Fangberichte Trotz Regenfront hart am Barsch!
Orkanartige Böen, extreme Regenfälle, so lautete schon seit Tagen die
Wettervorhersage. Erfreulicherweise traf dies nicht ganz zu und so
konnten wir immer wieder auch mit sonnigen Abschnitten rechnen. Darauf
hoffend, verabredete ich mich kurzerhand mit Claus, um an einen
Baggersee in Brandenburg zu fahren. Gesagt, getan…
Bananaboot auf den Dachgepäckträger geschnallt, Echolot, Elektromotor,
Jerk- und Barschtackle, sowie sämtlich Köderboxen im Kofferraum
verstaut. Der Wagen war bis obenhin voll, also konnte es losgehen. Da
fiel mir ein, Claus fehlt! Claus eingesammelt und schon waren wir
unterwegs. Am See angekommen richtete sich mein Blick erstmal aufs
Wasser. Zum Glück war von der gemeinen " Burgunderblutalge" nichts mehr
zu sehen, die doch im Frühling noch unsere Jerkträume zunichte machte.
Relativ klar war das Wasser. Nachdem wir das Bananaboot zusammengebaut
hatten peilten wir schon den ersten HotSpot an, der uns aus dem Vorjahr
bekannt war.
Lange Schilfgürtel wurden von Sandstränden unterbrochen von denen es zuerst drei/vier Meter weit ziemlich flach ins Wasser ging und wonach dann abrupt Kanten auf sechs Meter Wassertiefe abfielen.
Claus wollte zuerst Barsche ärgern und schleppte einen kleinen Illexwobbler hinterm Boot her. Ich sorgte dafür, dass wir vorerst den Kurs beibehielten. Keine Minute war vergangen, da schrie Claus auf:" Bisssssss!" Kurz angezogen und der erste Barsch des Tages war gelandet.
Das war doch bestimmt wie Balsam auf die geschundene Anglerseele, nachdem Claus ein Wochenende zuvor eine ausdauernde und zugleich kräftezehrende Karpfenplumpsplumpsaktion mit ein bissel piep…,piep…,piiiieeep…,piiiiiiiiiieeeeep ohne Langzeitschäden davongetragen zu haben, mit Bravour gemeistert hatte.
Dank des noch ordentlich vorhandenen Adrenalinspiegels konnten wir sofort mit der Rehabilitation beginnen… Just in dem Moment verabschiedete ich mich von meinen Gedanken mit wirklich dicken Jerkbaits auf Hechte zu gehen, stoppte den Elektromotor und holte ebenfalls eine feine Barschrute raus. Kramte einen kleinen 6cm Shad Rap hervor, der vor einigen Jahren sofort nach dem Kauf in der Tiefe meiner Angelbox verschwand und sich nun endlich mal nützlich machen sollte. Im hohen Bogen schossen beidseitig des Bootes die Wobbler hinaus. Kaum volle Fahrt aufgenommen, knallte es bei uns beiden in der Rute.
Doppeldrill, geiler konnte es doch nicht sein. Währenddessen fing es ordentlich an zu schiffen. Ausgerechnet heute war es fast windstill und die grauen Wolken standen über unseren Köpfen. Störte uns nicht weiter, da im Minutentakt die Barsche im Mittelwasser wie wild auf unsere Kunstköder ballerten. Wir ließen uns mit dem Wind an einer Kante entlangtreiben und versenkten an der Stelle mit den meisten Bissen den Anker. Die Sandbank angeworfen, kamen beim Übergang ins Tiefe Wurf auf Wurf die Attacken.
Teils waren es derbe Bisse bzw. zwei/drei Anfasser, bis der vierte Versuch saß. Ganze Gruppen folgten gierig bis an die Oberfläche. Als hätten sie schon seit Monaten nichts mehr gefressen. Fast wie Heringsangeln! Das ging eine ganze Weile so, bis auf einmal Totenstille herrschte. Claus versuchte es per Dropshotten eine Etage tiefer. Außer Kraut blieb bei ihm jedoch nichts hängen! Vielleicht zog gerade ein Hecht seine Bahn und so entschlossen wir uns, ein Stück weiter entlang des Schilfgürtels zu schleppen. Die Bissfrequenz verringerte sich, dafür nahm die Größe der Barsche nun zu.
Da die kleinen Illexwobbler und Rappalas so gut fingen, versuchten wir es erst gar nicht ernsthaft mit Gummis. So ist es meistens, das Boot voll beladen und nur ein Bruchteil kommt zum Einsatz.
Mal nebenbei, die helle Färbung der Barsche war bemerkenswert, vielleicht hatten sie die dem sandigen Grund zu verdanken.
Nach all den Barschen probierten wir es zur Abwechslung doch nochmal mit größeren Kopytos und Gigant Bucktailspinnern auf Hecht. Erfolglos, und so stieg der erste und einzige Hecht des Tages wenig später beim erneuten Barscheln über einem Krautfeld ein.
Dementsprechend entstellt sah der Shad Rap später dann auch aus.
Mittlerweile wurde es düster, der Regen nahm zu und wir waren eigentlich schon dabei aufzubrechen, da fingen die Barsche direkt vor unserem Boot an der Oberfläche an zu rauben.
Nicht lange nachgedacht, quasi instinktiv die Ruten schnell wieder in die Hand genommen, angeworfen und peng sofort Widerstand.
So sehr uns die Bisse auch in den Bann zogen, mußten wir los, um nicht bei totaler Dunkelheit unsere Sachen packen zu müssen. Am Ende waren wir von oben bis unten durchnässt und freuten uns auf die Heimfahrt und eine warme Dusche. Zwar gab es die sogenannten "Kirschen" nicht, die zu der Jahreszeit auch nicht unbedingt zu erwarten sind, doch die Anzahl der Barsche und die teilweise brutalen Bisse konnten uns allemal zufriedenstellen. Mal ganz von dem besch…enen Wetter abgesehen. Die Mücken kamen, wir gingen.
Daniel und Claus