Barsch Ultralight-Leiern auf Mittelwasserbarsche
Manchmal geht es beim Barschangeln ja zu wie beim Brezelbacken. Wenn man am perfekten Tag die richtige Stelle gefunden hat, knallen die Barsche auf die Köder als wenn es kein Morgen mehr gäbe. Mit jedem Tag, der uns näher ans Weihnachtsfest heranbringt, steigen die Chancen auf solche Barschgewitter. Denn mit den fallenden Wassertemperaturen wird eine Fressphase eingeleitet.
Während Hacki z.B. auf seiner Homepage angeln-exklusiv.de vermeldet, dass die Jungs und Mädels im kleinen Gestreiften im Moment in der Boddenregion schon außer Rand und Band sind, haben wir es in Berlin und Umgebung noch nicht so leicht. Die Barsche zicken noch ein wenig. Oft muss man viel mit Farben und Formen experimentieren, bis man die richtige Medizin gefunden hat. Auch wirkt sich der Führungsstil deutlich auf das Fangergebnis aus. Doch am wichtigsten ist es, die richtige Wassertiefe zu finden. Denn an den meisten Gewässern hat sich die Sprungschicht noch nicht aufgelöst und schon allein aufgrund von Sauerstoffmangel stehen die Fische im Moment nicht wie im Winter stur am Grund, sondern oft auch eine oder zwei Etagen höher. Trotzdem bleibt der Gummifisch DER Topköder. Vorausgesetzt, man setzt ihn richtig ein.
Mittelwasser-Technik
Anstatt den Köder bis zum Grund absacken zu lassen, wird der Sinkflug auf halber Wassertiefe gebremst und das Gummitierchen dann eingeholt. Tiefer stehende Barsche kommen auch mal ein paar Meter hoch, um sich den vermeintlichen Leckerbissen zu schnappen. Ein Unterfischen bringt allerdings weit weniger Fisch. Also einfach mit unterschiedlich langen Absinkphasen operieren, dann auf der Tiefe bleiben, in der die Bisse kommen.
Auch beim Mittelwasserfischen kann es Sinn machen, den Köder wellenförmig durchs Wasser zu Jiggen. Die Wellenbewegung erreicht man durch schnelle Kurbelumdrehungen und anschließenden Spinnstops. Aber oft ist ein gleichmäßig durchs Wasser gezogener Gufi erfolgreicher. Gerade dicke Barsche bevorzugen häufig eine ruhige Präsentation.
Dabei kommt es immer wieder zu zaghaften Anfassern. Schließlich können die Fische dem Köder sehr einfach folgen. Wenn es also so leicht in der Rute ruppelt, wird nicht gleich angeschlagen. Möglichkeit A ist, den Gummifisch einfach weiter straight durchzuziehen und darauf zu bauen, dass der Futterneid der Schwarmfische auf den nächsten Metern dafür sorgen wird, dass einer der Genossen herzhaft angreift. Möglichkeit B ist, den Lauf mit ein paar schnellen Kurbelumdrehungen zu beschleunigen, so dass man einen Beißreflex auslöst. Beide Varianten bringen Fisch. Plan B vielleicht den einen oder anderen mehr. Ständiges Anschlagen bei den zaghaften Anfassern hingegen bringt unserer Erfahrung nach rein gar nichts.
Hotspots
Auch beim Mittelwasserfischen sind es immer wieder die gleichen Stellen, an denen wir fündig werden: Kanten (am Ufer oder an Barschbergen), Krautfelder, eingestürzte Bäume, Steganlagen, Sandbänke etc. sind einfach die Bereiche, in deren Gegend sich Barsche am liebsten aufhalten.
Wer hier die komplette Wassersäule nach Gestreiften absucht, wird selten ohne Fisch(-Foto) nach Hause gehen.
UL-Gerät
Wir setzen auf Twister und Gummifische bis 7 cm. Natürlich sind Barschdekors oft extrem fängig, weil sich die Moppel so langsam aber sicher auf ihre eigene Brut fixieren. Aber auch kleine Weißfischimitate fangen hervorragend. Manchmal müssen es aber eben auch wahre Schocker sein. Und in dieser Reihenfolge angeln wir uns denn auch durch unsere Köderkisten.
Je nach Wassertiefe und Ködergröße beträgt das Bleikopfgewicht zwischen 5 und 20 Gramm. Je größer der Köder und je tiefer das Wasser, desto schwerer der Kopf. Um mit einem 6 cm langen Kopyto auf 6 m im Mittelwasser zu fischen sind zum Beispiel 10 Gramm genau die richtige Wahl. Zum Fischen über dem Kraut mit dem gleichen Köder sind mir 5 bis 7 Gramm lieber, weil der Gufi bei gleicher Einholgeschwindigkeit flacher läuft.
Zum Leiern braucht man keine langen Ruten. Im Gegenteil. Mit kurzen Rütchen zwischen 1,6 und 2,1 m Länge ist man viel besser bedient. Die Vorteile: Besserer Hebel, Würfe aus dem Handgelenk, größerer Aktionsradius auf dem Boot, weniger Gewicht und alles in allem auch mehr Angelspaß.
Dazu passt ein kleines Röllchen aus der 1000er-Fraktion, das mit einer 10er Fireline oder einer anderen dünnen und farbigen Geflochtenen bespult ist. Wie immer beim Barschangeln schalten wir zwischen Köder und Hauptschnur ein Stück Mono oder Vanish (18er bis 23er). Der Gufi wird vor allem im klaren Wasser direkt angebunden.
Avocet im Duett
David hat zur Zeit die Mitchell Avocet Spin in 1,8 m mit einem Wurfgewicht von 8 bis 25 Gramm in Gebrauch. Die Rute hat eine schnelle Aktion, ist aber ein wenig weicher, so dass wenig Aussteiger zu befürchten sind. Dazu die kleine Avocet AV-S 1000 FD, die solide wickelt, sauber abbremst und beim Werfen nicht durch lästiges Bügelumklappen auffällt, wie das bei vielen Rollen dieser Preisklasse der Fall ist.
Das Tandem kostet so um die 80 Euro, macht richtig Laune und hat schon so manchen Moppel ans Tageslicht geführt.