Fangberichte Fisch&Fang-Weltmeister-Köder-Konzept
Beitrag enthält WerbungDie Fisch&Fang-Abonnenten unter euch haben es ja schon mitbekommen: Seit kurzer Zeit bin ich offizieller Fisch&Fang-Raubfisch-Weltmeister. Davon dass ich im Finale stehe, habe ich erst kurz vor Austragung desselben erfahren. Ich war selber recht verblüfft. Angeblich hatte die IGFA die Fänge der letzten 5 Jahre aller Raubfischangler ermittelt und quantitativ und qualitativ gegeneinander abgeglichen. Dabei kam heraus, dass Jürgen Haese eine 76 m hohe Pyramide auf einem 20 m x 20 m-Fundament bauen könnte, wenn er die Hechte in Schweinehälften umtauscht und diese stapelt. Und wenn man die Barsche aneinanderlegt, die ich in den letzten 5 Jahren gefangen habe (laut Schiri Steef Meijers waren es exakt 134.241), käme man von Berlin bis 7 km vor Amsterdam.
Ich habe mal nachgerechnet: Wenn dem so wäre, hätten meine Barsche im Schnitt eine Länge von 5,21 m. In echt braucht man bis nach Amsterdam 2,3 Millionen 30er Barsche. Aber egal. Wer beschwert sich schon, wenn er für ein WM-Finale nominiert wird? Mir lag es jedenfalls fern, gegen die Auswertung Protest einzulegen.
So stand ich dann also mit dem Jürgen am Niederrhein und wollte das Duell natürlich gewinnen. Dazu hatte ich mir eine perfide Taktik zurechtgelegt: Ich wollte viele Fische fangen, um den Jürgen unter Druck zu setzen. Und ich wollte sie teilweise mit Methoden und Ködern fangen, die er so nicht fischt. Ich habe viel Liebe in die Vorbereitung gesteckt und eine tolle Köderbox präpariert. Angedacht war, dass wir sehr viele Fische fahren. Unter anderem deshalb sind wir an den Niederrhein gefahren. Dazu war’s aber nicht der Tag. Dichter Nebel, Luftdruckschwankungen, Nieselregen… wer weiß, was den Fischen die Laune verdorben hat. Es hat jedenfalls bescheiden gebissen. Und so bin ich dann mit 4:1 Fischen Weltmeister geworden.
Immerhin ging meine Taktik teilweise auf: Zwei Fische habe ich auf einen Gummifisch gefangen, den es nicht mehr gibt.
Zwei Fische habe ich mit dem T-Rig rausgekitzelt, mit dem der Jürgen nicht gefischt hat.
Seitdem die neue Fisch&Fang im Umlauf ist, erhalte ich über Facebook, die Fisch&Fang-Redaktion und unser Nachrichten-System an Bord Anfragen zu den Weltmeister-Gummis und meiner Hardware. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass man als frisch gebackener Weltmeister anderes zu tun hat, als Mails zu beantworten. Sponsoren-Termine, Fernseh- und Radio-Interviews. Es liegen sogar Anfragen für eine eigene Fernsehsendung vor. Die Chance, jetzt richtig reich und berühmt zu werden, kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Deshalb hier ein paar Worte zu meiner Ausrüstung. Und wenn euch mal jemand fragt, ob ihr einen Plan habt, was der Dietel gefischt hat, um einen profilierten Angler wie Jürgen Haese zu schlagen, könnt ihr bitte auf diesen Artikel verweisen.
Das Weltmeister-Material
Der No-Action-Shad war ein Realistix Perch von Berkley.
Das Gute daran: Den gibt’s nicht mehr im Berkley-Programm. Insofern konnte ich mir auch sicher sein, dass Jürgen den nicht auch aus seiner Box ziehen kann. Den zu beschaffen, wird sicher nicht ganz einfach für euch. Da beschwert ihr euch aber bitte nicht bei mir. Während meiner Zeit als Berkley-Teamangler habe ich so viel Werbung für diesen Köder gemacht, dass er es eigentlich in eure Boxen geschafft haben könnte. 2006 habe ich z.B. hier einen Artikel über den Powerbait Freshwater Realistix Minnow verfasst. Aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören und habt den nicht gekauft. Und so haben sie ihn rausgenommen. Ich kann mir da keinen Vorwurf machen. Ähnlich wie beim T-Tail – da war ich auch fast ein bisschen sauer auf die Menschen, die nicht erkannt haben, was in diesen Gummis steckt. Nun denn. Evtl. gibt’s ja in den USA oder auf den Resterampen noch Realistix Perches. Wenn nicht, muss man sich halt nach Alternativen umsehen.
Nicht ganz unbeteiligt an meinem Erfolg im Duell gegen Jürgen H. war auch der Jigkopf.
Ich habe den 4‘‘-Perch nämlich auf einen gelb-grünen 14 Gramm-VMC-Jig mit sehr großen Augen gesteckt. (Artikelbezeichnung: VMC-Big-Eye-Jig-Head-Chartreuse-Lime.)
Dafür wurde ich anfangs von allen Beteiligten belächelt. Mit der Kombi habe ich aber schon immer ganz gute Ergebnisse erzielt, u.a. habe ich im letzten Jahr auch diesen 49er Barsch damit gefangen.
Der Jig war mein Farbklecks. Ab dem Moment, wo ich dieses Gespann an einem Stein verloren hatte, ging nix mehr auf Gummi am Bleikopf. Vorher immerhin ein 43er Zander und ein 39er Barsch.
Irgendwann bin ich dann auf T-Rig umgestiegen. Fisch war ja sicher noch da. Nur beißen wollte er nicht. Kitzel-Time! Einer meiner zuverlässigsten Köder ist der 3‘‘ Bubbling Shad von reins in der Farbe Baitfish SP.
Dieses Silberglitter kommt einfach gut an bei Barsch und Zander. Nach ein paar Stunden ohne Biss habe ich mich dann auch über den 52er Zetti gefreut, der den langsam geführten reins-Köder aggressiv genommen hat. Kurz vor Ende habe ich dann noch einen Ü30-Barsch aus einer Schleusenkammer gezuppelt. Seit Kurzem weiß ich, dass das verboten ist. Dieser Fisch hätte das Endergebnis aber nicht beeinflusst. Es wurde ja nur der größte Fisch pro Art gewertet.
Zum Jiggen habe ich eine 2,5 m lange Yasei Spinning Pike mit einem WG bis 60 Gramm verwendet. Zum Angeln mit dem T-Rig eine 2,15 m lange Stradic SSTR71M mit einem WG von 10 bis 35 Gramm.
Dass das alles nicht ganz ernst zu nehmen ist, schreibe ich jetzt mal hier drunter. Ist ja sicher eh jedem klar. Aber sicher ist sicher…