Fangberichte Tuff Inaff goes Rügen!!!
Es ist Ende April und ich sitze im Büro und weiß, dass ich die nächsten 2 Tage auf Rügen verbringen werde. Kein Telefon, keine Fragen, kein Maschinenkrach, einfach nur Fischen bis der Arzt kommt. Wenn Petrus mir gewogen sein wird, gibt es vielleicht auch den einen oder anderen Fischkontakt. Man ist da die Freude groß! Das war glaube ich so gegen 15.00 Uhr vor dem erst geplanten Urlaubstag. Um 15.30 Uhr kam ein Anruf. Die Message; „Herr Reuther, Urlaub ist jetzt ganz schlecht. Verschieben Sie ihr Vorhaben mal um ein Tag!"
Gesagt, getan. Mit einem weinenden Auge nehme ich den Hörer in die Hand und sage Thomas für den morgigen Tag ab. Tagelang kann man kaum schlafen und dann so kurz vor Stunde X steht die Fahrt auf Messers Schneide. Da kann es Einem Keiner verdenken, wenn man am nächsten Tag ausnahmsweise mal nur mit gemäßigter Freude ins Büro kommt. Dennoch hatte ich Schnarchlappen meinen Freund Thomas ausdrücklich gebeten, mich immer auf den Laufenden zu halten. An diesen Tag sollte Matthias Fuhrmann vom "Team Boddenangeln" noch mit in das Boot, um Frerk Petersen, unseren "Käptn zur See" und Trollinganglerlegende, das Revier rund um Rügen zu zeigen. Den ganzen Tag hatte ich immer das Gefühl, ich verpasse etwas. Ich war mir sicher: Den Jungs schmerzen schon die Arme vom Drillen und ich Horst sitze hier im Büro. Na tolles Ding !!!
Das Telefon klingelte aber nicht. Thomas hatte sein Handy nicht am Mann gehabt. Also rief ich abends Matthias an und wollte es aus seinem Munde hören.
Was soll Euch lang auf die Folter spannen? Die Fangergebnisse des ersten Tages kamen ja auch recht unverblümt: "Ja, Steve, neben einigen Dorschen ist auch ein dicker Silberbarren mit Namen Lachs an die Ruten gegangen.“ 102 cm und 11,89 kg lauteten die Zahlen, die mich am liebsten den Monitor meines Büro-PC`s aus den Fenster werfen ließen. Ein so genialer Fisch und ich war nicht dabei. Bildlich konnte ich mir das in etwa so vorstellen.!!!
Oder so!!
Da weint ein Anglerherz. Neben aller Trauer, war da aber auch noch Platz für reichlich Freude für die Jungs, welche die Spur der Lachse vor Rügens Küste spürbar aufgenommen hatten.
Die nächsten zwei Tage sollten doch aber ganz dem Angeln gehören, so dass ich den selben Abend noch hochfuhr, um keinerlei Kompromisse einzugehen zu können und nicht doch wieder im Büro landen zu müssen. Eine gute Idee, wie sich später noch rausstellen würde! Als ich endlich da oben war, musste Thomas genau berichten, denn ich war heiß wie eine Plättschnur. Egal ob er müde war oder nicht. Eine detailgetreue Erzählung war angesagt…Geschlafen habe ich danach glaube ich gar nicht mehr so richtig
Nächster Morgen. Ein schnelles Frühstück und runter zum Hafen. Am Hafen angekommen, begrüßten wir uns kurz und heftig. "Tuff Inaff" hieß das Boot, welches uns den Tag zum Fisch tragen sollte!
"Tuff Inaff"! Eine eingedeutschter Name für ein Boot, welches unter den eingefleischten
Trollinganglern Deutschlands bekannt ist und immer wieder aufhorchen lässt. Na ich war ja gespannt.
Schleppangeln ist für viele ja eine Angelei zweiter Klasse. Aber weit gefehlt. Dahinter steckt eine Kunst! Denn auch hier gibt es vor dem Fangen viel zu beachten. Ganz wichtig ist es z.B., die Köder immer in unterschiedlichen, aber spezifischen Wassertiefen anzubieten. Man muss ein Muster finden und kann sich daran orientieren. Lachs- und Mefo-Trolling ist Schleppangeln in Perfektion. Für mich Schleppangel-Freak das Geilste vom Geilen!! Nun aber zurück zum Event.
Ruten montiert und ab mit den 90 Pferdchen raus auf die See . Das Wetter war alles andere als hervorragend. Trübe, Ostwind und Regen. Ob das die Salmoniden aber stören würde? Definitiv nicht!
Alles in allem aber ist die Anfahrt zu den Fanggründen doch ein recht mühsamer Weg. 16 bis 20 Seemeilen sind doch schon eine harte Nuss. So dass sich die Frage mit kleineren Booten dieses Gebiet anzufahren,. Denn es kann lebensgefährlich sein!! Wetterwechsel, welche gerade auf See sehr schnell kommen können, kann man nur mit einen schnellen Boot beantworten und nicht mit Mut.
Schon ein gutes Stück vor den Fanggründen begannen wir mit dem Auslegen der Ruten.
Sobald wir das Fischverdächtige Gebiet erreicht hatten, waren auch alle Ruten draußen. Warten, nein, Viel mehr auf den Drill vorbereiten und ein Tässchen Kaffe trinken, war an der Tagesordnung. Denn viel Zeit hatten wir an diesen Tag nicht. Auf14.00 Uhr war der Zapfenstreich angesetzt, da Frerk sein Boot slippen und vertäuen und zu guter Letzt noch nach Hause bringen musste. Doch in der Ruhe liegt die Kraft, so dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen ließen. Dabei merkt man sehr schnell, dass Trolling einfach nur Teamarbeit ist, und jeder irgendwie helfen muss, um den ganzen Ablauf so geschmeidig wie nur möglich zu gestalten. Das heißt "Prinzenrolle, Cashewkerne und ein Flasche Brause griffbereit neben dem Echolot halten. Und dann kann es beißen.
Nicht das wir keine Bisse bekamen, nein. Es waren eben nur reichlich Dorsch. Schöne Fische bis um die 5 kg sorgten immer wieder für Abwechslung. Wie so oft brachte der berühmte 3. Keks den Erfolg: Gerade als ich genüsslich beim dritten Keks aus meiner Prinzenrolle bin, verneigt sich die Rute zur Wasseroberfläche und schreit laut auf. Wahnsinn, wenn so eine Maschine den Köder nimmt. Selbst die Angel zollt ihrem unbekannten Gegenüber gehörig Respekt. Wobei ich gleich der Meinung war, dass mein Gegner eigentlich schon bekannt war . Ausgesprochen hatten wir eben nur noch nicht seinen ehrfürchtigen Namen. Jupp!
Es war ein Lachs. Und was für eine Granate. Der Fisch zog kontinuierlich Schnur und stoppte nach schätzungsweise 70 Metern das erste Mal. Jetzt drehte er und kam auf das Boot zu. Kurbeln auf Teufel komm raus war angesagt. Es schien, als wolle der Fisch am Boot vorbei schwimmen, da stoppte er plötzlich und folgte dem Boot – wie das auch gern bei Meerforellen der Fall ist. Eine, zwei kleine Fluchten und der Fisch war im Kescher. Kurz und schmerzlos kann man da nur sagen. Petri Heil!!
Über einen Meter pure Kampfeslust lagen in meinen Armen. Zwar nicht so schön wie der erste Sex, aber dennoch ein Wahnsinnsgefühl. Spätestens in diesem Moment versteh ich die Trollingfischer, Die Strapazen und die Kosten fürs Equipment sind vergessen, wenn ein solcher Fisch im Boot liegt. Dann hat man alles richtig gemacht und kann sich freuen. Selbst für die kränkelnde Vogelschar Rügens war das kein alltäglicher Anblick, so das wir einer Kontrolle gewiss wahren.
Aber doch irgend wie gut genährt, oder? Pünktlich zum Kaffe im Hafen angekommen, kam auch schon der Anruf! Einen zweiten Angeltag auf dem Wasser sollte es nicht mehr geben, da meine Kollegen mich vermissten und meine Arbeitsleistung wieder gefragt war. Also machte ich mich am selben Abend wieder auf dem Heimweg. Nebenbei bemerkt sind am selben Tag auch andere Boote nicht untätig gewesen. Die Boote des Team Boddenangeln.de fingen auch eine Vielzahl von Großlachsen.
Wie schon erwähnt sollte es kaum einer wagen, sich mit kleinen und untermotorisierten Booten 18 Seemeilen vor der Küste rumzutreiben. Fachmännische Hilfe ist da Gold wert und sollte auch in Anspruch genommen werden. Denn wer vielleicht hinkommt, sollte es auch zurück schaffen.
Anbieter: Proffesionelles Trolling –> boddenangeln.de (voll ausgerüstete Trollingboote für die raue See mit Autopilot, Planermasten u.v.m.)
Softtrolling –> angelparadies-vorpommern.de (Küstenkreuzer mit Kabine, welcher mit leichten Trollinggerät zum küstennahen Fischen aufwarten kann.)
Unter anderem ist der neue deutsche Rekord-Lachs von Torsten Schadowski, einem Guide des Team Boddenagelns auch in den Gewässern vor Rügen gefangen worden.
Das heißt, DASS ICH MEINEN URLAUB NÄCHSTES JAHR ETWAS BESSER PLANEN SOLLTE. MANCHMAL HILFT DA SCHON EIN DEAKTIVIERTES HANDY!!