Moin Leute.
Ich beginne hier mal mit einem Disclaimer, damit das bitte nicht falsch verstanden wird. Ich neide wirklich keinem ein geiles Boot, Technik, viel Zeit am Wasser und schon gar keinen Fang, zumal man die beiden erstgenannten Dinge ja (EINFACH) kaufen könnte. Ich schreibe hier auch nicht aus Sicht eines Verbotspolizisten und möchte auch kein Spielverderber sein. Aber...
Aus Sicht einer gesunden Fischbewirtschaftung und eines Vereinsgedanken muss man wirklich darüber nachdenken, ob solche Geräte zugelassen werden sollten, oder anders: Verboten! Für Großgewässer (Müritz, Bodden, Holland, etc) mag das ja noch gehen, aber wie sieht es denn mit nem normalen 20 -50 ha See oder durchschnittlichen Flussabschnitt aus? Mit Bellyboot (auch ohne Motor) hat man so ein Gewässer in überschaubarer Zeit abgescannt, zumal weite Teile aus Anglerischer Erfahrung eh saisonal uninteressant sind. Natürlich springen einem dann die Meterhecht nicht gleich in den Schoß, aber wenn ich so einen Fisch dann erstmal gefunden habe, dann kann ich den ja auch eher fangen, als wenn ich auf der falschen Seite des Barschbergs oder Kleinfischschwarms stehe, den ich ja auch auf nem Standardecho sehe.
Es reicht ja, wenn einer anfängt und es vormacht. Wieviel Yuppies mit Instaaccount hält so ein See aus? Man kann das ja heute schon verfolgen. Da ist ein Angeltag erst gut, wenn die 1,20 geknackt oder 5 Meterhechte gefangen werden. C&R in aller Ehre, aber es soll mir keiner Sagen, dass man einen Anteil an Fischen nicht letal schädigt, auch wenn man sie mit Zungenkuss wieder einsetzt.
Bei Zandern wird die Verlust-Quote noch höher sein als bei Hechten. Ich merke das ja auch. Selbst vom Ufer wollen manche Fische einfach nicht wieder wegschwimmen, auch wenn ich weiß, dass der Spot weniger als 7 Meter tief ist. Während ich mit einiger Ausdauer dann mal auch einen 80er fange (darunter ist ja laaaangweilig) fangen die technisch bestückten Bootsangler einfach mal am Wochenende das, was ich im Jahr fange. Die meisten, die man da so beobachten kann, sind dabei noch nicht mal gut - relativ zu den Experten, die das richtig drauf haben. Ich habe jetzt im Winter 10 Boote gleichzeitig auf 1 ha Hafengebiet Pelagen/Vertikalen gesehen. Teilweise waren deren Monitore so groß, dass man auch vom Ufer alles live gesehen hat. Da fährt dann auch keiner nach Hause, wenn ein guter Fisch gefangen wurde, von dem 95% der analogen Angler träumen. Kann das der richtige Weg sein?
Autofahren war vor hundert Jahren auch mal ne total neue Sache. Aber der freie Gedanke, ohne Tempolimit durch die Gegend zu ballern, hatte sich ziemlich schnell erledigt, als man gemerkt hatte, dass jede Oma mit 120 im VW Käfer zum Emmaladen fahren konnte.
Technischer Fortschritt ist super, ohne Frage. Als Geograf finde ich auch die räumlichen Komponenten der heutigen Technologie mega geil. Aber nun ausgewählten Fischen live beim Fressen zuzusehen, ist echt too much. Hat ja dann fast was von Jagen. Da gibt es übrigens feste Reviere, weil sonst nach 2 Tagen alles weggeballert wäre, wenn jeder Jagdscheininhaber mit 10 Euro Tageskarten durch den Forst laufen könnte.
Ich behaupte, dass mittelfristig nicht von Agendapolitikern eine Reglementierung gefordert wird, sondern von normalen Vereinsmitgliedern, die einfach Samstag Abends mit Köderfisch am Wasser sitzen wollen.
In diesem Sinne. ich freue mich über eine angeregte Diskussion.