Fangberichte Zu Besuch beim US-Bait-Fishing-Team in Holland
Zugegeben: Ich bin froh, wieder heil in Berlin zu sein. Aber das hat nix mit Holland an sich zu tun, sondern mehr mit den Schneefällen am Freitag. Denn der Ausflug zum US-Bait-Fishing-Team nach Venlo hat mir nicht nur ein wunderbares Boot beschert, sondern auch einen wunderschönen Angeltag. Und von dem möchte ich Euch jetzt berichten.
Von Montag auf Dienstag hat’s dann auch bei unseren Nachbarn im Westen zum ersten Mal gefroren. Die Zeichen standen also auf Zander. Klar, dass mein Kumpel Marco und ich auch aufs Wasser wollten, wenn wir schon mal in Holland sind. Und als uns Pieter und Marco (vom US-Bait-and-Tackle-Shop) uns erzählten, dass ihre Freunde aus Deutschland diese Woche schon richtig abgeräumt hatten, gab’s kein halten mehr. Dass wir uns am Mo. Um 6 Uhr zum Kaffee in einer Brummifahrer-Kneipe treffen sollten, war uns also gerade früh genug. Nach einem kurzen Interview (das könnt Ihr weiter unten lesen), ging’s dann an die Slipstelle an die Maas.
Nachdem die beiden Highend-Zanderzuppel-Boote zu Wasser gelassen waren, wollten wir erst mal auf der Maas schauen, ob noch ein paar Fische im Fluss sind, oder ob sie sich aufgrund der nächtlichen Minusgrade bereits in die Baggerlöcher und tiefen Hafenbereiche zurückgezogen haben. Die ersten beiden Stunden widmeten wir dem Bereich um eine Brücke, an der es auch um diese Jahreszeit oft mächtig rappelt.
Und tatsächlich bekamen wir auch gleich ein paar Bisse. Allerdings blieb soviel nicht am Haken kleben. Ein paar kleine Barsche und ein paar Zander haben sich die Boote dann aber doch mal kurz bei Tageslicht und von oben ansehen wollen. Den besten Fisch fing Frank vom Angelcenter in Straelen.
Wie verabredet, traf dann die Zandercrew aus Aachen ein. Als uns Bernd, vom dem Ihr hier bald einen Megabericht zum Aufbau eines perfekten Vertikalangelbootes zu lesen bekommt, eingeladen hat, mit an den Zanderspot zu kommen, an dem es in den letzten Tagen richtig gerappelt hat, mussten wir nicht lang überlegen. Ab dafür!
Wir fuhren an ein Baggerloch, an dem es stellenweise schön langsam von 2 auf 25 m runter ging, aber an dem es auch harte Kanten gab, an denen es von 4 auf 11 m abfiel. Eine wunderschöne Kulisse. Und hier kreuzten wir auf Zandersuche dann auf und ab.
Und nachdem sich die Jungs untereinander gut leiden können, war’s auch kein Problem, dass man sich ab und an ziemlich nah auf die Pelle rückte. Im Gegenteil. Das enge Heranfahren und Umeinanderherumcruisen hat den Kapitänen und ihren Beifahrern sichtlich Spaß gemacht.
Kein Wunder eigentlich. Denn durch das streng durchgezogene Catch & Release und die guten Fänge auf allen Booten muss hier echt kein Fischneid aufkommen.
Tagsüber kamen die meisten Zander im Bereich zwischen 11 und 13 Meter.
An diesem Tag erwischten wir fast mehr Barsche als Zander. Darunter auch ein paar richtig schöne.
Und wenn man einmal einen Schwarm gefunden hatte, gab’s Barsch für die ganze Besatzung.
Je näher der Abend rückte, desto flacher standen auch die Fische. Zum Schluss fingen die Kollegen dann richtig gut, wenn sie ihre Boote über 4 bis 7 m Wassertiefe hielten.
Auffällig war, dass die sich an Borad befindenden Ruten wesentlich weicher waren, als man das erwarten durfte. Denn eigentlich hört man beim Thema Rutenwahl zum Vertikalangeln ja immer wieder, dass die Gerten kurz und hart sein müssen. Pieter und Marco haben mir dazu bereits beim Frühstück ein bisschen was erzählt:
Ich: Wann verwendet Ihr harte, wann weiche Ruten?
Pieter: Harte Ruten fischen wir nur noch, wenn wir richtig tief fischen müssen. Bis 15 m sind weichere Ruten mit einer sensiblen Spitze einfach besser. Erstens erkennst Du die Bisse schon optisch, weil die Zander die Spitze nach unten ziehen. Zweitens spüren die Fische beim Biss weniger Widerstand und saugen den Köder vorbehaltlos ein. Drittens hat man auch weniger Aussteiger im Drill, weil eine weichere Rute die Schläge besser abpuffert und auch verhindert, dass unsere feinen Haken aufbiegen.
Ich: Ja genau. Die haken sind mir auch aufgefallen. Warum fischt Ihr mit den Aberdeen-Hooks, die ja dünner als die VMC-Haken sind und viel leichter aufbiegen?
Marco: Fast alle Spezialisten, die bei den NKS mitfischen, angeln mit den feinen Haken. Die dringen schneller ins Zandermaul ein. Und mit der entsprechenden Ruten und der korrekten Bremseinstellung bekommst Du eigentlich jeden Fisch raus, ohne dass er dir den Haken aufbiegt.
Pieter: Außerdem ist es ja so, dass beim Vertikalangeln die meisten Fische am Angstdrilling sitzen. Jedenfalls, wenn man blitzschnell anschlägt.
Ich: Ja, mag sein. Aber wenn Ihr den Haken in die Gaumenplatte dreschen müsst, biegt der doch schon beim Anschlag auf.
Marco: Wie gesagt: die meisten Fische hängen am Drilling. Wer die feinen Bisse mitbekommt, muss sofort anschlagen. Dann hat man kaum Kontakt mit dieser Gaumenplatte. Ich würde sogar sagen, dass die Fische, die den Haken soweit hinten haben, die Zander sind, deren Biss man verschlafen hat. Damit man den Biss nicht rechtzeitig mitbekommt, muss man den Finger auf den Blank legen. So merkt man den kleinsten Zupfer.
Ich: Jiggen tut Ihr gar nicht?
Pieter: Nee. Wozu? Wenn die Fische sich sammeln – und das machen sie eben im Winter – kann es sein, dass Du auf einem Quadratmeter 7 Zander hast. Vertikal kannst Du diese Stelle Zentimeter für Zentimeter ausfischen. Und das ganz langsam. Beim Jiggen bist Du mit spätestens drei Sätzen über diese Stelle weg. Und es ist dann auch nicht einfach, genau an diese Stelle wieder hinzuwerfen. Vertikal kannst Du dir sieben von sieben Zandern holen, die sich da hinlegen. Beim Jiggen erwischst Du vielleicht zwei.
Ich: Vielen Dank Kollegen! Das war wieder mal sehr aufschlussreich. Und besten Dank auch für das Boot! Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch den einen oder anderen Barsch und Zander sehen wird!
Für alle, die denken, dass man in Holland nur Schniepelzander fängt, hab ich hier noch ein paar Fotos, die mir Bernd Böker aus Aachen, der mit seinem Kumpel Frank übrigens auch die NKS (die holländische Zandermeisterschaft) mitangelt, gestern per Mail geschickt hat:
Und wenn es mal einen Hecht an der Maas setzt, ist das meist ein besserer.
Wenn Ihr Euch jetzt sich für ein Guiding dort oben interessiert, könnt Ihr die Pieter und Marco über deren Website usbaitandtackleshop.com kontaktieren. Hier bekommt Ihr maximalen Service auf bestens ausgestatten Booten. Und na klar auch Köder ohne Ende…
An dieser Stelle auch nochmal einen Dank an Bernd Böker, der diesen Bericht mit seinen Fotos bereichert hat!