Und die Rute gibt dir bei den angegebenen Gewichten auch ne Rückmeldung beim Jiggen und bei DS? Das ist ja meistens die Sache mit den günstigen Ruten ... der Blank taugt in Sachen Rückmeldung nichts.
Hey Zero5ive,
das soll jetzt nicht gegen Dich geschossen sein, sondern meine allgemeine Meinung einmal widerspiegeln. Ich lese immer von „Rückmeldung des Blanks“ und „straffen Ruten mit sensiblen Spitzen“. Das sind für mich oft Einheitstexte in Produktbeschreibungen, die bei 10 Ruten stehen und letzten Endes nichts aussagen, weil besagte 10 Ruten grundverschieden sind, wenn man sie mal in der Hand hält.
Entweder habe ich nach 25 Jahren Angeln immer noch keinen Plan davon oder ich mache irgendwas anders als ihr.
Ich habe letztes Jahr auch mal dieses für mich "neue" Finger an den Blank legen ausprobiert und muss sagen, dass der Mehrwert sich für mich in Grenzen hält.
Zu 90% angel ich über das Handgelenk und spüre auch ohne den Finger am Blank, was am anderen Ende der Schnur passiert.
Handgelenk heißt in diesem Fall, dass ich über die Rute in die Hand ins Handgelenk und letztendlich in den ganzen Arm (bei starken Ausschlägen) spüre was passiert.
Angel ich mit 5- 7,5g Bleiköpfen im Kanal mal richtig auf Distanz und da spreche ich von 40-50m an Schleusen und Kreuzungen, muss ich vllt mal den Finger auf den Blank, an die Schnur oder die Augen auf die Rutenspitze richten, um jeden Aufsetzer zu spüren/sehen. Bisse spürt und sieht man aber trotzdem.
Bis jetzt hatte ich noch keine Rute in der Hand, die mir, egal bei welcher Distanz eine durchgehend konstante Rückmeldung gegeben hat.
Muss ich jetzt, um in einem für mich gar nicht erfolgsversprechenden Bereich zu angeln jetzt statt 30€ für eine Rute 150€ oder gar bis 300€ ausgeben?
Bleiben wir bei den Distanzen, die ich vorzugsweise am Kanal befische. Ausläufer und Hafenbecken, unterschiedlicher Tiefe bis 30m Distanz. Die ganz normale Kanalstrecke klammer ich jetzt mal aus (gleiche Distanzen, mehr Tiefe, aber auch mehr Hänger).
Hier kann ich ganz genau sagen, wann ich mit meinem Bleikopf auf Stein, auf weichem Untergrund wie Schlamm oder Kraut oder auf einer anderen Struktur wie Muschelbänken lande. Fairerweise muss ich sagen, kenne ich die Strukturen eines abgesteckten Bereichs auch erst nach 4-5 Würfen, denn man muss sein Gewässer ja erstmal erkunden.
Aber was heißt das?
Ich spüre meine Bisse vom 30cm Barsch bis zum Mikrobarsch wie gesagt IMMER von der Hand ins Handgelenk bis in den ganzen Arm.
Ich weiß auch, wann ich mit meinem tief laufenden Chubby gegen einen Stein ticke oder Kraut einsammle und wann es ein Biss ist.
Ich kann Dir auch beim Jiggen zu 90% sagen, wann es ein Barsch und wann es ein Zander ist. Die restlichen 10% tockt der Zander mal nicht oder der Barsch knallt sich den voll weg. Normale Tage vorausgesetzt, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Auch kann sich ein Barschbiss im schnell fließenden Gewässer auch mal anfühlen wie ein Döbel, vor allem wenn er aus dem Strömungsschatten direkt in die Strömung attackiert.
Beim Dropshotten in schneller strömenden Bereichen der Lippe verhält es sich wie folgt:
Andere Uferseite anwerfen - stehen lassen - kurz antippen > Der Köder löst sich und wird vom Schnurbogen an die tiefste Stelle gezogen. Dieser Übergang ist der einzige Moment, wo sich ein Nichtbiss wie ein Biss anfühlt. Beim zweiten Mal, weiß man das dann auch

. Kenne Dein Gewässer und so. Man spürt aber, wie das Blei über das abfallende Flussbett wandert und wie die Gewässerstruktur ist. Wo sich mein Köder auf Distanz befindet, sehe ich dann an der Schnur.
Ich habe auch testweise mit einer sehr schönen, alten DAM Zanderrute, WG 10-30g, am Kanal gedropshottet, die so wabbelig ist, dass sie Heutzutage vermutlich niemals mehr als Zanderrute vertrieben werden würde. Bisse habe ich auch alle gespürt, konnte die Anhiebe aber nicht durchbringen. Diese Rute muss aber nur einem anderen koolen Zielfisch / -gewässer zugeordnet werden und dann rockt die unabhängig von dem Label und WG. Netter Sidefact: Mein Vater konnte damit letztes Jahr noch einen 70er Hecht auf einen 2er Mepps verhaften. Klar Zufallsbiss und viel Glück ohne Stahl, aber gerade trotz der widrigen Umstände sind solche Fänge dann ja auch mit die Schönsten.
Habe ich jetzt Bisse verpasst, die ich nicht gespürt habe, aber an anderen Ruten gespürt hätte? Nein! Da ich auch verstärkt mit Tauwürmern dropshotte, sehe ich, wann ein Fisch meinen Wurm bearbeitet hat und wann nicht. Zu 100% kann man das natürlich nie ausschließen, da ich weder übers Wasser laufen kann, noch darin hinein sehen kann. Aber gehen wir davon aus, dass es diese Bisse gibt und klar gibt es auch bei mir die Momente, in denen ich unsicher bin, ob das jetzt ein Biss war. Aber wie viele gibt es davon dann bei fiktiven 52-mal Angeln pro Jahr (1x durchschnittlich die Woche) und wie viele kann ich davon verwerten? 10 Bisse von Barschen, die vllt nur die Wurm- bzw. Gummispitze festhalten? 5 könnte ich vllt kriegen? Dafür dann 100€ - 270€ mehr ausgeben?
Ich möchte dazu sagen, dass ich das Angeln von der Pike auf vor Allem mit Winkelpicker und Schwingspitze gelernt habe. Einen vorsichtigen Biss definiert man da nochmal ganz anders, als beim Spinnfischen.
Bei einem Biss auf Crank sehe ich das nochmal anders. Bei den scharfen Drillingen heutzutage hakt sich der Fisch quasi schon, wenn er den Wobbler auch nur ansieht. Ich kann mich letztes Jahr wirklich an keinen Fisch erinnern, der nachdem er den Chubby gepackt hatte nicht gelandet werden konnte.
Ich glaube, der oft gemachte Fehler ist, dass man bei einer bestimmten Aktion an der Rute, eine bestimmte Reaktion des Köders erwartet. Man sollte aber gucken, wie man seine Rute zu führen hat, um eine bestimmte Aktion des Köders zu provozieren/animieren. Nicht das Werkzeug macht den Handwerker, sondern sein Können. Das Werkzeug optimiert oder erleichtert nur das Ergebnis.
Sollte man manche Aktionen gar nicht ausführen können, muss man sich Gedanken über eine neue Rute machen. Ich möchte aber nicht mit 5 Ruten ans Wasser, sondern mit max. 2 und selbst das ist schon zu viel Schlepperei.
Gedanken über das richtige Tackle macht man sich nur, wenn man keinen Fisch fängt. Regel Nr. 1 für mich beim Angeln ist: „Fisch fängt man, wenn man weiß, wo man den Fisch fängt.“ und nicht wer das richtige Tackle hat.
Der Kollege, mit dem ich oft los ziehe, ist eher im hochpreisigen Bereich unterwegs, aber an unseren gemeinsamen Tagen gibt es keine großen Unterschiede in der Fangmenge. Wir tauschen auch mal die Ruten und klar ist es dann im direkten Vergleich geil, eine noch leichtere Rute in der Hand zu haben, aber wie gesagt, wirklich Gedanken darüber macht man sich nur an Schneidertagen.
Meine persönliche Meinung ist, dass die Qualität, vor allem bei Ruten und (Stationär)Rollen nur bis zu einer gewissen Summe X vorhanden ist, alles darüber ist vllt nochmal 5g weniger Gewicht, Markenname etc.
Klar steigt meine finanzielle Schmerzgrenze auch immer weiter nach oben, aber manchmal ist es auch nur die Optik oder die gute Markenarbeit des Herstellers.
Es gibt hier sicherlich auch die Vollprofis wie Johannes und Andere, die mich am Wasser sowas von abziehen würden und ich will hier WIRKLICH NIEMANDEM auf die Füße treten, aber fangen tun diese nicht wegen Ihres geilen Tackles, sondern zuerst wegen ihres großen Erfahrungsschatzes.