Rapfen, Döbel & Co. Vom Suchen und Finden der Döbel
Als ein von vielen Spinnanglern wenig beachtet und als graue Maus gehandelter Fisch (ihn wird’s kaum stören), genießt der Döbel meist ein ungestörtes Dasein. Ob es an seiner unscheinbaren Gestalt, der Tatsache das es ein Cyprinide ist oder an seinem wenig schmackhaftem Fleisch liegt, weiß ich nicht. Ich möchte aber die vielen spannenden Momente mit Leuciscus cephalus nicht missen.
Er kommt zwar auch in Seen und stehenden Altarmen vor, doch beangele ich ihn lieber im Fluss. Hier kann man, ähnlich dem Hechtangeln, gezielt mögliche Standplätze beangeln. Dies sind tiefe, ruhige Stellen außerhalb der Hauptströmung, Grenzen zwischen Strömungen unterschiedlicher Geschwindigkeit, Einstände unter Büschen und Gehölz und hinter großen Steinen auf dem Grund des Flusses. Besonderes Augenmerk gilt jedoch dem Wehr und überlaufenden Staustufen.
Bei keinem anderen Fisch muss, meiner Meinung nach, so auf gute Deckung geachtet werden wie bei den Dickköpfen. Die angebliche „Unfangbarkeit“ von manchen kapitalen Exemplaren, liegt in meinen Augen an der Tatsache, dass sie uns schon wahrgenommen haben, aber nicht geflohen sind, bevor wir sie entdeckt haben. Vorsichtiges Anpirschen, Anwerfen aus der Distanz, das Benutzen von Schwimmwobblern, die wir bis zum vermuteten Standplatz flussab treiben lassen, können das richtige Mittel sein.
An manchen Tagen bringen einen die Döbel aber durch Fehlbisse an den Rand des nervlichen Ruins. Fünf misslungene Attacken in Folge (von wahrscheinlich mehreren Fischen verursacht) habe ich schon erleben müssen. Köderwechsel, veränderte Einholgeschwindigkeit, sowie der Versuch, die Haken schärfer als scharf zu feilen, bleiben in der Regel ohne Erfolg. Ich glaube, dass es daran liegt, dass Döbel oft von vorne oder der Seite beißen und der Drilling so nicht greift. Es gilt, den willigen, aggressiv beißenden Fisch zu finden. Dieser stört sich dann manchmal auch nicht, trotz guter Augen und klarem Wasser, an dicker Schnur oder Stahlvorfach. Manche meiner besten Fische gingen mir beim Hechtangeln an den Haken.
Zum gezielten Döbelangeln orientiere ich mich dennoch eher an feinem Barsch- oder Forellengeschirr. Große Döbel wissen sich die Strömung zu Nutze zu machen und liefern einen spannenden Drill. Ausschlitzer sind Dank des lederartigen Maules selten. Die mögliche Köderpalette ist so groß, wie bei kaum einer anderen Fischart. Meine Top Drei besteht jedoch aus dem stark taumelnden Salmo Bullhead (Wobbler), dem Abu Droppen und Blinkern wie dem Toby oder dem Effzett.
In meinen Augen ist der Döbel Vieles, aber mit Sicherheit keine graue Maus!