Das Turnierwochenende ist vorbei und ich will ein paar Eindruecke schildern. Falls dabei die Bilder von schönen, großen Bass zu kurz kommen kann man meine 10 größten Wertungsbass glücklicherweise alle
bei TourneyX einsehen.
Das "Chris Laird Memorial" fühlte sich wie mein erstes "richtiges" Turnier an. Ich hatte im Frühjahr
bei einem kleinen Turnier reingeschnuppert und dann ohne Erwartungen beim BAM Event auf Clear Lake mitgemischt. Dann mein Sieg im Miniturnier letzte Woche; dieser Erfolg hatte mich Freitag Abend um 21:30 dazu bewegt, mich noch für das CLM anzumelden. Also fix alles aufgeladen, den Wecker für 2:30 gestellt, um um 4:45 beim Clear Lake State Park anzutanzen.
Auf Clear Lake war dieses Wochenende ein Turnierdoppelpack: am Freitag und Samstag gab es die
West Coast Championship der neun größten Kajak Trails an der Westküste; am Samstag/Sonntag fand das CLM statt. Dementsprechend war es gerade am Samstag rappelvoll auf dem See: 115 Leute in der WCC (von denen Viele an beiden Turnieren teilgenommen haben), dazu noch Leute wie ich, die nur im CLM geangelt hatten. Ich schätze mal, das waren 140 Kajaks. Plus ein paar kleinerer Bootsturniere und dem normalen Verkehr. Das setze dann auch den Ton für den Samstag: es war voll! Ich hatte mir mal das Rheindelta auf Google Maps angeguckt, und herausgefunden, dass Clear Lake von der Fläche ähnlich gross ist wie der Haringvliet. Nun stelle man sich einen YPC Boat mit 140 Teilnehmern vor und man hat evt. einen Eindruck davon, was da los ist. (Will aber zugeben, dass ich selbst noch nicht auf dem Haringvliet war und daß mein Vergleich evt. hinkt.)
Samstag
Ich machte mich am Samstag morgen also mit rund 20 weiteren Kajaks vom State Park auf, um auf meinen 2.7km entfernten Spot zu paddeln. Dumm, dass ich war das einzige Kajak ohne Motor war, und auf meinem Old Town PDL 25 Minuten gestrampelt habe, als ob mein Leben davon abhängt. Schön, dass ich aber mit den meisten Trolling Motoren mithalten konnte und unerwartet meinen angestrebten Spot erobern konnte (auf dem ich die vorherige Woche gewonnen hatte). Auf dem Spot habe ich mich dann auch den ganzen Tag gehalten und keine Experimente gemacht. Das hört sich vielleicht monoton an, aber man kann die Strecke vielseitig beangeln: nahe an den Tules bis 20 Fuß tief, Jig bis Shakeyhead, Dropshot und Ned, mal wieder punchen bevor man parallel in der Tiefe angelt… Mein ester Fisch kam nach 5 Minuten an dem Crankbait und war leider ein Catfish. Danach habe ich dann stetig Fische gefangen und mir meine Wertungsfische zusammengekratzt. Am Ende auch mit russischer Hilfe: ein 3/8oz Chebu Rig mit Shakeyhead war die große Nummer auf felsigem Grund! Die Köpfe hatte ich vor zwei Sommern bei Moritz Nauen gekauft, als wir für Depeche Mode in Berlin waren. Schön, sie endlich mal eingesetzt zu haben.
Ich habe a Tag 1 auch ein paar bittere Wahrheiten zum Kajakangeln gelernt, besonders, dass der Mund
komplett zu sein muss, um nicht für einen Punkteabzug zu sorgen. So wurde aus meinem 19.75 dann eine 18.75, und ich habe insgesamt 1 1/2 Inches an Länge in der Tageswertung verloren. Letztendlich hatte den Tag in 21. Position beendet.
Vor der Abfahrt am Morgen…es war viel los.
Dieser Bass hatte einen “offenen Mund” und hat mich eine 1” Strafe gekostet. Daran sollten sich die YPC Teilnehmer doch mal ein Beispiel nehmen
Das magische “Russen Shakeyhead”, das es gebracht hat.
Sonntag
Mein Sonntag fing mit einem erneuten Weckruf um 2:30 an. Eine Stunde später wurde ich bei der Anfahrt erstmal von der California Highway Patrol aus dem Verkehr gezogen. Nervig; glücklicherweise gab es nicht mal eine Verwarnung. Aber die Aufregung hat dann irgendwie den Tag gefärbt, überall war ein bisschen der Wurm drin. Ich hatte zwar wieder meinen Spot erobert und es waren weniger Angler unterwegs. Ich hatte mit 88” auch eine bessere Score als am Vortag. Aber es war so ein Tag, an dem mehr drin gewesen wäre: ich hatte 6 Fische verloren, die mir eine bessere Score beschert hätten, am frühen Morgen gleich 4x in Reihenfolge. Eines dieser Missgeschicke war ein kompletter Abriss bei einem
Monster (bye, bye, OG Russian Shakeyhead!), was besonders schmerzte.
Am Ende hatte ich dann zumindest noch einen 20er, der geholfen hatte, und ich habe gut Fische gefangen.
Aber es wäre halt mehr drin gewesen. Trotzdem ich habe meine angestrebte Top 20 erreicht, und das ist schön.
Fazit
Es war schön, ich fühle mich recht erfolgreich, nachdem ich einige erfahrenen Turnierangler ausgestochen habe. Aber es war auch anstrengend und hat Nerven gekostet. Ein paar Opfer gab es auch: meinen Daumen, meine Haut (nicht sonnenverbrannt, aber man sieht sehr genau, wo die Kleidung anfängt). Und - RIP - meine Megabass P5 Super Destroyer, die es am Ende zerschlagen hat

Die war nicht billig…
Ich werde bestimmt weitere Turniere angeln, aber jede Woche muss es nicht sein. Jetzt gönn ich mir auf jeden Fall erstmal etwas Ruhe!
