Tackle-Tipps Wobblerwelten I
Als leidenschaftlicher Spinnfischer bin ich schon lange auf der Suche nach dem perfekten Köder. Einem Köder, der mir immer und jederzeit gute Fische an den Haken bringt! Diese Suche hat mich einiges an Geld, Zeit und Nerven gekostet, jedoch auch viele schöne Stunden am Wasser und mir einige ganz gute Fische beschert. Nicht zuletzt habe ich aufgrund dieser Suche einige Gleichgesinnte getroffen – gute Freundschaften haben sich entwickelt.
Im Laufe der Zeit hat sich mein Tackle ganz ansehnlich erweitert, so dass ich schon lange nicht mehr alle meine Köder mit ans Wasser nehmen kann. Also muß ich vor jedem Trip aussortieren und entscheiden, welche Köder für die geplante Tour in Frage kommen und welcher nicht. Ein wahrlich harter Prozess, der meist schon Tage vor der Tour beginnt und bis zur letzten Sekunde andauert. Immerhin bin ich mittlerweile so weit, dass ich immer ein paar Top-Köder dabei habe, denen ich voll vertraue und die allesamt schöne Fische auf die Schuppen gelegt haben. Um Euch an diesen Erfahrungen teilhaben zu lassen, öffne ich meine Köderbox und stelle euch hier ein paar von meinen „alltime favorites“ vor.
Im vergangenen Jahr haben angeliter und ich uns verstärkt auf die großen Binnenhechte im 150 km Umkreis der Mudderstadt konzentriert. Ganz bewusst stürzten wir uns nicht so sehr auf die Boddenmuttis, da wir den besonderen Reiz im Aufspüren und Überlisten der großen Hechte aus dem Kraut sahen. Da wären wir auch schon beim Thema Kraut: Die meisten Entenschnäbel konnten wir über bewachsenen Grund aufspüren. Daraus lässt sich auch ziemlich schnell unsere Köderwahl schließen: Gummis können hier nur bedingt eingesetzt werden, da man sie relativ unkontrolliert durchleiern muss und ständig Gefahr läuft den Köder zu tief anzubieten. Folglich angeln wir meistens mit Wobblern und Jerkbaits. Köder die natürlich ihren Preis haben, dafür bekommt man aber auch einen guten Gegenwert – sauber verarbeitete Teile, die auch nach mehreren Dutzenden Attacken immer noch problemlos ihren Dienst erledigen.
An dieser Stelle möchte ich ein paar Standartwobbler vorstellen, eben ein paar von den leicht zu beschaffenden „all-time-favorites“. Vorab noch die Info, dass ich mittlerweile am liebsten mit großen Wobblern auf Hechte angle. So gibt’s zwar fast keine Barschbeifänge, dafür aber auch immer weniger 40er-Schniepel. Auf die Farben möchte ich hier nicht eingehen, da dies sonst viel zu weit führen würde!
Beginnen möchte ich mit meiner persönlichen Fangmaschine des vergangenen Jahres: dem Invincible von Nils Master.
Als ich mir vor vielen Jahren den ersten Invincible zulegte, war ich zuerst sehr enttäuscht von dem Lauf: Der Wobbler hat keine nennenswerte Aktion. Vielmehr schlingert er relativ lustlos durch die Gegend. Ist sozusagen eine Mischung aus Flanken und Wedeln, und das ganze eben sehr müde. Die Skepsis wich aber sehr schnell, als mir der Wobbler an der Möhne, binnen einer Stunde, drei Bisse bescherte.
Geworfen bringt er es, je nach Ausführung auf 2 – 3,5m Tiefe, geschleppt dringt er durchaus bis zu 4,5 – 5m vor! Es handelt sich beim Invincible um einen Schwimmwobbler. Er erreicht schnell seine Arbeitstiefe und besitzt nicht so extremen Auftrieb, so dass auch mal kleinere Spinnstopps drin sind. Man sollte ihn an der Stationärrolle gefühlvoll auswerfen und kurz vor dem Auftreffen aufs Wasser abstoppen, da er eine Tendenz zum überschlagen hat. Mit der Multi gibt’s diesbezüglich fast keine Probleme. Da er einen Holzkorpus aufweist, können ihn die scharfen Hechtzähne schon mal beschädigen. Ich dichte diese Macken meist mit Sekundenkleber oder Nagellack ab. Die Tauchschaufel ist aber solide und hält auch derberen Grundkontakten stand.
Weiter geht’s mit dem SuperShadRap von Rapala.
Hier haben wir einen, für seine Größe, relativ voluminösen Wobbler, der dementsprechend stark auftreibt. Er sollte also zügig eingeholt werden, da er sonst schnell wieder an die Oberfläche kommt. Sein Lauf ist eher dezent, mit einem schön flankenden Anteil. Die Lauftiefe liegt geschleppt in etwa so wie beim Invincible, geworfen läuft er etwas flacher, wobei er nicht ganz so schnell die Arbeitstiefe erreicht. Um seinen Lauf etwas verführerischer zu gestalten, kann man durchaus auch mal ein paar kurze Schläge einbauen. Der SuperShadRap lässt sich gut werfen und fliegt auch ziemlich weit. Leider hat auch er einen Balsaholzkern, in den sich die Hechtzähne gerne mal bohren – ein wenig Basispflege schadet auch hier nicht! Die Tauchschaufel ist extrem robust, so dass man ihn auch ohne weiteres als Grundhobel einsetzen könnte. Mir ist er dafür aber zu schade…
Jetzt wird’s Zeit für den ersten echten Grosswobbler: die Grandma!
Ich fische ihn am liebsten in der 23er Ausführung! Macht Euch mal keine Sorge, denn auch auf diesen Wobbler sind mir schon einige Schniepel eingestiegen! Die Grandma wird in unterschiedlichen Modellen angeboten, die je nach dem, geworfen 2-4,5m und geschleppt 2-7m, tief laufen. Dabei ist die Grandma ein klassisch flankender Wobbler, der sehr schnell in die gewünschte Tiefe kommt. Im Verhältnis zu seiner Größe ist er sehr schmal, so dass der Auftrieb sich in Grenzen hält und auch hier kürzere Spinstopps drin sind, ohne dass er gleich aus der heißen Zone auftreibt.
Ganz schlecht lässt sich eine Grandma in dieser Größe mit der Stationärrolle werfen. Mit einer Multi und genug Übung gibt’s aber keine weiteren Probleme. Da die Tauchschaufel eine gute Größe hat, baut der Wobbler einen beachtlichen Druck auf und man muss mit einer entsprechend starken Rute agieren. Insgesamt sind die Grandmas solide verarbeitet und halten sehr lange durch.
Kommen wir jetzt zu dem vorläufig letzten Wobbler dieser kleinen Vorstellungsrunde: der Sliver von Rapala.
Eigentlich wird dieser schöne Wobbler als Meeresköder vertrieben – für’s Trolling auf hoher See. Mir hat er noch keinen einzigen Thunfisch, dafür aber einige schöne Hechte in den Drill gebracht! Bauart bedingt läuft dieser Köder eher in einer schlängelnden Bewegung durchs Wasser. Sein Spiel entwickelt er beim geringsten Zug, behält es auch bei sehr hohem Tempo. Da wir es hier mit einem sinkenden Modell zu tun haben, lässt sich zudem die Lauftiefe variieren! Den Sliver kann man sehr gut „burnen“. Das hat jetzt nichts mit seinem Brennwert zu tun, gemeint ist das extrem schnelle Einkurbeln an der steil aufgestellten Rute. Die Tauchschaufel ist aus Metall und der Korpus sehr stabil, so dass hier sehr selten eine kosmetische Nachbehandlung nötig wird.
Damit will ich auch schon diesen kleinen Aufsatz beenden. Wenn ich etwas Zeit finde, kann ich euch noch weitere „all-time-favorites“ vorstellen.
Euer Christian aka