Fangberichte WPC 2016 – ein persönlicher Rückblick
Fünfter Platz bei der World Predator Classic. Wenn mir das im Vorfeld jemand gesagt hätte, hätte ich es unterschrieben. Für meinen Käptn Dustin ist der 5. Platz die Bestätigung seiner Wettkampferfolge (im letzten Jahr war er ja noch Zweiter). Für mich persönlich ist das ein toller Erfolg, der sich mal so gar nicht angekündigt hatte. Irgendwie hatte ich mich in den Wochen vor dem Wettkampf in eine kleine Angelkrise gefischt. Kaum Zettis zum Auftakt der Zandersaison. Wenig gute Barsche seit Spanien. Nur ein paar Rapfen, wo ich sonst bei jedem Ausflug auf die Spree meinen Quotenrapfen fange. Auch das Training vor Ort lief einigermaßen bescheiden. Und dann wendet sich das Blatt ausgerechnet im Wettkampf. Aber der Reihe nach.
Die WPC an sich
Das World Predator Classic kann man wohl als eine der bedeutendsten Angel-Competitions in Europa bezeichnen. Hohen Antrittsgagen stehen Megapreise gegenüber. Dem Gewinner des Boat Events winkt ein voll ausgestattetes Boot. In diesem Jahr war‘s ein rotes Tracker mit fettem Motor und allerlei Extras. Hier trifft sich das Who-is-Who der europäischen Wettangler-Szene. Als ich mich bei der Eröffnungsveranstaltung umgesehen habe, hatte ich schon ein bisschen Respekt vor der ganzen Angelegenheit. Da sind eine Menge Ablieferer unter den Teilnehmern. Z.B. Luc Coppens und Jeremy Stavermann, die ja so ziemlich jede Veranstaltung dieser Machart für sich entscheiden. Oder Meterzander-Experte Marcel Asbroek und Großfisch-Spezialist Nils Gabsa. Oder mein ehemaliger Berkley-Kollege Gael Even, der in Frankreich sämtliche schon so ziemlich alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Oder der international für seine Hechtklebe, Dickzander- und Großbarschnase respektierte Enrico di Ventura, der mit Holland-Experte Helmut Schoddel an den Start ging. Oder die Superschweden Holgersson und Steppanen, die für Storm Köder entwickeln und sonst als Guides bzw. Guiding-Unternehmer arbeiten und viele mehr.
Von den 102 Teilnehmern kennt ihr ein paar Angler sicher von Facebook oder aus der Angelzeitung. Z.B. Christian Wieneke, Robin Grompe oder Daniela Schäfer. Ich könnte da jetzt ewig weitermachen. Fest steht: Die Jungs und Mädels treffen sich öfters auf derlei Events und haben alle was auf dem Kasten. „Au weia, Dustin. Ganz schön krasse Typen hier am Start.“ „Die waren letztes Jahr auch da. Da waren Jürgen und ich Zweiter.“ Ok. Sehr beruhigend…
Die Veranstaltung ist top organisiert. Jeden Morgen treffen sich die Kapitäne (es gibt einen Kapitän und einen Vizekapitän) zum Briefing. Währenddessen checken die Marshals die Boote.
Dann kommt der Kapitän mit den aktuellen Infos zurück und mit einem Kasten, in dem neue Aufkleber (jeder Fisch wird neben einem frischen Sticker mit Datum und Fischnummer fotografiert) drin sind und ein Handy mit einer WPC-App, das zum Übermitteln der Fänge dient.
Es gab ein Eröffnungsdinner mit anschließendem Pub-Besuch, ein freiwilliges Pre-Event, auf dem man schon mal ein bisschen mit dem Handy üben konnte und eine Abschlussveranstaltung mit Siegerehrung nach amerikanischem Vorbild (natürlich ohne Fischwiegen). Die Fangergebnisse wurden direkt auf die Website übertragen, so dass alle, die mitfiebern wollten, quasi live dabei waren. Insgesamt ein Megaaufwand, der da betrieben wurde. Respekt an die Orga, in die zum ersten Mal auch Christian Biereth von Bassboat Germany eingebunden war. Hut ab! Denn in diesem Jahr gab‘s leider richtig viel zu tun. Das Wetter war grenzwertig und so mussten Christian und Co. z.B. jeden Morgen um 5 aufs Wasser, um zu checken, ob und in welcher Form man den jeweiligen Wettkampftag austragen kann.
Kurz zum Reglement: Drei Wettkampftage. Pro Wettkampftag dürfen die Teams 3 Zander, 3 Barsche und 1 Hecht in die Wertung bringen. Die Gesamtlänge der Fische entscheidet über die Tagesplatzierung. Die größten Fische werden gewertet. Man kann also im Lauf der Tages upgraden, wenn man größere Fische fängt. Am Ende werden die Tagesplatzierungen addiert und das Team, bei dem die kleinste Zahl rauskommt, hat gewonnen. Wenn man dreimal die Tageswertung gewinnt, hat man z.B. unschlagbare 3 Punkte. Bei Punktgleichheit entscheiden die größten Barsche. Gefischt wird in zwei Gruppen in zwei Sektoren. Am ersten Tag fischt Gruppe 1 in Sektor A (Rapala-Zone im Haringvliet) und Gruppe 2 im Sektor 2 (Shimano-Zone im Hollands Diep). Am zweiten Tag wird gedreht und am dritten Tag darf jeder fischen wo er will. Alles klar? Dann starten wir mal in die Vorbereitung.
WPC-Vorbereitung
Dustin und ich hatten uns für Freitag verabredet. So hatten wir Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag und Mittwoch zur Vorbereitung – haben wir gedacht. Als Verstärkung habe ich noch unseren neuen Shimano-Teamangler Joshi mitgebracht, der beim Streetfishing mitgemacht hat und darüber sicher auch einen Bericht auf dem Shimano-Blog veröffentlichen wird. Als das Boot am Freitagabend im Wasser war, war es schon kurz vor 22 Uhr. Wir wollten trotzdem nochmal raus. In eineinhalb Stunden fingen wir einen knapp metrigen Hecht, zwei Ü-40-Barsche und ein paar Zettis. Läuft.
Das musste dann wohl gefeiert werden. Denn während ich mich von der langen Fahrt erholen wollte, haben Dustin und Joshi beschlossen, nochmal ins Dorf zu gehen. Sie kamen um 6.30 heim. Dementsprechend sind wir am Samstag erst spät rausgekommen, um umso früher wieder reinzufahren. Zumal es auch absolut beschieden gebissen hat. Selbiges gilt für den Sonntag. Mit einer Ausnahme.
Am Montag hatten wir dann ein Problem mit den Batterien vom E-Motor, die über Nacht nicht geladen hatten, so dass wir da nur abends fischen konnten, nachdem das Problem gelöst war. Da hat’s dann aber wenigstens noch ein kleines Zetti-Inferno gesetzt.
Am Dienstag fand dann dieses Pre-Event statt. Von dem wurden wir überrascht, weil weder Dustin noch ich die Mails mit dem Ablaufplan gelesen haben. Pre-Event? Wenn man einen Medienvertreter zweieinhalb Stunden mit aufs Wasser nahm, durfte man am Nachmittag noch mal bis 18 Uhr aufs Wasser, was wir dazu nutzen, zum ersten Mal den zweiten Sektor anzutesten. Das lief zumindest zandertechnisch ganz gut. So gut jedenfalls, dass wir mehr Bock auf die Shimano-Zone hatten. Am Mittwoch durften wir dann nicht mehr angeln. Was im Endeffekt ganz ok war, weil wir uns von den Folgen der Eröffnungsparty erholen mussten. Die war wirklich ein rauschendes Fest. Zumindest für einen harten Kern. Aber für einen trainingsfreien Tag muss man sich ja auch nicht zwingend schonen. Ihr seht schon: Viel gefischt haben wir nicht. Ich hatte während der Vorbereitung auch nicht wirklich viele Fische. (Was allerdings auch der Tatsache geschuldet war, dass wir Plätze, an denen wir Fische auf dem Lot gesehen haben und Kontakte herstellen konnten, sofort wieder in Ruhe gelassen haben, um die Fische dort nicht zu verprellen und um uns eine gewisse Spotauswahl zu erangeln.) Jedenfalls war ich nach dieser überschaubar geilen Einarbeitungsphase nicht besonders optimistisch. Was gar nicht zu mir passt, weil ich ansonsten immer nach vorne schaue und wenn mich jemand fragt, wie Deutschland gegen Italien spielt, dann glaube ich an ein 4:1 und gehe nicht mit einem 1:2 rein, um möglichst nicht zu tief zu fallen, wenn uns die Kollegen in Blau-Weiß mal wieder rauskegeln. Und wenn ich angeln gehe, gehe ich davon aus, dass da auch Fisch kommt. In diesem Fall war ich der Vorgeschichte halber aber etwas skeptisch.
Miese Bedingungen
Pünktlich zum Wettkampf kam eine Extraportion Wind angeflogen. Irgendwo zwischen 4 und 6. Meistens richtig fies und stark (eher 5 als 4) und ziemlich hart aus West. Also richtig giftig und lang übers Wasser. (Abdeckung durch Berge oder Hügel sucht man in Holland ja vergebens.) Dazu noch reichlich Regen. So musste jeden Tag neu entschieden werden, ob man uns überhaupt rausfahren lassen kann. Und wenn – wie lange. Im Endeffekt sah es dann so aus, dass wir am Donnerstag die vollen 8 Stunden bekamen, am Freitag 5 und am Samstag nochmal 5. Die beiden Sektoren wurden an allen Tagen zu einem kleineren zusammengeschmolzen. Ein zusätzlicher Stressfaktor. Denn je kürzer die Zeit, desto schwerer die Entscheidungsfindung. Wenn man da dann ein paar Zonks zieht und unproduktive Spots zu lange in der Erwartung hält, dass da schon noch Fisch aufschlagen wird, rennt einem die Zeit wie Sand durch die Finger. Das ist besonders schwerwiegend, wenn man nicht so gut trainiert hat und eigentlich wenige Spots parat hat, an denen es zuverlässig gebissen hat.
Wettkampftag 1
Der erste Tag lief richtig gut für uns. Zumindest in den ersten Stunden. Erstens war das Wetter einigermaßen ok. Dauerregen zwar. Aber windtechnisch gut fischbar.
Zweitens lief es angeltechnisch sehr sehr gut. Unser bester Zanderplatz bescherte und zwei Zander um 70 cm und einen 59er, so dass wir die Zettis nach eineinhalb Stunden eingetütet hatten.
Während Dustin einige Fehlbisse hatte, konnte ich jeden Biss verwandeln. Ich hatte mich am Morgen entschlossen, semi-finesse zu fischen. Also mit einer 18-Gramm Zodias, 10er Schnur, 30er FC-Leader und einem 8 kg 1×7-Titan. Damit konnte ich alles machen – außer Hecht. Am Zanderplatz wollte ich mit 5er Shinern evtl. auch mal einen Barsch abgreifen. Hat dort nicht geklappt. Aber am Barschspot konnte ich mit der Rute in den nächsten 2 h die drei nötigen Barsche fangen. Alles 40er. Sehr gut.
Auch hier hat mir Dustin teilweise den Weg geebnet. Z.B. hatte er einen fetten Nachläufer auf Crank, den ich dann mit einem Shadow Rap Shad aus dem Starterpaket rausgetwitcht habe. Dann hatten wir noch knapp 4 h Zeit, um einen Hecht zu fangen. Wir angelten ab dann nur noch in Krautfeldern und Dustin fing noch 4 oder 5 Zander auf Riesenspinner, Jerkbaits und große Swimbaits, so dass wir noch ein paar Zentimter bei den Zander draufknallen konnten.
Ich hatte auch noch einen auf einen Bucktail-Spinner. Aufgrund der guten Durchschnittsgröße unserer Zettis und Barsche hätte uns schon ein knapp 70er Hecht den Tagessieg gebracht. Aber der sollte leider nicht kommen. Dennoch waren wir mit dem Start nicht unzufrieden. Platz 9 am ersten Tag.
Wettkampftag 2
Am zweiten Tag erst einmal der Dämpfer: Aufgrund des Windes geht’s nur für 5 h raus.
Ok. Aber wenn alles so läuft wie am Tag zuvor haben wir unsere Fische ja schnell zusammen. Pustekuchen. Nix da. An unserem Zanderspot fingen wir in 2 h nur einen 65er.
Aufgrund des reinrassigen Westwindes, der jetzt quer zur Hauptwurfrichtung kam, hatte ich mir heute eine 2,40er Rute bis 80 Gramm mitgenommen. Ich wollte auch größere Köder (6er Seashads und 5,8er Fat Swings) in UV-Farben fischen, damit die Fische die bei dem Wind im Flachwasser besser wahrnehmen. Wir wechselten die Spots kleinräumig, weil wir nicht wahrhaben wollten, dass sich die Zander komplett verzogen haben. Hatten sie aber. Nach 3 h dann der Entschluss, komplett was anderes zu machen. Schnell zum Barschspot! Auf dem Weg dahin dreht Dustin plötzlich ab. Nochmal an ein Krauffeld. Ich nehme die Hecht-Zander-Rute, mache den ersten Wurf und kurz vor dem Boot rauscht mir dann ein großer Fisch rein und liefert einen Hammerdrill. War ich froh, dass ich die schwere Fireblood in den Händen hatte und nicht die Zodias. Nach mehreren Fluchten rund ums Boot und auch darunter landen wir dann meinen Hecht-PB (119,2 cm werden hier mit 1,20 m gewertet).
Sehr schön! Wir sind wieder dabei! Also ran an die Barsche. Die wollen aber auch nicht. Also ein bisschen vertikal auf Zander. Dustin fängt einen 43er. Wichtig. Der hält uns einigermaßen im Rennen. Platz 11 am zweiten Tag.
Wettkampftag 3
Ich wache um 4 Uhr auf vom Pfeifen des Windes. Nicht so schlimm. Der Wecker war ja eh auf 4.44 gestellt, weil das Captains-Briefing an diesem Morgen auf 6 Uhr angesetzt ist. Ich kann morgens keine Hektik haben und schlafe lieber kürzer, um cool in den Tag zu kommen. Dustin sieht das genau anders rum und nutzt jede Minute Schlaf, die er abbekommen kann.
Der Beschluss für diesen Tag: Gefischt wird von 8.30 bis 14.30 Uhr. Das sind 6 h. Nicht super. Aber schön. Wir fangen diesmal mit den Barschen an. Schnell abräumen. Dann Zander. Dann Hecht. So der Plan. Es geht relativ früh mit einem 47er Barsch los, den Dustin auf einen Crank fängt.
Nach knapp 2 h ohne weiteren Barsch unterbrechen wir die Barsch-Mission für die wichtigen Zetti-Zentis. Der Platz von Tag 1 bringt uns aber auch heute kein Glück. Wir angeln dann tiefer. Auch mal vertikal, weil wir beide Rücken haben vom Dauerfeuer gegen den Wind und vom Krautabschlagen. Nix. Nix. Nix. Noch zweieinhalb Stunden. Dann der Beschluss. „Alles oder nix!“ Wir fahren bis ans untere Ende der Wettkampfzone und angeln auf wahrscheinlich unbeangelten Plätzen. Eigentlich haben wir uns da unten nur einen guten Spot erschlossen am letzten Trainingstag. Wenn da jemand steht oder wenn der nix bringt, sind wir angeschmiert, weil wir ca. 1 h Fahrtzeit investieren. Es ist ein schmerzhafter Husarenritt. Immer wieder heben wir ab, um hart zu landen. Gift für den Nacken und den Rücken. Als wir am Spot sind, ist zum Glück kein Boot am Start. Dustin aktiviert den GPS-Anker und macht sich eine Rute fertig. Da habe ich die erste Bahn schon fast ausgejggt. Biss! Hängt. Zetti. Über 60 Zentimeter. Super.
Dustin macht die Fotos und übermittelt den Fisch. Ich mache den zweiten Wurf, jigge zweimal an. Peng. Zetti. Irgendwas über 50 Zentimeter.
Dustin meldet den Fisch. Mein dritter Wurf. Peng. Zetti. Wieder was um 50 Zentis. Perfekt.
Schnell mal ein bisschen flacher fahren für Barsch und Hecht. Jetzt fängt Dustin noch einen 55er Zetti. Beim Übermitteln liest er eine Info auf dem Handy: „Return to Harbor!“ Ok. Anscheinend haben die uns übers GPS geortet und meinen, dass wir mal langsam losfahren sollten, wenn wir pünktlich sein wollen. Also noch schnell den Zander durchgeben. Fertig machen zum Rückflug. Und ab über die Wellen.
Eine Horrorfahrt, die wir unterbrechen, weil uns Leute zuwinken und Hilfe beantragen. Allerdings nicht für sich selber, sondern für ein Kontroll-Boot, das mit Motoschaden ins Flachwasser abgetrieben ist und da in der vollen Welle liegt. Wir informieren die Orga und schleppen die beiden Marshalls in den nächsten Hafen.
Dafür handeln wir uns nochmal eine ordentliche Dusche ein,…
…bekommen am Abend bei der Siegerehrung aber einen zusätzlichen Award für Sportsmanship. Der letzte Zander ging nicht mehr in die Wertung ein. Mit „“Return to Harbor!“ war gemeint, dass der Wettkampf eine Stunde früher abgebrochen wurde als vereinbart. Unser letzter Fisch gilt nicht mehr. Aber egal. Die zwei Zentimeter hätten nix geändert. Tagesergebnis: Platz 10 am dritten Tag.
Unser Gesamtergebnis
Jetzt schließt sich der Erzählkreis. Bei der Siegerehrung werden wir dann als 6. Team aufgerufen, was Platz 5 bedeutet (es ging von hinten mit dem 10. los).
Sehr geil. Hätte ich – wie gesagt- sofort unterschrieben. ABER: Nur ein Fisch mehr und wir wären Zweiter geworden. Wir erinnern uns an Fehlbisse und würden heute auch ein bisschen andere Entscheidungen treffen. Das können die anderen aber auch alle sagen und für den ersten Wettkampf ist das doch ganz schön super. Dazu noch den Hecht-PB klargemacht. Die Krise weggefischt, als wenn es sie nie gegeben hätte. Keine Frage: Anglerisch war das top.
Überlegen gewonnen hat ein finnisches Rapala-Team, das sich sehr lange sehr gut vorbereitet hat. Zweiter wurden unsere Shimano-Kollegen Chris und Jan aus Holland. Dritter ein nicht gesponsertes Team aus Finnland. Vierter Daniela und Pierre. Und dann kamen wir. Hier das Ergebnis aller Beteiligten.
Persönliches Fazit
Ich habe meine Teilnahme ja als Selbstversuch betrachtet. Der Wettkampfangelei stand ich bislang indifferent gegenüber. Ich wollte mal wissen, wie sich das anfühlt und auch mal dabei sein, wenn sich dieser Teil der Szene trifft. Ist es nun wirklich so, dass sich sämtliche Emotionen intensivieren, wie die Wettkämpfler alle behaupten? Nervt der Druck? Angelt man noch konzentrierter? Wie sind die alle drauf? Mein Fazit ist natürlich nicht ganz losgelöst vom erfolgreichen Abschneiden zu betrachten. Hätte ich diesen Bericht aus der Warte von Platz 51 schreiben müssen, wäre er kürzer ausgefallen und vielleicht würde ich dann sagen, dass ich das nicht mehr brauche. Kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen. Denn neben der Competition läuft ja auch viel Privates. Ich habe superviele sehr nette Leute kennengelernt und bin zum Angeln in Paris, am Möhnesee, am Hollands Diep, Haringvliet und in Schweden und Irland verabredet. Unter den Anglern herrscht ein ganz abgefahren gutes Klima. Jeder respektiert jeden. Alle wissen, dass jeder gewinnen will, aber nicht jeder gewinnen kann. Alle sind sich dessen bewusst, dass man beim Angeln auch mal daneben greifen kann. Und auch wenn man natürlich am liebsten besser fangen will als der Rest, freuen sich alle über die Fische der Kollegen. Zu meinem Hecht haben mir z.B. unheimlich viele Teilnehmer gratuliert. Der Modus hat mir auch gefallen. Mit Dustin hat’s Spaß gemacht. Das Drumherum hat gestimmt. Wir hatten mega viel Spaß mit Willem Stolk und seinem Angelbuddy Jochem.
Mit Joshi, der beim Streetfishing immerhin einen Meterhecht gefangen hat, war‘s lustig.
Das Gewässer ist ein real existierender Traum. Und es ist wirklich so, dass man sich extrem krass über Fische freut. Wer schon mal gesehen hat, wie ich meine Fische abfeiere, kann sich vorstellen, wie ich strahle, wenn ich einen Wettkampffisch fange. Auch gut gefällt mir, wie intensiv man sich da mit der Materie beschäftigt und wirklich das letzte Quentchen Angelpower aus sich rausquetscht. Ich habe an jedem Morgen noch ein paar Last-Minute-Entscheidungen getroffen, nochmal ein paar Köder aus dem Kofferraum geholt oder neue Schnur aufgespult, eine Rute ausgetauscht, das Stahl verfeinert etc. und so manche dieser Maßnahmen hat tatsächlich was gebracht.Was soll ich also großartig anders sagen als:
Ich würd’s jederzeit wieder tun?!!!