Zander Vertikalzandern mit der toten Rute
Wie Ihr vielleicht schon mitbekommen habt, driften die Holländer beim Vertikalangeln mit ihrem Boot ganz langsam über die Zanderschwärme hinweg. Mit recht sparsamen Köderbewegungen wird der Zander dann zum Anbiss verführt. Manchmal ist es sogar besser, den Köder einfach nur zu halten, d.h. ihn nur kurz über dem Grund „stehen zu lassen“. Besonders in der kalten Jahreszeit fängt diese relativ passive Art der Köderführung oft mehr Fische als eine aktivere.
In einem Land, in dem Wettangeln erlaubt sind und denn auch Zanderwettangeln stattfinden, wird natürlich entsprechend hart daran gearbeitet, das Maximale aus einem Angeltag herauszuholen. Ein Ergebnis solcher Entwicklungsarbeit ist die „tote Rute“.
So bezeichnet man eine zusätzliche Rute, die in Reichweite des Anglers in einen Rutenhalter abgelegt wird. Der Köder wird dann einfach über den Boden geschleppt, so dass immer die Chance besteht, dass ein Zander einsteigt. (Der Gummifisch wackelt dann immer ein wenig, weil sich die Bewegungen des driftenden Bootes auf ihn übertragen.) Doch damit das funktioniert, muss man immer schön drauf achten, dass auch der Köder, der an dieser Rute durchs Wasser dümpelt, ganz knapp über dem Grund schwebt. Deswegen wird auch immer wieder kontrolliert, ob Schnur gegeben (wenn man ins Tiefere fährt) oder aufgenommen (wenn man aufs Flache auffährt) werden muss. Mit einer Multirolle, am besten einer schnellen Baitcaster (die SHIMANO-Curado hat z.B. mit 6,2:1 eine sehr hohe Übersetzung und eignet sich dazu noch zum Jerken) gelingt das am einfachsten. Man muss dann nicht immer den Rollenbügel umlegen, sondern kann die Schnur per Knopfdruck Schnur freigeben. Auf dem Echolot kann man ja immer sehen, wie sich die Bodenstruktur und, damit einhergehend, die Gewässertiefe verändern.
Nun hält man diese Rute ja nicht in der Hand. Im Gegenteil: in der führt man ja die aktive Rute. Das bedeutet, dass man nicht direkt aus dem Handgelenk anhauen kann, wenn es an der toten Rute zuppelt. Damit eine anbeißender Zander zum gehakten Zander wird, muss die Rute eine weiche Spitze aufweisen. So kann ein Fisch die Rutenspitze krumm ziehen, ohne einen Widerstand zu bemerken und den Köder wieder auszuspucken. Damit die Anhiebe durchkommen, benötigt man aber auch ein kräftiges Rückgrad. Und damit diese Rute nicht zu nah im Bereich der aktiven Rute fischt, sollte sie etwas länger sein. Wenn man nun Eins und Eins und Eins zusammenzählt, ist man bei einer Feederrute angelangt. Mit der erkennt und verwandelt man die Bisse. Aufgrund ihrer Länge (ca. 3 m) kann man den „Passivköder“ außerdem ein paar Meter vom „Aktivköder“ fernhalten, so dass sich die beiden Imitate nicht ins Gehege kommen.
Wenn nun die Rutenspitze nach unten zuckt, legt man schnell die aktive Rute beiseite und schlägt an. Natürlich kann man nicht erwarten, dass jeder Fisch, der hier anklingelt, auch gehakt wird. Aber selbst wenn nur 50 Prozent der Bisse verwandelt werden, fängt man mit der zusätzlichen „toten Rute“ mehr als ohne. Außerdem kann man mit ihr austesten, ob eine andere Köderfarbe mehr Fische bringt, wenn man an beiden Ruten unterschiedliche Farben anbietet. Dort wo diese Zusatzoption erlaubt ist, sollte man sie also auf jeden Fall auch ziehen!