Heiner
BA Guru
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Hier der versprochene Review zur Wolfcreek Damn You 5-12oz.

http://www.pikeworld.de
Die Daten
Wurfgewicht: 5-12oz
Länge: 9' (2,74m)
Gewicht: 331g
Ringe: 11
Taper: medium fast
Wolfcreek gibt keine Line-Spezifikation für diese Rute, eine Schnur um die 30kg Tragkraft passt aber gut zu den hier in Frage stehenden Wurfgewichten. Viel weniger als 30kg ist an solchen Ruten nicht angesagt, denn außer erhöhtem Schnurklemmer-Risiko bringt das nichts. Allerdings wird dann eine 400er Rolle fällig.
Die Rute ist für ihre Länge gut ausbalanciert, mit einer Calcutta Conquest 401 liegt der Balancepunkt ziemlich genau in der Mitte des Foregrip.
Komponenten und Verarbeitung
Die Verarbeitung ist gut bei meinem Exemplar, irgendwelche Mängel konnte ich nicht feststellen.
Die Titan-Ringe mit SIC-Einlage von American Tackle sind auf jeden Fall besser als die an vielen Bigbaitruten bestückten Fuji-Ringe mit Alconite-Einlage.
Eine Überraschung ist allerdings der Griff, er ist identisch mit dem Griff der leichten Wolfcreek Damn You mit 2-6oz WG; hinter dem Rollenhalter ist der Griff 44cm lang. Dazu weiter unten mehr. Der Rollenhalter ist auch hier ein Fuji PLS 18, und der Griffdurchmesser geringer als bei den Bigbait-Ruten von St.Croix, was sich aber nicht unangenehm anfühlt.

Die Steckverbindung ist sauber und präzise gearbeitet und verdreht sich nicht im Gebrauch, da gibt es nichts zu beanstanden.

Zur Korkqualität ein kurzes Wort: die ist nicht gerade die beste, aber auch nicht schlechter als bei den meisten anderen Stecken. Viele Kittstellen halt, man kennt das ja. Wer Besseres will, muss einen Rutenbauer engagieren; meine beiden Wolfcreek-Ruten werden im Winter jedenfalls dorthin gehen und mit erstklassigem Kork bestückt werden.
Performance
Kommen wir zur Performance und zunächst zu der Frage nach dem relativ kurzen Griff. Nun, 44cm Grifflänge hinter dem Rollenhalter scheinen etwas wenig zu sein für eine 12oz-Rute. Doch die St.Croix Big Dawg in der Vollkork-Version hat mit nur 38cm noch weniger.
Aber hier der entscheidende Unterschied: Die Big Dawg hat einen fast Taper und braucht, damit sie sich richtig auflädt, relativ viel Kraftaufwand seitens des Werfers. Mit 38cm Griff und 300g vorne dran wird das allerdings ziemlich unkomfortabel.
Der medium fast Taper der Wolfcreek hingegen lädt sich deutlich besser auf, und im verein mit einer um 4' größeren Länge im Vergleich zur Big Dawg führt das zu erstaunlich weiten Würfen bei geringerem Kraftaufwand. Oder anders ausgedrückt: die Grifflänge von 44cm reicht vollkommen aus und fühlt sich nicht so unkomfortabel an wie die kurzen Griffe der Bigbait-Muskystecken von St.Croix.
Allerdings: eine gute Wurftechnik ist entscheidend, um das Maximum aus der Wolfcreek herauszuholen. Schwung (nicht zu viel, nicht zu wenig) und Releasepunkt der Schnur müssen stimmen, aber den Bogen hat man nach ein paar Dutzend Würfen raus. In dieser Hinsicht ist die St.Croix Big Dawg etwas weniger kritisch, aber eben um den Preis eines höheren Kraftaufwandes beim Wurf.
Aber hat ein medium fast Taper vielleicht zu wenig Power, um den Anschlag sicher durchzubringen? - Nein, den Eindruck habe ich überhaupt nicht; einen knappen Meter habe ich immerhin schon gefangen mit der Rute, der Anschlag war überhaupt kein Problem, die Power der Rute reicht dicke auch für große Drillinge. Und persönlich empfinde ich den medium fast Taper der Wolfcreek auch beim Führen der Baits und im Drill angenehmer als den "knüppelharten" fast Taper der St.Croix-Ruten.
Zum Wurfgewicht: Die spezifizierten 5oz Mindest-WG kann man mit der Wolfcreek zwar werfen - aber wer, bitteschön, möchte einen solch leichten Bait mit einer 30kg-Schnur an einer 12oz-Rute fischen? Also ich möchte das jedenfalls nicht, sondern würde das Mindest-WG für diese Rute bei gut 200g ansetzen, alles darunter fischt man sehr viel besser an leichterem Geschirr. Oder etwas anders ausgedrückt: Alles, was an einer 8oz-Combo nicht mehr gut geht, ist ein Fall für die Wolfcreek, so ab Magnum Bull Dawg in etwa.
Packt die Rute 12oz? - Nun, einen Westin Hypoteez 35 mit einem WG von 316g packt sie jedenfalls noch recht gut. Dass dieser Bait, siehe Bild unten, mit ziemlich schlechten Wurfeigenschaften daher kommt, ist ja nicht die Schuld der Rute.

Aber richtig glänzen kann die Wolfcreek mit aerodynamisch besseren Baits, etwa einem Chaos Tackle Posseidon in 30cm und einem WG von 260g, siehe Bild unten. Bei guter Wurftechnik sind damit Weiten von 40m leicht und locker drin, und zwar ohne Rückenwind und chronischen Tennisarm. Now we are talking business, denn das erhöht die Effektivität im Freiwasser beträchtlich. Möglichst groß und schwer um jeden Preis ist eben auch nicht immer und überall die beste Wahl, genauso wenig wie "Schönheit" oder andere isolierte Einzelmerkmale.

Zudem - aber das habe ich nicht ausprobiert - dürfte sich die Rute wegen ihres medium fast Tapers auch recht gut zum Schleppen großer, tiefer laufender Crankbaits eignen.
FAZIT
Lohnt sich also der der Kauf einer Wolfcreek Damn You 12oz im Vergleich zur "Referenzrute", der St.Croix Big Dawg? - Für Leute mit Transportproblemen, die was Zweiteiliges suchen, auf jeden Fall.
Aber auch der medium fast Taper der Wolfcreek wird, da bin ich sicher, von Einigen als deutlich angenehmer empfunden werden als der Taper der Big Dawg, besonders hinsichtlich seiner besseren, Kräfte sparenden Aufladung beim Wurf.
Außerdem ist eine Länge von 9' nach meiner Ansicht optimal für Bigbait-Ruten der hier in Frage stehenden WG-Klasse - jedenfalls dann, wenn möglichst viel Länge vor dem Rollenhalter konzentriert ist, ohne dass die Rute allzu sehr aus der Balance kommt oder der Griff allzu kurz wird, was für die hier behandelte Wolfcreek zutrifft. Ein langer Griff von 50cm ist entgegen verbreiteter Ansicht keineswegs immer das Beste, die optimalen Dimensionierungen von Griff und "Restrute" können je nach Blankcharakteristik auch anders ausfallen.


http://www.pikeworld.de
Die Daten
Wurfgewicht: 5-12oz
Länge: 9' (2,74m)
Gewicht: 331g
Ringe: 11
Taper: medium fast
Wolfcreek gibt keine Line-Spezifikation für diese Rute, eine Schnur um die 30kg Tragkraft passt aber gut zu den hier in Frage stehenden Wurfgewichten. Viel weniger als 30kg ist an solchen Ruten nicht angesagt, denn außer erhöhtem Schnurklemmer-Risiko bringt das nichts. Allerdings wird dann eine 400er Rolle fällig.
Die Rute ist für ihre Länge gut ausbalanciert, mit einer Calcutta Conquest 401 liegt der Balancepunkt ziemlich genau in der Mitte des Foregrip.
Komponenten und Verarbeitung
Die Verarbeitung ist gut bei meinem Exemplar, irgendwelche Mängel konnte ich nicht feststellen.
Die Titan-Ringe mit SIC-Einlage von American Tackle sind auf jeden Fall besser als die an vielen Bigbaitruten bestückten Fuji-Ringe mit Alconite-Einlage.
Eine Überraschung ist allerdings der Griff, er ist identisch mit dem Griff der leichten Wolfcreek Damn You mit 2-6oz WG; hinter dem Rollenhalter ist der Griff 44cm lang. Dazu weiter unten mehr. Der Rollenhalter ist auch hier ein Fuji PLS 18, und der Griffdurchmesser geringer als bei den Bigbait-Ruten von St.Croix, was sich aber nicht unangenehm anfühlt.

Die Steckverbindung ist sauber und präzise gearbeitet und verdreht sich nicht im Gebrauch, da gibt es nichts zu beanstanden.

Zur Korkqualität ein kurzes Wort: die ist nicht gerade die beste, aber auch nicht schlechter als bei den meisten anderen Stecken. Viele Kittstellen halt, man kennt das ja. Wer Besseres will, muss einen Rutenbauer engagieren; meine beiden Wolfcreek-Ruten werden im Winter jedenfalls dorthin gehen und mit erstklassigem Kork bestückt werden.
Performance
Kommen wir zur Performance und zunächst zu der Frage nach dem relativ kurzen Griff. Nun, 44cm Grifflänge hinter dem Rollenhalter scheinen etwas wenig zu sein für eine 12oz-Rute. Doch die St.Croix Big Dawg in der Vollkork-Version hat mit nur 38cm noch weniger.
Aber hier der entscheidende Unterschied: Die Big Dawg hat einen fast Taper und braucht, damit sie sich richtig auflädt, relativ viel Kraftaufwand seitens des Werfers. Mit 38cm Griff und 300g vorne dran wird das allerdings ziemlich unkomfortabel.
Der medium fast Taper der Wolfcreek hingegen lädt sich deutlich besser auf, und im verein mit einer um 4' größeren Länge im Vergleich zur Big Dawg führt das zu erstaunlich weiten Würfen bei geringerem Kraftaufwand. Oder anders ausgedrückt: die Grifflänge von 44cm reicht vollkommen aus und fühlt sich nicht so unkomfortabel an wie die kurzen Griffe der Bigbait-Muskystecken von St.Croix.
Allerdings: eine gute Wurftechnik ist entscheidend, um das Maximum aus der Wolfcreek herauszuholen. Schwung (nicht zu viel, nicht zu wenig) und Releasepunkt der Schnur müssen stimmen, aber den Bogen hat man nach ein paar Dutzend Würfen raus. In dieser Hinsicht ist die St.Croix Big Dawg etwas weniger kritisch, aber eben um den Preis eines höheren Kraftaufwandes beim Wurf.
Aber hat ein medium fast Taper vielleicht zu wenig Power, um den Anschlag sicher durchzubringen? - Nein, den Eindruck habe ich überhaupt nicht; einen knappen Meter habe ich immerhin schon gefangen mit der Rute, der Anschlag war überhaupt kein Problem, die Power der Rute reicht dicke auch für große Drillinge. Und persönlich empfinde ich den medium fast Taper der Wolfcreek auch beim Führen der Baits und im Drill angenehmer als den "knüppelharten" fast Taper der St.Croix-Ruten.
Zum Wurfgewicht: Die spezifizierten 5oz Mindest-WG kann man mit der Wolfcreek zwar werfen - aber wer, bitteschön, möchte einen solch leichten Bait mit einer 30kg-Schnur an einer 12oz-Rute fischen? Also ich möchte das jedenfalls nicht, sondern würde das Mindest-WG für diese Rute bei gut 200g ansetzen, alles darunter fischt man sehr viel besser an leichterem Geschirr. Oder etwas anders ausgedrückt: Alles, was an einer 8oz-Combo nicht mehr gut geht, ist ein Fall für die Wolfcreek, so ab Magnum Bull Dawg in etwa.
Packt die Rute 12oz? - Nun, einen Westin Hypoteez 35 mit einem WG von 316g packt sie jedenfalls noch recht gut. Dass dieser Bait, siehe Bild unten, mit ziemlich schlechten Wurfeigenschaften daher kommt, ist ja nicht die Schuld der Rute.
Nebenbei: die im Bild gezeigten Originalhaken der Größe 3/0 sind viel zu klein für den Hypoteez 35, mindestens die Größe 8/0 wäre angesichts des breiten Baitkörpers angesagt, siehe z.B.:
http://www.muskyshop.com/hooks/chaos-tackle-black-trident-hooks/

Aber richtig glänzen kann die Wolfcreek mit aerodynamisch besseren Baits, etwa einem Chaos Tackle Posseidon in 30cm und einem WG von 260g, siehe Bild unten. Bei guter Wurftechnik sind damit Weiten von 40m leicht und locker drin, und zwar ohne Rückenwind und chronischen Tennisarm. Now we are talking business, denn das erhöht die Effektivität im Freiwasser beträchtlich. Möglichst groß und schwer um jeden Preis ist eben auch nicht immer und überall die beste Wahl, genauso wenig wie "Schönheit" oder andere isolierte Einzelmerkmale.

Zudem - aber das habe ich nicht ausprobiert - dürfte sich die Rute wegen ihres medium fast Tapers auch recht gut zum Schleppen großer, tiefer laufender Crankbaits eignen.
FAZIT
Lohnt sich also der der Kauf einer Wolfcreek Damn You 12oz im Vergleich zur "Referenzrute", der St.Croix Big Dawg? - Für Leute mit Transportproblemen, die was Zweiteiliges suchen, auf jeden Fall.
Aber auch der medium fast Taper der Wolfcreek wird, da bin ich sicher, von Einigen als deutlich angenehmer empfunden werden als der Taper der Big Dawg, besonders hinsichtlich seiner besseren, Kräfte sparenden Aufladung beim Wurf.
Außerdem ist eine Länge von 9' nach meiner Ansicht optimal für Bigbait-Ruten der hier in Frage stehenden WG-Klasse - jedenfalls dann, wenn möglichst viel Länge vor dem Rollenhalter konzentriert ist, ohne dass die Rute allzu sehr aus der Balance kommt oder der Griff allzu kurz wird, was für die hier behandelte Wolfcreek zutrifft. Ein langer Griff von 50cm ist entgegen verbreiteter Ansicht keineswegs immer das Beste, die optimalen Dimensionierungen von Griff und "Restrute" können je nach Blankcharakteristik auch anders ausfallen.
Abschließend ein (nicht allzu schönes) Bild der beiden Wolfcreek-Ruten, links die 12oz-Version, rechts die 6oz-Version:Jedenfalls werfen die beiden Wolfcreek-Ruten die Frage auf, ob Bigbait-Ruten mit medium fast Taper für unsere Verhältnisse besser geeignet sein könnten als die St.Croix-Musky-Prügel mit ihrem fast Taper.
Ich muss sagen, dass ich mittlerweile dazu neige, diese Frage mit einem leisen Ja zu beantworten. Denn der merklich reduzierte Kraftaufwand beim Wurf (für gleiche Weiten) ist ein ziemlich starkes Argument. Kann schon sein, dass die hier vorgestellte Wolfcreek meine St.Croix Big Dawg nach und nach verdrängen wird - und das nicht nur auf Reisen.

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