Finesse-Methoden Wackeltechnik 2.0: Barschangeln an überfischten Spots
Beitrag enthält WerbungDie Wackeltechnik sagt euch bestimmt etwas. Um sicher zu gehen: Bei der Wackeltechnik wird der Gummifisch oder Twister nicht nur linear eingeholt, sondern zusätzlich durchgeschüttelt. Dabei überträgt die Rute das Zittern des Handgelenks auf den Köder. Dazu gibt’s ein schönes Video:
Ihr macht es euch einfacher, wenn die Rute ganz locker in der Hand liegt. Das erklärt euch Aaron Martens, der auch Gummiwürmer am ShakyHead so führt:
Worauf ich hinaus will: Er führt den ShakyHead nicht am Grund, sondern kurz darüber und das auch einigermaßen schnell, um mehr Strecke zu machen und seinen Köder möglichst vielen Fischen zu zeigen. Das ist ein toller Ansatz. Aber man angelt oft an Plätzen, an denen sich Fische aufhalten, die einfach keinen Bock haben, den Gummifisch anzugreifen, weil:
- sie satt sind.
- sie durch Luftdruckveränderungen, Sauerstoffmangel oderandere äußere Einflüsse eine Verweigerungshaltung eingenommen haben.
- sie unter Dauerbeschuss stehen und schon lange nicht mehr auf schnell geführte Köder reagieren.
Dann muss man die Fische herauskratzen. Achtung. Jetzt heißt es mal wieder: FINESSEANGELN! Habt ihr euch natürlich schon gedacht. Aber die klassischen Finesse-Methoden zum Barschangeln ziehen in solchen Situationen nur, wenn man sie langsam führt. Zum Zeitlupenfischen stehen uns ein paar Systeme zur Verfügung.
Die besten Montagen zum Beangeln träger Barsche sind:
Methode | Vorteile | Köderführung für träge Barsche |
Carolina-Rig | Der schwerelos hinter dem Blei taumelnde Köder kann super eingesaugt werden. | Schleifen. Ganz kurze Sprünge. Pausen. |
Texas-Rig | Köder und Blei sind getrennt. Dadurch ist ein einfaches Einsaugen möglich. Mit Glasperle kann man einen Knall erzeugen. | Ganz kurze Sprünge. Ruhephasen. Immer mal einen aggressiven Sprung einbauen fürs Klicken. |
Jighead-Wacky | Der Köder zittert an beiden Enden auch bei minimaler Bewegung. | Minisprünge. Kratzen am Boden. Ziehen. |
Rubber-Jig plus Trailer | Die Fransen des Rubber-Jig spielen auch in Ruhepausen. Der Fransen-Jig zieht immer auch große Fische an. Die Bisse sind oft vehement, weil das Konstrukt für einen Krebs gehalten wird. | Mini-Sätze. Ziehen. Pausen. |
Dropshot-Rig | Der Köder schwebt schwerelos über dem Grund, kann angezittert werden und die Fische spüren kaum Widerstand beim Ansaugen. | Ziehen. Verankert zittern. Heben und Senken. Mini-Sprünge. |
Und jetzt endlich zur Wackeltechnik 2.0
Die habe ich im Zusammenhang mit Fotoarbeiten zum Jighead-Wacky für mich entdeckt. Das hat oft auch nur funktioniert, wenn man den Köder ganz langsam am Grund präsentiert hat. Am besten an recht leichten Jigs.
Wacky-Jig bzw. Wackel-Jig im Eigenbau
Die Bissverwertung war umso besser, je weiter der Hakenbogen war. Also habe ich mir meine Wacky-Jigs selber gebastelt. Für den Eigenbau eines Wacky-Jigs braucht man nur grobes Bleischrot und einen kleinen Offsethaken. Dann drückt man das Blei auf den Knick im Offsethaken. Fertig.
Von Wacky zu Wackel
Weil ich die Wacky-Köder benutzen, deren Mitten schon komplett durchlöchert sind, nicht wegschmeißen wollte, habe ich mir irgendwann gedacht, dass es doch auch cool sein könnte, die schlanken Wacky-Köder per Lippenköderung (Nose Hooking) auf meine Eigenbau-Jigs zu spießen. Weil: Durch den Abstand von Hakenbogen zu Blei habe ich einen kleinen Hebel, der das Köderende ausschlagen lässt, auch wenn ich den Jig kaum vom Platz weg bewege.
Also: Selfmade-Wacky-Jig. Filigraner Köder. Nose Hooking. Rutenspitze runter. Nur Zittern. Liegenlassen. Ziehen. Zittern. Ziehen. Bisschen Schnur aufnehmen.
Und siehe da: Die Barsche haben das voll gern gemocht. Nicht dass es vehemente Bisse gab. Aber es hing immer öfter mal ein Barsch am Haken und je länger ich das probiert habe, desto besser hat’s geklappt.
Warum das Wackeln mit den Selfmade-Jigs besser funktioniert als manch andere Methode?
Ich hab da nur eine Vermutung. Erstens wird das Köderspiel auf jeden Fall überzeugen. Die filigranen Gummifische, Creatures und Würmer können sich auf voller Länge biegen und müssen einfach sehr natürlich wirken. Zweitens trennt man ja den Bleikopf vom Köder. Für die Barsche, denen man ja ein bisschen Futterneid nachsagt, mag es so aussehen, als würde das Gummitier die Bleimurmel verfolgen. Vielleicht löst das ja so etwas wie einen Anflug von Angriffswut aus.
Klassische 2.0er Wackeltechnik-Spots
Ich wackle meine Köder hauptsächlich an Spots an, an denen wirklich viel geangelt wird. Zum Beispiel an den Berliner Brücken. An vielen ist eigentlich immer Barsch da. Aber beißen tun sie oft nicht wirklich gern. Das liegt u.a. daran, dass an den Brückenpfeilern fast immer Boote stehen. Im Sommer. Im Herbst. Im Winter. Da wird wirklich super viel gefischt. Auch wenn die Barsche den Brückenschatten lieben und es gut finden, dass sich hier immer Kleinfisch aufhält – völlig beknackt sind sie nicht und reagieren nur noch in ihren „Austickphasen“ auf schnelle Köder. Aber so ein angewackeltes Würstchen nehmen sie dann doch.
Die besten Köder für die Wackeltechnik 2.0
Zum normalen Wackeln empfehlen die Experten den Flash J und andere schlanke Minnows. Zum Kratz-Wackeln am Grund empfehle ich:
- schlanke Shad-Würmer mit Schaufelschwanz
- Würmer mit Locke
- Pintails
- Creatures
Merke: Weich ist gut, weil mehr Aktion. Flavour ist gut, weil mehr Geschmack. Aber: Je weicher die Köder und je mehr Flavour, desto einfacher klauen die Fische den Köder.
Diebstahlversicherung
Köderverlusten kann man mit Baitholdern (z.B. Final Keeper oder kleinen Spiralen) entgegenwirken. Einfach ins Gummi schieben oder schrauben und den Haken durch die Öffnung stechen. Extrem malträtierte Gummis werden mit Gummifisch-Kleber wieder restauriert.
Wackel-Hardware
Am besten lassen sich die Gummis mit relativ kurzen und feinen Ruten (Wurfgewicht bis max. 15 Gramm) anzittern. Hier bei uns fische ich meistens ganz fein mit meiner Poison Adrena 264 UL oder der Expride 262 UL-S. Mit anderen Ruten wird die Wackeltechnik aber sicher auch funktionieren.
Wackliges Fazit: Auch wenn ihr hier nicht die dicksten Fische seht – wenn ich was über mein Angelleben sagen kann, dann u.a. dass sich Techniken, die an der Spree ziehen an weniger stark befischten Gewässern mit einem besseren Bestand an großen Fischen erst recht als fängig erweisen. Ich würde das Wackeln mit den Selfmade-Jigs auf dem selben Level wie das Shaken mit dem ShakyHead sehen. Der Unterschied: Die Wackel-Jigs sind deutlich günstiger.
Checkt die defensive Variante der Wackeltechnik mal aus, wenn die Barsche sich mal wieder zickig zeigen – ich bin mir sicher, dass das nicht nur hier in der Hauptstadt funktioniert.