Fangberichte WPC 2018: An der Titelverteidigung geschnuppert…
Halten wir ganz oben mal fest: Die Gewinner der WPC 2018 sind oberüberwürdige Gewinner! Frank und Enrico haben drei Tage lang sehr konstant gefischt, jeden Tag die Karte vollgemacht, gute bis sehr gute Größen abgeliefert und dürfen sich jetzt völlig verdient über den Titel, die vielen Glückwünsche und ihr gewonnenes Boot freuen. Respekt, Jungs! Top Leistung!
Und jetzt schildere ich das alles mal aus meiner Perspektive. Wobei ich „alles“ nicht in einen Artikel packen kann. Dazu fehlt mir die Kraft und den meisten BA-Lesern auch die Kondition. Man könnte fast ein Buch füllen. So viele Ereignisse in so wenig Zeit – das war Angeln INTENSIV zum Quadrat.
Fangen wir bei der Vorbereitung an: Erstmal darf der Gewinner ja nur teilnehmen, wenn er das im letzten Jahr erangelte Boot verwendet. Wir habe lange gebraucht, bis wir uns für ein Modell entschieden hatten (letztes Jahr gab es einen Gutschein) und so war’s ein bisschen stressig, das Tracker 175 mitsamt Trailer rechtzeitig anzumelden und alles zu versichern. Der Bootsschein traf ein paar Tage vor Trainingsbeginn ein. Die Betätigung der Bootsversicherung noch etwas später.
Dustin hatte das Boot nach Düsseldorf mitgenommen. Wir hatten ausgemacht, dass er es nach Holland bringt, weil ich schon mit kleinen Trailern gern mal Mauern einreiße. Das stand kurz vor dem Trainingsbeginn aber in Frage. Geschäfte. Brainfuck für mich. Brainfuck für Max, der Dustin im Training ersetzten sollte. Wir wollten Montag hinfahren und Dustin sollte dann am Freitag dazustoßen. Als Freitagmittag immer noch nicht klar war, ob Dustin das Boot dahinbringen kann, ist Max abgesprungen. Verständlich. Ohne Boot in Holland – kein schöner Urlaub. Bedeutet: Noch mehr Brainfuck für mich. Aber auch Entspannung. So würde ich selbst den Rhythmus bestimmen können und mich nicht überangeln müssen – falls das mit der Bootsgeschichte klappt. Und wenn nicht, würde ich halt Urlaub in Holland machen, alles schön vorbereiten und mich entspannen vor dem Wettkampf.
Sonntagabend stand dann fest, dass ich mich mit Dustin in Holland treffen würde. Und zwar bei EVIN, der uns noch einen 24 Volt-Bugmotor draufmontiert, ohne den man da gar nicht antreten braucht. Kostenpunkt: 3500 Euro. Zusammen mit der Bootsversicherung, der Montage von Batterien und Ladegeräten und sonstiger Technik, der Anmeldung, Versicherung von Boot und Trailer etc. sind wir dann schon bei über 7000 Euro dafür, dass wir mit dem gewonnenen Boot antreten, anstatt einfach mit Dustins Nitro vorzufahren. Aber die Regeln sind die Regeln. Und derjenige, der das Tracker demnächst mal kauft, wird sich freuen, dass wir das Boot extrem gut ausgestattet haben und wirklich gar keine Verbesserung der Ausstattung mehr nötig bzw. möglich ist.
Dann haben wir das Boot nach Hellevoetsluis gefahren und eine kurze Probefahrt gemacht. Top Teil. Halt halb so schnell wie das Nitro. Aber immer noch ein ganz schöner Panzer und nicht umsonst der Top-Seller bei bassboat.de.
WPC-Training Phase 1: Hannes allein zuhause
Ich war also allein da. Also nix übertreiben. Ein bisschen die Spots anschauen. Infos von Bekannten einholen, die da eine Woche vorher bei der Predator Tour geangelt haben. Das Boot herrichten. Und ein paar Fische fangen zur Erlangung einer gewissen Spotsicherheit. Nachdem ich Fender gekauft hatte, einen Kill-Switch und nach langem Hin und Her auch endlich die Buchstaben und Ziffern für die Bootsbeschriftung ergattern konnte, ging es am Dienstagabend gegen 18 Uhr zum ersten Mal aufs Wasser.
Leicht verunsichert, weil ich noch gar nicht alle Funktionen des Bootes kannte. Learning by Doing. Der erste Fisch war gleich ein gutes Omen. Ein fetter Barsch, der nochmal zugeschnappt hat, nachdem ich ihn oder einen Schwarmkollegen nach kurzem Andrillen verloren hatte. BINGO!
EINSCHUB: Zur Vorbereitung gehörte diesmal auch eine Extrem-Shopping-Tour, die gestern beim Einpacken für Hitzewallungen gesorgt hat. Bin ich noch dicht? Braucht man den ganzen Scheiß wirklich? 10 Kisten mit Ködern. Viele davon neu. Neue Schnur. Neue Glücks-T-Shirts. Ohne Ende Fat Swings. Und musste ich jetzt beispielsweise auch noch ganz dick ins Flash J-Business einsteigen?
Ich komme drauf, weil der erste Barsch auf einen 5er Flash J am Spine-Rig kam. Damit man das so in der Größe fischen kann, muss man sich erstmal blanke Jig-Haken in 4/0 besorgen (beim Tackle-Dealer) und die mit Schrumpfschlauch beziehen und dann nen Tropfen UV-Kleber anbringen an der richtigen Stelle. Aber ich verzettle mich.
Im weiteren Verlauf des Trainings stellte sich dann heraus, dass der 3,8er Fat Swing in Delta Craw die Waffe schlechthin ist. Ich habe Barsche, Zander und Hechte damit gefangen. U.a. auch einen 1,12er.
Cooler Tipp von Dori, der diesen Tipp wiederum von Profi-Liga-Gewinner Herbert Z bekommen hat, der das Finale ja am Haringvliet gefischt und gewonnen hat. Solche Tipps liebe ich. Klar haben auch andere Köder gefangen – sonst hätte ja nur ich Fische gehabt. Aber ich glaube an die Macht der Fügung und lese die Zeichen. (Ich streue einen kleinen Lese-Tipp ein: „Der Alchemist“. Muss man als Angler mal inhaliert haben.) Genauso geglaubt habe ich an die Macht der Instruktionen von Teamkollge Olli Gumbel, der die Predator Tour mitgefischt hat und mir erzählt hat wo und wie er eine Woche zuvor gefangen hat. Ich habe die Spots getestet und gut gefangen da.
Und eigentlich war ich mir sicher, dass Dustin und ich unsere Lieblingskante Lieblingskante sein lassen würden, weil es auf den Gumbel-Plateaus besser gebissen hat. (Hier haben die späteren Sieger dann auch die meisten ihrer Fische gefangen.)
WPC-Training Phase 2: Dustin kommt ins Spiel
Dann war Freitag. Und damit der Tag, an dem mein Angelpartner ins Geschehen einstieg. Am Telefon wurde mir schon mitgeteilt, dass er total krank sei. Er weiß, wie ich es liebe, mich mit kranken Menschen zu umgeben. Nämlich gar nicht. „Bleib weg!“ Tat er aber nicht. Er brachte einen wunderbaren Massiv-Erkältungs-Virus mit. Und schlechte Laune. Wer will schon krank sein bei der Titelverteidigung. Ich auch nicht. War ja aber klar, dass ich einen Tag vor der WPC kaum schlucken konnte vor Halsschmerzen. Aber das hat das Angeln nicht beeinträchtigt. Weder meine Leistung im Wettkampf. Noch Dustins Trainingsperformance.
Und plötzlich war auch unsere Kante wieder da und hat zuverlässig Fisch gebracht. Also war vor dem Wettkampf klar, dass wir am Anfang zuerst den Platz befischen würden, der uns bei der letzten und vorletzten WPC Glück bzw. Fisch gebracht hat.
Wettkampftag 1: Der Fisch-Run des Lebens!
Wir haben die Karte vollgemacht. Also 3 Barsche, 3 Zander und 1 Hecht gefangen. In teilweise sensationellen Größen. Man konnte das ja alles im Forum verfolgen. Deshalb schildere ich hier nur die besten Szenen. Zunächst ging alles programmgemäß mit zwei Zandern los.
Dann kam ein schnell 45er Barsch am Zanderspot. Als die Bisse ausblieben, habe ich einen Antrag gestellt auf Befischung des Platzes, an dem ich im Training den 1,12er gefangen habe. Und was soll man sagen? Es hat keine 30 Minuten gedauert, bis exakt dieser Fisch wieder am Haken hing und eingekeschert war.
Dann zurück zum Zetti-Spot. Das Boot schwenkt noch beim Verankern mit dem E-Motor. Ich mache den ersten Wurf, jigge zweimal an. Tock. Ein fetter Biss. Anhieb. Hängt. Die Rutenspitze wippt. „Ein fetter Barsch!“
Im Kescher sah er riesig aus. Auf dem Maßband auch. Der ging mit 50 cm in die Wertung. Wahnsinn. So früh schon so viele Fische. (Meine Fische kamen übrigens alle auf den 3,8er Fat Swing, der Hecht auf einen Shad Teez, oder wie die geschrieben werden.) Und bei den Problemfischen Barsch und Hecht mit richtig langen Fischen dabei. WAHNSINN! Jetzt noch ein Zander und ein Barsch. Sehr viel Zeit übrig. Das sollte zu machen sein. Und tatsächlich kam der Zander dann recht flott. Für den Barsch haben wir ein bisschen länger gebraucht. Aber irgendwann hatten wir da auch noch einen erwischt. Einen relativ kleinen zwar. Aber so what?
Mit den anderen Fischen auf der Karte sollte uns der Tagessieg doch nicht zu nehmen sein. Und so war es auch. Erster nach dem ersten Tag!
Wettkampftag 2: Kein Selbstläufer!
Klar, dass wir am zweiten Wettkampftag nichts verändern wollten. Man hat zwar gewusst, dass das Team Frank-Enrico einen Mega-Spot haben, an dem sie die Karte superschnell voll machen. Wie gesagt: Im Training habe ich da ehr gut gefangen. U.a. auch auf Köder, die das Team Westin auch ganz gut kennt.
Aber unser Spot hat ja auch geliefert und der war schon so gut zu uns. Da schmeißt man das Erfolgsprogramm ja nicht einfach um. Allerdings: Am ersten Wettkampftag war der Wind noch auflandig. Diesmal kam er von der anderen Seite. Schwach allerdings. So dass auch ich der Meinung war, dass der Wind keinen negativen Einfluss haben konnte. Das Wasser war ein bisschen trüber als vorgestern. Kein Wunder. Schließlich wurde der zweite Wettkampftag um einen Tag nach hinten geschoben, weil es am Donnerstag brutal gestürmt hat. Viel aufgewirbeltes Sediment unterwegs. Sonniges Wetter. Die Zander sollten das einigermaßen gut finden. Taten sie an „unserem“ Spot aber nicht wirklich. Es hat recht lange gedauert, bis wir den ersten hatten.
Dann werfe ich die Kante zum Kraut an. Der Köder kommt auf dem Wasser auf. Des schnalzt in der Schnur. Der Schnurbogen wird brutalst gerade gezogen. Anhieb. Der Fisch hängt. Die Rute ist megakrumm. HECHT! Ein richtig großer HECHT! Schnur schlaff. Hecht weg. Mir ist schlecht. Würg. Und während der nächsten Stunde, in der nichts beißen will, kann ich mir schön Gedanken drüber machen, wie geil es gewesen wäre, dieses Gerät auf der Karte gehabt zu haben. (Die Schnittspuren auf dem Fat Swing haben den nachweis gebracht, dass es sich um einen Hecht gehandelt haben musss.) Dann fange ich endlich einen Zander. Einen 70er.
Wobei ich gar nicht mehr richtig weiß, ob sich nicht folgende kleine Geschichte, wegen der ich mich gleich bei Shimano melden werde mit der Bitte um Teamanglerunterstützung, zuerst ereignet hat: Beim Keschern von einem von Dustin’s Zandern bin ich mit dem langen Netz in der Kurbel einer Baitcaster hängen geblieben und habe die Rute über Bord gewischt. Sie ging unaufhaltsam unter. Expride weg. Rolle weg. Aber: Zander da!
Dann ging es weiter zu den Barschen. Unser zuverlässigster Barschplatz, an dem man zwar nur mittlere Fische fing – aber 3 30er sind auch 90 cm – war unproduktiv. Kein Biss. Nix. Nächster Spot: 2 B’s unter 30 und einer mit 38. Geil!
Jetzt also Hecht. Die Stanley-Spinnerbaits drauf, weil da auch ein dicker Barsch kommen kann. Wir angeln ca. 30 Minuten mit dem Spinnerbait, dann zerrt es heftig an meiner Rute. Das kann kein Barsch sein. War es auch nicht. Es war ein sehr gut genährter 80er Hecht.
Wow! Karte voll und noch genug Zeit, den Schnitt von Barsch und Zander zu verbessern. Wahnsinn again! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie man sich da freut und wieviel Druck da abfällt. Was jetzt? Barsche! Weiter mit Spinnerbait. Ich werfe eine Steinpackung an, kurble kurz. Bing. Fehlbiss. Fuck. Aber die kommen oft zweimal. Also weiterkurbeln. PENG! Fetter Biss. Es schüttelt sich. Dreimal an der Oberfläche. Ein richtig großer Fisch. Sicher über 45 cm. Was ein Lauf jetzt nach dem zähen Beginn. Schnur schlaff. Fisch dreht an der Oberfläche ab. Keine Bisse mehr an der Steinpackung.
Also nochmal dahin, wo wir am Tag 1 die beiden großen Barsche hatten und ich heute früh den Großhechtabschüttler. Unsere Zanderkante halt. Dort sind einige Boote unterwegs. Wir kommen nicht ran an den Spot. Man muss 100 m Abstand halten. Egal. Angeln wir halt in der Nähe. So ganz auf dem Punkt stehen die Boote nicht und wenn die weg sind, nehmen wir den Platz ein. Nach einer halben Stunde konnten wir ran. Es ist inzwischen komplett windstill. Die Sonne ballert. Dustin macht den ersten Wurf mit seinem letzten schwarzen Gambler (unser zuverlässigster Sonnenköder). Biss. Fehlbiss. „Barsch!“. Ich mache mir einen kleinen Gambler drauf und gebe Dustin meinen letzten Großen in Gold Rush. Der Typ wirft aus. Es lässt einen Knall! „Riesiger Fisch! Der Biss meines Lebens!“ Wenig später keschere ich einen Zander, bei dem ich sicher war, dass er nen Meter hat. Ich hätte alles gewettet. Ein riesiges Maul. Er hatte aber „nur“ 95 cm.
Wahnsinn. Auch fürs Tagesergebnis. Ich fange noch einen 30er Barsch, was gut ist, weil es so schon keine Diskussionen geben kann. Wir hatten einen von den Barschen falsch herum fotografiert im Überschwang der Gefühle und deshalb hat der Bestätigungsprozess so lange gedauert. Wir haben mehrfach mit der Rennleitung telefoniert, bis er „confirmed“ war und waren schon richtig unten wegen unserer eigenen Doofheit. Und wenn jemand Einspruch erhoben hätte, hätte es vielleicht sein können, dass uns der Fisch noch aberkannt wird. So waren wir auf der sicheren Seite.
Platz 3 am heutigen Tag. Genial auch, was die anderen alles fangen. So spannend war’s noch nie. Zusammen mit Frank und Enrico liegen wir nach diesem Tag mit 4 Punkten auf Platz 1. Dicht gefolgt von Finnen-Kalla und den Franzosen-Brüdern. Wie soll man da noch schlafen, bitteschön?
Wettkampftag 3: Falsche Entscheidungen plus ein Comeback
Was hättet ihr gemacht? Enrico ballert mit Frank regelmäßig morgens schnell die Karte voll. Ihr wisst, wo das ist. Es ist ein riesiges Plateau. Ihr habt im Training da gefangen. Andere erzählen euch, dass da morgens auch die Barsche gut gehen. Im Training hattet ihr neben Zandern auch Hechte da und Barschfehlbisse. Genau. Am ersten Tag hatte Dustin da auch noch einen 45er kurz vorm Boot verloren. Also dahin fahren? Oder eurem Spot des Vertrauens auch weiter das Vertrauen aussprechen? Dustin hatte auch noch geträumt, dass da nix gehen wird. Wir haben uns dennoch für Option 2 entschieden, mit Option auf Option 1 – falls nix beißt.
Was uns beim Anfahren des Platzes auffällt: Es fahren viele Boote mit Vollgas voll über unsere Fanggründe. Wassertiefe 1,5 bis 2,5 m. Ich selber bin ein Mensch, der schon an die Scheuchwirkung eines E-Motors glaubt. Ich habe im Training so manchen Fisch aufgeschreckt, der aus dem Kraut gezischt ist, weil ich mich mit dem E-Motor auf ihn zubewegt habe. Und die Meeräschen hauen schon ab, wenn man näher als 10 m an sie herankommt. Beim Zanderangeln daheim und überall, lasse ich den Anker in Zeitlupe runter, damit der möglichst kein Geräusch macht, wenn er auf dem Boden aufkommt und niemanden da unten verschreckt. Wir waren uns nicht sicher, ob es nicht besser wäre, gleich auf das Gumbel-Di Ventura-Plateau umzuschwenken. Auf der anderen Seite lagen da die Fische aus den letzten Tagen in der Waagschale und Dustins Überzeugung, dass das mit den Booten nix ausmacht und ich war jetzt auch nicht komplett überzeugt davon, dass wir das Falsche tun, als wir zu den ersten Würfen auf der schöne-Dietel-Ecke ansetzten. Dustin’s Rute war auch recht schnell krumm. „Den Zander hier haben die Boote schon einmal nicht gestört.“
Doch dann kam sehr lange nichts mehr. Kein Biss. Nicht an der Krautkante und nicht auf den kleinen Krautfeldern, drumherum, die nur wir so gut kennen. „Komm. Wir müssen hier weg!“ Und so sind wir zum Gumbel-Plateau gefahren., gut 300 m an Enrico und Frank vorbei auf einen der Plätze, an dem ich im Training Zander hatte. Dustin hatte gleich einen Fehlbiss. Ich dann endlich Zander No. 2. Ohne Biss den Köder voll weggeknallt. Hat sich angefühlt wie ein Krautbündel.
Hoffnung. Doch der zweite Zander aus dem Trupp wollte nicht und so haben wir alle Spots angefahren, an denen ich im Training Fische oder Bisse hatte. Ich war leider total abgemeldet. Kein Biss. Doch Dustin bekam immer mal wieder einen heftigen Tock. Doch die Fische sind entweder nicht hängen geblieben, direkt nach dem Haken abgefallen und einer ca. 30 cm vorm dem Kescher. Uns war richtig schlecht. Sehr schlecht. Ich war mir zu dem Zeitpunkt sicher, dass dies mein letztes Wettfischen ist. So ein Stress. Dustin konnte nicht mehr vor Rückenschmerzen. Er angelte im Liegen weiter. Und tatsächlich bekam er noch einen Biss und konnte den Zander dann verhaften.
Da war es aber schon deutlich nach 13 Uhr. Weniger als 3 h für 4 Fische. Brutal. Aber machbar. Wenn die Barsche gleich beißen. Als sofort ran an den Barschspot. (Am Abend haben wir erfahren, dass ein Teilnehmer gesehen hat, dass wir dort Zander gefangen haben. Also ist er hin und hatte nach ein paar Minuten einen Hecht.)
Bei den Barschen montiert sich der Vaddi sich einen kleinen Jig-Spinner (weißer SpinMad in 10 Gramm) ran, macht den zweiten Wurf. Ping. Barsch.
Dustin verliert einen 35er kurz vorm Boot. Kacke. Der Abschüttel-Fluch heute. Bzw. hat uns das Glück verlassen? No! Nicht ganz. Ich fange einen 44er, bei dem der Jig-Spinner im Kescher aus dem Maul fällt.
Wenig später kommt noch ein 30er – ebenfalls auf den Jig-Spinner.
Barsche voll! Noch 1 h to go! Ein Blick aufs Leaderboard verrät: Wenn wir nen 93er Hecht fangen, gewinnen wir das Ding. Wenn wir keinen Hecht mehr erwischen, sind wir total am Arsch. Wir denken an euch, wie ihr jetzt vielleicht wieder mitfiebert. Dass die Fische nicht gemeldet werden, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass wir das Wunder von Hellevoetsluis noch schaffen können. Dazu brauchen wir viel Hilfe von Petri. Wir fahren eine Krautkante an, die mir im Training immer wieder zuverlässig Hechte gebracht hat. Dustin schmeißt Gummi, ich Spinnerbait. Es sieht top aus hier. Ich rechne sekündlich mit dem Einschlag. Doch der bleibt leider aus. Und so werden wir nur 21. An diesem Tag. Weil die anderen fast alle sehr gut gefangen haben. U.a. auch Frank und Enrico, die an diesem Tag Vierter wurden.
Beim Abendessen (T-Bone) im Restaurant checken wir das Leaderboard und können es nicht fassen. Wir sind tatsächlich Zweiter geworden. Als bei der Siegerehrung unsere Namen schon im Zusammenhang mit dem dritten Platz aufgerufen werde, sind wir einigermaßen überrascht und auch etwas enttäuscht. Wie es zu der Last Minute-Verschiebung kam, wissen wir immer noch nicht. Es kam wohl zu einigen Diskussionen im WPC-Office kurz vor der Siegerehrung. U.a. ist Ugis, der jetzige Vize, vorstellig geworden. Davor die Hernandez-Brüder, die dann auch nicht zur Siegerehrung erschienen sind. Das wird sich sicher alles noch aufklären. Immer noch nicht sicher bin ich mir, ob ich mir den Stress echt nochmal geben will. Fünfter, Erster, Dritter in drei aufeinanderfolgenden Jahren. Im Prinzip muss ich mir nix mehr beweisen. Auf der anderen Seite ist es schon eine tolle Möglichkeit, sich zu vergleichen und die Teilnehmer sind wirklich super. Es ist jedes Mal ein Fest, mit diesen Leuten auf dem Wasser unterwegs zu sein oder auf den Buden. Wir haben bei allem Stress auch sehr viel Spaß gehabt. Also: Mal sehen, was die Zukunft bringt…
Jetzt melde ich erstmal den Rutenverlust bei Shimano durch und gehe dann chillen. Richtig fit bin ich immer noch nicht. Obwohl ich schon beim Deutschlandspiel fast eingeschlafen bin und heute bis 8.30 Uhr gepennt habe. Untypisch für mich und auch bezeichnend. Das war schon alles ganz schön anstrengend.
Nochmal ganz vielen Dank für die super Unterstützung, liebe Barsch-Alamer. Euer Support war großartig!
Johannes
PS: Ich füge die Leaderboard-Geschichten nachträglich ein und binde dann auch den einen oder anderen Youtube-Clip mit ein. Bin jetzt aber zu faul, mir das ganze Zeug zusammenzusuchen. Ich bitte um Verständnis und hoffe, ihr hattet Spaß an der Aufbereitung!