Ich selbst fische schon längere Zeit an sehr klaren Gewässern auf Barsch. Lange stand ich vor dem gleichen Problem wie du, ich weiß dass gute Fische da sind, sehe sie vielleicht sogar, aber fange sie nicht. Mittlerweile gelingt es mir jedoch immer öfter einen der Dicken zu überlisten. Natürlich ist es schwierig hierbei eine allgemein gültige Formel zu finden, dennoch konnte ich verschiedene Regelmäßigkeiten feststellen:
1. Dämmerungsphasen nutzen
Gerade im Sommer habe ich die Vielzahl meiner besten Barsche in den frühen Morgen- und Abendstunden überlistet. Die schwachen Lichtverhältnisse verzeihen die ein oder andere Auffälligkeit unserer Montagen und lässt die Fische "unvorsichtig" werden. Ebenso sind auch die Barsche in eben jenen Phasen besonders aktiv, an denen die Sonne noch nicht vollständig über dem Horizont steht.
Im Spätherbst/Winter konnte ich dieses Verhalten jedoch nicht beobachten, hier fing ich die besten Barsche in der Regel Mittags und Nachmittags.
2. Schlechtes Wetter= gutes Angelwettter
Nicht nur Hechtangler schätzen Wind und Regen. Gerade in klaren Gewässern bieten Wind und Schauer gute Fangaussichten. Zum einen erklärt dies der erhöhte Sauerstoffgehalt im Wasser nach einem ausgiebigen Regenguss. Er lässt die Fische aktiv werden. Wind und Wellen sorgen auch unter Wasser für ein wenig Action- Futterfische/-tiere sind häufig näher am Rand zu finden, und die Barsche folgen ihnen. Ebenso sind die Sichtverhältnisse unter Wasser bei schlechtem Wetter etwas schlechter als bei einem klaren Sonnentag, ebenso ein Plus für uns und unsere Montagen.
3. Führung variieren
Besonders in den aktiven Phasen in denen man die Fische vielleicht sogar rauben sieht lohnt sich eine schnelle und aggressive Führung. Hierbei fische ich sehr gerne Softjerks, kleine Twitchbaits oder Jigs. Dabei gibt es fast schon kein zu schnell. Wenn die Fische nur faul am Grund liegen, oder lustlos ihre Bahnen ziehen lohnt sich jedoch eine sehr langsame Führung. Hier habe ich die Erfahrung gemacht dass sehr leichte, langsam sinkende Köder Erfolg bringen. Beste Beispiele sind hier leichte Skirted Jigs, unbebleite (Gummi-)Würmer oder Krebse die man den Burschen vor der Nase entlang zupft. Gerade wenn man die Fische dabei beobachten kann macht diese Taktik Sinn.
4. Standplätze finden
Auch wenn Barsche Vagabunden sind gibt es in nahezu jedem Gewässer einige verlässliche Plätze an denen sich fast immer Fische aufhalten. Gerade im klaren Wasser bietet sich die Hilfe von Tauchern an. Bei netter Nachfrage können die dir sicher den ein oder anderen Spot verraten. Im Sommer ist es auch sehr aufschlussreich das Gewässer auf eigene Faust zu erkunden, mit Schnorchel und Brille findet man viele Spots die man so wahrscheinlich übersehen hätte. Ich selbst war im Sommer sehr oft so an manchen Gewässern unterwegs. Auch kann man so viel über bestimmte Verhaltensweisen von Fischen lernen, meist fühlen sich die Fische nur sehr wenig gestört wenn man ihnen unter Wasser begegnet. So konnte ich an schwierigen Gewässern schon viele gute Barsche und ihre Zugrouten beobachten.
5. Das Köderspektrum anpassen
In klarem Wasser sollte man natürlich das Köderspektrum der natürlichen Beute der Fische anpassen. Nicht jeder dicke Barsch ist ein ausgewiesener Fischräuber. Gerade in Gewässern mit großem Krautaufkommen spezialisieren sich auch die großen Fische auf Insektenlarven und Kleinstlebewesen- weit leichtere Beute als die agilen Fischchen. Hier lohnt der Griff zu kleinen Creatures. Ebenso checken ob im Gewässer Krebse vorkommen. Wenn ja, sind auch Krebsimitate immer eine gute Wahl. Die Dicken Freiwasserbarsche werden natürlich häufig beim Hechtfischen gefangen, für den Uferangler sind die jedoch oft außer Reichweite, und nicht jeder will mit Hechtgeschirr auf Barsche fischen. Ich jedenfalls nicht. Also beobachte die Fische und ihre Verhaltensweisen, entnehme gegebenenfalls auch mal einen Fisch und kontrolliere seinen Mageninhalt um Rückschlüsse auf seine Nahrung und somit auf deine Köder zu schließen.
Gerade Erfahrungswerte sind ein sicherer Weg zu konstant guten Fängen, weit sicherer als eine bloße Köderempfehlung zu einem fremden Gewässer. Also beobachte deine Fische und dein Gewässer und du wirst sicher bald die dicken auf die Schuppen legen.