Fangberichte Vom Winde verweht…
Der Bericht zum 3. Peenestrom-Treff: Letzen Montag schien alles wie bestellt. Die Wetterfrösche verkündeten Bombenwetter für das Wochenende. Und das mit einem Vorlauf von drei Tagen. Genug Zeit für die Peenestrom-Zander also, sich endlich zu großen Schwärmen zu formieren, denen wir 23 Barsch-Alarmer, die sich vom 17.6. bis 19.6.2005 da oben treffen würden, auf die Schuppen rücken können sollten. Diese Hoffnung schien sich tatsächlich zu bestätigen. Denn als ich am Donnerstag vor dem Treffen zum Vorbereiten am Peenestrom ankam, waren RobertB, CatchAndRelaseIt und Raubfisch_Uwe bereits auf dem Wasser aktiv. Leider ohne unseren Grillmaster, dessen Peenetreffen-Vertretung sich ausgerechnet vier Tage vor dem Event das Bein brechen musste und Sven’s Teilnahme an der Tour vereitelte. Angesichts der Fangmeldungen seiner ohne ihn angereisten Kollegen, dürfte er sich auf Arbeit nicht wirklich wohl gefühlt haben:
Uwe, der sich am Strom auskennt wie in seinem Angelkoffer, leitete die Fahndung nach den Zandertrupps ein. Gegen 14 Uhr erfuhr ich dann von den ersten Ermittlungserfolgen. Die Männer hatten einen Schwarm XXL-Zander gestellt, den sie auch am Freitag noch einmal an den Wickel bekommen sollten. Unsere drei Agenten fingen und verloren eine Menge dicker Fische, darunter einen 89er und einen 85er Zander. Dazu ein paar weitere Granaten um die 80 und einen fetten Hecht von 1,07 cm. Die Aussichten konnten also nicht besser sein!
Nur der Wetterbericht bot etwas Anlass zur Sorge. Denn anstatt eitel Sonnenschein prognostizierten die Dienste nun plötzlich Winde aus Nordwest, die lang den Peenestrom hinunter wehen würden. Dennoch machte sich unter allen Beteiligten Optimismus breit.
Nach und nach trudelten dann die Teilnehmer ein. Den Anfang machten die Holländer, die mich bereits um 8 Uhr morgens darüber informierten, dass sie in Wolgast eingetroffen sind. Zusammen kauften wir noch Getränke und Beilagen zu dem hervorragenden Fleisch, das Sven dem RobertB fürs Grillen mitgegeben hatte. Gegen 19 Uhr waren die Kohlen dann auf Temperatur und fast alle Barsch-Alarmer im „Camp“ angekommen.
Angestachelt durch die guten Fänge unseres Spähtrupps machten wir uns bei Rinderfilet, Würstchen, Entrecote, leckerem Claus-Born-Rotwein, Bier, Cola, Ketchup, Senf etc. gegenseitig heiß.
Nach einer relativ kurzen Nacht, in der wir alle froh waren, dass es die Dächer nicht von den Hütten geblasen hatte, trafen wir dann am nächsten Morgen am Museumshafen in Wolgast ein, wo wir die Verteilung der Teilnehme rauf die Boote klärten. Jeder Guide sollte neben seiner Besatzung an Bord ein Boot „ins Schlepptau nehmen“ und der Crew dann am jeweiligen Hotspot vermitteln, wie und wo sie angeln sollte.
Bevor es los ging, konnte ich noch einmal neue Belohnungen für die größten Fische ankündigen. Auf den größten Hecht setzte Hacki eine Hecht-Trolling-Tour für zwei Personen aus. Der Fänger des größten Zanders wurde zusammen mit mir von Jan Dibbets zum Vertikalangeln nach Holland eingeladen (inkl. Flug). Für den größten Barsch sollte es dann eine der neuen Cleveland-Jerken von YAD geben. Dem Fänger des zweitgrößten Zander winkte ein ABU-Flotation-Suit, dem des kleinsten Zander eine Memphis von YAD. Dazu gab’s dann noch eine einteilige 1,80er Cleveland Ultra Light, die unter denjenigen verlost werden sollte, die sich keines dieser Bonbons erangeln konnten. Über mangelnde Motivation musste man sich also nicht sorgen.
Doch schon der erste Blick auf den Strom verriet: Das wird kein leichter Angeltag! Denn die über Nacht aufgekommenen Winde hatten sich noch weiter intensiviert. Schätzungsweise war es eine 5 mit Böen bis Windstärke 7, die uns an diesem Tag das Leben extrem schwer machen sollte. Trotz dieser widrigen Verhältnisse machten sich die einzelnen Fraktionen aufs Wasser. An ein kontrolliertes Jiggen war jedenfalls nicht zu denken. Kaum war der Köder auf dem Grund angekommen, schon hing auch etwas Grünzeug drin, dass der Einstrom aus der Ostsee bzw. dem Bodden mit sich führte. Bei einigen Booten hielten nicht einmal die Anker, so dass die Besatzung mit schleifenden Metallgreifern über die Hotspots schoss und letztendlich im Windschatten abgestellt werden musste – und davon gab’s an diesem Tag nicht viele!
Meine Mitfahrer Tinsen, Clausen und Hummer waren trotzdem bester Dinge.
Nur unser „verlorenes Team“ um Happyness, Bremse und Ralle tat uns leid. Denn den Jungs blieb gerade mal eine Kante von 300 Metern Länge, die sie aus dem Windschatten heraus befischen konnten. Nachdem Clausen ziemlich schnell eine fette Brasse gehakt hatte, fing er auch gleich einen kleiner Zander von 38 cm. Dann passierte erst einmal recht wenig.
Gegen Mittag dann war schon wieder Clausens Rute krumm. Diesmal hatte sich ein etwas besserer Fisch am Gummi vergriffen, den Tinsen keschern wollte. Das ging leider schief.
Was Clausen trotz der ausgesetzten Schmankerl äußerst entspannt zur Kenntnis nahm.
Wenig später erhielt ich einen Anruf von Woodland. Die Message: „Wir haben voll in die Sch… gegriffen. Wir sitzen in der Marina Kröslin. Hacki hat das Angeln wegen dem*krassen Wind unterbrochen!“ Nicht zu unrecht wohl, denn die Jungs waren von Kröslin aus in den Nordstrom gestochen, auf den die Winde mit voller Wucht prallten und recht hohe Wellen verursachen. Nachdem Hacki seine Boote eigentlich nur bis zur Windstärke 4 herausgeben darf, beschloss es abzuwarten, bis sich das alles ein wenig beruhigen würde. Dass diese Maßnahme nicht gerade für beste Laune sorgte, kann man sich ja sicher vorstellen. Und nachdem Hacki dann auch den zweiten Versuch beendete, war die Stimmung unter den Nordströmlern so ziemlich am Nullpunkt angekommen. Das sollte ich bemerken als ich gegen 20 Uhr wieder am Camp war: Krisenstimmung all around!
Zumal auch sonst nicht wirklich viel gefangen wurde. Von den Hechten keine Spur. Ein paar Brassen und ein 77er Zander, der sich wohl aus Mitleid erbarmt hatte, einen Gummifisch aus dem Mittelwasser unter der großen Zugbrücke zu schnappen (man kam auch mit schweren Köpfen teilweise kaum zu Grund), konnten wir dem Strom nichts entlocken.
Doch zum Glück war für den nächsten Tag etwas besseres Wetter angesagt. Die Karten wurden noch einmal neu gemischt. Genauso wie die Teams an Bord der Boote.
Diesmal war ich mit Bremse, Happyness, Ralle und Dustin auf einem Boot. Trotz der Pleite vom Vortag herrschte von Anfang an eine Bombenstimmung, zu der auch unser Begleitboot beitrug. Über Funk hatten wir Kontakt zu Tinsen, Clausen und Hummer. Kaum waren wir an unserem Ziel angekommen, setze es auch schon die ersten vorsichtigen Bisse. Wenig später konnte Bremse den ersten Zander landen: 36 cm!
Unser Kleinzanderspezi vom Dienst (Bremse hatte schon beim letzten Treffen den Preis für den kleinsten Zander eingeheimst) hatte wieder zugeschlagen! Von den Anfassern, die jetzt noch folgen sollten, konnten wir leider keinen landen.
Über unser Handy kam dann die Meldung rein, dass DozeyDragoN die Zanderwertung inzwischen anführt.
87 cm – vom gleichen Typ an der gleichen Stelle gefangen, an der er sich schon im letzten Jahr die Belohnung für den größten Fisch gesichert hatte.
So langsam machte sich dann das Brückenfieber breit. Schließlich hatte es dort sowohl gestern den größten Fisch gegeben als auch beim letzten Treffen einige große Fische gesetzt. Und als Tinsen uns über Funk bekannt gab, dass unser Begleitboot gern da hin fahren würde, gaben auch wir Gas, um an diesem hängerträchtigsten aller Peenestrom-Hotspots nach den Fischen zu graben. Vorher wollte ich meinen Mitfahrern aber wenigstens den Preis für den größten Barsch sichern. Also legten wir einen Stopp an der Horn-Werft ein, an der eigentlich immer ein paar Barsche herumstreunen. Weil die Fische nicht so recht in Beißlaune waren, knüpfte ich meinem Team Verfolger-Montagen: An einem 50 cm Vorfach baumelte ein kleines Gummi, das von einem etwas größeren am 1 m langen Seitenzweig durchs Wasser gehetzt wurde. Dustins Rute war – wie an jedem Spot, den wir anfischten – als erste im Wasser. Paff. Da hing auch schon der erste Barsch.
Nun waren alles Mann an Bord im Barschfieber. Vor allem Bremse und Dustin lieferten sich eine kleine Competition um die Cleveland-Jerke, an deren Ende Bremse die Nase knapp vorn hatte: 24 zu 28 cm
Dustin ballerte dann noch ein Zander auf den kleinen Gummifisch, der ihm leider schon beim Anhieb das Vorfach zerfetzte. Von Tinsen erfuhren wir via Funk, dass die Kollegen unter der Brücke Erfolg hatten: Clausen fing einen 89er Hecht.
Kurz darauf landete Tinsen einen um ein paar cm kleineren Fisch.
Und auch Godfather schlug hier mit 84 cm zu. Alles binnen 30 Minuten.
Nun kam also endlich Bewegung in die Sache! Doch es war schon 16 Uhr. Mit Funk-Sprüchen versuchten wir, die Jungs von der Brücke zu locken: „Hier knallt es wie verrückt. Wir fangen einen Barsch nach dem anderen. Kommt rüber.“ Vergeblich. Mein Team war trotzdem nicht mehr zu halten. Also ran an die Brücke. Und tatsächlich bekamen wir auch ein paar Bisse. Dustin hatte diesen Tag am meisten Pech. Hatte er schon am Vortag einen heimtückischen Hechtbiss auf einen 15er Gummifisch (genau neben den Haken) zu verzeichnen, so ärgerten ihn die Peenefische nun erst richtig. Einige Male reichte er mir seine Köder, um mir die Bissspuren zu zeigen. Der Gipfel waren drei Zanderschuppen auf jedem freien Haken.
Aber kleben blieb eben Nichts. Dabei stand der Mann doch sooooo unter Strom.
Kurz vor Abpfiff der Veranstaltung (um 18 Uhr war Schluss) parkte ich unser Boot noch einmal an einen anderen Spot, an dem schon oft viele gute Fische kamen. Und tatsächlich wurden die ersten Jigger mit zarten Anfassern quittiert. Dann stand Dustins Rute plötzlich richtig krumm! Shit. Ein Hänger. Beim Lösen über einen massiven Holzstock gab’s Probleme. Der Bleikopf wollte einfach nicht abreißen. Die Fireline widerstand jedem noch so aggressiven Zug. In Anbetracht der wenigen Minuten, die noch zum Angeln bleiben, wurde Dustin immer hektischer und seine Bemühungen, die Schnur zu sprengen immer wilder. Ich sah im dabei zu. Auf einmal riss die Sehne dann doch! Ploing! Da war der Stock auch schon auf Dustins Kopf zurückgeschnellt. Aua! Aber witzig war’s trotzdem. Und auch Dustin konnte trotz sich vehement ankündigender Beule drüber lachen. „Leute, noch ein paar Würfe, dann fahren wir rein.“ In großer Eile knüpfte sich Dustin einen neuen Gummifisch ans Band, um noch einen letzten Versuch zu starten. Paff. Schon wieder war die Rute krumm. Was er den Rest vom Boot aber gar nicht wissen lassen wollte. Schließlich hatte er vorher schon reichlich Wind um Nichts gemacht.
Doch diesmal hing der Fisch ja am Haken. „Wenn das keine Brasse ist, bist Du mein Held des Tages!“ Der Fisch kam immer näher. Immer wieder suchte er den Kontakt zum Boden. Eigentlich zandertypisch. Aber leider war’s dann doch ne Brasse. Die Begeisterung darüber hielt sich stark in Grenzen.
Im Hafen warteten die anderen bereits auf uns.
Und so konnte ich auch gleich die Ruten und Reisen verteilen: DozeyDragoN fährt mit mir nach Holland. Clausen ärgert mit einem Begleiter seiner Wahl die Ostseehechte. Bremse räumte mit der Memphis für den kleinsten Zander und der Cleveland für den fetten 28er Barsch gleich doppelt ab. Karl darf sich über den Flotation-Suit von ABU freuen und unser Großköderfetischist Fred hat nun endlich auch eine Barschpeitsche – und womöglich bald ein paar Köder unter 20 cm in der Box
Soweit meine Eindrücke von einem trotzdem schönen Treffen, an dem es zumindest für mich und meine Crews extrem viel zu lachen gab. Vielen Dank dafür, dass Ihr die schlechten Fänge so gut weggesteckt habt, Jungs! Hat richtig Spaß gemacht.
Fazit: Gefangen haben wir diesmal echt nicht viel. Der erfolgreichste Teilnehmner war Clausen mit einer Brasse, einem kleinen und einem „verkescherten“ Zander und einem Hecht. Einige Leute haben auch geblankt. Das tut mir extrem Leid für alle, die die weite Reise an den Strom auf sich genommen haben. Besonders schlimm hat es clausborn erwischt, der am zweiten Tag wegen entzündeter Augen (es war halt echt windig) und einer kaputten Schulter schon gar nicht mehr antreten konnte. Dabei hatte doch alles so gut ausgesehen. Das nächste Mal wird’s hoffentlich wieder besser klappen. Danke fürs Verständnis!!!
Alle, die mit ihren Booten verweht wurden, das Twistern erlernen wollten (was unter diesen Bedingungen echt nicht möglich war) oder die schlecht gefangen haben, lade ich herzlich ein, mich einmal auf die Havel zu begleiten, wenn mein neues Boot im Wasser ist. Ich gebe das dann rechtzeitig bekannt. Meldet Euch einfach per PN wegen eines Termins bei mir – denn mein Boot ist groß. Aber alle zusammen passen wir da echt nicht drauf
Wenn Ihr mir noch Bilder von Euch an jd@barsch-alarm.de schickt, füge ich die hier noch gerne ein!
Ach ja: für mich ging die Angelei am Strom ja noch ein bisschen weiter. Auch hiervon gibt’s noch ein paar nette Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel hat die Dustin-Story noch ein Happyend erfahren.
Aber davon erzähle ich Euch später…