Hi!
Ich hab im Wohnzimmer ein 576l Becken stehen, was ich plane auf Kaltwasser umzustellen. Derzeit schwimmen noch Afrikanische Buntbarsche drin rum. Feenbarsche, Melanochromis, Kaiser, Yellows und Labidochromis-Alttiere, ein paar Schnecken-Bubas und afrikanische Welse.
Eine "Seuche" sind die Feenbarsche. Ihr Brutkonzept ist so erfolgreich, das sie immer Jungfische hochbekamen, während die anderen alle scheitern.
Hochbekamen...
Denn ich war neugierig und wollte ein Experiment wagen. 4 gesenkte Flußbarsche sind mit ins Becken gewandert (Temp. liegt bei 22°). Zum einen wollte ich sehen, fühlen sie sich wohl? Und wie scheu sind sie? Wie verhalten sie sich?
Ich wurde in allen Punkten überrascht. Scheu vor mir zeigten sie so gut wie garnicht. Den ersten Tag versteckten sie sich etwas, aber dann schwammen sie (anfangs nur in einem kleinen Teil) bald frei rum. Nach 2 Tagen wußten sie schon: Der Dicke vor der Scheibe bringt Futter.
Und sie schafften das, was ich gehofft habe: Mit der kleineren Feenbarschenbrut aufräumen. Obwohl selber miz 7-8cm nicht größer als die Feenbarsche (die dazu noch spitze kleine Zähne haben), schwammen sie frech ins innerste Revier und jagten. Vor allem dann, wenn die Alttiere durch eine Fütterung abgelenkt waren. Nur durch heftigste Attacken ließen sie sich verscheuchen.
Nach kurzer Zeit wimmelten sie auch mit im Schwarm, wenn es Trockenfutter für die anderen gibt. Aber großen FLocken nehmen sie nicht... nur ab und an kleine Krümel. Gefriergetrocknete Mückenlarven dagegen werden genommen.
Aber ansonsten ist Lebendfutter angesagt. Maden, sehr interessant wie ich finde, mögen sie nicht besonders. Die werden zum Teil wieder ausgespuckt und nur zögernd gefressen. Mistwürmer dagegen läßt sie wild werden.
Allerdings mögen die interessanterweise auch die großen Buntbarsche. Und die sind richtig brutal mit ihren härteren Mäulern. Ein dicken Rotwurm mit Pinzette ins Wasser gehalten und der Kaiser und die Yellows zerreißen den wie Piranhas!
Schwarze Mückenlarven werden auch gern von den FLußbarschen gefressen. Und im Gegensatz zu den Buntbarschen werden nach dem ersten großen Absammeln aller tief schwimmenden Mückenlarven auch die an der Oberfläche hängenden intensiv gesucht und gefunden.
Interessant war auch was passieren würde, wenn ich mit dem Schlauch Wasserwechsel mache und dabei Mulm, Algen etc. absauge. Die Flußbarsche sind außerordentlich neugierig und schwimmen um die Hand herum und schauen genau zu, was passiert. Fluchtdistanz ist eine Fingerbreite... man kann sie fast streicheln.
Fazit nach ein paar Wochen Flußbarsche unter den Afrikanern: Superfaszinierende Fische, die dazu sehr intelligent zu sein scheinen. Abgebrüht sind sie dazu... und (wenn man nicht wüßte, das es einheimische sind) sie fallen unter den Afrikanern nicht mehr auf.
Mal sehen wie es weiter geht. Die Flußbarsche werden dafür sorgen, das es keinen Nachwuchs mehr gibt und damit werden die Afrikaner irgendwann aussterben. Wenn der letzte Afrikaner das Becken verlassen hat, wird die Heizung rausgenommen und auch noch etwas umdekoriert. Dann kommen vielleicht noch ein paar Weißfische dazu.
Gruß....
Deinosuchus