Hallo zusammen,
ich habe vor einigen Monaten von Carsten/Lurenatic die Siglon PE X8 in 8 Lbs in dunkelgrün und 16 Lbs in orange zum testen bekommen, quasi als Betatester.
Die 8Lbs Siglon PE X8 habe ich auf meiner Aldebaran BFS XG und später auf einer Vanquish C2000SHG, die 16 Lbs auf der DAIWA Steez SV TW 1016SV SHL, jeweils die vollen 150 Meter womit beide Spulen meiner Ansicht nach perfekt gefüllt sind.
Allgemeines:
Die Siglon PE X8 ist im Vergleich zur Super PE 8fach, zur Stroft GTP-S oder zur Shimano Kairiki wirklich sehr dünn bei vergleichbaren linearen Tragkräften. Weiterhin ist sie sehr eng geflochten -also sehr dicht- und auch sehr rund, sie schneidet auch bei größeren Druck auf der Rolle nicht in die unteren Lagen ein und bleibt auch nach längeren Gebrauch absolut formstabil.
Die Oberfläche ist wirklich glatt, nicht ganz so wie eine monofile oder FC, eher so wie Seide und kommt damit sehr nah an die Stroft GTP-S dran. Dennoch ist sie "auf der Rute" wirklich leise, da jault auch im Drill nichts.
Die Tragkraftangaben halte ich für realistisch, ich habe den Eimertest gemacht und mir zweimal mit der Schnur in die Finger geschnitten dabei. Geknallt ist sie immer am Knoten vom Snap, Uniknoten mit 7-9 Windungen bei etwa 85-90% der linearen Tragkraft, das ist mehr als OK.
Die dunkelgrüne Siglon PE X8 mit 8 Lbs ist quasi unsichtbar auf und im Wasser. Egal ob am recht trüben Kanal oder dem kristallklaren Vereinssee, ich konnte die Schnur nicht mehr sehen. Das mag am Durchmesser oder der Farbe oder an meinen Augen liegen.
Das Sinkverhalten der 8Lbs finde ich grandios, im Vergleich zu allen anderen oben genannten Schnüren ist der Auftrieb deutlich geringer, ich vermute es liegt am Durchmesser und der extrem engen Flechtung, es ist halt quasi keine Luft zwischen den Filamenten.
Die 16 Lbs ist geringfügig dicker, im direkten Vergleich etwa so wie eine 10 oder 12 Lbs Sunline Super PE 8fach oder sogar noch dünner. Auch hier ist die Flechtung sehr eng, die Schnur ist perfekt rund. Dank des etwas größeren Durchmessers und der orangen Farbe konnte ich sie deutlich besser sehen, viel Auftrieb hat sie auch nicht und im Vergleich zur Kairiki, die ist schwimmend, einen sehr viel geringeren Schnurbogen bei gleichen Ködergewicht.
Die 8 Lbs habe ich mit 3 & 4 Gramm Chebus und 3" Wobbleshads gegen die 007er Kairiki und Stroft GTP-S1, die 16 Lbs mit 5-8 Gramm Chebus und 4" Wobble Shads gegen 012er und 015er Kairiki und GTP-S3 und S4 antreten lassen. Auftrieb und Schnurbogen waren bei der Siglon gering, bei der Stroft etwas mehr und bei der Kairiki deutlich mehr.
Für beide, 8 und 16 Lbs, gilt gleichermaßen das sie für eine BC steif und für eine Spinning weich genug sind. Auf der Alde und der Vanquish hatte ich mit der 8 Lbs wriklich NULL Probleme, mit der 16 Lbs auf der Steez anfangs schon weil ich mit der Magnetbremse von Daiwa überhaupt nicht klarkomme, das ist einfach nicht mein Ding, hinterher ging es aber wirklich gut.
Mit beiden Schnüren habe ich absichtlich Perrücken geworfen, das Getüddel abgeschnitten (etwa 5-6 Meter, vlt. 10), später daheim entwirrt und den Eimertest wiederholt. Ich konnte keinen signifikanten Tragkraftverlust feststellen, 80 % der lineraren Tragkraft wurden erreicht.
Empfindlich reagieren beide Stärken auf den Kontakt mit Steinen, Spundwänden und Brückenpfeilern, das mag die Siglon PE X8 so gar nicht. Aber das sehe ich nicht als Mangel, das ist dem extrem dünnen Durchmesser geschuldet und technisch bedingt.
Ich nehme für mich als Erkenntnis mit das ich die nächsten Spulen mit höherer Tragkraft bestelle, d.h. statt 8 Lbs lieber 12 und statt 16 Lbs lieber 20 oder mehr. Erstens sehe ich die Schnur dann besser, zweitens habe ich bei gleichem Durchmesser im Vergleich zu den o.g. Schnüren noch mehr Tragkraftreserven und drittens mehr Reserven bei Kontakten mit Bauwerken oder Steinpackungen.
Tipps:
- Erster Tipp von mir für alle Interessenten ist die Schnur ruhig ein oder zwei Nummern stärker zu nehmen als bei der Sunline Super PE 8fach, bei den Durchmessern kommt das echt nicht mehr drauf an.
- Wenn Ihr einen Eimertest machen wollt umwickelt ein Stück Holz mit Malertape oder Isolierband und wickelt die Schnur da drum, zwischen den Fingern flutscht sie durch und das tut richtig weh, 3 Kg konnte ich an der 8 Lbs nicht mehr halten weil sie so glatt und dünn ist.
- Als Verbindung zum FC Vorfach nutze ich den FG Knoten. Damit die Siglon das FC nicht zerschneidet mache ich 24, 27 oder 30 Wicklungen in drei Etappen und ziehe jedesmal mit viel Gefühl zu, immer schön feucht dabei halten, den Knoten bzw die Wicklungen am gestrafften FC Richtung Haken zusammenschieben und erst dann richtig festziehen, am Ende mindestens 8 halbe Schläge um die Hauptschnur damit das abgeschnittene Ende des FC diese nicht verletzten kann.
- Für die direkte Verbindung zum Snap oder Wirbel nehme ich einen Uniknoten mit 7-9 Windungen, sorgfältig binden und vorsichtig -schön feucht- zuziehen.
- Luftknoten und Perrücken ließen sich meist durch zuppeln und ziehen lösen wenn die Siglon vorher schön angesabbert wurde, mit Speiseöl ging es besonders gut.
Fazit:
Schöne Schnur mit einem TOP Preis/Leistungsverhältnis, ich freue mich darauf wenn sie bald bei Lurenatic verfügbar ist und hoffe das es bei den Händlern auch Großspulen geben wird.
Gruß
André