Zander Vertikalangeln in Deutschland ???
Inzwischen hab ich mir ein wenig Feedback eingeholt, was die massive Berichterstattung zum Thema Vertikalangeln angeht. Und da scheiden sich die Geister: Die einen finden das total gut. Die anderen überflüssig, weil sie der Meinung sind, dass man hier in Deutschland sowieso nicht vertikal angeln darf. Stichwort: „Schleppangelverbot“.
Zunächst einmal ist festzuhalten: Weil man den Fischen bei dieser Angeltechnik den Köder sehr lange und vor allem langsam genug vor die Nase halten kann, ist diese Angeltechnik im Winter kaum zu schlagen. Außerdem macht es sehr viel Spaß mit dem leichten Gerät Barsche, Zander und Hechte zu ärgern. Gründe genug, um sich einmal damit zu beschäftigen, wie man trotz des vielerorts verhängten Schleppangelverbots trotzdem vertikal fischen darf und wo das vor allem auch Sinn macht.
Vertikalangeln vom driftenden Boot
Bei uns in Brandenbrug muss man z.B. nicht überall vom verankerten Boot aus fischen (DAV-Gewässer). Mit ein bisschen Übung lässt sich das so wichtige Driften über die Fische hinweg auch mit der Kraft des Windes realisieren. Ein Treibanker (zur Not in Form eines einfachen Eimers oder einer IKEA-Tragtasche) leistet hier wertvolle Dienste. Eine andere Methode ist es, extrem lange Ankerseile zu wählen und sich dann immer ein bisschen an den Anker heranzuziehen. In Flüssen nimmt man einfach eine mit etwas Blei ausgegossene Blechbüchse und verwendet die als Anker, den man immer leicht anheben kann, so dass das Boot offiziell zwar verankert ist und trotzdem ständig in Bewegung gehalten werden kann.
Gesetzeslücken nutzen
Bellyboate sind Schwimmhilfen, keine Boote. Wann immer Ihr also nicht vom Boot aus angeln dürft, könnt Ihr rein rechtlich gesehen vom Bellyboat aus fischen. Das ist nicht jedermanns Sache. Wer es aber mal gemacht hat, könnte süchtig werden. Zumal das Vertikalangeln mit Sicherheit die entspannteste aller Bellyboat-Angelarten ist. Man muss sich im Winter nur warm genug einpacken.
Spundwände und Steganlagen abklappern
Auf dem Raubfischtag habe ich Sebastian kennen gelernt. Er ist viel in den Häfen des Potts unterwegs und hat mir glaubhaft versichert, dass er in diesem Jahr schon knapp 300 Zander von den Spundwänden weggeholt hat. Alle vertikal gefangen! Das deckt sich mit meinen Erfahrungen z.B. vom Südhafen in Wolgast. Vor der Getreideverladestelle standen die Zander oft sehr nah an der Spundwand bzw. patrouillierten an eben jener entlang. Viele Bisse kamen beim letzten Satz des Bleikopfes vor dem Herausheben. Und Spundwände gibt’s eigentlich in jedem Hafen reichlich. Auch in Hamburg muss diese Methode sehr erfolgreich sein. Sonst hätten die Kollegen wohl nicht extra eine spezielle Spundwandrute erfunden, die man jetzt bei Zebco kaufen kann.
Dass Barsche und Zander gern an Steganlagen unter den Kleinfischen aufräumen, ist ja kein Geheimnis. Auch hier kann man die Räuber zwischen den Booten herauszuppeln, indem man ihnen den Köder eine Weile vor die Nase hält. Dazu braucht man eigentlich nicht mehr als eine kurze Rute und leise Sohlen.
Aufs Eis wagen
Natürlich stechen Köder und Technik auch beim Eisangeln. Denn das ist nichts anderes als Vertikalangeln. Anstatt also immer nur auf Balance-Jigs und Zocker zu vertrauen, macht es auch Sinn, mal einen gut ausbalancierten Gummifisch auf Tauchstation zu schicken.
Gewässer ohne Verbote suchen
Auch bei uns gibt’s ein paar Gewässer, an denen man mit E-Motor herumfahren und gleichzeitig angeln darf. Nun bin ich nicht up-to-date, was z.B. die Situation in Mecklenburg angeht. Da gab’s aber auf jeden Fall Überlegungen, das Schleppangelverbot ab nächstem Jahr aufzuheben. Leider fehlt mir gerade die Zeit, sonst würde ich jetzt mal eine Recherche anstellen und die Situation in den verschiedenen Bundesländern aufdröseln. Wobei es hierzulande ja von Gewässer zu Gewässer anders aussehen kann. Es gibt ja fast mehr unterschiedliche Bestimmungen als Tümpel, Seen, Meere, Flüsse, Kanäle und Bäche…
Fazit: Das Ganze macht also nicht nur in Holland Sinn. In der nächsten Zeit, werde ich ein paar Vertikaltrips in der Hauptstadt bzw. den umliegenden Gewässern durchziehen und Euch über meine Erfahrungen berichten.