Fangberichte Unterwegs mit Nico und Lauris
Ich komme ja viel rum in Deutschland. Und wenn’s passt, verabrede ich mich gern mal zum Angeln mit Freunden und Bekannten. Sehr gern auch mit den Jungs von den Berkley Juniors, mit denen mich inzwischen ein paar richtig schöne Events verbinden. Im letzten Monat hat‘s mit Nico und Lauris geklappt. Einmal ganz im Süden. Und einmal ganz weit oben im Norden.Während mich Nico an seine Forellenbäche eingeladen hat, hatten ich mit Lauris einen Termin auf dem großen Plöner See zum Barschangeln. Von beiden Ausflügen bin ich nachhaltig begeistert.
Dabei hat das mit dem Forellenangeln gar nicht gut angefangen. Ich habe quasi das erste Hochwasser des Sommers abgegriffen. Als wir am Wasser ankamen, hat’s uns die Laune erst einmal ordentlich verhagelt. Im Vorfeld meinte Nico noch, dass alles gut wird, wenn wir kein Hochwasser haben. Die Forellen beißen am besten im klaren Wasser. Und dann das… Selten habe ich so eine braune Suppe gesehen. Zudem waren manche Bäche von den nächtlichen Starkregenfällen derart geflutet, dass ihnen die Bezeichnung „Bach“ nicht mehr gerecht wurde. Naja. Half ja alles nichts. Also rein in die Wathose und ran an die Schlammforelle.
Zuerst haben wir‘s dann auch vom Ufer mit kleinen und lauten Cranks versucht. Da gab‘s dann auch direkt ein paar Fehlattacken und den einen oder anderen kleinen Fisch.
So richtig beißfreudig waren die Fische zu Anfang aber nicht. Doch sollte das Wasser mit der Zeit im weiter aufklaren. Und mit der Zeit kristallisierten sich dann auch die Topköder des Tages heraus. Meiner war ein Tormentor Sinking im Regenbogenforellendesign. Ich angle ja eigentlich selten mit sinkenden Wobblern. Aber seit diesem Tag habe ich die Teile auf der Rechnung. Für den schnell fließenden Bach waren sie genau richtig. Man konnte sie mit oder gegen die Strömung führen, in die Gumpen sinken lassen oder über die Rauschen preschen lassen und war so für jede Situation gewappnet. Ich hatte mal richtig viele von den Teilen, habe aber fast alle verschenkt. Nicht dass ich das bereue. Aber im Nachhinein wär’s mit lieber, ich hätte die schwimmenden Versionen weitergereicht.
Auf den immerhin 8 Zentimeter langen Tormentor gingen übrigens erstaunlicherweise alle Forellen im Bach los. Von den 15cm-Spritzern bis zu schönen Fischen von ca. 40 Zentimetern.
Nico’s Topbait war der weiße Koolie Minnow, den er zum ersten Mal am Bach getestet hat. Ab dem Moment, in dem festgestellt hat, wie stabil der Koolie auch in starker Strömung läuft, hat auch mein Kollege – der zusammen mit seinem Kumpel Marc ja die Moderation der Berkley-Junior-Website übernommen hat – keinen Köderwechsel mehr vorgenommen.
Am Ende des Tages hatte dann jeder von uns um die 20 Forellen gefangen. Wobei anzumerken ist, dass es umso besser wurde, je klarer das Wasser wurde. Klar, dass ich mich auf den nächsten Ausflug an den Bach freue. Mal sehen, ob sich die Top-Köder aus dieser Session wieder bestätigen. Man wird’s noch in diesem Jahr erfahren…
Und jetzt geht’s in den Norden. Da traf ich mich mit Lauris am Plöner See. Am Vorabend hatte ich den Ausflug noch in Frage gestellt. Der NDR hatte eine Windstärke 4 bis 5 vorausgesagt. Und an dem riesigen See ist rudern angesagt. Ich ging davon aus, dass man die Barsche hier wie an allen anderen Gewässern suchen muss und hatte nicht vor, für die nächste Olympiade zu trainieren. Auf der anderen Seite wollte ich den Teich aber auch unbedingt einmal beangelt haben, wenn ich schon in der Nähe bin. Und weil man sich fast keinen lässigeren Angelpartner als den Lauris vorstellen kann, habe ich mich mit ihm drauf geeinigt, solange zu fischen, bis wir keinen Bock mehr auf den Kampf gegen den Wind haben.
Am Wasser angekommen war von Wind nichts zu bemerken. Stattdessen brannte die Sonne vom Himmel. Ich organisierte mir einen Angelschein und rief kurz bei Lauris durch, wie lange er noch braucht. Er sei gleich da. Ich solle doch mal kurz an den Steg gehen und schon mal ein paar Würfe machen. Da dürfte dann auch schon was gehen.
Vor dem Steg stieg das Kraut bis kurz unter die Oberfläche. Und tatsächlich kamen beim ersten Wurf schon 30 Barsche hinterher und attackierten meinen relativ großen Softjerk. Also einen Toppi rangeschraubt und dann ging‘s richtig los. Bis mich Lauris abholte, hatte ich schon die ersten 15 Barsche gefangen. Keine Riesen zwar, aber wütende Gesellen, die den Köder mit Anlauf ansprangen und unter die Oberfläche rissen. Dementsprechend froh war ich, dass ich eine Box mit umgerüsteten Hardbaits dabei hatte (nämlich die, die ich auch zum Forellenfischen präpariert hatte).
Als Lauris mit seinem Kumpel Connor ankam, stand die Sonne schon einigermaßen hoch. Es war richtig heiß. Und ich ging davon aus, dass das Beißen dann irgendwann auch einmal vorbei sein würde. Da habe ich die Rechnung aber nicht mit dem Plöner See und dem dortigen Barschbestand gemacht. Trotz der Bullenhitze haben sich die Barsche von ihrer besten Seite gezeigt und sowohl auf Oberflächenköder, Stick- und Twitchbaits und Gummifische gebissen.
Nebenher konnten meine begleiter noch den einen oder anderen Hecht drillen.
Nur Spinner wollten die Fische partout nicht haben. Cranks waren auch nicht sonderlich beliebt. Ich habe an dem Tag mein gesamtes Sébile-Arsenal gegen Connors Pointer 78 und Lauris Twitchbait-Armada antreten lassen und in dem kleinen Stick Shadd einen Köder gefunden, der mir bei so ziemlich jedem Wurf einen Barsch gebracht hat. Viele Bisse kamen, wenn ich den im Sinkflug auf seiner Horizontalachse wackelnden Köder sinken ließ. Schöne Bisse waren das. Vergleichbar mit den Bissen auf einen stehenden Suspender.
Wobei man natürlich sagen muss, dass so ein Pointer auch eine echte Fangmaschine ist.
Später hat sich Lauris dann auch bei meinen Ködern bedient und war nicht nur von den Flugeigenschaften der kleinen Koolies voll überzeugt, die noch ein paar Meter auf die Pointer-Reichweite draufpacken.
So viel Barsch wie hier habe ich noch in keinem Gewässer angetroffen. Allerdings waren es mehrheitlich kleine Fische. Wobei wir auch nicht wirklich viel gesucht haben. Dazu war es zu heiß und zu WINDSTILL. Wir haben einfach ein paar Krautfelder und die Plöner Hafeneinfahrt angefischt.
Um 18 Uhr bin ich dann aus dem Kampf gegen die Sonne und die Plöner Barsche ausgestiegen. Nachhaltig beeindruckt wie gesagt. Und dann habe ich noch ein paar Jungs aus Bremen mit Gummifischen versorgt, die neben uns geangelt haben. Mit Spinner. Weil sie dabei nur einen kleinen Hecht fangen konnten und sich gefragt haben, wie wir das machen, kamen sie auf mich zu und wollten wissen, wie das sein kann, dass wir so viele Fische hatten. Sehr zum Leidwesen der Mutter wollten die drei Freaks die neuen Köder auch gleich noch testen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die inzwischen nochmal im Angelladen waren und da jetzt drei Barschangler und künftige Gummifisch-Experten heranwachsen. Vielleicht sieht man sich ja mal bei den Berkley Juniors. Und vielleicht treffe ich auch die dann irgendwann auch mal an ihrem Hausgewässer…