Tackle-Tipps Twinpower XD: Lightweight. Stylish. Made in Japan.

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2017 wurde die in den japanischen Shimano-Werken produzierte Twinpower XD auf der Efftex als beste Stationärrolle ausgezeichnet. 2019 schafft sie es endlich auf die Startseite vom Barsch-Alarm. Warum es so lange gedauert hat? Ich wollte mal einen Langzeit-Test anbieten und die Rolle nicht als Neuheit vorstellen, sondern erst, wenn ich wirklich eine Aussage machen kann, was den Zustand nach vielen Einsätzen im In- und Ausland betrifft. Ihr könnt es euch sicher denken: Ich würde diesen Bericht nicht schreiben, wenn ich nicht absolut happy wäre mit der Twinpower XD.

Twinpower XD 3000
Schon schick, die Twinpower XD, oder?

Ich habe mir die Twinpower XD C 3000 HG als Test-Modell ausgesucht, weil sie trotz ihrer hohen Übersetzung sehr leicht anläuft und wegen ihrer hohen Übersetzung einen großen Schnureinzug hat. Satte 93 Zentimeter nämlich pro Kurbelumdrehung.

Sie ist das perfekte Match zu:

  1. meiner Expride 272 MH (Wurfgewicht 7 bis 21 Gramm) und
  2. meiner Lesath 24 MH (Wurfgewicht 14 bis 42 Gramm)

Beides leichte Ruten (Expride: 110 Gramm vs. Lesath: 140 Gramm), die ich zum schweren Barsch- und leichten Zanderangeln einsetze. Oft im Flachwasser. Der satte Einzug unterstützt meine Standard-Köderführung, bei der ich nach einem kurzen Anrupfen über die Rutenspitze schnell Schnur nachkurble. Dadurch hebt der Köder erstmal steil ab und zischt dann in einem flacheren Winkel weiter. Im Flachwasser brauche ich da Speed. Da tut man sich mit einer hoch übersetzten Rolle leichter.

Twinpower XD Zander Lesath
Recht aktuell. Den Zander hier hab ich in diesem Jahr gefangen.

Im Gegensatz zur silbernen Twinpower (robuste Core Solid-Serie), gehört die Twinpower XD zu den Vertreterinnen der Lightweight Series, bei denen es den Shimano-Ingenieuren neben den Laufeigenschaften und der Robustheit auch um Gewichtsersparnis geht. Macht sich gut, wenn man leichte Ruten fischt, die man nicht mit einer schweren Rolle ausbalancieren muss. Im Vergleich zur silbernen Schwester wiegt die 3000er XD also etwas weniger (235 zu 245 Gramm).

Ein weiterer Unterschied ist der Kurbelknauf. Die Twinpower 3000 C XD wurde mit einem relativ großen runden Neopren-Knubbel ausgestattet. Ich mag das sehr gern. Mit meinen einigermaßen großen Händen greift sich der Knubbel sehr gut. Wichtig: Im Internet kursieren abschreckende Bilder, auf denen der Knauf für die 3000er überdimensional groß erscheint.

Bei fast allen Anbietern wird die 3000er mit einem Bild einer größeren Version gezeigt (ich glaube, es ist die 5000er), die mit einer großen „Kampfkurbel“ ausgestattet ist.

Das entspricht nicht der Realität. Der Knauf der 3000er Twinpower XD ist medium und greift sich wirklich gut.

Twinpower XD mit Kairiki
So sieht das in der Wirklichkeit aus.

 

Technisch ist hier so ziemlich alles drin, was Shimano in den letzten Jahren erfunden hat:
• Hagane-Getriebe und Hagane-Gehäuse (G-Free Gehäusetechnologie: Schwerpunkt der Rolle wird näher an die Rute verlagert)
• X-Protect schützt Schnurlaufröllchen und Cross Carbon Bremse zuverlässig vor eindringendem Wasser
• X-Ship-Getriebe für besonders sanften Lauf und effiziente Kraftübertragung
• ultraleichter Magnumlite Rotor aus Ci4+ Material für den besonders leichten und sanften Anlauf
• Shielded A-RB Kugellager + Walzenlager (9 plus 1)
• Aluminium-Gehäuse
• Einschraubbare Einzelkurbel aus Aluminium
• Spule aus kalt geschmiedetem Aluminium
• Waterproof Drag
• Super Stopper II

Top auch: Die große und sehr fein einstellbare Frontbremse.
Das Wickelbild. Perfekt. (13er Kairiki Gen. 2)
Twinpower XD made in Japan
Wie gesagt: Made in Japan.

 

Das alles rollt sich auch nach einem Jahr intensiver Angelei noch ganz hervorragend. Keine Störgeräusche. Kein Schleifen. Nix. Klar – keine billige Rolle. Aber deutlich günstiger als die Stella, die zwar nochmal ruhiger läuft. Aber auch die Twinpower XD ist  ein Sahneteil und mit ihrem sehr klassischen Look eine nicht nur hochfunktionale sondern auch sehr schicke Alternative zum Shimano-Flaggschiff No. 1. Ich würde sogar von einem Design-Brett sprechen. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden…

Ich fische schon seit mehreren Jahren die Vorgänger Modelle 2500er und 3000er, die Rollen haben mich noch nie im Stich gelassen, super Bremse, perfekte Schnurverlegung. Jedes Jahr etwas Öl und Fett und alles ist und bleibt ok. Da ich auch eine Stelle FD 2500er nutze, kann ich auch bestätigen, sie läuft noch etwas ruhiger, aber der Unterschied hält sich in Grenzen.
Gut, muss ja auch ne Super Rolle sein. Heißt ja XD und nicht :(
@assassassin schön, dass du auch 2019 noch trollst :)
Wurde mittlerweile herausgefunden, warum das 5000 Modell keinen Schnurclip an der Spule hat?

Hab die Rolle nun eine Saison sehr gerne im Süß- und Salzwasser gefischt und bin immer noch nicht dahinter gekommenen, warum das Ding wegrationalisiert wurde.
Hab von der Rolle 2 Stück, echtes Sahneteil, läuft ruhig, hat Power und der
Kurbelknauf liegt wie Johannes beschrieben hat echt wahnsinnig gut in
der Hand.
Ich hoffe nur das Shimano bei der Neuen TP ein vernünftiges Bremssystem verbaut . Beim Vorgängermodell wurde lediglich eine ( 1 ) popelige Filzbremsscheibe verbaut und dementsprechend bescheiden lief die Bremse auch an .
Eigentlich eine Frechheit bei einer Rolle in dem Preissegment.
E
  • E
    emceeee
  • 10.01.2019
Steht zumindest was von Cross Carbon Bremse weiter oben. Wer brauch noch Schnurclips? Die Shimanodinger waren bisher immer Garant für Schnurschäden bei mir.
Hallo Johannes, vielen Dank fürs Artikel!

Eine Frage: hasst du die HG oder XG ? Im Artikel steht HG, aber den Schnureinzug von 93cm entsprecht die XG Rolle...
Bei dem Titel des Beitrages, muss ich an ihn hier denken

https://m.youtube.com/watch?v=dFayOVDKHn0
was Passgenauigkeit und Laufkultur betrifft baut Shimano nach meiner Meinung die besten Rollen. Super Kurbelverhalten und präzise Passgenauigkeit aller Teile.
Zu bemängeln ist das die in Japan gebauten Rollen nicht ausreichend gefettet sind. Warum funktioniert das in Malaysia besser??
Hatte gerade 6 Rollen zur Wartung (drei 4000SW-B und drei Ocea Conquest 301HG). Bis auf eine Stella und eine Conquest alles neue ungefischte Rollen. Bei den Stellas konnte man nur mit echt gutem Willen Fett im Getriebe sehen, Teile im Schnurlauf komplett trocken, alle drei Conquest zu ca. 90 Prozent trocken. Kurbeln natürlich superleicht, nur die Frage für wie lange. Besonders wenn im Salzwasser gefischt wird. Das war OT, sollte aber dazu gehören wenn ein Review über eine Neurolle geschrieben wird.
Wie schon in einem Beitrag geschrieben ist von Interesse was für Bremsscheiben verbaut sind. Filz oder Carbon. Trocken oder gefettet eingesetzt. An alle wichtigen Stellen sind Kugellager verbaut, bis an zwei Stellen. Dem Worm Shaft hätte man bei den Rollenpreisen auch Kugellager verpassen können, anstatt Buchsen aus Kunststoff zu nehmen. Würde sich jedenfalls positiv auf das Kurbelverhalten auswirken. Die minimalen Kosten dafür hätten die Gesamtkalkulation sicherlich nicht entscheidend nach oben getrieben.
Die Buchsen lassen sich wie auch in andere Shimano Rollen mit Worm Shaft gegen Kugellager austauschen. Maße sollten wie auch in den anderen Rollenserien 3x6x2,5mm sein.
Ansonsten wieder eine tolle Rollenserie und wird man nach einem schnellen Sicherheitsservice viel Freude mit haben.
W