Eigenbau Twizzletime – zwirbeln statt klemmen!
Twizzlen hat ja schone ein paar Jahre auf dem Rücken. Obwohl das ganze bombenfest hält, hat es sich nie wirklich durchgesetzt und fristet ein stiefmütterliches Dasein. Dabei muss das eigentlich jeder können, weil man schneller keine Vorfächer zusammentackeln kann. Ich bastle meine Stahlvorfächer mittlerweile alle auf diese Art. Von der Technik mit der Arterienklemme halte ich dabei nichts. Erstens weil das Ganze dann nicht so kontrolliert gewickelt wird, zweitens habe ich keine Lust auf herumfliegende Arterienklemmen und ggf. auch mal ein blaues Auge. Deshalb möchte ich euch hier zwei Methoden vorstellen, mit denen ich sehr gut zurecht komme.
Für beide Methoden brauchen wir erstmal einen Twizzlestick. Den kann man kaufen, oder man stellt ihn sich selbst her. Dazu benötigt man Stahldraht der Stärke 1 mm, eine Rundzange, Schrumpfschlauch und Superkleber. Nun biegt man in den Draht vorne die Rundung, gibt hinten das Stück Schrumpfschlauch rauf, schrumpft es und fixiert es mit einem Tropfen Sekundenkleber. Der Sekundenkleber ist wichtig, um zu verhindern, dass sich der Griff unter Spannung dreht.
Vor dem eigentlichen Twizzlen muss man die Spitze des Stahls ausglühen. Ich mache dies immer vor dem Abschneiden der gewünschten Länge, da dadurch auch dem Ausfransen entgegen gewirkt wird. Nun schlauft man den Karabiner oder den Wirbel ein und zieht das ganze vorsichtig zu. Achtung: Wenn man hier nicht aufpasst, hat man einen leichten Knick im Vorfach!
Nun kommen zwei verschiedene Methoden zum Einsatz. Mittels Maschine und händisch:
a. Bohrmaschinen-Twizzlen
Diese Methode habe ich mir von Paul Adams abgeschaut, der allgemein einige sehr gute (englische) Tutorials auf Youtube anbietet. Man spannt den Twizzlestick in die Bohrmaschine oder den Akkuschrauber ein und hängt den Wirbel/Karabiner in den Stick ein. Mit dem Daumen der einen Hand drückt man das kurze Stahlende rechtwinklig an das eigentliche Vorfach. Mir der anderen Hand bedient man die Bohrmaschine (diese ist auf der langsamsten Geschwindigkeit eingestellt!).
Der Twizzlestick dreht nun das Vorfach, das man unter Spannung hält, und wickelt durch den Druck des Daumens das kurze Ende straff herum. Wichtig ist, dass sich das andere Ende frei drehen kann, da man sonst das gesamte Stahl verdrallt! Also vorher die auf Vorfachlänge abschneiden. Nun wiederholt man den ganzen Vorgang mit dem anderen Ende.
Ich fixiere anschließend die Twizzlerei mit ein bisschen Epoxy. Ist nicht unbedingt nötig, sieht aber besser aus und gibt mir noch mehr Vertrauen in das Vorfach.
b. Handish twizzlen
Die zweite Methode wende ich für Stahl bis 7kg an. Das Schöne ist: es funktioniert auch extrem schnell am Wasser. Im Grunde wird alles genau wie oben gemacht, außer dass ich die Bohrmaschine durch meine Hand ersetze und den Stick mit meinen Fingern drehe. Statt Epoxy verwende ich am Wasser UV-Kleber, beziehungsweise einen Tropfen Superkleber.
Transportiert werden meine Vorfächer hintereinander auf einer Vorfachspule pro Tragkraftklasse. Das erste wird mit in ein Gummiband gehängt und aufgespult. Das zweite in den Karabiner des ersten eingehängt und so weiter. Benötigt minimal Platz und funktioniert spitze.
Versucht es einmal und ihr werdet nicht mher klemmen. Versprochen! Dass die Vorfächer halten, können alle Twizzler hier an Bord bestätigen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Eggerm