Tackle-Tipps Wettkampf-Wobbler: Shadow Rap vs. Shadow Rap Shad
Beitrag enthält WerbungFür die Entwicklung der beiden Shadow Raps hat sich Rapala viel Zeit gelassen. Schließlich war das Ziel, einen Wobbler auf den Markt zu bringen, der Bass Tournaments (Wettfischen) gewinnen kann. Genauer gesagt das Bass Master Classic. Denn ein Wobbler, mit dem das Bass Master Classic gewonnen wurde, verkauft sich aufgrund der Live-Übertragung im Fernsehen millionenfach.
Und da es einer Firma wie Rapala nicht nur darum gehen kann, einen erlesenen Kreis an Anglern glücklich zu machen, sondern möglichst viele, haben sich die Pro Staffer (Teamangler) und Produkt-Entwickler ordentlich ins Zeug gelegt und in einem schier endlosen Produktionsprozess an Form, Laufverhalten und Designs herumgetüftelt, um den schlanken Minnow dann pünktlich zum Bass Master Classic 2015 auf den Markt zu bringen. Oberster Shadow Rap-Botschafter war kein Geringerer als Mike Iconelli, eine quicklebendige Bass Fishing Legende, die das Turnier 2003 gewonnen hat. Dass der Wobbler in den USA zu den Rapala-Topsellern zählt, hat also auch etwas mit Iconelli’s Platzierung zu tun. Er wurde 6. Und auch die anderen Shadow Rapper im Teilnehmerfeld schnitten gut ab. Ott Dafoe wurde 11. und Jacob Wheeler 14. – viele ihrer Fische bissen auf den schlanken Twitchbait, den sie da drüben Jerkbait nennen.
Mit Blick auf den US-Markt versuchen die Hersteller also, das Bass Master Classic als Initialzündung für den Verkauf eines neuen Köders zu nutzen. Wenn so viele Leute gleichzeitig einen Köder kaufen und dann damit fangen, verbreitet sich die frohe Kunde wie ein Lauffeuer und das Ding wird zum Selbstläufer. Daran ist auch nichts Verwerfliches. Schließlich läuft beim Spinnfischen viel über Vertrauen. Und wenn die Hersteller ihren Köder auf einen See und seine Eigenheiten abstimmen und ein Präzisionsgerät für spezielle Angelsituationen entwickeln, kann uns das nur recht sein. Was der Schwarzbarsch mag, macht auch Barsch, Hecht, Zander und Co willig und die Angel-Szenarien sind international identisch.
Shadow Rap: Langsam sinkender Twitchbait für faule Fische
Der Shadow Rap wurde auf die Fischerei am Lake Hartwell zugeschnitten. Im Februar fressen die Schwarzbarsche dort gern Freiwasser-Heringe. Sie streunen dann in Wassertiefen von 3 bis 6 m herum, sind aufgrund der niedrigen Wassertemperatur aber das Gegenteil von hyperaktiv. Faule Räuber im Freiwasser? Das schreit doch nach einem Suspender. Wobei – wenn angeschlagene Fische im Winter aus den Schwärmen fallen, sinken sie im Zeitlupentempo Richtung Gewässergrund. Genau deshalb ist der schlanke Shadow Rap kein Schwebe-Wobbler, sondern ein Slow Sinker. In den Twitchpausen (bitte entschuldigt die vielen Ami-Ausdrücke) – wenn man ihn also nach dem Anschlagen stehen lässt – setzt er kopfvoran zu einem schwerelosen Sinkflug an. Und genau in diesen Phasen bekamen Iaconelli, Dafoe und Wheeler ihre Bisse. Tatsächlich fingen sie vor allem in den Morgenstunden zuverlässig Fische auf ihren Shadow Rap Deep, wo andere (schwebende und auftreibende) Modelle keine oder wenig Fische ans Band brachten.
Der Shadow Rap reagiert außerdem schon auf den kleinsten Zupfer mit einer deutlichen Ausbrechbewegung. Er sticht („dartet“) von einer Seite auf die andere und kann – wenn erwünscht – richtig hektisch durchs Wasser geschlagen werden. Man kann ihn aber auch fast im Stehen fischen, wenn man ihn nur ganz sachte anzupft. Neben dem Laufverhalten bezieht er einen großen Teil seiner Überzeugungskraft auch aus den Designs, von denen viele Richtung Hering gehen. Die drei Rapla-Männer konnten sich also genau auf die passende Farbe einschießen. Mir persönlich würden zwei Drillinge auch reichen. In der konkreten Wettkampfsituation aber hat Iconelli den dritten Drilling als eines der entscheidenden Features ausgemacht: “You heard a lot of the other guys talking about missed fish, because the bass were head-butting their baits. The Shadow Rap has three sets of VMC treble hooks. So even if the bass head-butt it, you’re catching them.” (Man hat also von viele Leute gehört, dass die Bass die Köder nur angetickt haben. Durch die drei Drillinge, haben Iconelli & Co diese Fische gefangen, während andere nur einen Anfasser gespürt haben.)
Und was bringt uns das jetzt? Ich kann’s euch sagen. Wir haben einen hochagilen Twitchbait für große Barsche, Hechte und Zander, den man langsam und schnell fischen kann. Die Designs imitieren nicht nur perfekt einen Hering, sondern auch einen Weißfisch, eine kleine Maräne oder einen Stint. Neu sind die nichtreflektierenden „Frozen Colors“, die dazu da sind, verblitzte Fische zu überzeugen.
Der Flachläufer taucht bis knapp über 1 m tief. Der Deep Runner mit der langen Tauchschaufel geht auf ca. 2,5 m runter. Mit seinem Gewicht von 13 Gramm (auf 11 cm Länge) fliegt er auch gut. Sensationell ist nicht nur die Qualität (alle Shadow Raps haben einen Probelauf im Testbecken hinter sich, bevor sie in die Verpackung kommen), sondern auch der Preis.
Hier setzt sich der Shadow Rap gegen den viel besser geworfenen Rubber-Jig durch, wenn man das so sehen mag. Zumindest fangen wir damit den einzigen Blackbass des Tages:
Shadow Rap Shad: Langsam steigender Twitchbait mit Kurbelpotential
Ein Jahr nach dem schlanken Shadow Rap kam der etwas gedrungenere Shadow Rap Shad auf den Markt. Natürlich pünktlich zum Bassmaster Classic, das Anfang März 2016 auf dem Grand Lake O’ the Cherokees in Oklahoma stattfand. Auch diesmal waren die Rapala-Botschafter (Mike Iconelli, Brandon Planiuk, Ott Dafoe) guter Dinge, weil sie einen Köder zur Verfügung hatten, den noch niemand an diesem Gewässer gefischt hatte und gerade die großen Bass so ziemlich jeden Hardbait schon gesehen haben.
Im Gegensatz zum „normalen“ Shadow Rap ist der Shadow Rap Shad nur 9 Zentimeter lang. Dafür ist er etwas hochrückiger und imitiert einen Shad (das ist eine hochrückige Fischart, dem unseren Gummifischen ihre Bezeichnung verdanken). Sein Verhalten beim Spinnstop wurde dementsprechend an das eines sterbenden Shads angepasst, der wohl langsam nach oben steigt und dabei ein bisschen zuckt. Genau das macht der Shadow Rap, wenn man ihn nach dem Antwitchen stehen lässt. Zwar ist es für Dafoe (25.) und Iconelli (40.) nicht so richtig gut gelaufen, aber Brandon Palaniuk ist 12. geworden.
Ich weiß nicht, wie viele Fische er auf den Shadow Rap gefangen hat. Ist mir aber auch egal. Auf diesen Köder habe ich mich riesig gefreut. Man sieht ihm schon an, dass er ein echter Bringer ist. Er hat genau das Format für dicke Barsche und Zander. Und das hat er bei mir auch gleich mit dem zweiten Wurf unter Beweis gestellt.
Witzigerweise auch bei einem Wettangeln – Wettkampf-Wobbler bleibt Wettkampf -Wobbler. Und zwar haben die Teilnehmer der WPC von Rapala (Sponsor) ein Starterset mit vielen verschiedenen Ködern von Rapala und Storm in die Hand gedrückt bekommen. Am ersten Tag lief es sehr gut für Capitain Dustin und mich. Pro Tag kann man 3 Barsche, 3 Zander und einen Hecht in die Wertung bringen. Die 3 Zander hatten wir nach ca. einer Stunde zusammengeangelt. Von den 3 Barschen kamen 2 nach gut einer weiteren Stunde. Alles auf Gummi. Dann riss die Strähne ab. Also machte sich Dustin einen Crankbait dran, während ich irgendeine Finesse-Montage an der Steinpackung entlang zuppelte. Dann hat Dustin einen großen Nachläufer auf den bulligen Wobbler. Ich fackle nicht lange, schraube mir den gelben Shadow Rap-Flachläufer an die Rute, werfe dahin, wo Dustin seinen Fisch zum Mitschwimmen bewegen konnte. Keine Reaktion beim ersten Wurf. Nochmal. Ich zupfe zweimal an, lasse den Wobbler stehen. Ein Ruck in der Rute und zack, da war der dritte Barsch. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich seither viel Vertrauen in diesen Köder habe. Er hat sich nicht nur beim Barschangeln am Bodden bewährt, sondern auch beim Rapfenangeln.
Er fliegt gut und flankt schön, aber nicht zu heftig. Außerdem läuft er auch bei hoher Geschwindigkeit kursstabil und läuft aller Geschwindigkeit zum Trotz nahezu widerstandslos durchs Wasser. Die Spree-Rapfen stehen drauf.
Noch ein paar Shadow Rap (Shad)-Tipps:
Beide Wobbler stechen seitlich weg, wenn man mit der Rute in die straffe Schnur zupft. Will man sie richtig heftig ausbrechen lassen, müssen die Schläge in die schlaffe Schnur kommen. Der schlanke Shadow Rap schafft so 180-Grad-Wendungen und schaut dem Verfolger in die Augen.
Wenn man so tief wie möglich runterkommen will, fischt man die beiden Tiefläufer mit Fluorocarbon. Dieses Material sinkt und schindet so noch ein paar Zentimeter mehr an Tauchtiefe.
Wen die 3 Drillinge am Shadow Rap (dem Minnow) stören, kann den mittleren abmontieren und die beiden anderen gegen stärkere Haken austauschen. So bleibt das Hakengewicht insgesamt ungefähr auf einem Level.
Zum gezielten Rapfenangeln (und wenn große Zander und Hechte zu erwarten sind) müssen die feinen und superscharfen Drillinge gegen stabilere Drillinge ausgetauscht werden. Der Expertentipp: VMC 7554. Dieser Haken ist stärker und verändert den Auftrieb nur minimal.
Hier noch ein paar weiterführende Links: