News VDSF bricht Lanze für die Jäger der Meere
Der Verband Deutscher Sportfischer mit seinen rund 700 000 Mitgliedern hat sich jetzt gegen die brutale Verstümmelung der Haifische auf den Weltmeeren ausgesprochen. VDSF Präsident Peter Mohnert hat sich in einem Brief an Verbraucherschutzministerin Renate Künast für die Ächtung des sogenannten „Shark-Finning“ ausgesprochen und dazu aufgefordert, das Thema auf EU-Ebene anzusprechen, mit dem Ziel ein Verbot zu erreichen.
Der VDSF unterstützt zusammen mit anderen Naturschutzverbänden die internationale „HAILIFE“ Kampagne, die den Erhalt und Schutz der Haifische anstrebt. Das sogenannte „Shark-Finning“ stellt eine besonders grausame Fischereimethode dar. Dabei werden den gefangenen Haien zum Teil noch bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten.
Anschließend werden die Tiere zurück ins Meer geworfen, wo sie einen langsamen und qualvollen Tod sterben. Da nur die Flossen verstaut werden müssen, wird weniger Laderaum auf den Fischtrawlern gebraucht. Innerhalb weniger Tage kann so die gesamte Haipopulation einer ganzen Region ausgerottet werden.
Hauptabnehmer für Haiflossen sind asiatische Staaten wie China, Korea, Malaysia, Taiwan und Singapur. Das Geschäft ist äußerst lukrativ. Für 1 Kilo Flossen zahlen Händler mehrere hundert Euro. Die Gewinnspannen sind durchaus mit denen beim Drogenhandel vergleichbar. Hauptlieferanten sind unter anderem Japan, die Phillipinen, Brasilien, Mexico, Venezuela und auch Spanien. Einige wenige Staaten haben den dringend notwendigen Handlungsbedarf erkannt und die Praxis des „Finnings“ durch mehr oder weniger wirksame Gesetze und Regelungen untersagt. Hierzu gehören unter anderem die USA, England, Südafrika, Mexico, Malta, Israel und die Phillipinen. Die Fangflotten einiger der genannten Staaten hindert das allerdings nicht daran, außerhalb der Schutzzonen, ungehemmt weiter zu „finnen“. Die im vergangenen Jahr von der EU verabschiedete Verordnung über das Abtrennen von Haiflossen an Bord von Schiffen war ein erster Schritt, um diese gnadenlose Tierquälerei zu beenden. Allerdings existieren viele unübersichtliche Ausnahmeregelungen, mit denen die Verordnung ausgehebelt werden kann. So bleibt beispielsweise das „Finning“ bereits toter Haie, bei Verwertung des gesamten Fisches, erlaubt.
Weltweit werden laut HAILIFE derzeit jährlich rund 100 Millionen Haie gefangen. Neben der starken Befischung als Speisefisch und als zufälliger Beifang ist es auch das rücksichtslose „Shark-Finning“, das die Haie an den Rand der Ausrottung gebracht hat. Wie eine Studie der kanadischen Dalhousie Universität aus dem vergangenen Jahr zeigt, wurden die Haibestände im nordwestlichen Atlantik in den letzten 16 Jahren durchschnittlich um die Hälfte reduziert. Besonders stark betroffen waren einige große Arten: der Tigerhai büßte 65%, der Weiße Hai 79% und die Hammerhaie gar 89% ihrer Bestände ein.
Hält diese Entwicklung an, werden einige Arten sicherlich bald schon aus den Weltmeeren verschwunden sein.