Eigenbau Twizzel dir einen
Ein goldener Angelherbst zeigt sich aktuell von seiner besten Seite. Ein hoffentlich fischreicher Winter steht kurz vor der Tür. Für mich immer ein Signal, mein Tackle noch mal einem gründlichen Check zu unterziehen, um in der Dunkelheit keine bösen Überraschungen zu erleben. Besondern Wert lege ich dabei auf meine Stahlvorfächer. Sobald ein Vorfach kleinste Beschädigungen oder Knicke aufweist, wird es umgehend ausgemustert. Wirbel und Karabiner werden natürlich recycelt.
Sobald in einem Gewässer Hechtgefahr besteht, gibt’s für mich keine Alternative zum Stahlvorfach. Dabei agiere ich stets nach dem Motto: „So fein wie möglich, so stark wie nötig.“ Das heißt, ich passe den Durchmesser meines Vorfaches immer der Hauptschnurstärke an und bin so mitunter bis zu 0,20 mm runtergegangen. Ziemlich schnell ist mir aufgefallen, wie unförmig es aussieht, wenn ich so feines Material mit einer 3 bis 5 mm fetten Quetschhülse verbinde. Die Alternative liegt klar auf der Hand: Twizzeln
Natürlich ist das Ganze für viele hier ein alter Hut. Für alle anderen möchte ich diese Technik kurz vorstellen:
Zunächst mutet der Vorgang kompliziert an – ist er aber nicht. Mit etwas Übung ist ein Vorfach in zwei Minuten fertig. Es geht mir mittlerweile so leicht von der Hand, dass ich problemlos bei stärkerem Seegang schnell ein Vorfach auf dem schaukelnden Boot bauen kann.
Kommen wir jetzt zum praktischen Teil:
Ihr braucht nur das Vorfachmaterial, eine Arterienklemme, Wirbel und Karabiner. Zum durchtrennen des Drahtes könnt ihr eine Zange nehmen. Ich persönlich schneide das Material mit einer guten Schere durch. Die Tönnchenwirbel kommen ganz regulär ‚von der Stange’. Am besten haben sich bei mir die Cross-Lock-Karabiner bewährt, da meine Wobbler damit ihr bestes Spiel entwickeln können. Das Stahl selbst ist ohne Kunststoffummantelung ein feines Geflecht. Bisher konnte ich keine Sorte finden, die sich nicht twizzeln lässt.
Als erstes wird an dem Wirbel das Vorfach mittels eines einfachen Schlaufenknotens befestigt. Lasst ruhig 4-5cm überstehen.
Nun an das freie Ende die Arterienklemme sorgfältig (!) festklemmen.
Jetzt kommt der etwas schwerer zu erklärende Teil, den ich hier bestmöglich darstellen möchte:
Haltet den Wirbel gut fest, und spannt das Vorfach mit der anderen Hand. Die Arterienklemme hängt jetzt locker runter.
Nun müsst ihr das Ganze in Schwung bringen, so dass die Klemme um das Vorfach rotiert. Ruhig forsch schwingen und so mindestens 6, möglichst dichte, Wicklungen um das Vorfach legen.
Passt bitte auf, dass ihr nichts und niemanden trefft, falls sich die Arterienklemme doch lösen sollte! Mir ist das bisher erst einmal passiert… ;-)
Zum Abschluss das überstehende Ende abschneiden, an der Karabinerseite den Vorgang wiederholen und fertig ist euer Stahlvorfach.
Das fertige Vorfach knüpfe ich direkt an die Hauptschnur. Wer viel mit Spinnern fischt, sollte noch einen zusätzlichen Wirbel zwischenschalten.
Ein kurzes Wort zur Länge: ich baue nie Vorfächer unter 50cm. Tendenziell eher 70cm oder noch länger. Zum einen, glaube ich so mehr zu fangen ;-), zum anderen kann ich dann im Bedarfsfall ein Blei vorschalten um den Köder tiefer laufen zu lassen, ohne dass das Köderspiel beeinträchtigt wird.
Viel Spaß beim Basteln wünscht Euch
Christian aka godfather