Finesse-Methoden Ultralight Angeln? Ja bitte! Alles übers ultraleichte Spinnfischen.
Beitrag enthält WerbungUpdate 2017:
In diesem Artikel findet ihr alles rund um das Thema „ultralight Spinnangeln“. Der Artikel geht los mit einem Plädoyer unseres Users Nick für das ultraleichte Angeln mit der Spinnrute. Er stellt vor, was ihn am Thema so fasziniert und welche Aspekte besonders wichtig sind. Johannes schließt sich mit seiner dreiteiligen UL-Serie an und geht bis ins kleinste Detail, damit auch dem letzten Spinnangler klar wird – ultralight Spinnfischen macht süchtig. (die Redaktion)
Inhaltsverzeichnis
- Vorteile des UL-Spinnfischens
- Ultralight Spinnfischen I: Warum eigentlich UL?
- Ultralight-Spinnfischen II: UL-Angelgerät – XXL-Funfaktor
- Ultralight-Spinnfischen III: Klassische UL-Disziplinen
- Ultraleichter Wunschzettel & Fazit
Vorteile des UL-Spinnfischens
Durch einen Freund bin ich auf die ultraleichte Angelei aufmerksam geworden, eines Tages brachte er sein neuestes Spielzeug mit zum Barschangeln, die ultralight Rute Illex Ashura Pepper. Seit diesem Tag war für uns beide das Barschangeln nicht mehr so wie vorher. Am Anfang war das für mich echt frustrierend, der Kerl holte einfach mehr Fisch aus dem Wasser als ich, und das noch dazu an Stellen wo ich unmittelbar vor ihm schon alles probiert hatte… Die Gründe dafür lagen aber ganz klar auf der Hand. Zum einem hat er deutlich mehr Erfahrung (40 Jahre um genau zu sein ;)), und zum anderen verstand er das Potenzial dieser Methode fast erbarmungslos auszureizen. Also habe ich mich in den letzten 2 Jahren verstärkt auf die ultraleichte Spinnfischen konzentriert und konnte mit Hilfe meines Freundes gute Erfahrungen sammeln.
Worin liegt die Stärke beim UL Fischen? Ganz klar bei der Köderpräsentation, und zwar in jeder Hinsicht.
- die Möglichkeit, den Köder extrem zaghaft mit dem Texas-Rig über den Grund „vibrieren“ zu lassen,
- das Fischen mit sehr dünnen und damit kaum sichtbaren Schnüren
- die wirklich feinfühlige Bisserkennung z.B. beim Dropshot-Angeln oder Angeln mit dem Carolina Rig
- und abschließend: die bessere Biss-Verwertung
Die Bissfrequenz bei erfahrenen UL-Anglern ist sehr hoch, allerdings sind die Größen auch nicht gerade das, was die meisten hier als erstrebenswert erachten. Muss sie auch nicht, ein 20er Barsch am UL-Gerät, was gut angepasst ist, macht solch einen Spaß, dass man süchtig wird.
Allerdings hat auch das ultralight Angeln Schwächen. Es wird nie mit irgendwelchen hechtsicheren Vorfächern gefischt, also zeigen 70% der Hechte nur durch ein Erschlaffen der Schnur, dass Sie am Platz sind. 20 % der Hechte werden voll reinknallen und evtl. eine Flucht hinlegen, bevor sie weg sind. Und die 10% die hängenbleiben sind in der Regel auch ausdrillbar.
Desweitern ist die Methode bei starkem Wind ab 10m Entfernung nicht mehr gut zu kontrollieren, zumindest wenn man im Bereich bis 1,5g fischt. In hängerträchtigen Abschnitten wird es mitunter eine Materialschlacht, denn auch das Grasbüschel und der 2 cm starke Ast unter Wasser wird unser erklärter Feind mit dem feinen Gerät! Zudem ist die Reichweite auf ca. 15m begrenzt, 20 sind auch drin aber das geht auf Kosten der Performance und Köderkontrolle.
Das UL-Besteck – Eine Einführung über ultraleichte Ruten, Rollen und Zubehör
UL-Rute: Ultraleichte-Ruten besitzen im Vergleich zu normalen Spinnruten eine sehr sensible Spitze die mehr einer Winkelpicker ähnelt als einer Spinnrute. Diese Eigenschaft schreckt viele normale Spinnfischer von den UL Ruten ab, muss sie aber nicht, im Gegenteil. Es ist das entscheidende Merkmal um den Köder zu präsentieren und die Bisse zu erkennen. Ich selber fische eine Shimano Diaflash ULS 220 mit 0,6-4g Wurfgewicht, die ich hier im Forum zu einem saugeilen Preis erstanden habe. An dieser Stelle nochmal Danke an den Verkäufer!
UL-Rolle: Welche ultralight Rolle verwende ich am besten? Ich nutze derzeit eine Stradic 1000 FLM Ci4, hier kann jeder selber entscheiden was er fischen möchte, ich empfehle lediglich eine Rolle der 1000er Größe.
UL-Schnur: Welche Schnur sollte verwendet werden? Hier kann ich eine ganz klare Empfehlung abgeben, Nanofil! Ich selber fische die 0,08mm Variante und habe, bei sauber gebunden Knoten, extrem selten komplett Abrisse. In der Regel reißt es da, wo es soll, über dem Quicklink. Natürlich kann man auch jede andere dünne geflochtene als Hauptschnur nutzen, nur sollte man dann mit Einbußen bei der Wurfentfernung rechnen. Die Nanofil fische ich allerdings nur im Sommer, im Winter nutze ich 0,12 – 0,14er Mono von Stroft.
UL-Vorfach: Im Sommer nutze ich ein ca. 2m langes ultraleichtes Vorfach aus Floucarbon, in der Regel 0,15mm. Das trägt so ca. 2-4 Pfund und reicht auch im Ernstfall. Erneuert wird es bei klaren Gewässern ab ca. 1,2m und je trüber desto kürzer, mindestens aber 0,7m. Im Winter wird direkt an die Mono gebunden, bei 0,14er oder 0,12er Schnur checkt der Fisch den Unterschied zwischen Mono und Fluo sowieso nicht mehr.
UL-Einhänger: Zum schnellen Wechseln des Köders nutze ich Quicklinks aus der Fliegenfischerei. Ich denke das kleine Snaps auch ihren Dienst tun würden, ich finde sie aber zu groß, gerade wenn man mit Nymphen fischt.
Der Wirkungskreis eines UL-Anglers scheint mit ca. 15m zunächst klein zu wirken, aber auf engem Raum kann man wahre Sternstunden erleben. Ich habe wirklich schon fast überall meine UL-Rute reingehalten, egal ob Flachland Stausee, Fluss, Bach, Graben, Mittelgebirgstalsperre oder Ostsee. Das Geheimnis liegt nicht in der Weite. Es ist eine Sache der Überzeugung und eine Sache des Verstehens.
UL-Köderspektrum
Mein Köderspektrum ist eigentlich eng gesteckt, ich fische entweder:
- Mini-Twister
- No Action Shads
- Goldkopfnymphen
- normale Shads (Mann´s shad 3,5cm)
- kleine Kopytosoder andere kleine Swimbaits für Barsche
- Mini-Wobbler
Diese Ködertypen reichen zum ultraleichten Spinnfischen vollkommen aus um in wirklich jedem Stückchen Wasser auf unserem Planeten Fische zu fangen! Wobbler fische ich auch im leichten Bereich, allerdings nicht mit der UL-Rute. Meiner Meinung nach ist die Rute dafür ungeeignet. Okay, ein 38er Tiny geht schon mal. Texas und Carolina-Rig sowie Wacky Rig sind natürlich machbar, aber nicht meine Lieblingsdiziplin. Aber ich bin ehrlich, ich fische häufig mit dem, womit ich gut und beständig fange. Und genau so sollte es jeder Angler für sich halten, offen für Neues aber nie das Eigentliche aus dem Fokus verlieren.
Nun zu den eigentlichen Zielfischen dieser Angelei, es ist der Barsch. Ich habe mit meiner UL-Rute aber auch schon vom 70er Karpfen über den 80er Wels bis hin zur Schleie wirklich fast alles gefangen was bei uns schwimmt. Aber in der Regel wird man sich zu einem Großteil der Zeit mit kleinen und mittleren Barschen begnügen. Aber ich persönlich fange lieber 30 oder 40 oder noch mehr kleine Barsche, anstatt 8h lang dem einen Ausnahmefisch hinterher zu laufen. Zumal ich festgestellt habe das ein erfahrener UL-Angler am Wasser tödlich für Dickbarsche ist! Denn den 3 cm Twister im Naturdekor saugt er eher mal im Vorbeischwimmen ein.
Man muss seinen Köder nur dem Zielfisch anpassen, dann ist alles drin. Im Mai und Juni sind die Barsche fällig, wenn die Fischbrut schlüpft, dann geht’s mit 2 cm No-Action Shad´s an´s Wasser. Danach folgt der Sommer der Nymphen. Na klar könnt ich auch die Fliegenrute zum Barschangeln nehmen, aber die UL-Rute macht mehr Laune wenn es auf dicke Rotfedern, Rotaugen und sogar Karpfen geht (hier muss allerdings eine Möglichkeit zum Ausdrillen gegeben sein). Wenn es dem Herbst entgegen geht, nutze ich dann wieder die No-Action Shad´s bis maximal 6 cm. Alles was größer ist, ist kein „richtiges“ ultralight Angeln und fischt sich mit den Ruten nicht mehr so toll. Natürlich fische ich auch mit 5g Köpfen, das ist dann aber meiner Meinung nach die Obergrenze für ein angenehmes Angeln mit meiner Rute. Im Winter wird dann mit den Mini-Twistern gefischt.
Zu den Köderfarben kann man folgende Aussage treffen: es gibt hell, dunkel und Schockfarbe. Hierbei zähle ich UV-aktive Farben zu den Schockfarben. In der Regel gibt es keine Regel wann man wo welche Farbe einsetzen sollte. Versuch macht klug. Das trifft auch auf die Köderart zu. Am wichtigsten beim UL Fischen ist eigentlich nur, dass man den Köder fischt, dem man vertraut und der dem gewünschten Original am nächsten kommt.
Ein heißer Tipp für die kleinen No-Action Shad´s: ich nutze derzeit die Paladin Dropshot Shad´s und kürze sie einfach wie auf dem Bild (der schlecht sichtbare Kreis da) ein. Dazu ein passender Jigkopf, aus weichem Blei, den ich mit einer Zange einfach platt drücke und ein bisschen anpasse. Und schon habe ich einen, beim kleinsten Ruck, wild umherschießenden, panischen Beutefisch perfekt imitiert. Der Gummi sollte unbedingt mit Sekundenkleber am Jig befestigt werden damit er auch nach 10 Fischen noch zu nutzen ist. Ramponierte Gummiköder können manchmal noch mit Kleber für Gummifische gerettet werden.
Für Rotfedern, Rotaugen und was da noch so alles im Sommer an der Oberfläche unterwegs ist, sollte man am besten eine kleine Goldkopfnymphe pur oder mit einem kleinen braunen Mini-Twister garniert, zupfend durch die oberen Wasserschichten führen. Karpfen beangle ich auf Sicht, entweder suche ich mir die Blasenfelder, oder ich sehe Sie schwimmen. Bei den Blasenfeldern einfach langsam mit kleinen Sprüngen jiggen (Twister in braun oder UV). Bei Fischen an der Oberfläche überwerfen, langsam ranzuppeln und vor dem Maul den Köder mit minimalen Zuckungen absinken lassen (am besten Goldkopfnymphe mit kleinem Minitwister). Der Drill, der dann kommt, ist genial, meinen vermutlich größten Karpfen habe ich durch Hakenbruch bei der Nymphe verloren. Ich schätze Ihn auf locker 8-10kg.
Das beste Erlebnis mit UL hatte ich aber dieses Jahr auf der Seebrücke. Während die anderen Ihre Würmer und Fetzen badeten, haben wir mit leicht verstärktem Gerät (0,22er Vorfach) auf den kleinen Paladin DS Shad eine Makrele nach der anderen hochgezogen. Und die kleinen Kerle gehen ja mal richtig ab bei dem feinen Zeug. Es ist also alles drin bei UL, man muss nur wissen wie!
Ich entschuldige die wenigen Bilder, aber ich bin derzeit beruflich in Sibirien und habe für diesen Bericht auf „Archiv“ Material aus dem Handy zurückgegriffen, bzw. uf das was ich vor Ort dabei habe.
Aber als Ausgleich sind hier noch 2 Bilder aus Sibirien:
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So, jetzt habe ich viel geschrieben und euch hoffentlich auch etwas Erfahrung bzw. Lust auf die wirklich feine UL-Fischerei verschafft. Sowie ich wieder in Deutschland bin, werde ich mal ein paar Aufnahmen von der Winterfischerei (Köderart, -farben und –führung) machen und den Bericht erweitern.
Nick
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Ultralight Spinnfischen I: Warum eigentlich UL?
Ultralight Spinnfischen aus der Sicht von Johannes (die Redaktion)
Was jetzt kommt, ringt manchen Angeln noch ein müdes Lächeln ab: Köder von 2 bis 5 Zentimetern Länge, Bleiköpfe im Gewicht von 0,8 bis 3 Gramm, Schnüre mit 2 kg Tragkraft, Ruten mit Wurfgewichten von 1 bis 6 Gramm und dazu 1000er Rollen. Nein. Das ist nichts für ausgewiesene Großfischjäger! Im Schnitt fängt man beim UL-Angeln eher kleine und mittlere Fische. Und trotzdem investieren die Hersteller Jahr für Jahr immer mehr Entwicklungszeit, um die Fans der feinen Angelei mit immer besserem Gerät zu versorgen. Jenseits von allen anglerischen Optionen, die das feine Tackle eröffnet, üben die modernen UL-Ruten, die superleichten Minirollen und die filigranen Köder eine Faszination auf den technikaffinen Teil der Spinnangler-Community aus, die die UL-Anhängerschaft jährlich wachsen lässt.
Phasenweise ist das Kleinköderangeln der einzige Schlüssel zum Fisch – auch zu den großen Exemplaren. Doch die meisten UL-Fans eint eine Abkehr vom Ehrgeiz, unbedingt große Fische fangen zu müssen. Hier geht’s nicht darum, die letzten Energien zu mobilisieren, um im Winter den kapitalen 1 Uhr-Nachtzander zu erwischen oder sich den Arm auszukugeln, um den 20-kg-Hecht mit einem halben Meter Gummiwurm am Stück klarzumachen. Es geht in erster Linie um Spaß.
Was da beißt, ist erstmal sekundär. Aber auch spannend. Denn mit der UL-Rute und kleinen Gummis lässt sich so gut wie jeder Fisch fangen, weil fast alle Fische Fischlarven, Minikrebse und Insekten fressen, die wir mit kleinen Twistern, Creatures, Krebsen, Action- oder No Action-Shads, Wobblern, Poppern, Blinkern oder Spinnern imitieren.
Das geht bei den Raubfischen vom Minibarsch bis zum kapitalen Wels und bei den Friedfischen von der Laube bis zum Großkarpfen. In Gebieten, in denen die jeden grundnah präsentierten Köder attackierende Grundel den Spinnanglern das Leben schwermacht, drehen viele Angler den Spieß um und kaufen sich ultrafeine Grundelruten, um diese invasive Spezies mit kleinen Gummis zu beangeln.
Es ist aber nicht nur die Freude am feinen Gerät und das extreme Zielfisch-Spektrum (das es ja eigentlich nicht gibt, weil ja alles beißen kann), die den UL-Hype pushen. Vielen Anglern ist es wichtiger WIE sie die Fische fangen als deren Größe. Da eröffnen sich auf dem Finesse-Sektor unzählige Möglichkeiten, die Köder zu montieren. Nicht nur dass sich die Angler immer neue Montagen ausdenken. Auch die Accessoires werden immer besser. Wo man früher mal die Wahl zwischen einem Stabblei und einer Kugel hatte, gibt’s jetzt Dropshot-Bleie in allen möglichen Formen und Farben. Aus Blei oder Tungsten. Dazu die verschiedenen Hakenformen, mit denen man sich auf jeden Ködertyp einstellen kann – wenn man das will. Unglaublich groß ist aber auch das Angebot an Finesse-Jigs, die unterschiedliche Köderführungsstile unterstützen, so dass das Finesse-Jiggen zu einer wesentlich präziseren und auch überzeugenderen Angelegenheit wird, als das schlichte Faulenzen oder Anreißen eines 15-Gramm-Kopfes. Wer sich in die Materie reindenken will, kann das bis ins letzte Detail tun und wird immer wieder neue kleine Features in den Angelläden und Online-Shops finden, die die Sache weiter optimieren.
Ein Freudenquell für den Finesse-Spezi ist auf jeden Fall auch der Zukauf von neuen Ködern. Nicht nur dass hier unsere Sammelleidenschaft befeuert wird. Schon allein die Sortimente der japanischen Gummigießereien Keitech und reins bieten so viele verschiedene Ködertypen, die es auszuprobieren gilt, dass man erstmal eine Weile zu tun hat, bis man die allerbesten Köder fürs Hausgewässer oder eine spezielle Methode herausgefunden hat.
Neben der Freude am Spielzeug gibt’s aber auch zwei angelpraktische Gründe für den Siegeszug der Filigranfischerei. Beide korrelieren zumindest teilweise miteinander und sind eigentlich eher unerfreulich. Ich meine die Aufklarung der Gewässer und den Rückgang der Fischbestände. Während sich Naturschützer und so ziemlich alle Wassersportler an den immer größeren Sichttiefen und der Verbesserung der Wasserqualität erfreuen, hat der niedrigere Nährstoffgehalt zur Folge, dass den Jungfischen weniger Plankton zur Verfügung steht. Schwarzseherisch könnte man die These in den Raum stellen, dass die Entnahme von Fischen durch Angler, Fischer und sonstige Fressfeinde immer größere Auswirkungen auf unsere Bestände haben wird, weil nicht mehr so viel Fisch nachkommt. Was zu beweisen wäre. Fakt ist aber, dass die Raubfische im klaren Wasser besser sehen und die Zeiten vorbei sind, in denen man einen knallgelben Twister am grünen Stahlvorfach mit der Aussicht auf einen Fangerfolg präsentieren konnte. Je klarer das Wasser, desto dramatischer wirken sich eine lebensechte Präsentation, lebensechte Köder und dünne Schnüre auf das Fangergebnis aus.
Meine Kumpels aus der Schweiz fischen seit Jahren nur noch ultralight in ihren klaren Alpenseen und fangen beispielsweise mit einem in 18 Meter Tiefe hinterm 10-Gramm Tungsten Bullet Weight angebotenen Yamamoto-Wurm in Green Pumpkin oder mit mattlackierten 7 Gramm Straight Head Jigs und geflavourten No Action-Shads Fische, von denen die meisten Bergseefischer nur noch träumen.
In Großstädten und angeltouristisch erschlossenen Gebieten kommt zum klaren Wasser noch der große Angeldruck. Spinnfischen ist modern. Weil man sich mal eben eine Rute und ein paar Köder schnappen kann, um nach Feierabend oder vor der Arbeit die Hotspots abzulaufen, gibt’s immer mehr Spinnfischer (siehe zum Beispiel Barschangeln in Neukölln). Irgendwann sind das sicher mehr als Ansitzangler. Wenn den Fischen auf ihren bevorzugten Standplätzen Tag für Tag die Bleibomben um die Ohren fliegen, dauert es nicht lange, bis sie die Köder meiden oder gänzlich flüchten. Jetzt braucht man ein Arsenal an Methoden und Ködern, die man nacheinander austestet und wechselt, sobald System A oder Köder B nicht mehr funktioniert. Klingt spannend, oder?
Im nächsten Teil der Serie zum Ultralight-Spinnfischen werden wir konkreter. Dann gehts um die Hardware fürs ultraleichte Spinnfischen.
Ultralight-Spinnfischen II: UL-Angelgerät – XXL-Funfaktor
Wie ich im ersten Teil der UL-Serie schon erwähnte, gibt es Menschen, denen man nur einmal so eine UL-Kombo in die Hand drücken muss, um sie „brennen zu lassen“. Es ist fast schon gemein, was die Hersteller mit uns anstellen. Ruten, die keine 100 Gramm mehr wiegen. Megaleichte und hochübersetzte Mini-Stationärrollen, die einem das Gefühl vermitteln, mit einem Mikado Stab zu fischen. Und Schnüre, die so dünn sind, dass man auch zum 0,8 Gramm-Jigkopf einen direkten Draht hat. Beim UL-Spinnfischen muss das Gerät allerdings besonders gut aufeinander abgestimmt sein, damit einerseits die Wurfweite stimmt, man andererseits die feinen Schnüre nicht schon beim Anhieb durchballert und der Schnureinzug zu Angeltechnik passt.
UL-Ruten
Die Anforderungen an eine UL-Rute sind erstens, dass sie leichte Köder weit werfen können muss. Zweitens wollen wir ein gutes Ködergefühl, obwohl der fast nichts wiegt. Drittens muss die Rute das Angeln mit feinsten Schnüren unterstützen. Stichworte sind Solid Tip, Micro Guides und Blanks mit moderater Aktion.
Zum Gummifischangeln und für fast alle Finesse-Methoden empfehlen sich sogenannte Solid Tip-Ruten, bei denen eine filigrane Vollcarbon-Spitze eingespleißt ist. Diese Spitze lädt sich erstens gut auf, und gibt leichten Ködern zusätzlichen Schub. Zweitens puffert sie beim Anhieb den ersten Druckpunkt ab, so dass man mit feineren Schnüren fischen kann. Drittens setzt sie vorsichtigen Fischen beim Biss minimalen Widerstand entgegen, was sich positiv auf die Bissverwertung auswirkt. Viertens leitet eine Carbonspitze die Bisse 1:1 an den „Restblank“ weiter, so dass man auch vorsichtige Zugriffe sehr gut spürt.
Forellenangler fischen Solid Tip-Ruten auch zum Spinnern, weil sie im Drill so schön mit den Fischen mitgehen und weil mehr Fische hängen bleiben, wenn die Spitze beim Biss auf den linear geführten „Zugköder“ gleich nachgibt. Natürlich kann man auch kleine Cranks sehr gut mit einer Solid Tip-Gerte anbieten. Bei Twitchbaits, Poppern oder kleinen Sticks gibt die Spitze aber zu viel nach, so dass die Köderaktion nur halb so schön ausfällt wie sie es tun könnte. Insofern braucht man als UL-Angler mindestens zwei Ruten, wenn man perfekt ausgestattet ans Wasser stürmen möchte. Eine Solid Tip-Rute für die Gummi-Applikationen und eine filigrane Rute mit Micro Guide-Beringung für Hardbaits. Die kleinen Ringe halten nicht nur die Schnur nah am Blank und sorgen dafür für ein besseres Ködergefühl. Die kurzen Stege und das niedrige Gewicht haben nahezu keinen Einfluss auf den Blank, so dass die Ruten maximale Sensibilität versprechen. Dafür sorgen auch neuartige Rollenhalter wie z.B. die aus dem harten Ci 4+ Material, das die Bissenergie vom Blank in die Rutenhand weiterleitet.
Ganz heiße Artikel für alle UL-Ruten-Intressenten sind:
Ultraleichte-Rollen
Wer eine leichte Rute fischt, will auch eine leichte Rolle. Die kleinen Dinger aus der 1000er Fraktion haben meistens einen relativ kleinen Schnureinzug. Das kann bei Zeitlupenpräsentationen wie z.B. dem Dropshotten oder dem Texas-Rig-Fischen im Winter gewollt sein. Zum sommerlichen Jiggen mit agilen Straight Heads ist ein größerer Schnureinzug aber besser. Weil die Rutenberingung meistens für eine kleine Rolle konzipiert ist, ist es besser mit der Übersetzung nach oben zu gehen als eine 2500er Rolle zu verwenden.
Fischt man zu große Rollen, kommt es zu einem Schnurwinkel zwischen dem eng anliegenden Führungsring bzw. einem nah an der Rolle liegendem Leitring. Beim Durchkurbeln ist das ein Störfaktor. Wer also viel Schnureinzug haben will, sollte sich nach kleinen Rollen mit einer großen Übersetzung umsehen.
Ultralight-Schnüre
Die Schnur ist ein Kernelement der UL-Fischerei. Sie stellt die direkte Verbindung zum Köder her und muss die Fische halten. Je dünner und geschmeidiger sie ist, desto direkter der Köderkontakt. Allerdings tragen dünne Schnüre dann oft nicht mehr als 2 oder 3 kg. Achtung: Bei der Tragkraftangabe handelt es sich um die lineare Tragkraft. Am Knoten trägt sie noch etwas weniger – wobei sich die Knotentragkraft von Schnur zu Schnur genauso unterscheidet wie die lineare. Das trifft auch auf die Abriebfestigkeit zu. Die entscheidenden Parameter sind also: Abriebfestigkeit, Knotentragkraft und Geschmeidigkeit. Gute Schnüre bekommt man meistens nicht geschenkt. Wobei man mit einer 0,06er PowerPro (Tragkraft 3,0 kg), die von den meisten Anglern als gut und günstig eingestuft wird, eine preiswerte Alternative zu teuren Japanschnüren hat. Ich selber fische viel mit der dreifädigen 0,06er Nanobraid von Sufix (Tragkraft 3,3 kg), mit der man Bäume ausreißen kann.
Eight Braids (8 Fäden) sind noch ein bisschen geschmeidiger und oft auch leiser. Die Barsch-Alarm-Experten stehen auf 8fach Geflechte von Sufix, Stroft oder Daiwa. Auch die Sunline Small Game PE wird hier oft genannt und bestimmt kommt noch was in den Kommentaren. Es gibt’s auch viele Finesseangler, die lieber mit Fluorocarbon als Hauptschnur fischen.
Der Vorteil ist, dass das Material sinkt und leiser ist. In Stärken von 0,14 bis 0,18 mm ist auch FC einigermaßen geschmeidig. Der Nachteil sind allerdings geringere Wurfweiten, eine niedrigere Tragkraft und für viele Geflecht-Fans auch die Dehnung. Eine Alternative zu Fluorocarbon ist auch dehnungsarme Mono, z.B. Shimano Technium oder Toray BAWO Super Hard Polyamide Plus.
Siehe auch folgender Artikel:
Ultralight-Vorfächer
Wenn ich mit einer dünnen Geflochtenen fische, schalte ich immer noch ein Stück Fluorocarbon zwischen Hauptschnur und Köder.
Erstens dient das FC vorm Schnurverbinder als Trennung zwischen dem gut sichtbarem Geflecht und der Fangmaschine im Karabiner. Zweitens als Schutz vor Abrieb. Dieses Stück ist meistens zwischen 1 und 2 m lang, kann aber auch länger ausfallen, wenn ich besonders klareres Wasser befische. Stärke: 0,14 bis 0,21 mm – je nach Zielfisch, Methode und Angelsituation.
UL-Kleinteile wie Snaps, Einhänger & Karabiner oder Haken & Bleie
Wenn man fein angelt, kommt’s auf die kleinen Details an. Z.B. auf die richtigen Einhänger. Wenn der Karabiner halb so groß ist wie der Köder, ist das suboptimal.
Beim Befischen einer konkreten Wassertiefe, binde ich Jigs deshalb oft direkt an. Wenn ich viele Köderwechsel vornehme, verwende ich entweder kleine schwarze Karabiner von Rosco (da ist eine schöne Spannung drauf) oder Einhänger aus dem Fliegenfischerbereich (Easy Snaps). Noch besser sind die Spiral Snaps von Decoy, weil sie weniger Kraut sammeln (geschlossene Öse). Sie halten auch Wobbler sicher. Wobei zum Wobbeln ein Karabiner mit einer runden Öse (Decoy Round Snap) die Köder am besten schwingen lässt (besonders wichtig beim UL-Cranken).
Weitere wichtige Kleinteile sind Dropshot-Bleie. Wer aufs Ganze geht, verwendet solche aus Tungsten, die durch ihre Kompaktheit weiter fliegen und durch ihre Härte eine größere Rückmeldung versprechen, so dass man sofort erkennt, ob man über Muscheln, Steinen oder Schlamm unterwegs ist.
Zum Texas-Rig-Fischen und Carolina-Rig-Angeln verwende ich nur Bullets aus Tungsten. Besonders beim T-Rig, wo das Bullet optisch eine Einheit mit dem Köder bildet, gern auch in Farbe (rot oder schwarz). Des Weiteren braucht man noch Glasperlen, Gummiperlen (als Knotenschutz für dünne Schnüre) und einen Schwung guter Haken.
Zum Dropshotten empfehle ich den VMC Spark Point Drop Shot – Gr. 6, der sich durch einen weiten Bogen auszeichnet und eine hohe Tragkraft hat oder den roten „Bleeding Bait“ Daiichi Drop Shot Haken. Fürs T- und C-Rig nehme ich gern den Decoy S.S. Finesse Hook Worm19, der einer der schönsten Finesse Wide Gap ist, weil der Bogen nicht ganz so ausgeprägt ist wie bei anderen Modellen. Am allerliebsten sind mir aber Haken wie der Owner Twistlock, bei dem schon eine Spirale dran ist, auf die man den Köder zwirbeln kann. Den gibt’s mit weitem und engem Bogen. Alternativen kommen von Cultiva (Weedless Twistlock) oder Decoy (Worm Hook 22 – da muss man den Speer gegen eine Hitchhiker-Spirale austauschen). Wenn ich nicht so viele andere Haken hätte, würde ich nur noch diese Haken hier fischen.
Ganz wichtig sind mir auch gute Jighaken. Hier gibt’s für alle Situationen den richtigen Jig.
Von Keitech kommen Jigs mit Tungsten-Kopf mit mehrfachem (Tungsten Fine Guar Jigs), einfachem (Tungsten Monoguard Jigs) und ohne Krautschutz (Tungsten Super Round). Einen einfachen Weedguar hat auch der Rock Magic von Decoy. Durch dichtes Kraut schlüpfen die Owner Ultra Heads oder die Decoy Nailbombs noch ein bisschen besser (hier wird der Köder offset angebracht). Unverzichtbar sind auch die Straight Heads von Illex bzw. die matten Ultra Heads von Hayabusa, die den Köder wild durchs Wasser schießen lassen. Selbiges veranstalten auch die Beak Heads von Maria oder die Freaky Heads von VMC. Zum Durchkurbeln mag ich gern die kleinen Lunker Grips von Lunker City im Fischkopf-Look. Megaschön sind auch die naturgetreuen Fischkopf-Jigs von Megabass (Okashira Heads).
Ultralight-Stahlvorfächer
Machen wir uns nichts vor: Die meisten Köder spielen am besten, wenn man sie ohne Stahlvorfach fischt. Kurze Stahlspitzen zum Wobbeln und dünne Titanvorfächer (z.B. Boa No Knick Titanium Vorfach) sind aber ein guter Kompromiss, wenn man ganz fein in Hechtgewässern fischt.
Noch bessr gefällt mir das dünnste 1 x 7er Titan von Knot2Kinky. Das hat 2,72 kg Tragkraft, ist super flexibel und KNICKT NICHT! Allerdings ist das Zeug auch teuer. Es soll Leute geben, die lieber 7x7er Stahl fischen, weil sie Angst vorm Titan-Bruch haben. Klar: Titan bricht ab und an mal. Beim 1x7er bricht aber erstmal ein Strang und nicht gleich das komplette Vorfach. Man bekommt also immer erst einen Warnschuss.
Ich habe noch überhaupt keine schlechten Erfahrungen mit 1x7er Titan gemacht und bin da absoluter Überzeugungstäter.
Im nächsten Teil widmen wir uns den UL-Angeldisziplinen.
Ultralight-Spinnfischen III: Klassische UL-Disziplinen
Von Jahr zu Jahr gibt’s mehr kleine Köder für die UL-Fans unter den Menschen und Raubfischen. Eigentlich muss man auch nicht viel zu den einzelnen Methoden schreiben. Die verkleinerten Spielformen unterscheiden sich in Sachen Köderführung nur wenig von den grobschlächtigeren Mutter-Disziplinen, oder wie?
Bleikopfangeln mit ultraleichten Ruten
Kleinen Gummis an kleinen Jigköpfen fängt man nicht nur Barsche, sondern auch Alande, Brassen, Rapfen, Zander, Rotaugen, Döbel, Hechte, Forellen… Damit ist das Bleikopfangeln sicher die UL-Disziplin, die das größte Artenspektrum erschließt. Im seichten Stillwasser gibt’s wenig Unterschiede zum Jiggen mit normalgroßen Ködern. Schwerer wird’s in der Strömung. Mit dünner Schnur, einem 3,5 Gramm schweren Tungsten-Kopf und einem schlanken Gummifisch (z.B. Easy Shiner, Fin S) kann man aber auch in leichter Strömung bis ca. 4 m tief fischen. Dazu wirft man am besten gegen die Strömung und lässt den Köder mit der Strömung runter kommen. Dann wird nur ganz leicht angezuppft, damit der Köder nicht zu weit abhebt. Der Zug des Wassers verlangsamt die Absinkphase.
Die Bisse auf die leichten Jigs sind eine wahre Freude. Wenn aufs Zupfen nichts beißt, wird eingekurbelt. Ich fische z.B. gern mit Twistern am Fischkopf auf Barsch und im Bach auf Forelle. Bei mir an der Spree stehen die Barsche sehr gern an den Spundwänden oder zwischen den Seerosen. Wenn ich den Mini-Twister im Schatten entlang ziehe oder zwischen den Seerosen durchkurble, kann ich eigentlich sicher sein, dass ich Fische fange. Im Forellenbach werfe ich mit den Gummis die Wurzeln am anderen Ufer an, zwischen denen sich oft Trutten verstecken. Der Biss kommt dann direkt in der ersten Absinkphase. Gern kurble ich sie aber auch mit und gegen die Strömung ein. Dann kommen die Forellen oft hoch und schnappen nach dem flachlaufenden Twister.
Eine Spezialdisziplin ist das Jiggen mit den Dreikant-Köpfen. Diese lassen den Köder wild durchs Wasser zischen. Die Gummis springen von einer Seite zur anderen und machen besonders Barsche wahnsinnig.
Ultralight-Dropshotten
Ein feines Dropshot-Rig hat schon so manchen Angeltag gerettet. Wenn die Fische grundnah stehen und sich nicht großartig bewegen wollen, kann man ihnen mit einem Finesse-DS-System einen kleinen Happen servieren, den sie fast immer mitnehmen. Ein absulut „tödlicher“ Köder sind die Hellgies von Lunker City. Dieses Larvenimitat mit Fühlern und Beinen spielt perfekt im Wasser und macht – obwohl ungeflavourt – von Barsch bis Rapfen alles juckig, was Eiweiß frisst. Wenn darauf nix geht, müssen Aromagummis her. Gern würze ich noch mit Pasten nach, die besonders an gerippten Gummis (Keitech Swing Impact, reins G Tail Saturn) gut anhaften.
UL Texas- und Carolina-Rig
Mit einem Micro-T- oder C-Rig wende ich mich an Räuber, die faul am Boden liegen und eigentlich gar nicht fressen wollen. Also überhaupt nicht. Der Köder wird in Zeitlupe über den Boden gezupft. Dann wartet man auf den Biss. Und der kommt tatsächlich „in der Ablage“. Viel wird über den akustischen Reiz geschrieben, der zustande kommt, wenn Perle und Tungsten-Bullet aufeinandertreffen. Bei meiner defensiven Köderführung spielt der eine untergeordnete Rolle. Die Perle dient eher als Farbklecks. Lieblingsfarben: Rot, Schwarz und Gelb. Bei dünner Schnur verwende ich auch gern eine Gummiperle, um den Knoten zu schützen.
UL-Rubber-Jigs
Eine meiner Lieblings-UL-Disziplinen ist das Angeln mit kleinen Rubber-Jigs (reins Platon! oder Keitech Mono Spin Jigs). Diese führe ich in ganz kurzen Sätzen über den Grund und imitiere damit einen kleinen Krebs.
Als Trailer kommt eine Larve (Lunker City Hellgie), ein Wurm (reins G Tail Saturn) oder ein schlanker Shad (reins Rockvibe Shad) auf den Haken. Zwischen den Sätzen, warte ich oft ein bisschen. Denn auch hier kommen die Bisse oft, wenn der Köder am Boden liegt. Die Fransen wippen nach.
Ultraleichte Wobbler
Kleine Wobbler fangen oft viele und manchmal auch richtig große Fische. In der Spree brettern mir beim Barschangeln z.B. sehr häufig gute Rapfen aufs Finesse-Besteck – vor allem, wenn ich mit Countdowns angle.
Meine beiden Top-Köder von Mai bis Oktober sind der Rapala Countdown in der Farbe S in 5 und 3 cm und der Rapala Scatter Rap Countdown im Farbcode PEL (ein lebensechter Barsch). Diese Köder werden einfach durchgekurbelt. Megagut fängt auch der 6 cm lange X-Rap (ein weitfliegender Suspender) in Ayu oder dem Code OG. Den kann man nach dem Antwitchen schön stehen lassen. Die Bisse kommen dann oft in der Stillstandphase.
Andere Angler fischen sehr gern mit kleinen Cranks wie dem tieflaufenden Chubby oder dem kleinen Gomoku Crank 38, die beide de 2 m Zone erreichen. Die kleinen Cranks fangen im Sommer am besten, wenn man sie zügig durchkurbelt und gelegentlich mal antwitcht. Genial sind auch kleine Vibrationswobbler im Lipless-Design ohne Tauchschaufel (z.B. der Ultra Light Rippin Rap von Rapala). Man kann sie durchkurbeln oder Jiggen und beide Gangarten mixen. Besonders im Sommer gibt’s Tage, an denen die Barsche ultraaggressiv auf diesen Ködertyp reagieren.
Ultraleichte Spinner
Das ultraleichte Spinnern mit Spinnern in den Größen 0 und 1 ist vor allem bei Forellenanglern beliebt. Da braucht man eigentlich nicht viel zu sagen. Es unterschiedet sich nicht großartig vom Spinnern mit normalgroßen Zugködern. Man sollte darauf achten, dass der Köder trotz des kleinen Blattes schnell anspringt. Das ist vor allem beim Forellenfischen im Bach wichtig, wo die Fische häufig am Ufer stehen und den Köder schon kurz nach dem Auftreffen attackieren – wenn er sofort losrotiert. Das garantieren Markenspinner wie die von Mepps oder Vibrax.
Topwatern mit Mini-Poppern & Mini Stickbaits
Großen Spaß mach auch das Angeln mit kleinen Toppies, also Poppern, Stickbaits oder auftreibenden Gummiinsekten. Barsche, aber auch Döbel, Alande, Forellen oder Rapfen steigen viel öfter nach Kunstködern als man denkt. Man muss es nur versuchen.
Kleine Popper (z.B. der Gomoku Popper, Rapala Ultralight Pop) lässt man nach dem Anploppen ein paar Sekunden stehen. Nicht selten werden sie wie eine Pose heruntergezogen. Kleine Stickbaits (z.B. Lucky Craft Bevy Pencil, Gomoku Stick) lasse ich meistens ohne Unterbrechung über die Oberfläche laufen. Manchmal ist aber auch eine ruppige Führung mit Unterbrechungen angesagt. Gummiinsekten kann man in der Strömung einfach zu den Standplätzen von Döbeln oder Forellen abtreiben lassen und immer mal anwackeln.
Ultraleichter Wunschzettel & Fazit
Zum Abschluss der kleine Ultralight-Reihe habe ich noch einen Wunsch an die Geräte-Industrie: Der Hammer wäre eine 0,10 mm dicke Monofile mit 5 Prozent Dehnung. Am besten noch hechtsicher. Über Wasser sichtbar. Unter Wasser 100 Prozent unsichtbar. Also auch den Schattenwurf eliminieren, bitte! Wenn das nicht möglich ist, dann wünsche ich uns wenigstens ein durchsichtiges, dünnes, geschmeidiges und knotbares Vorfachmaterial, dass uns vor Hechtzähnen schützt. Nicht stärker als 0,15 mm darf es sein. Wenn es nach dem Biss nicht verkringelt, würde ich mir das auch richtig was kosten lassen.
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