Fangberichte Vorbereitung ist alles!
Beitrag enthält WerbungEs gibt ein paar Dinge, die Fußball und Angeln gemein haben. Zum Beispiel muss man oft Geduld haben, bis es knallt. Man muss auch einen Matchplan haben. Zumindest gegen ausgeschlafene Gegner. Man braucht Luft für 90 Minuten. Mindestens. Und manchmal kann man die Dinge auch nicht so beeinflussen, wie man das gerne hätte. Vor allem als Fan. Die VfB-Fans traf es in der gestern abgeschlossenen Saison besonders hart. Eine Niederlagenserie zu Beginn. Ein mysteriöser Trainerrücktritt. Eigentore. Individuelle Fehler. Fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen. Und dann stehst Du da unten drin mit deinem Club. 16-mal waren wir auf dem letzten Tabellenplatz. Trotz spielerisch guter Anlagen, eines guten Kaders und eines knurrigen Trainers. Zum Schluss haben wir uns dann gefunden. Viertelfinale gegen Mainz: 2:0. Halbfinale gegen Hamburg: 2:1. Am gestrigen Samstag um 15.30 dann das alles entscheidende Finale gegen Paderborn. Sieg gleich Klassenerhalt. Niederlage gleich Abstieg. Andere Vereine gehen bei dieser Konstellation zur Vorbereitung ins Kloster. So weit wollte ich gestern nicht gehen. Ist doch Humbug. Die beste Vorbereitung auf so ein Spiel ist natürlich ein Ausflug aufs Wasser.
Und so habe ich am Freitagabend mein Tackle gepackt, um am Samstagmorgen mit einem klaren Konzept voll fokussiert angreifen zu können. In der Tasche waren ausschließlich Wobbler. Ich hatte drei Ruten vorbereitet. Eine für den Countdown. Eine für den Silent Square und eine für den Scatter Rap Crank Shallow, den ich zum ersten Mal ausprobieren wollte. Plan war, auf der Stadtspree zu fischen und wenn da nix geht, auf die Müggelspree überzuwechseln. Zeitfenster: 8.30 bis 14.00. Dann einkaufen fürs Pfingstwochenende und ab vor die Glotze. Abends dann die Nichtabstiegsfeier.
Über den Stadtspree-Ausflug brauche ich eigentlich kein Wort zu verlieren. Zwar fing ich auf den Countdown ein paar Barsche. Aber die waren nicht der Rede wert. Interessanter ist da schon die Entwicklung der Wasserqualität: Der einst so trübe Fluss ist derzeit klar wie ein Gebirgsbach. Deutlich klarer als im letzten Mai. Das gab mir irgendwie keine Kraft und so brauch ich das Spreeexperiment relativ zeitig ab, um über den Müggelsee in die Müggelspree zu düsen. Die ist auch nicht viel trüber. Aber da gibt’s wenigstens viele schattige Einstände. Ach ja. Auf der Spree habe ich zwei Angelkollegen noch meine beiden Cranks vorgeführt. Von dem Scatter Rap Crank Shallow war ich vorher schon begeistert. Der läuft durch die komische Minitauchschaufel unglaublich geil hin und her. Dazu läuft er je nach Einzugsspeed 1 – 1,5 m tief. Er hat außerdem keinen Luftwiderstand und fliegt genial. An der BFS-Kombo mit 20er Mono ein echter Traum. Eigentlich war spätestens nach der Demo klar, dass ich den schwerpunktmäßig fischen würde.
Und so kam es dann auch. Zwar gingen die ersten beiden Müggelsprrebarsche auf den Countdown.
Der hat seine Fängigkeit aber ja schon bewiesen. Das kann man vom Arashi in dem Maß nicht sagen.
Dennoch wollte ich mit dem neuen Köder fangen. Und zwar mindestens einen guten Barsch als gutes Omen fürs Spiel. Das sollte mein Beitrag sein zum Klassenerhalt. Ein Barsch über 35 Zentimeter. Dann gewinnen wir die Kiste. Dafür muss man bei uns manchmal kämpfen. Erst recht wenn ein Kanute nach dem nächsten über die Hotspot paddelt und die Luft nach Abgas riecht, weil ein Kapitän nach dem anderen die Müggelspree durchquert.
Ich muss das jetzt gar nicht großartig spannend machen. Den guten Barsch hatte ich ziemlich schnell gefangen.
Und ein paar andere ordentliche Fische noch dazu.
Viel mehr kann man von der Müggelspree zu dieser Jahreszeit nicht erwarten. Ich hatte meinen Teil geleistet. Also ab zu Edeka. Dann auf die Couch. Und dann liegen wir nach nicht einmal 4 Minuten 1:0 zurück. Äh. Hallo? Jetzt Abstieg oder wie? Das war doch nicht so geplant. Insgeheim war ich auf 4:1 bis 6:1 programmiert, weil Paderborn nach dem ersten Gegentor aufmachen muss. Und jetzt kassieren wir die Kiste. Ist ja zum K… Ein weiteres Gegentor und wir sind weg. 2. Liga. Da will ich aber nicht hin. Ich will nicht, dass die uns den Kostic wegkaufen und den Gini für kleines Geld und dass Martin für 2 Mios nach Schalke wechselt.
Wir erhöhen den Druck. Die Abwehr steht extrem hoch. Großartig absichern tut da keiner mehr. Dann ein Querschläger von Hünemeier. Didavi steht goldrichtig und haut drauf. „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“ hallt es durch den Hinterhof. Janine, die sich die Spiele nicht mehr mit mir anschauen will, weil‘s ihr zu krass abgeht auf der Minitribüne und die deshalb im Schlafzimmer ein Buch liest, berichtet später, dass ihr das Buch aus der Hand geflogen ist vor lauter Schreck.
Dann die zweite Halbzeit. Wir verballern mal wieder reihenweise gute Chancen. Von Paderborn kommt wenig. Hamburg führt inzwischen 2:0 gegen Schalke. Aber auf die Knappen hätte ja eh niemand auch nur einen Pfifferling setzen wollen. Hannover führt gegen Freiburg. Wir stehen auf dem Abstiegsplatz. Das Ding muss da endlich rein. Aber alles Fluchen und Anfeuern nützt nichts. Didavi raus. Maxim rein. Der ist drei Minuten im Spiel, nimmt den Ball weltklasse an. Steckt ihn genial auf Gini durch. Der lässt den Kruse stehen und grätscht das Ding mit einer Energieleistung rein. „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“
Es folgen bange Minuten. Tatsächlich stellen wir uns jetzt hinten rein und verteidigen nur noch. Das ging schon mehrfach schief in dieser verkorksten Saison. Diesmal bleibt die Null aber stehen. Zumindest in der zweiten Halbzeit. Wir haben es geschafft! Danke Jungs!
Haben wir doch gut hinbekommen. Gut vorbereitet, ist halb gewonnen. Ihr macht jetzt am besten Urlaub und kommt alle gut erholt zurück. In der Zwischenzeit fange ich noch ein paar fette Fische als gutes Omen für die neue Saison. Und dann hauen wir die alle weg. Von Anfang an…