Ich glaube einfach, dass wir Angler immer noch viel zu viel in einen Fisch hinein interpretieren.
Wird zwar besser im Vergleich zu früher, aber ist immer noch verbreitet.
Der Fisch ist ein relativ simpel gestrickter Vertreter im Tierreich.
Daher geh ich mal weiter von den üblichen verdächtigen ( fressen, fi... Und faulenzen) aus.
Also sind wir da mM einfach bei Instinkt und Reflexen.
Gehakter barsch geht steil nach oben und gibt Vollgas um dagegen anzukommen.
Kurz danach kommt er wieder runter und gibt Vollgas um Weg zu kommen.
Fluchtinstinkt wird ausgelöst - fertig.
In ner fressorgie sind die biester zu sehr mit sich selbst und der Beute beschäftigt und bekommen länger nicht mit, wenn der Schwager oder die Cousine plötzlich nach oben durch startet.
Dementsprechend würde hältern auch die zum Teil verbesserten fangerfolge erklären.
Zudem folgen barsche gerne ihren gehakten Kollegen nach oben und wenn da dann ein Kescher ins Wasser ballert und oben ein Angler mit Pinker fox rage cap steht, und wie ein honigkuchenpferd über seinen 50er strahlt, würd ich auch flüchten!
Wilde Spekulationen sind das schönste an der Angelei!
Du sprichst mir aus der Seele. Wir Menschen und insbesondere wir Angler neigen stark dazu schnell überall Zusammenhänge erkennen zu wollen, auch dort wo es keine gibt. So ist unser Gehirn durch die Evolution getrimmt worden. Angler sehen in seltensten Fällen was unter Wasser tatsächlich passiert und lassen ihren Spekulationen schnell freien Lauf. Würde man den Einfluss von C&R auf den Fangerfolg unmittelbar danach ernsthaft statistisch überprüfen wollen, bräuchte man eine genügend große Stichprobe - durch die vielen Einflussfaktoren wahrscheinlich 100 Angeltage oder mehr, die genau protokolliert werden müssten. Das Ergebnis wäre möglicherweise (aus meiner Sicht höchstwahrscheinlich!), dass C&R auf den folgenden Fangerfolg gar keinen oder nur einen sehr geringen Einfluss hat. Uns reichen allerdings schon 1-2 Angeltage, die zufällig entsprechend verlaufen sind, um eine "Regel" aufzustellen und sie dann auch ein Leben lang zu verfolgen! Und wenn es anders läuft als durch unsere "Regeln" vorhergesagt, dann wars der Luftdruck!
Im Ernst, Barsche sind die meiste Zeit auf Futtersuche - sie ziehen umher, verfolgen Futterfischschwärme usw. Wenn es nicht beißt nach dem Releasen, dann ist die naheliegendste Erklärung, dass Barsche einfach weitergezogen sind... Wie sehr sich Barschartige an einem gefangenen und gedrillten Kameraden stören sieht man z.B. in diesem lustigen Video, was ich durch Zufall entdeckt habe:
https://www.youtube.com/watch?v=Bdz3AzqRxCY
In diesem Sinne!