Mythos: US-Amerikaner bevorzugen Rechtshand-BCs

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Streifenspinner

Gummipapst
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Da sich bei uns der Ausdruck "Wurfrute" beim Angeln inzwischen aufgeteilt hat in verschiedene Fachbegriffe, wie Matchrute, Feederrute, Spinnrute, Karpfenrute, Pilkrute usw. muß man sich einfach mal daran erinnern, daß "Bait Casting" übersetzt nichts anderes als Köder Werfen heißt - was letztendlich auch nur Wurf-Angeln bedeutet. Im direkten Unterschied zum Spinnfischen mit der Stationärrolle nennt man das Fischen mit der Multirolle nun eben neudeutsch Baitcasting und die Multirolle Baitcaster.

Ich habe hier noch ein deutsches Angelbuch aus den 50er Jahren. Da drin ist von "Mulitplikatorrollen" die Rede, welche ideal für die Spinnfischerei sein sollen. Interessant daran ist, dass sämtliche Abbildungen auch nur die Rechtshandversionen zeigen. Zudem ist von Modellen die Rede (keine Ahnung welche gemeint sind, weil ich die noch nie gesehen habe..) bei denen man die mitlaufende Schnurführung abschalten konnte um auch Köder unter 12g werfen zu können.
Die ebenfalls detailliert beschriebenen und abgebildeten Wurfmethoden mit der Multi unterscheiden sich übrigens in keinster Weise von dem, was heute als "Baitcaster Wurftechniken" auf vielen Webseiten zu finden ist. Wie konnte all das nur in Vergessenheit geraten bzw. so lange von vielen Anglern "vermieden" werden?
 

NaveS

Master-Caster
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Ich kann mir vorstellen, dass dies ganz einfach so passiert ist, weil das werfen mit der BC bzw. ehemals Multirolle schon immer etwas anspruchsvoller war. Und nach dem "früher" hauptsächlich bis auf wenige Pioniere, Fisch gefangen wurde damit er gegessen werden kann und der Spaß am werfen und am angeln eher zweitrangig war, hat sich Jahrelang die einfachere Methode durchgesetzt. Aber dass ist nur meine These. Kann und wird wahrscheinlich auch ganz anders sein. :)
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Deine These mag teilweise richtig sein. Ich will aber nicht ganz daran glauben, weil Spinnangeln früher in Deutschland mit Nottingham (z.B. das Hechtangeln) oder den leichteren Aerialrollen (Centrepin) betrieben wurde. Keine Übersetzung und noch schwierigere Würfe. Das war noch zu der Zeit üblich, als in den USA die ABU 5000 wie eine Bombe "einschlug" und es erste Stationärrollen gab, die damals aber noch nicht so spinntauglich waren (Größe, Schnureinzug), wie es spätere Modelle wie die Mitchell 308, in den 60er Jahren wurden.
 

glanis

Gummipapst
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ist halt ein ergebnis von operante konditionierung. beispiel : wärend hier fast jeder gegen einen ball tritt so bald er in reichweite liegt, versuchen die dadrüben den ball mit der hand durch einen korb zu dreschen .
hat zwar nix mit angeln zu tun ,erklärt aber anschaulich den unterschied
 

Streifenspinner

Gummipapst
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ist halt ein ergebnis von operante konditionierung. beispiel : wärend hier fast jeder gegen einen ball tritt so bald er in reichweite liegt, versuchen die dadrüben den ball mit der hand durch einen korb zu dreschen .

Das erklärt nicht wirklich, warum Multis/Baitcaster auch in Europa viele Jahren nur als RH Modelle zu kaufen waren. Wann tauchten die LHs eigentlich auf? Schon in späten 70ern oder erst in den 80ern?
 

Maasspinner

Gummipapst
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Ich habe heute mal eine RH Baitcaster gefischt.
Nach 5 Minuten hat man sich daran gewönht, das machte für mich keinen Unterschied mehr.
Einzig das Auswerfen empfinde ich dabei mehr als eigenartig und daran gewöhnt man sich sicher um einiges schwerer als ans kurbeln oder drillen.
 

Machete

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Ich bin Linkshänder, werfe und kurbel aber auch mit der linken Hand. Überhaupt kein Problem! Ich wechsle die Rutenhand, noch während der Köder fliegt und in der Luft ist. Das geht überraschend gut und behindert mich nicht im geringsten. Und ja, bei stundenlangen Wurfmarathons, entlastet der Armwechsel schon ein wenig.

Ne RH BC zu nutzen kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Keine Ahnung warum. Fühlt sich irgendwie komisch an. Vielleicht gewöhnt man sich aber daran wenn man nur diese Version zur Verfügung hat und eine Weile damit angelt.
 
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Chiemseebarsch

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Ich bin auch Linkshänder und fische seit jeher wie ein Rechtshänder, einfach weil meine erste Angel vor gut 30 Jahren die DAM Quick Pirate 1 keine umschraubbare Kurbel hatte.
Ich bin sehr zufrieden damit, dass ist auch das einzigste was ich wie ein Rechtshänder mache. Alles andere geht gar nicht.

Und ich mache es dann ab und an auch so wie Machete und werfe mit der Linken. Wenn man beidhändig werfen kann hat das für mich z.B. beim Kajakfischen sehr viele Vorteile. Ich kann beide Seiten mit allen Wurftechniken bearbeiten.
Und es entlastet wie gesagt auch die Arme bei längeren Sessions.

Das einzige was mir (noch) fehlt ist die Feinmotorik im rechten Arm zu richtigen Köderanimation. Das kommt aber hoffentich noch.

Mit rechts Kurbeln geht - zumindest an den Statios - auch gar nicht bei mir. Und eine BC nur zum Ausprobieren ist mir zu teuer.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Ich dachte schon ich wäre der einzige, der mit einer Quick Pirate 1 angefangen hätte :D

Die Sache mit der Arm/Rückenentlastung habe ich mir auch schon gedacht, aber ohne eine RH BC zu besitzen, bleibt es bei der Vorstellung.

Ich habe noch weiter in Büchern gewühlt. V.d.Borne stellte 1882 in seinem bekannten Buch "Angelfischerei" die Frankforter Rolle vor, die amerikanischen Ursprungs sein soll. Auch diese war eine RH und im Prinzip eine Multi mit der man (ohne Schnurführung) auch gut werfen konnte, weil sie eine Schnurbremse eingebaut hatte..
 

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