QUON Super Trickster STC-64L "The Bait Finesse Basic Light"
Also, was hängt dran?
Schauen wir auf das angegebene Lureweight, fällt schonmal auf das die Rute nur mit einem "LureMax 3/8oz" angegeben ist. Auf die Angabe eines unteren Wurfgewichts verzichten die Japaner, was man eigentlich nur damit erklären kann, das der untere Wurfbereich eher "offen" ist als die obere Grenze. Soll heissen, was ich nach unten raus mit der Rute werfen kann, ist eher abhängig von den eigenen Wurfskills, der Rollenwahl und der benötigten Wurfweite. Letzteres scheint sowieso nur in unseren Gefilden Thema Nr.1 zu sein.
Wogegen die obere Grenze dann doch eher durch das Material, die Power, oder im schlimmsten Falle durch die Bruchlast definiert ist.
Wer jetzt denkt das sei doch komisch, der kann sich mal auf dem US Markt umsehen, da gibt es zb Firmen die gänzlich auf die Angabe eines WGs verzichten und lediglich die Power, Länge und Taper angeben. Wen man weiss was man will, kommt man mit diesen Angaben sogar ganz gut zurecht.
Der "Sweetspot" der Rute liegt für mich ungefähr zwischen 3,5-7g Gesamtgewicht.
Der Sweetspot einer Rute beschreibt für mich den Bereich, in dem ich den ausgesuchten Köder kontrolliert, weit und vor allem präzise werfen kann und zugleich auch eine "sinnvolle" und effektive Köderführung möglich ist. Innerhalb dieses Sweetspots kann ich ohne viel nachzudenken und ohne an der Rolle rumspielen zu müssen ziemlich "frei" werfen, schnelle Rollwürfe mit kurzem Pendel oder langem Pendel machen, pitchen oder durchgezogene Überkopfwürfe machen. Hier macht die Rute wofür sie gebaut ist - Energie zuverlässig aufnehmen und abgeben.
Verlasse ich den Sweetspot nach unten raus, werden die Würfe weniger präzise, es zieht den Schnurbogen hoch und/oder das Ködergefühl wirkt nicht mehr richtig "verbunden", komme ich dagegen über den Sweetspot hinaus merke ich das die Aufladung im Wurf zu tief geht, die Rute zieht nach und die Spitze fängt zb bei zügig ausgeführten Rollwürfen am "kurzen Arm" schnell an zu schnippsen.
Je nach Köder/Gewicht Kombination, Softbait/Hardbait und Einsatzgebiet verschiebt sich dieser optimale Bereich sogar jeweils noch ein wenig, wird größer oder kleiner und wenn ich weitere Faktoren wie zb die Hakengröße und Drahtstärke betrachte, kann ich das ganze noch weiter aufdröseln.
Ich hab mir mal die Mühe an einem schönen Angeltag gemacht, die Rute samt Ködern die gerade in der "Lauf-Box" waren abzulichten.
Jigs/Rigs
Mit Jigs und Rigs kann ich den Bereich im Grunde am weitesten ausnutzen. Die Ködergrößen variieren von 2"-3,5", je nach Volumen und Druck, in Kombination mit 2,5g bis max 6g sinkern und Hakengrößen von #4 - #1.
Meistens ist es wohl ein 3" Shad oder 3,5" Pintail am 3,5g oder 5g Jigkopf (#2).
Ich kann Pintails an (Darting) Jigköpfen hektisch durchs "Mittelwasser" zupfen oder, je nach tiefe, auch mal durchsacken lassen, kleine Krebse am T-Rig zuppeln oder 5g Jigs mit Shads schnell und zackig anjiggen.
Wobei die 5g Köpfe für mich die obere Grenze sind was ich noch schnell anjiggen mag und sollte es mal vorkommen das ich darüber hinaus gehe, was zb mit 7g Jig und 3" Krebsen auch durchaus mal der Fall ist, dann meist nur zum schleifen (draggen), schnelles anjiggen und anstarten fühlt sich damit nicht mehr gut an. Hier ist dann mit ca. 10-11g auch der Punkt erreicht, wo ich schon gefühlvoll werfen muss, bzw mich auf's pitchen beschränke.
Rubberjigs
Besonders gerne fische ich an der 64L kleine tungsten Rubberjigs ab 2,5g mit 3" Pintails bis 4,2g mit 2"Krebsen. Dabei nutze ich die ersteren als kleine "Swimjigs" die ich mit leichten pulsierenden zupfern durchkurbel oder mal kurz absinken und liegen lasse. Rubbers ab 3,5g bis 4,2g mit kleinen Creatures werden dann direkt am Grund geschliffen oder mit kleinen zupfern aus dem Handgelenk in die lockere Schnur gefischt, auch "semi slack" genannt. Vor allem die 4,2g Rubber kann ich quasi "klebend" am Grund fischen, vereinzelte hektische fluchten einbauen und den Köder zwischendurch in Liegephasen anschütteln.
Mit den kleinen Rubbers und einer leichten PE kann ich, je nach Wind und Wetter, Tiefen bis ca 6m effektiv bearbeiten.
Softjerks
An weightless (oder auch weighted) geriggten Softjerks kann man im Prinzip alles in dem genannten Bereich zwischen 3,5g - 7g werfen und führen, der limitierende Faktor ist für mich hier eigentlich mehr der Haken. Ein dünndrähtiger #1/0er Offset ist hier mein Maximum, da schau ich aber echt auf die Drahtstärke und behalte im Hinterkopf das es sich um eine light-Power Rute mit feinen Schnüren handelt. Daher im Grunde eher - passt es auf einen #1er Offset, feuer ich es irgendwie raus und twitche es durch die Gegend -
Hardbaits
Da die Rute bei mir in der Regel für irgendwelche Gummianwendungen belegt ist, verirrt sich doch relativ selten ein Hardbait in den Snap. Wenn dann ist es entweder ein kleiner lippless Crank (Rippin Rap UL oder LV RTO-45) oder ein 7g Topwater Stickbait/Popper.
Diese Ködertypen kann ich persönlich, mit Ruten die ich für Gummianwendungen bevorzuge, gut führen und ich orientiere mich in der Auswahl der Köder eher im oberen Drittel des WGs. Die "softe" Spitzensektion dämpft bei den lippless Cranks etwas die Vibrationen, lässt mich den Köder aber trotzdem noch "anjiggen" und bei den Topwater Baits hilft der nachgiebige Teil das die Köder schön auf dem Wasser liegen bleiben und nicht zu sehr angehoben werden.
Mini Cranks, zb kleine 4g SR Modelle gehen auch mal zwischendurch, um Twitch/Jerkbaits hektisch und agressiv zu animieren ist mir die Spitze dann zu flexibel. Mit sehr flach laufenden, schlanken Ködern geht das zwar noch einigermaßen gut, aber so ab +1,5m Lauftiefe beschränkt es sich eher auf durchkurbeln...wobei mir sogar beim ausprobieren von letzterem mit einem R70 der bisher größte Fisch an der Rute, ein Rapfen mit 77cm, eingestiegen ist.
Ich weiss, viel Text und auch wenn ich manchmal abschweife und aushole - das ist mir wichtig um zu erklären wie ich die Sachen betrachte und benutze...
Kurzum, die STC-64L bildet in meinem Setup das Herzstück für meine leichte Barschangelei mit Jigs und Rigs an Kanal, mittelgroßem Fluss, sowie Baggerseen und Teichen, vom Ufer, Boot oder Belly, die L-Flitsche bleibt nie zuhause.