Spinnangel-Basics Übers Zanderangeln: Die Sucht nach dem Tock
Der Zander übt eine ganz besondere Magie auf die Spinnangler aus. Wenn man einen großen Barsch oder Hecht fängt, ist das respektabel. Man erntet natürlich auch den einen oder anderen Schulterklopfer. Ein kapitaler Zander hingegen löst innerhalb der Spinnangler-Community jedes Mal regelrechte Beifallsstürme aus. Warum dem so ist? Man kann eigentlich nur mutmaßen. Denn eigentlich ist Zanderangeln nicht schwerer als Barsch- oder Hechtangeln. Zumindest lassen sich Zander, dort wo sie vorkommen auch gut fangen. Allerdings galten Zander in Zeiten vor der großen Gummischwemme mal als quasi unfangbar für Spinnangler. Zumindest blieben die ach so scheuen und vorsichtigen Zander wenigen Spezialisten vorbehalten, denen man fast schon magische Spinnanglerkräfte nachsagte. Diese Zeiten liegen allerdings schon eine Weile zurück. Inzwischen hat jeder einigermaßen passionierte Gummifischangler ein paar Zander auf dem Konto. Wer Zugang zu einem guten Zandergewässer hat, fängt Zander genauso regelmäßig wie ein Hechtcrack an seinem Hechtwasser. Das hat sich auch schon herumgesprochen. Die Faszination, die vom Zander ausgeht, muss also noch ein paar andere Ursachen haben als den Mythos der Unfangbarkeit.
Zanderangeln – Inhaltsverzeichnis
- Angeln auf Zander lebt vom Tock
- Große Zander sind einigermaßen selten
- Macht für Angler die Nacht zum Tag – Zander nachts fangen
- Zanderangeln heißt Diven betören
- Feingefühl: Zander fangen erfordert ein feines Händchen
- Anstregend: Zanderangeln ist monoton
- Die Vorfreude auf den Biss
- Zanderangeln kann richtig hart sein
- Beißzeiten: Auf Zander zu angeln braucht Zeit
- Eine trotz aller Montonie facettenreiche Angelei
- Sternstunden: Zander fangen kann auch richtig funzen!
- Zander-Gerät: Die perfekte Zanderrute und welche Rolle und Schnur gebraucht werden
- Zanderangeln-Videos
Der Zander übt eine ganz besondere Magie auf die Spinnangler aus. Wenn man einen großen Barsch oder Hecht fängt, ist das respektabel. Man erntet natürlich auch den einen oder anderen Schulterklopfer. Ein kapitaler Zander hingegen löst innerhalb der Spinnangler-Community jedes Mal regelrechte Beifallsstürme aus. Warum dem so ist? Man kann eigentlich nur mutmaßen. Denn eigentlich ist Zanderangeln nicht schwerer als Barsch- oder Hechtangeln. Zumindest lassen sich Zander, dort wo sie vorkommen auch gut fangen. Allerdings galten Zander in Zeiten vor der großen Gummischwemme mal als quasi unfangbar für Spinnangler. Zumindest blieben die ach so scheuen und vorsichtigen Zander wenigen Spezialisten vorbehalten, denen man fast schon magische Spinnanglerkräfte nachsagte. Diese Zeiten liegen allerdings schon eine Weile zurück. Inzwischen hat jeder einigermaßen passionierte Gummifischangler ein paar Zander auf dem Konto. Wer Zugang zu einem guten Zandergewässer hat, fängt Zander genauso regelmäßig wie ein Hechtcrack an seinem Hechtwasser. Das hat sich auch schon herumgesprochen. Die Faszination, die vom Zander ausgeht, muss also noch ein paar andere Ursachen haben als den Mythos der Unfangbarkeit.
Angeln auf Zander lebt vom Tock
Wenn ein guter Zander einen Gummifisch im Fall schnappt und ihn gegen die Laufrichtung wegbläst, gibt’s einen fast schon hörbaren Knall in der Rute. Nicht umsonst hat man für den Zanderbiss ein Lautwort erfunden, das fester Bestandteil des Spinnanglerszenejargons ist. Der „Tock“ kommt von keinem Fisch trockener, kürzer und härter als von einem großen Zander, der beim Angriff das Maul aufreißt und ihn mit Hilfe des entstehenden Unterdrucks inhaliert. Da sich Zanderrudel aus deutlich weniger Einzelfischen rekrutieren wie Barsche, bekommt man in den meisten Gewässern weniger Bisse als beim Barschangeln. Die Elektrobisse kommen also oft aus dem Nichts. Mal bereits beim dritten Wurf, wenn man noch gar nicht mit einem Erfolgserlebnis rechnet. Mal erst nach ein paar Stunden des Grundabklopfens. Weil das jeder Angler kennt, werden Fangerfolge beim Zanderangeln auch mit mentalem Durchhaltevermögen und mentaler Ausdauer assoziiert.
Große Zander sind einigermaßen selten
Der Zander steht nicht nur bei den Anglern ganz weit oben auf der Liste, sondern auch beim fischverzehrenden Teil der Bevölkerung. Ergo sind nicht nur die Angler hinter den Zandern her, sondern auch die Fischer. Umso schwerer hat man es beim Zanderangeln, einen kapitalen Zielfisch zu landen. Umso mehr muss man also für die großen Zander arbeiten. Und umso größer fällt dann auch der gezollte Respekt aus.
Macht für Angler die Nacht zum Tag – Zander nachts fangen
Solange das Wasser einigermaßen trüb ist, fängt man die Zander auch am helllichten Tag bei strahlendem Sonnenschein. Sobald die Gewässer aber aufklaren und die Sichtweite auf über einen Meter ansteigt, verlegen die Zander die Nahrungsaufnahme in die Nacht, wo sie den andere Fischen dank ihres hervorragenden Nachtsichtvermögens überlegen sind und diese Überlegenheit ausspielen können. Das Nachtangeln ist aber nun einmal nicht jedermanns Sache. Vor allem im Winter wird’s hart, wenn die Temperaturen dem Spinnangler schon tagsüber zu schaffen machen. Aber auch im gut angelbaren Temperaturfenster tut man sich als Nachtangeleinsteiger schwer mit der Köderkontrolle. Beim Gummifischangeln sieht man das den Grundkontakt signalisierende Zusammensacken der Schnur nicht mehr. Beim Wobbler nimmt man nur schwer wahr, wie weit der Köder entfernt ist. Bei beiden Top-Nachtzander-Methoden kann man nicht sehen wie weit man geworfen hat und wohin genau der Wurf ging. Jetzt müssen Tastsinn, Gehör und Instinkt in die Lücke springen, die der verlorengegangene Sehsinn aufgerissen hat. Deshalb ist das nächtliche Zanderangeln eine genauso faszinierende wie anspruchsvolle Disziplin. Weil der Tastsinn aber so im Vordergrund steht, kommen die Bisse im Dunkeln noch härter und elektrisierender bei uns an als im Hellen.
Hier mal ein Video von einer nächtlichen Sternstunde, wie man sie selten erlebt:
Zanderangeln heißt Diven betören
Zander können recht zickig sein. Selbst wenn es gestern gut gebissen hat, ist heute noch lange nicht gesagt, dass es genauso läuft. Luftdruckschwankungen, das Fortschreiten der Mondphase, ein veränderter Pegelstand oder auch das Zugverhalten der Zander (sie schaffen 7 km am Tag) können Nahrungsverweigerungsszenarien provozieren bzw. die Erfolgsangelplätze leerfegen. Natürlich sind die Zander jetzt nicht unfangbar. Man muss sich nun aber neu auf sie einstellen, etwas an der Köderführung verändern, über die Methode nachdenken und neue Plätze ausprobieren. In einem Gewässer mit einer gesunden Zanderpopulation gilt: „Ein Zander geht immer!“ Und oft kommen die dicken Fische an Tagen, an denen die kleinen Artgenossen die Schnauze voll haben und die Attacken verweigern. Wer jetzt durchhält und dann einen guten Fisch betört, hat sich den Respekt der Zanderangler und allen, die noch einer werden wollen, gleich doppelt verdient.
Auf dem Shimano-Blog liegt zu diesem Thema ein schöner Artikel namens Zander Solo. Hier bekommt ihr ein paar Tipps, wie man sich auch in schweren Gewässern zum „Zetti“ durchangelt.
Feingefühl: Zander fangen erfordert ein feines Händchen
Nicht selten kommt es beim Zanderangeln mit Gummifischen vor, dass mehrere Leute im Boot sind oder nebeneinander am Ufer stehen und einer aus der Gruppe am besten fängt. Daran ändert sich auch nichts, wenn alle den gleichen Köder mit dem gleichen Bleikopf fischen und das gleiche Gerät benutzen. Das kann nur bedeuten, dass Zander an manchen Tagen eine ganz spezifische Ansprache einfordern. Mal stehen sie auf lange und flache Sätze, manchmal sind es zwei schnelle Kurbelumdrehungen, die den Gummifisch schnell aber gleichmäßig und nicht richtig hoch vom Grund lösen und ein andermal muss man die Gummis hart mit der Rute beschleunigen, um die Zander mit kurzen und steilen Sprüngen aus der Reserve zu locken. Das Gute: Zwar hat fast jeder Zanderangler einen Führungsstil, auf den er am meisten vertraut und den er demzufolge auch immer wieder intuitiv zurückfällt, über das übers Jahr gleicht sich das aber meistens aus. Davon können der Veit und ich ein Lied singen. Mit ihm gehe ich am häufigsten auf Zander raus und da gab’s schon Phasen, in denen ich fast verzweifelt bin, weil mir der Kollege tagelang einen vorgeangelt hat. Genausooft durfte sich aber auch der Veit lediglich als Casherman und Fotograf betätigen. Zanderangeln ist manchmal hart und nicht immer logisch. Dafür arbeitet es im Hirn und bildet neue Synapsen.
Anstregend: Zanderangeln ist monoton
Es ist wie es ist: Die erfolgreichste Zandermethode für Uferangler und alle Angler, die vom verankerten Bootfischen müssen, ist das Gummifischangeln. Der Köder wird solange über den Grund gezupft bzw. gefaulenzt, bis es in der Rute klingelt. Hat man einen Fisch gefangen, können noch weitere Fische folgen. Zander sind Schwarmfische. Bis es aber soweit ist, ist das Zanderangeln aber alles andere als spannend. Einmal kurbeln, fallen lassen, zweimal kurbeln, fallen lassen, einmal kurbeln, fallen lassen… Oder anjiggen, Rute absenken, Schnur aufnehmen, warten, anjiggen, Rute absenken, Schnur aufnehmen, warten, anjiggen, Rute absenken, Schnur aufnehmen, warten,…
Die Vorfreude auf den Biss
Wer es nicht schafft, sich über die Vorfreude auf den Biss zu motivieren, wird das Zanderangeln niemals zu seiner Passion erklären. Allerdings muss man nur einen einzigen harten Biss bekommen haben, um die Phasen ohne Zanderkontakt mental überbrücken zu können. Denn nach dem Biss ist immer auch vor dem Biss – egal wie lange es dauert. Irgendwann kommt eine Attacke. Wenn man sich das klargemacht hat und wenn man es schafft, sich schon im Vorfeld auf diesen Biss zu freuen, kommt man nicht nur leicht über die Beißflauten hinweg – auch das Bisserlebnis intensiviert sich. Schließlich bestätigt der Tock in der Rute die Richtigkeit des Vorgehens und rechtfertigt den Zeit- und Kraftaufwand. Je heftiger der Biss, desto breiter das Grinsen.
Zanderangeln kann richtig hart sein
Beim Zanderangeln muss alles stimmen: der Angelplatz die Reaktion beim Biss, der Anhieb, das Material, die Köderführung… und selbst wenn man alles richtig macht, können hart erarbeitete Großzander immer noch vor der Landung stiften gehen. Das sind die ganz bitteren Momente im Leben eines Zanderanglers. Mal sprengt es beim Anhieb als überzogene Reaktion auf einen Schmetterbiss eines unmittelbar vorm Boot angreifenden Zanders die 15 kg-Schnur. Mal biegt ein Zandermonster den an sich unaufbiegbaren extrastarken Haken auf. Mal hat der Großzander den Jigkopf nur eingeklemmt und spukt den Köder kurz vor der Landung aus. Mal schüttelt man den Haken aus einem Hänger, der sich dann doch noch kurz bewegte… (Groß-)Zanderangeln steckt voller Tücken. Leider bekommt man nicht so viele Chancen wie man gerne möchte. Insofern sind Dickzanderverluste ganz besonders starker Tobak.
Aber es kann auch ganz schnell gehen. Unser BATV-Kameramann Ale hatte seine ersten beiden Zander gleich am ersten Angeltag – der erste Zetti kam mit dem dritten Wurf:
Beißzeiten: Auf Zander zu angeln braucht Zeit
Zander haben manchmal ein enges Beißzeitfenster. Wer wissen will, wann die Fische beißen, muss viel auf dem Wasser sein. Schließlich kann es auch nachts passieren. Zander24 beschränkt sich selbst nicht durch einen übers ganze Jahr gleichbleibenden Tagesrhythmus. Er frisst, wenn es für ihn am besten ist. Und um diese Zeiten herauszufinden, muss man eigentlich auch immer mal die kompletten 24 Stunden durchfischen und dann austesten, ob sich Beißzeiten vom Vortag am nächsten Tag bestätigen. Das ist allein sehr schwer und geht natürlich, wenn man sich den 24h-Zyklus über mehrere Tage verteilt portionsweise vornimmt.
Eine trotz aller Montonie facettenreiche Angelei
Fazit: Auch wenn sich das Spinnangeln auf Zander auf wenige Techniken reduziert, muss man sich ziemlich einfuchsen in die Zandermaterie, bis man regelmäßig gute Fische fängt. Davon lebt das Zanderangeln. Und natürlich vom harten Einschlag, der die Mühen des Zanderanglers belohnt.
Auch mit Finesse-Methoden lassen sich Zander gut befischen! Hier ein paar schöne Videos zum Zanderangeln von Barsch Alarm TV auf Youtube:
Sternstunden: Zander fangen kann auch richtig funzen!
Natürlich gibt es Tage, an denen die Zettis richtig durchdrehen. Und es gibt Gewässer, an denen die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass man mehrere Zander am Tag fängt. Manchmal sogar Wurf auf Wurf. Schließlich sind Zander Schwarmfische. Als solche schwirren sie in kleinen und großen Gruppen durchs Gewässer. Und wenn sie einmal im Fressmudus unterwegs sind, knallen sie hemmunglslos auf unsere Köder. Genau von solchen Erlebnissen lebt das Ganze. Ausnahmetage lassen den Zanderfan auch am Durchschnittsgewässer lange durchhalten. Mindestens so lange, bis ein Zander in die Rute kracht…
Zander-Gerät: Die perfekte Zanderrute und welche Rolle und Schnur gebraucht werden
Obwohl es eine immer weiter wachsende Gruppe von Baitcaster-Fans gibt, die mit Cast-Geschirr auf Zander fischen, benutzen die meisten Zanderangler Spinnruten und Stationärrollen. Bewährt haben sich Ruten mit:
- einer Länge von 2,4 bis 3 m
- einer straffen Aktion
- viel Power im Blank
- einem Wurfgewicht von 20 bis 60 Gramm
Oft geht es aber auch ein bisschen leichter. Für den Zander-Dickbarsch-Mix fische ich z.B. gern MH-Ruten aus der Zodias– und Expride-Serie von Shimano. Die haben ein Wurfgewicht von 5 bis 18 bz. 7 bis 21 Gramm und bewältigen auch mal einen 5er Easy Shiner am 20-Gramm-Kopf. Im Gummifisch-Ruten-Guide auf der Shimano-Seite findet ihr noch ein paar mehr Tipps.
Manche Angler bevorzugen eine Spitzenaktion. Andere mögen es, wenn sich die Rute am besten gar nicht biegt. Während die Fans der Spitzenaktion betonen, dass die Zander den Köder besser einsauzegn können, wenn sie nicht gleich gegen ein Brett laufen, finden die Freunde der superharten Ruten, dass man mit denen die Bisse besser spürt und die Zander auch gut „nagelt“.
Da mehrheitlich gejiggt bzw. gefaulenzt wird, muss die Rolle viel aushalten. Niedrig übersetzte Rollen (Übersetung von 1:5,0 plusminus X) sind etwas robuster. Mit hoch übersetzen Rollen (Übersetzung 1:6,0 und mehr), kann man den Köder aber aggressiver über die Rolle fischen.
Die Schnur: Ganz klar – Geflochtene muss auf die Rolle. Nur Geflecht übermittelt den Tock 1:1. Damit bestimmt der Schnurtyp den „Geilheitsfaktor“ der Angelei. Mit Mono und FC verpufft das Kernelement. Schon allein deshalb kann es keine Frage geben, was auf eine Zander-Rolle muss. Die Schnur muss außerdem:
- abriebfest sein
- leise sein (damit die Zander die Schnur nicht hören)
- eine gute Tragkraft haben (mindestens 6 kg)
- schockrestistet sein (man muss voll draufknallen beim Anhieb, sonst hakt man den Fisch nicht)
Ich empfehle, die Bremse nicht komplett zuzudrehen. Viele große Fische folgen dem Köder bis unters Boot und hämmern dann drauf. Wenn man dann voll gegenzimmert, spregen die Zander die Schnur, wenn nicht ein bisschen Puffer von der Rolle kommt.
Als Vorfach empfehle ich in Hechtgewässern 1x7er Titan. Ansonsten mindestens 35er Fluorocarbon. Zander sind nicht vorfachscheu. Und selbst wenn sie es wären, macht es keinen Sinn, mit Kieselsteinen auf Mamuts zu schießen.
Das soll erst mal reichen als kleine einführung. Der Barsch-Alarm wimmelt vor lauter Artikeln und Foreneinträgen zum Zanderangeln. Müsst ihr mal ein bisschen suchen. Empfehlen kann ich euch schon mal diese hier:
Techniktransfer – Köderführung beim Zanderfang
Überlege nie, ob du anhauen sollst!
Für Einsteiger haben wir noch eine fette Zusammenfassung über das Spinnangeln an sich.
Zanderangeln-Videos
Und zum Abschied noch einmal Barsch Alarm TV, weils so schön ist. Am besten lernt man das Zanderangeln auch beim Gucken von Videos:
Du suchst eine perfekte Zanderrute zum Gummifischangeln (Jiggen und Faulenzen)? Dann schau doch mal bei den Firebloods nach. Da findest Du extrem hochwertige Ruten zum Jiggen und Faulenzen!