Hi,
Du hast da so viele Punkte angesprochen, dass wir uns einen ganzen Abend darüber austauschen könnten.
Die Frage ist,was ist das Ziel? Wenn eine Rute leicht und ausgewogen sein soll, dann brauchst Du einen minimalistischen Aufbau, Titanringe, einen leichten Blank, der idealerweise eher ein XFast Taper hat. So hast Du das Gewicht am Hinterteil und musst nicht ausbalancieren.
Nenne mal als Beispiel eine Hers 40 und eine Blaas 35 in 8,6f im Vergleich.
Hers ist ca 10% leichter als Blaas, zudem ist der Blank (Taper) steiler, so dass du von vornerein eine perfekte Balance hast. Bei Blaas kommst Du mit den gleichen Komponenten auf geschätzt 15-20gr mehr an Gewicht. Nun kannst Du Hers mit 130gr bauen, die Blaas wäre dann bei 145-150gr, für 8,6f immer noch sensationell wenig. Dabei sind die Blanks wirklich sehr gut von der Rückstellung, haben enorm viel Kraft, beschleunigen perfekt und haben auch Bumms für einen richtig guten Fisch.
Du musst also alles zusammen betrachten. Ich kenne vergleichbare Ruten von der Stange, die wiegen auch nicht mehr, sind aber total kopflastig, hier hat man nur versucht alles so leicht wie möglich herzustellen, aber das geht auf Kosten der Balance.
Daher ist Dein Gedanke schon gut, aber die Rechnung geht nicht ganz auf, zumindest unter der Berücksichtigung einer möglichst leichten Rute. Nun kann aber auch eine 200gr Rute schön leicht sein, ich nehme hier als Beispiel meine Blaas 70 in 8,6f, schwere Hechtrute für 23cm Gummis, das Teil liegt aber durch die Austarierung mit einer 4000er Shimo perfekt in der Hand und das einen ganzen Tag. Was ich also tue, ist, ich berücksichtige welche Rolle ich auf welcher Rute fische, so kriege ich auf Anhieb eine perfekte Kombo. Ich stimme das aufeinander also ab.
Zu Deiner letzten Frage, eine höhere Wandstärke hat nichts mit dem Umfang des Blanks zu tun. Viele Bassruten sind durchaus sehr leicht, sind teils sehr spitzenbetont, haben aber einen extremen steilen Taper, also dickes Handteil. Hier versucht man Stabilität und Festigkeit nicht über Materialstärke, sondern über den Durchmesser zu erzeugen. Folge kann dann sein, dass man nur eine Aktion über das erste Drittel bis zur Hälfte hat, der Rest von der Rute arbeitet gar nicht oder nur wenig mit. Sowas mag ich persönlich gar nicht. Man kann durchaus schöne schlanke Ruten mit einem starken Rückkgrad designen, wenn man das richtige Material an der richtigen Stelle verbaut. So hält sich immer noch das Gerücht, wird auch von den sogenannten Experten weiter verbreitet, dass man zum Zanderangeln eine weiche Spitze braucht, dazu ein sehr kräftiges Handteil, um den Anhieb setzen zu können. Quatsch
als pauschale Aussage! Es geht auch anders, es ist kein Muss. Auch hier die beiden Blanktypen im Vergleich, Hers zuerst spitzenbetont, hat auch eine softere Spitze, einfach weil der Durchmesser sehr fein ist und als Kontrast dazu die Blaas, die vorne etwas dicker ist, dafür hinten schlanker. Beides geht gut. Es hängt einfach etwas vom persönlichen Geschmack ab wie die Aktion der Rute sein soll, aber auch von der Angeltechnik. Beide Modelle arbeiten über die Hälfte der Rute hinaus, je nach Belastung etwas versetzt in der Progression.
Zum guten Schluss, die HM Fasern zeigen oftmals eine bessere Leitfähigkeit. Ich denke immer, der Fisch ist viel größer, wenn ich ihn im Drill habe. Frühere Modelle, die nicht aus dem Material waren, schlucken viel mehr vo der Aktion des Fisches.
PS das was ich schreibe bezieht sich sicherlich nicht nur auf meine Lieblingsfirma, aber hier habe ich Erfahrung und kenne mich am Besten aus, kann vergleichen. So habe ich das bestätigt bekommen was der Hersteller auch aussagt. Wenn auch nicht alles
. Ein wenig Lehrgeld habe ich auch gezahlt. Ich weiß heute aber was ich bekomme und kann dann eine für mich perfekte Rute daraus bauen.
LGB