Mythos: US-Amerikaner bevorzugen Rechtshand-BCs

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- Boris -

BA Guru
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Ich finde folgende Abstimmung bei Tackletour ziemlich interessant, bei der die Frage ist, ob Rechtshand- oder Linkshand-BCs bevorzugt werden: http://forums.tackletour.com/viewtopic.php?f=47&t=29932&start=345

Das Ergebnis ist 58 zu 42 für die Linkshand-BCs. Fraglich ist nur, ob das Ergebnis evtl durch ein unbekanntes Abstimmungsverhältnis verzerrt wird - zum Beispiel dadurch dass sich die Linkshandbevorzuger mehr ermutigt fühlten ihre Stimme abzugeben.
 

Conair76

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Und ob TT-User = US-Amerikaner...

Mir immer noch ein Rätsel, warum die die Hände nach dem Wurf wechseln. Kurbeln ist ja nun keine motorisch komplexe Bewegung, die man unbedingt mit der starken Hand machen müsste. Köder mit der Rute animieren aus meiner Sicht schon...
 

xbuster

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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@Conair76
Es geht darum, dass man die Ermüdung durch durch das Fischen bzw. das Halten der Rute versucht, gleichmäßig auf beide Hände zu verteilen.
Dass es einfacher ist, nicht immer zu wechseln wissen die da drüben auch schon länger glaub ich :D
 

- Boris -

BA Guru
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Mir immer noch ein Rätsel, warum die die Hände nach dem Wurf wechseln. Kurbeln ist ja nun keine motorisch komplexe Bewegung, die man unbedingt mit der starken Hand machen müsste. Köder mit der Rute animieren aus meiner Sicht schon...

Das sind ja auch genau die Argumente die von den Membern pro Linkshand-BC genannt werden.

Ich habe auch keine Ahnung, wann überhaupt die ersten Linkshand-Modelle verfügbar waren. Viele alte Abus gibt bzw gab es ja zum Beispiel ausschließlich als Rechtshand-Modelle.
 

Conair76

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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@Conair76
Es geht darum, dass man die Ermüdung durch durch das Fischen bzw. das Halten der Rute versucht, gleichmäßig auf beide Hände zu verteilen.
Dass es einfacher ist, nicht immer zu wechseln wissen die da drüben auch schon länger glaub ich :D
Naja, wenn ich große Fische aus 100m Tiefe kurbeln müsste, wäre es was anderes. Aber bei den gängigen Spinnködern kann man doch gar nicht so sehr von "Ermüdung" reden. Auch bei klassischen Bass- Baits nicht.
 

Angler9999

Finesse-Fux
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Nö auch bei 100m ist das Kurbeln mit links einfacher, als mit der Rechtsversion. Du Pumpst den Fisch, dann wird gekurbelt. Keiner kurbelt den Fisch hoch.
Zumindest für den Rechtshänder. :)>)
 

NorbertF

Master of Desaster
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Ich hab mir beides angelernt und fische auch an einer Kombo (noch nur eine) mit einer RH BC.
So schlimm ist das Umwechseln nach dem Wurf nicht, merkt man gar nicht mehr nach einer Weile, aber klar, irgendwie unnötig ists trotzdem :)
 

Conair76

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Aber kannst du mit links den Köder anständig animieren? Nur einleiern geht bestimmt mit beiden Händen.
 

Klausi

Barsch Vader
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Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen; ich habe auch mit Rechtshand BC geübt. Mein Problem war einfach folgendes: Nach 45 Jahren "Normal-" Angeln fehlt in der Linken einfach das taktile Gegfühl und zwar zum einen für die Animation des Köders, ad secundum auch für die Bißerkennung. Nachdem ich es gelernt hatte, einigermaßen werfen zu können, bin ich auf die Linkshand umgestiegen. Ich merke sowohl in den Fingerspitzen und im Handgelenk halt die kleineren Zupferchen der gestreiften Bakkaluden signifikant deutlicher...
 

Evil_Invader

Barsch Vader
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Das Ergebniss verwundert mich jetzt nicht. Muss ja n Grund haben warum die LH Modelle in der Regel schneller ausverkauft sind.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Und ob TT-User = US-Amerikaner...

Mir immer noch ein Rätsel, warum die die Hände nach dem Wurf wechseln.

Weil Baitcaster traditionell Rechthandmodelle waren, wird zumindet gerne behauptet. Eine andere Theorie besagt, dass man früher (vor 150 Jahren), ohne moderne Wurfbremsen, die Baitcaster noch unter der Rute montierte. Der Daumen war damals nicht nötig um die Schnur zu kontrollieren und die Kurbel war damals an der Rute links.
Dann begannen die Angler sie einfach anders herum zu benutzen, fertig war der Wechsel in die andere Hand nach dem Wurf.
Die Theorie wird durch die Tatsache unterstützt, dass diese Uraltmodelle rückwärts gekurbelt werden mussten, wenn man sie auf der Rute positionierte und nicht darunter, wie es eigentlich logischer war.
 

Angler9999

Finesse-Fux
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irgenwie wo du das sagst, kann ich mich dunkel auch daran erinnern, das eine Multirolle (den Begriff Baitcast gabe es in Deutschland nicht) rückwärts zu kurbeln war. Die Benutzung war aber auch auf wenige Anwendungsbereiche des Fischens beschränkt. Schleppen und tief fischen.
 

Phil3489

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Ich meine mich zu erinnern, dass Mike Iaconelli (Bass Profi) letztes Jahr in einem Interview erwähnt hat, dass er sehr gerne eine LH Baitcaster fischen würde. Da er aber jahrelang eine RH gefischt hat, fällt ihm die Umstellung sehr schwer und er will dadurch natürlich nicht den Fisch verlieren, der ein Turnier entscheiden könnte. Der Grund, dass er mit den RH Modellen angefangen hat war lediglich, dass alle seine Vorbilder schon so gefischt haben, weil einfach keine LH BCs erhältlich waren. Vielen Amis geht es wahrscheinlich ähnlich. Sie sehen, wie die Pros den Wechsel nach dem Wurf machen, kaufen entsprechendes Tackle und ahmen es nach.

Dazu kommt, dass in den USA LH BCs immernoch schwieriger zu kriegen sind als RH BCs. Gewisse Hersteller stellen nicht einmal alle Modelle als LHs her, obwohl sich dass in den letzten Paar Jahren zu ändern scheint. Einen guten Artikel der das Thema anschneidet gibts hier http://www.bassmaster.com/tips/southpaw-advantage (auf Englisch).

Interessant finde ich aber, das eigentliche alle Pros die Rute mit der rechten Hand halten, wenn sie mit der Statio fischen.
 

Gilberto

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Die Affen haben noch nicht mal 'n metrisches System, da muss ich nicht drüber nachdenken warum die Rh fischen ...
 

Conair76

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Die Affen haben noch nicht mal 'n metrisches System, da muss ich nicht drüber nachdenken warum die Rh fischen ...
Gut zusammengefasst [emoji1]

Andererseits sind sie ja eigentlich recht gut darin auch geringe Vorteile und vorteilhafte Methoden durch Statistiken, etc. zu erkennen und diese wirtschaftlich schonungslos auszunutzen und zu optimieren.
Insofern sind sie da eigentlich nicht konservativ, sondern 100% ergebnisorientiert. Whatever works.

Aus diesem Grund verwundern mich beide Sachverhalte (inch-foot-ounce und RH) doch ein bisschen, da die Vorteile eigentlich auf der Hand liegen.
 

Streifenspinner

Gummipapst
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Die Benutzung war aber auch auf wenige Anwendungsbereiche des Fischens beschränkt. Schleppen und tief fischen.

Wenn du die ganz frühen US Multis anschaust, haben die alle keine Schnurführung. Man könnte sie wahrscheinlich egal wie auf die Rute klemmen und zu jeder Angelmethode benutzen.
Zu Baitcastern wurden die erst durch die Spulenbremse und später durch die Schnurführung. Irgendwo dort muss der Ursprung der RH liegen- als man Anfing aktiv mit der Rolle zu werfen, anstatt sie nur zum Aufkurbeln zu benutzen.
Was ich auch nicht wusste, das Design der LP stammt aus den 1950er Jahren und Vorläufer gab es in den USA schon um 1920 herum (RPs mit "Schnurführungsvorbau").
 

Klausi

Barsch Vader
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Nachdem die Angelrolle in Europa ein paarhundert Jahre nach den Chinesen etwa um 1650 in England neu "erfunden" wurde, war sie 200 Jahre lang auch nicht viel anderes als ein Reserve-Schnur-Behälter. Grund waren einfach die dicken Leinen- oder Baumwollschnüre.

Nachdem sich erst vor knapp 150 Jahren die viel dünnere und damit auch auswerfbare Seidenschnur durchgesetzt hatte, konnte man auch kleinere Rollen bauen. Dabei gab es neben kleinen Schnurbehältern auch die groß-spuligen Nottinghamrollen, mit denen man auch zügig Schnur einholen konnte. Bald kam jemand auf die Idee, die Rolle quer zu legen und über die Spulenkante abzuwerfen. Die Wenderolle war geboren und aus dieser entwickelte sich die Stationärrolle.

Bei einer der kleineren Rollen baute ein gewisser Herr Ustonson in London bereits vor 1800 die erste Übersetzung ein, die die Einholgeschwindigkeit multipliziert hat.- Die Multiplier- (Vervielfacher) oder einfach Multirolle war geboren. Soweit zum Namen des Gerätes selbst.

Da das Ganze jedoch eine recht komplizierte Angelegenheit war, hat sich dieses Prinzip in Europa nicht recht durchgesetzt. In Amerika hingegen schien es in der zweiten Hälfte des 19. JH. eine Herausforderung darzustellen. Die ersten Multis wurden nicht von Anglern, sondern von Uhrmachern und Goldschmieden gebaut. Durch die Mechanik der kleinen Gewichte der ersten Fliehkraftbremsen waren die Teile auch sündhaft teuer (Sind sie ja heute gegenüber der Stationärrolle auch noch !) Jedenfalls hat sich das Teil in den USA durchgesetzt... und langsam schwappt die Welle 200 Jahre später wieder auf den Ursprungskontinent zurück.

Da sich bei uns der Ausdruck "Wurfrute" beim Angeln inzwischen aufgeteilt hat in verschiedene Fachbegriffe, wie Matchrute, Feederrute, Spinnrute, Karpfenrute, Pilkrute usw. muß man sich einfach mal daran erinnern, daß "Bait Casting" übersetzt nichts anderes als Köder Werfen heißt - was letztendlich auch nur Wurf-Angeln bedeutet. Im direkten Unterschied zum Spinnfischen mit der Stationärrolle nennt man das Fischen mit der Multirolle nun eben neudeutsch Baitcasting und die Multirolle Baitcaster.

Die Original Mulltis waren ja rund im Aufbau und standen recht hoch über dem Blank. Da sie ja aufrecht gefischt wird, suchte man natürlich nach Wegen, die Schnur wegen der entstehenden Torsionskrääfte möglichst dicht am Blank zu halten. Daher wurden die gekröpften Griffe entwickelt, wie sie im Video zum Beitrag zur Old-School-Rute zu sehen sind. Diese Rollen haben ein rundes Gehäuse und werden somit "Round-Profiler" genannt.

http://www.youtube.com/watch?v=YVKLH...layer_embedded

Späterhin wurde das Antriebsrad weiter nach vorn geholt und das ganze Getriebe gestreckt. Der Rahmen konnte damit deutlich flacher geahlten werden - das sind die "Low-Profiler". Für moderne Spinnrollen ist es eigentlich egal, welche man nimmt. Beide Arten haben sich zu leichtläufigen Wurfmaschinen entwickelt - so daß es eigentlich dem persönlichen Geschmack des Anglers überlassen bleiben kann. Beim Meeresangeln werden heute vorrangig Roundprofiler eingesetzt, während sich beim Süßwasser-Spinnfischen das Gewicht zugunsten der Lowprofiler zu neigen schein - vor allem, weil sie gewichtsmäßig leichter konstruiert werden können. Beim Jerken hingegen wird man vermehrt die offensichtlich stabileren Runden sehen. Ich persönlich jedoch finde, daß sich ein Unterschied von 20-30 Gramm nicht wirklich bemerkbatr macht.
 

JFinesse

Echo-Orakel
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Das Thema entwickelt sich ja langsam zur ner richtigen Geschichtsstunde.
 

Rollo

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Danke Klausi für diesen wirklich Interessanten Beitrag (gerne gelesen ). ...habe vor kurzem ein youtube Video gesehen wo sich ein Ami Bass Angler als LH BC Fischer outet .. der war erstaunt darüber wie einfach und schnell es geht mit der linken Hand zu kurbeln.
Ich denke es liegt wirklich nur daran das die Jungs das so gelernt haben, jedenfalls vom handling her macht es wenig Sinn umzugreifen (seine Worte).
Und das seltsame ist ja auch das sie die Statio Rollen überwiegend mit links Fischen. .. Amis komisches Volk.
 

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