Ich finde, Du gehst das Ganze viel zu theoretisch an, obwohl Du doch bereits zwei richtig gute Kajaks testen konntest. Ich kann auch die ganzen Empfehlungen, ständig alles zu theoretisieren und ggf. monatelang nach dem "richtigen" Kajak zu suchen, überhaupt nicht nachvollziehen.
Schau Dir doch einfach mal Deine persönlichen Finanzen an und dann kaufst Du das nächstbeste Yak, welches Dir jemand in erreichbarer Nähe anbietet und das nicht vollkommen überteuert ist. Völlig egal, ob Paddel- oder Tretantrieb. Habe ich selbst auch so gemacht und es keine Sekunde bereut. Hauptsache ab auf's Wasser!!!
Ist doch prinzipiell wie beim Autokauf. Erst einmal braucht man was, das fährt, dann irgendwann ggf. was schickes oder schnelles oder was auch immer. Jedenfalls bleiben die wenigsten ihr Leben lang beim Einstiegsauto.
Mein erstes Yak war vor ein paar Jahren ein Ocean Trident 13 zum Paddeln und ohne Steueranlage. Damit war ich mehrfach in der Normandie, bin auch einmal gekentert (glimpflich ausgegangen) und habe insgesamt riesig Spaß am Paddeln gegen Wind und Wellen gehabt. Und Fische gefangen habe ich auch damit.
Schließlich ist mir dann doch das Chaos beim gleichzeitigem Paddeln, Richtungswechseln und Fischen zu sehr auf den S*** gegangen und ich wollte dann auch einen Treter haben. Gesagt, getan, ab zur Ostsee und ein günstiges, wenn auch schon deutlich gebrauchtest Pro Angler 12 erstanden. Damit war ich im ersten Jahr viel unterwegs an der Maas und hab mich immer gefreut, auf dem Teil so sicher stehen und Fischen zu können. In der Normandie ist dann auch die ganz klare Stärke des PA gewesen, dass es einfach so sicher bei Wind und Welle zu handeln ist. Wenn dort an der richtigen Ecke über einem Riff der Wind gegen die Gezeitenströmung drückt, geht es richtig ab und es wird wirklich schnell mal kabbelig. Überhaupt kein Problem mit dem Pro Angler, die Franzosen haben manchmal nicht schlecht gestaunt, wenn ich mich genau durch solche Wellenzonen habe driften lassen und dabei auch noch den ein oder anderen Fisch fing. Sowas z.B. macht man mit weniger kippstabilen Kajaks nicht.
Ganz großes Problem der Klobigkeit vom PA ist allerdings, dass man auch mit Turboflossen irgendwann wirklich Probleme mit starken Gezeitenströmungen bekommt.
Habe z.B. im letzten Jahr erneut dort mit einem Bekannten zusammen gefischt, welcher ein Revo 13 fährt. Der Unterschied war schon krass, denn er konnte 3-4 Driften über die heißen Riffbereiche machen, während ich noch mit dem Rückweg der ersten Drift kämpfte. Da das Revo sich auch sehr sicher beim Fahren anfühlt, man aber durch die Geschwindigkeit und die Form gerade auf dem Meer viel kraftsparender und schneller unterwegs ist, werde ich nun auch vom PA auf das Revo 13 wechseln.
Noch was zum Thema Knieprobleme beim Tretantrieb von Hobie:
ich hatte ursprünglich keinerlei Probleme mit dem "Stepper". Letztes Jahr habe ich dann idiotischerweise einen Nachmittag lang bei harten Bedingungen mit nur einer Flosse gepaddelt, da ich die zweite irgendwo auf den ersten paar hundert Metern im Wasser verloren hatte.
Seither habe ich tatsächlich Probleme mit meinem rechten Knie. Leider auch nachhaltig, denn ich habe vor zwei Wochen das erste Mal nach über einem halben Jahr Pause wieder auf dem Yak gesessen. Zwei Stunden lang war alles okay, dann kam der Schmerz wieder.. Nächste Woche geht's daher nun zum Physio und ich erhoffe mir vom Revo auch ein insgesamt ergonomischeres Fahren. Wenn das nicht hilft, teste ich halt mal nen Pedalantrieb...
Viel Erfolg beim Kajakkauf und warte nicht zu lange damit!