Tipps & Tricks Winterjobs gegen die Langeweile I: Wobblertuning
Für den einen oder anderen beginnt nun die harte Phase, in der man sich nur noch theoretisch mit der Angelei befassen kann, weil Schonzeiten und Eisdecken der Raubfischangelei vorübergehend ein Ende setzen. Nun hat man aber auch endlich mal Zeit, Ordnung zu schaffen und Dinge anzugehen, die während der Angelphase auf der Strecke blieben.
Da wären z.B. die Wobblerkisten. Die kann man ordnen. Und dann kann man die Anrainer natürlich auch ein bisschen pimpen, sprich Drillinge gegen Einzelhaken austauschen, Schwimmwobbler in Suspender oder Sinker verwandeln, die Aktion dimmen oder heller machen, Zusatzreize schaffen und einen Ösencheck vornehmen.
Einzelhaken-Tuning
Diesem Thema wurde hier schon ein eigener Artikel gewidmet. Inzwischen bin ich schon recht weit gekommen mit meinen Twitchbaits und habe so ziemlich jeden Enddrilling gegen einen Einzelhaken ausgetauscht. Beim Bauchdrilling bin ich mir noch nicht ganz mit mir einig. Da ich vor allem an größeren Barschwobblern schon relativ viele Fische verloren habe, habe ich mich mit mir auf einen Kompromiss geeinigt und tausche ab 7 cm nur noch den Enddrilling gegen einen Einzelhaken aus. Beim Bauchdrilling drücke ich die Widerhaken an. Bei kleinen Wobblern reichen zwei Einzelhaken aber aus.
Vorne ein Gamakatsu-Einzelhaken, hinten einer von Owner.
Schwebezustand herstellen
Auch zum Thema „Sinkverhalten modifizieren“ habe ich schon einen Artikel geschrieben. Allerdings ging’s da nur um die Schrotkur für Schwimmwobbler. Da gibt’s aber auch noch andere Facetten zu beleuchten. Und auch andere Möglichkeiten, den Schwebezustand herzustellen, als Granulat über eine Rampe in den Bauch rieseln zu lassen.
Stahlgranulat rieselt die Rampe hinunter in den offenen Twitchbait.
Wenn man mehrfach das gleiche Suspender-Modell kauft, wird man bemerken, dass einige Modelle tatsächlich schweben, andere langsam sinken und die nächsten wieder leicht auftreiben. (Das Sink- bzw. Schwebeverhalten hängt übrigens auch von den Wassertemperaturen und der damit einhergehenden Dichte ab.) Da schon kleinste Korrekturen das gewünschte Resultat erzielen, kann man dem Problem mit einer Modifikation der Hakengröße oder der Hakenstärke begegnen. Treibt der Wobbler auf, kommt ein stärkerer oder ein größerer Haken ran und umgekehrt.
Der linke Drilling wiegt 0,1 Gramm weniger als der rechte.
Minimal komplizierter wird’s bei der Abrüstung auf Single Hooks. Wer von Drillingen auf Einzelhaken wechselt, bringt einen Suspender zwangsläufig aus dem Gleichgewicht. (Es sei denn der als Suspender ausgewiesene Wobbler würde in echt sinken.) Denn die Einzelhaken in der korrekten Größe sind ein bisschen leichter als ein Drilling. Dem kann man mit einem etwas größeren bzw. stärkeren Sprengring entgegenwirken.
Wenn ein Wobbler auf der Horizontalachse schräg im Wasser steht, kann man durch plattgeklopftes Bleischrot oder Suspendots einen Ausgleich schaffen. Steht er mit dem Maul nach oben, steht ein Gewichtstransfer von hinten zur Bauchöse an.
Mit dem Hammer platt machen und dann muit einer starken Schere symmetrisch schneiden.
Den verrosteten Sprengringe könnte man auch mal austauschen.
Eigenbau-Bleivarianten (Wickelblei oder plattgeklopftes Schrot) werden mit einem guten Kleber – ich nehme Epoxidharz-Kleber (z.B. von UHU) – fixiert und mit Klarlack bepinselt, so dass Blei und Wobbler eine Einheit bilden.
UHU Zweikomponenten-Kleber hält bombenfest.
Schwer zu sehen: Aber da ist etwas Klarlack über dem Blei, damit die Kante eingeebnet wird.
Aktions-Modifikation
Manchmal passt ein Wobbler zwar vom Design und der Größe genau ins Beuteschema, wobbelt aber zu stark oder zu schwach. Diesem Phänomen kann man durch eine Veränderung der Hakengröße begegnen. Denn die Drillingsgröße wirkt sich nicht nur auf den Auftrieb aus. Mit einem Größenwechsel verändert man auch den Lauf. Will man den Lauf aggressiver machen, sind kleine Drillinge angesagt. Wenn man den Wobbler beruhigen will, wirkt eine Drillingsgröße mehr schon Wunder.
Eine Hakengröße mehr oder weniger wirkt sich auch bei Cranks auf die Aktion aus.
Ösen-Kontrolle
Krumme Aufhängung = krummer Lauf. Deshalb kann man seine Wobbler auch mal daraufhin untersuchen, wie die Tauchschaufel und Öse zum Körper stehen. Gegen krumme Schaufeln ist kein Kraut gewachsen. Da hilft nur reklamieren oder akzeptieren. Die bei hochwertigen Wobblern häufigere Ursache für einen schrägen Auftritt ist eine verbogene Öse. Das kann man ganz einfach hinbiegen, indem man die Öse mit einer Zange gerade ausrichtet.
Hier ist alles im Lot.
Zusatzreize
Gute Wobbler sind an sich schon Fangmaschinen. Dank der vielen unterschiedlichen Designs (von Naturdekor bis zum Ultra-Schocker), der unterschiedlichen Rasselfrequenzen und der verschiedenen Bewegungsabläufe hat man eine große Auswahl. Im Prinzip müsste es eigentlich für fast alle Angelsituationen einen Top-Harbait geben, der die Räuber ans Band spielt. An manchen Tagen laufen die Fische aber trotzdem nur hinterher. Dann kann eine Feder am Drilling, ein Spinerblatt oder ein farbiges Posenstopper-Gummi auf dem Haken den Unterschied zwischen Nachläufer und Angreifer ausmachen.
Feder: Vor allem wenn die Fische im Sommer träge sind, kann der Federdrilling für Aktivität am anderen Ende der Leine sorgen. Aus mehreren Gründen: Die Räuber haben jetzt viel zu fressen. Es ist heiß. Oft stupsen sie die Köder an und lassen es dann sein, wenn sie auf den harten Drilling beißen. Das fühlt sich so eine weiche Feder doch schon ganz anders an. Außerdem bewegt sie sich – auch wenn der Wobbler steht. Manchmal wirkt sie wie ein Köder am Köder. Dann sitzen dann so viele Barsche am Federdrilling, dass man auf die Idee kommen könnte, dass man die Feder eigentlich auch blanko fischen könnte und der Wobbler nur noch als den Flug unterstützendes Schleppwerkzeug dient.
Federdrillinge kann man selber binden oder fertig kaufen (VMC, Gamakatsu…)
Posenstopper: Ein Posenstopper auf dem Einzelhaken bringt Farbe ins Spiel und dient den Barschen als Fixpunkt. Die Nummer ist billig und sowohl einfach zu montieren als auch einfach zu entfernen.
Easy, billig und auch noch PINK :-)
Spinnerblatt: Mehr Vibration aber auch deutlich mehr optischen Reiz strahlen Crankbaits aus, wenn man sie mit einem zusätzlichen Spinnerblatt ausstattet. Damit das Ding schön flattert, muss noch ein Wirbel dazwischengeschaltet werden. Die Konstruktion wird in der Reihe Wirbel, Sprengring, Spinnerblatt aufgebaut und kann dann in den in letzten Sprengring eingeklinkt werden.
Spinnerblatt-Montage…
… für den Spin-Crank.
Viel Spaß beim Basteln! Wenn ihr noch weitere Tuning-Tipps parat habt, dann schreibt die doch bitte als Kommentar unter den Artikel!