Noike SEITEN C610M – Mein Eindruck
Obwohl eigentlich alles Wesentliche zu dieser Rute geschrieben wurde, möchte ich vor Begeisterung nun doch nochmal ein paar Worte verlieren.
Vorwort:
Seit einigen Jahren baue ich nun selbst Ruten für Freunde, gute Bekannte und mich, phasenweise bis zu 8 Stück pro Monat (überwiegend BC). Vor kurzem kaufte ich mir seit langem mal wieder eine fertige Rute aus dem Hause MEGABASS… wunderschön, top Teil… das einzige was MIR zumindest bei meinem Modell nicht gefiel war die Wahl und die Anordnung der Ringe (mein persönlicher Geschmack). Ansonsten war alles super verarbeitet wie eh und je.
Ich verkaufte sie wieder für einen anständigen Preis und fest entschlossen nun selbst die ULTIMATIVE Barschpeitsche zu bauen, orderte ich zwei einteilige Blanks, einen Phenix K2 in ML und einen CTS Elite Magspin in L. Beide Blanks gehören zu den am höchsten modulierten Kohlefaserstecken die es gibt und suchen in Sachen Leitfähigkeit, Sensibilität, Leichtigkeit und Schnellkraft seit Jahren ihres Gleichen.
Dazu gesellen sich jeweils ein Ringsatz 10+1 à la Fuji Micro Titan Torzite und einige Edelapplikationen aus dem Hause Matagi in Japan.
…..achja, und eine Noike SEITEN C610M musste ich dann, zur Sicherheit, doch noch einmal bestellen. Zu groß wurde die Neugierde nachdem ich den Bericht von Martin P. alias Scorpion1 las.
Kurz vorweg: die ganzen Rutenbauteile treten nun den Rückweg an!
Zur Rute:
Womit ich dann auch beim Thema wäre. Per Blitzversand durch
www.Lurenatics.de wurde die SEITEN am nächsten Tag in einem stabilen Kunststoffrohr geliefert.
Kurz nach dem Öffnen des Futterals war mir klar, dass es sich hier um ein aussergewöhnliches Meisterstück handelt.
Die SEITEN kommt daher wie ein DTM Rennsportwagen! Kein unnötiger Schnickschnack und kein überflüssiges BlingBling. Alles ist absolut auf Performance getrimmt.
Zum Blank: sehr filigran, verhältnismäßig dünn und auf jeden Fall schnell und hoch sensibel. Kein wurfbeeinträchtigendes Nachschwingen oder Vibrieren. Auch wurde hier zum Glück auf eine performancebeeinflussende Lackierung verzichtet. Der Blank kommt nackt und ungeschliffen wie eine raue Haifischhaut daher… pures Carbon!
Die Ringe:
Absolut begeistert hat mich das Ringkonzept. Hier wurde nicht nach irgendeinem tabellarischen 0815 Standart-Ringkonzept gewickelt, sondern Anzahl und Anordnung der Ringe zu 100% individuell an die einzigartige Charakteristik dieses wertvollen Blanks angepasst. Auch die Ringwicklungen verzichten auf unnötige Zierwicklungen und erscheinen fast unsichtbar. Verbaut wurde das derzeit hochwertigste und leichteste Ringmaterial, die Fuji Titanium Torzite Microguides in 11+1 (11Leitringe/Torzite + 1Spitzenring/SIC)
Warum war das so wichtig für mich? Ganz einfach. Dieser Ringsatz ist teilweise ein paar Gramm leichter als herkömmliche Ringsätze aus Edelstahl und SIC-Einlage. Um sich eine ungefähre Vorstellung vom Unterschied zu machen, nehme man eine Rute mit Fuji Torzite-Ringen und klebe zusätzlich ein 2 Cent Stück in das obere Drittel der Rute mittels eines Tesafilmstreifens und geht damit fischen. Nun hat man eine Rute mit Standartringsatz J
Auch die weise Wahl des traditionellen und absolut komfortablen ECS Fuji Rollenhalters hat mich überzeugt. Die Rute ist kompromisslos perfekt verarbeitet.
Als ich heute Mittag ein paar Probewürfe an einer nahegelegenen Kieskuhle machte, wurde mir eines klar: „Die SEITEN bleibt bei mir!“ Mittels eines 10gr Jigs und eines 3inch Köders konnte ich, in weiter Ferne, mit geschlossenen Augen, wie ein Blinder, den Gewässerboden so gut abtasten wie kaum zuvor.
Die Leitfähigkeit dieses besonderen Blanks ist, wie zuvor von anderen beschrieben, tatsächlich außergewöhnlich intensiv, so als würde man mit dem Zeigefinger direkt über den Gewässergrund streichen.
Leider wurde mir mitgeteilt, dass es wohl das letzte Modell dieser Baureihe war und es zum großen Leid des Händlers keinen Nachschub geben wird, denn der japanische Rutenbaumeister Mitsushiro Takeuchi lässt solange unterschiedliche Blanks backen, kombiniert diese mit verschieden Ringkonzepten und Rollenhaltern bis eine Rute in seinen Augen wirklich perfekt ist und dann baut er genau 50 Stück aus edelsten und hochwertigsten Komponenten, bis er sich dann einem neuen Meisterstück hingibt. Von daher bin ich mir mehr als sicher, dass sowohl die anderen stark limitierten und teilweise noch erhältlichen Modelle, als auch eventuelle Nachfolger, absolute Meisterstücke sein müssen!
Kurz noch was zu den Noike Ködern:
Vor ein paar Wochen entdeckte ich diese Köder, wie der ein oder andere auch, im Internet. Mir gefielen sofort die natürlichen Farbmischungen und die interessanten Formen. Ich weiß welche großen Herausforderungen dahinter stecken, neue Ideen und eigene Ködervorstellungen in eine erfolgreiche und vor allem fängige Form zu bringen. Ich bestellte mir gleich mehrere Farben und unterschiedliche Modelle und sortierte, wie üblich, feierlich alle Gummis feinsäuberlich in eine separate Köderbox.
Als ich den Inhalt dann stolz meiner Freundin zeigte, geschah etwas, was mir schlagartig 100% Vertrauen in diese Köder gab…. Sie sagte etwas, was sie vorher noch nie zu irgendwelchen Ködern sagte…. Sie sagte die magischen und wunderbaren Worte: „IGITTT, sehen die ekelig aus!!“ … SOFORT WAR MIR KLAR, dass Noike hier in Sachen Attraktivität, aus der Sicht eines Fisches, den Nagel auf den Kopf getroffen haben muss! Dies bestätigte ein 49er Barsch bereits beim ersten Test und die beißen auch bei uns längst nicht mehr auf alles. Natürlich sind und bleiben auch die Noike Gummis mehr oder weniger Phantasiegebilde, das allerdings so erfolgreich und überzeugend, als hätten Fische diese selbst erfunden, so wie wir einst die Kartoffelchips.
Zugegebenermaßen hatte ich zeitweise sogar das leichte aber sehr gute Gefühl, als würde ich nicht mit Imitationen sondern mit Natürködern fischen. Hut ab und vielen Dank!
HD Fishing-Team, Marco