Tackle-Tipps Tackle-Tipp zum Barsch-Twistern


Der Barsch muss sich als Schwarmfisch ständig gegen seine Brüder und Schwestern durchsetzen, wenn er etwas zu Fressen haben will. Deswegen sieht man oft auch Barsche, die dem Fisch an der Angel folgen und ihm den Köder fast noch aus dem Mund reißen wollen. Das ist die positive Seite. Aber da gibt’s auch noch ein paar Aspekte, die dem Fangerfolg im Wege stehen.


Denn weniger gut läuft dem geneigten Angler rein, dass sich gerade größere Barsche im Drill oft losschütteln; dass sie in klarem Wasser oft ziemlich schnurscheu sind; dass sie oft nur auf ganz spezielle Farben beißen; dass sie nicht immer stur am Grund stehen; dass sie gern voll im Hindernis hausen etc. Mit dem richtigen Tackle aber kann man die Bissfrequenz erhöhen und die Zahl der Ausstiege vermindern.

Fein macht mehr Spaß


Für viele ist der Barsch als Beutefisch ja weniger interessant, weil er angeblich nicht so toll kämpft. Klar, wenn man ihn mit einer Hechtrute heranpumpt, kommt nichts von seiner Kampfkraft rüber. Die ist aber zweifellos vorhanden. Gemessen an seiner Körpergröße wehrt sich ein Barsch viel mehr als ein Zander oder Hecht. Man stelle sich mal einen 10-pfündigen Barsch vor… Nun gibt’s so was hierzulande nicht und deshalb kann man es sich auch leisten, mit wirklich feinem Geschirr auf die Hatz zu gehen. Ruten mit einem Wurfgewicht bis 30 Gramm sind genau die richtige Wahl.


Fein meint aber nicht wabbelig! Denn egal, ob’s auf Barsche, Hechte oder Zander geht: Die Bisse kommen am besten über eine steife Rute im Ellenbogen bzw. Handgelenk an. Beim Einkauf also unbedingt schauen, dass das Rütchen nach dem Schwingen möglichst sofort wieder „steht“. Gerade beim Barschfischen mit leichten Bleiköpfen ist die Schnur nicht immer voll straff. Und wenn ein Barsch erst den Schnurbogen glatt ziehen und dann die Rutenspitze biegen muss, bis etwas vom Biss zum Blank durchkommt, dann dauert das selbst für Gierhälse, die oft wilder zupacken als ihre Artverwandten, etwas lang.


Nun stehen die Kollegen gern an Steganlagen, unter Bäumen, an Brücken, zwischen Poldern etc. Hier sind oft gar nicht so weite Würfe nötig. Vielmehr kommt’s auf Präzision an. Oder darauf, dass man auch mal einen Wurf mit der Rückhand rausschlenzen kann. Deshalb nehme ich gern eine 2,4 m lange Rute, mit der ich ein bisschen besser hantieren kann als mit 2,7 oder 3 m langen Modellen. Außerdem sind kurze Ruten noch leichter und machen mir zumindest noch mehr Spaß.


Seit ich sie habe, fische ich eigentlich nur noch die 2,4 m lange Skeletor von Berkley (Wurfgewicht 4 bis 24 Gramm). Die hat wirklich alles, was eine feine Barschpeitsche braucht. Und noch viel mehr. Denn der Blank ist da, wo Daumen und Zeigefinger aufliegen, freigelegt. Man hat also immer direkten Kontakt zum Blank und spürt so sogar die Bewegungen des Schaufelschwanzes. Am Blank sitzen eine Menge Ringe, die die Schnur an die Rute fesseln. Die Aktion ist schnell, die Rute leicht, die Ringe hochwertig, der Rollenhalter auch… Aber das gute Stück kostet halt schon ein paar Euro. Im Katalog steht sie mit 152 Euro. Zum Distanz-Angeln vom Ufer ist dann natürlich die 2,7 m oder 3 m-Variante besser.



Ab dem Zeitpunkt, an dem es gefriert, machen Ruten mit weniger und größeren Ringen Sinn. Leichte Meerforellenruten vereinen dann viele Vorteile in sich: große Ringe, geringes Gewicht, Schnellkraft, Sensibilität, langer Griff für weite Würfe… Eine meiner liebsten Ruten zum winterliche Barschtwistern ist z.B. die Royal Mesh Classic Seatrout Spin von Exori (Länge: 3,0 m / Wurfgewicht: 15 bis 45 g). Mit der schleudert Ihr auch 5 Gramm-Köpfe bis zum Horizont, was sich manchmal fangentscheidend auswirken kann. Ich hab sie bereits für 75 Euro im Internet gefunden.



Eine preiswerte Alternative ist z.B. die Portland von YAD. Die 2,7 m lange Variante mit einem Wg. von 10 bis 30 Gramm ist etwas weicher in der Spitze als die Skeletor. Aber immer noch hart genug fürs Twistern. Auch mit der Portland schmeißt Ihr mit Freude einen ganzen Tag und kommt abends relaxt nach Hause. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 80 Euro. Ich hab sie aber schon für 50 Euro im Laden gesehen.




Kleine Röllchen für feine Rütchen


Nachdem man Barsche nur in den großen Strömen mit fetten Bleiköpfen beackern muss (und dafür eignet sich dann Zandergerät besser), ist die Achse der Rolle weniger starken Belastungen ausgesetzt. Deshalb kann man getrost auch auf kleinere Versionen setzen, die durch das Anjiggen großer Gewichte in Mitleidenschaft gezogen würden. 1000er bis 2000er-Modelle sind optimal. Weil es sich auch mit leichtem Tackle noch besser fischt, wenn die Rute schön ausbalanciert ist, sollte man die Rolle immer an die betreffende Rute schrauben, bevor man zuschlägt.


Wichtig sind – wie immer beim Spinnfischen – eine saubere Wicklung, stabile Kanten, am besten rostfreie Kugellager und die üblichen Features, wie ein Anti-Drall-Schnurlaufröllchen und vor allem auch der Multi-Stop. Alles Dinge, die natürlich meine beiden Freundinnen Twinpower und Stradic aus dem Hause Shimano erfüllen. Aber auch die Jim Hill 850 von YAD ist super. Die bildet z.B. mit der Meerforellenrute von Exori ein tolles Gespann. Für den kleinen Geldbeutel eignet sich auch die 308 X von Mitchell, die die Schnur genauso schön verlegt wie die große Schwester 300 X (Wormshaft-Getriebe). Außerdem gibt’s keine schönere Rolle auf dem Markt – und das Auge fischt ja mit.



Geflochtene mit Mono-Puffer


Auch zum Barschangeln mit Gummi nehme ich nur Geflochtene. Da reichen von allen Herstellen die dünnsten Durchmesser. Weil ich aber immer sehen will, wo mein Köder läuft (Hindernisfischen), Fallbisse erkennen muss (die Fische stehen oft im Mittelwasser) und meine Schnur auch sonst unter ständiger Beobachtung steht, setze ich auf gefärbte Schnüre. Um genau zu sein auf die 10er Fireline in Flamegreen oder Pink. Damit sind phantastische Wurfweiten drin. Der Köder ist an der dünnen Schnur super zu kontrollieren und verhält sich im Wasser sehr natürlich. Je dünner die Schnur übrigens ist, desto direkter der Kontakt zum Köder. Eine dicke Schnur treibt etwas auf und verursacht einen leichten Schnurbogen.


Eingangs habe ich ja schon mal erwähnt, dass Barsche schnurscheu sind. U.a. deswegen fische ich immer mit einem monofilen Vorfach von 1 m bis 1,5 m Länge, dass ich direkt an die Hauptschnur knote. Hier nehme ich 16er bis 20er Stroft GTM. In ganz klarem Wasser auch Fluocarbon. Das Material, aus dem auch das Hardmono zum Hechtfischen in kristallklaren Gewässern besteht, ist wirklich nahezu unsichtbar. Weil Fluocarbon etwas weniger trägt als normale Monofile, gehe ich nicht unter 0,18 mm Durchmesser. Die Vanish von Berkley wird in Amerika sehr gern zum Bass-Fishin’ verwendet und ist auch hierzulande erhältlich. Ein zusätzlicher Vorteil des Monovorfachs ist übrigens, dass man da ein Stückchen Schnur eingebaut hat, die sich etwas dehnt. So landet man auch mehr gehakte Barsche. Denn die Kombination aus dem pergamentartigen Maul und den  wilden Kopfschüttlern führt an Geflochtener nicht selten dazu, dass sich gerade größere Barsche in der letzten Phase des Drills noch losschütteln. Mit dem Mono-Puffer haben es die Fische schwerer.



Einige Software-Tipps


Seit zwei Jahren angele ich sehr viel mit dem Kopyto von Relax. Im Hochsommer müssen das dann manchmal die kleinsten Varianten sein (3 bzw. 5 cm). Im Herbst und Winter sind dann Köder bis 10 cm angesagt. Farbtechnisch gehen dann übrigens Kaulbarsch-Imitate überall dort gut, wo es Kaulis gibt. Grünliche Modelle mag ich auch sehr gern – weil die Barsche auch drauf stehen. Und Weiß bzw. Weifisch bringt auch immer wieder gute Erfolge. Wenn es kalt wird, sind die Sharks von Relax ein echter Bringer. Die haben viel weniger Aktion und imitieren so natürlicher ein Fischchen, das im Winter fast regungslos im kalten Wasser steht (kurze Sprünge, bzw. Schleifen!). Auch die Attractoren von Profi-Blinker sind ein Mega-Barsch-Köder (mittelheftige Aktion durch das relativ harte Material in Kombi mit der großen 90-Grad-Schaufel). Und natürlich die Mann’s Shads in 6 cm (heftige Aktion, weil sich der weiche Schwanz beim Anziehen eindreht und dann loswirbelt, wenn der Köder fällt). Beide gibt’s in genialen Farben. Ebenfalls sehr schön sind die neuen schlanken 8 cm Gummis von Spro aus der Henk Simonsz Kollektion.


Aber Barsche sprechen auch sehr gut auf Twister an. Oft sind es weiße oder chartreuse Nonames, die völlig ausreichen, um den Jungs und Mädels da unten den Kopf ordentlich zu verdrehen. Ansonsten nehme ich gern Relax-Twister (z.B. Weiß mit grünlichbraunem Pepper-Schwanz oder Grün/Braun/Goldglitter) und Turbotails (meine Lieblingsfarben sind hier der cremefarbene Turbo mit dem Messing-Glitterschwanz, der rote mit dem Grünglitterschwanz oder der grüne mit Silberglitterschwanz) von Profi-Blinker. Letztere haben eine Schaufel am Schwanz und fallen so ein ganz klein wenig langsamer bzw. verwirbeln das Wasser noch ein bisschen Wilder als die Konkurrenz. Beide Twisterarten gibt’s in genialen Farbkompositionen. Außerdem teste ich gerade die Berkley Wallaye 3’’ Power Grubs, ihres Zeichens mit Biosalz geflavourte Modelle, die es in 4 starken Barsch-Farbkominationen gibt Firetiger, Schwarz/Weiß, Chartreuse/Weinrot und Weiß/Silber/Glitter. Damit nur die dicken Barsche kleben Bleiben, fische ich gern mit eingekürzten Twistern am kurzen Schenkel mit extra langem Schwanz. Dieser Dickbarsch-Propeller bewegt sich wie wild und macht die Barsche heiß.


Und dann sind da noch die Gulp-Würmer, mit denen ich mich schon allein deshalb auseinandersetze, weil sie für die Schonzeit eine Alternative zum Twister oder Gufi sind. Denn nach Auskunft des Berliner Fischereiamts sind Wurmimitate keine Raubfischköder und somit eine gute Sache für alle, die auch im Winter mit Ködern aus der Konserve angeln wollen. Der erste Einsatz in Holland hat auch gleich nen dicken Barsch gebracht.




Keine echte Kopfsache


Die Bleikopfwahl beim Barschangeln ist weniger heikel wie beim Zander. Denn ein Barsch wird den Schenkel so schnell nicht aufbiegen. Deswegen nehme ich zum Barschangeln auch gern dünnere Haken mit rundem Schenkel, die man schön dicht an Hängern fischen kann, weil sie sich aufbiegen, wenn man den Druck erhöht. So bekommt man einen Großteil seiner Köder wieder. Und weil Barsche oft auf etwas deftigere Köderpräsentation stehen, sind Rundköpfe meist meine erste Wahl. Die kann man auch schön durchs Mittelwasser zuppeln.


Auf einen Wirbel verzichte ich übrigens völlig und mache mir die Mühe, die Köder beim Wechsel immer wieder neu anzuknoten. Das macht zwar etwas Umstände, aber wenn ich einen kleinen Köder anbiete und dann einen 3 cm langen Wirbel davor schalte, beeinträchtigt das die Optik doch deutlich. Und weil man immer bemüht sein sollte, den Fischen so wenig Grund zum Misstrauen wie nur möglich zu liefern, lasse ich den Wirbel einfach weg. Wer viel knotet, macht das auch schnell. Und der Griff zum Messer entfällt, weil man das Monovorfach ja einfach durchbeißen kann.



Barsche sauber landen


Und wenn man die Barsche dann am Haken und vorm Boot bzw. Ufer hat, ist absolute Konzentration angesagt. Am einfachsten landet man die größeren Brüder mit dem Kescher. Aber ich nehm eigentlich ungern einen mit. Am liebsten hab ich nur eine kleine Köderbox und meine Rute dabei. Wenn man mit Gummifischen angelt hat man bei der Landung einen Vorteil: es gibt nur einen Haken, auf dem man aufpassen muss. Größere Fische haben ein riesengroßes Maul. In das kann man super reinfassen und zum Barschgriff ansetzen. Der Daumen taucht ins Maul, geht kurz hinter den Unterkiefer und wird gegen den Zeigefinger gepresst. Dann aber wirklich entschlossen festhalten und raus mit dem Klopper. Sonst schüttelt der sich los und ist frei.



Ansonsten kann man ausgedrillte Barsche aber auch einfach rausheben, indem man ihnen unter den Bauch fasst. Wobei ich darauf verzichte, den Fisch bis zur Ermüdung herumtoben zu lassen. Das hat zwei Gründe. Zum einen besteht die Gefahr, dass der Haken im pergamentartigen Maul des Barsches sitzt. Und je länger der Drill dauert, desto wahrscheinlicher, dass sich das Loch ausweitet und der Barsch uns den Köder in der Landungsphase entgegenspuckt. Zweitens setze ich große Barsche gern zurück. Und je kürzer der Drill, desto besser für den Fisch. Lang und vorsichtig drillen hat echt nichts mit schonendem Umgang mit der Kreatur zu tun. Das geht den Kollegen voll auf die Pumpe!



Viel Erfolg beim Barsche-Rocken!

C
... "Und der Griff zum Messer entfällt, weil man das Monovorfach ja einfach durchbeißen kann" ... - Leutz, das kommt nicht so gut, weils auf Dauer böse auf den Zahnschmelz geht (eigene Erfahrung ;-) ... wenns natürlich bei Euch schon die dritten (Zähne) sind ... ists wahrscheinlich egal
B
geiler beitrag!! da fühl ich mich ja zur abwechslung mal richtig bestätig, was das tackle angeht! weiter so!<br />
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@ catchandreleaseit: kann ich bestätigen, aber ein kollege von mir beist innerhalb von ner minute eine 40er gelfochtene durch, und behauptet, ihm würden die zähne nicht wehtuen, und bei ihm sinde keine dritten :)
D
ne 20er mono macht euch probleme??? ab zum zahnarzt :-D die hab ich in 2 sekunden durch und noch nie schmerzen erleiden müssen. könnt euch ja auch ne schere bereitlegen...
C
Ey Hannes ... es geht nicht um Schmerzen sondern um Abnutzung der Schneidezähne ... macht auf Dauer häßliche Kerben ;-)
J
der bericht ist sher gut!<br />
aber ich fische auf barsche am liebsten mit ner wathose. da kann man sie dann besser mit der hand landen und es macht ein heiden spass wenn ein kräftiger barsch an der leichten rute noch 30cm vor dem körper kämpfen tut!<br />
gruß tony<br />
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ps. weil man da nochmal ne mütze sieht...Her mit dem Zeug!
P
Jetzt weis ich wodrauf ich achten muß um zuerkennen wer viel angelt.lol.lol.lol
C
****gggg****
A
du hast die 2.40er silverstone vergessen ... :)
A
selbst in der 40-80 gr version äußerst sensibel aber elegant und vor allem ausgewogen -
D
ich hab ne menge guter ruten "vergessen" :) klar gibt's nicht nur eine gute barschrute. die genannten sind halt meine persönlichen favoriten.
A
nun gut das das deine favoriten sind hab ich so nich rausgelesen - :))
D
mit welchem knoten verbindet ihr denn geflochtene und monovorfach?
J
ich mach das immer mit nem knotenlosverbinder.
D
Mal wieder ein Spitzenbericht!!! Find ich super!<br />
Das Problem mit dem Schnurbogen hab ich eigentlich fast immer, da ich fast ausschließlich in stehenden Gewässern fische und das dann so leicht wie möglich. Da bin ich schon desöfteren dran verzweifelt. Gibts da Möglichkeiten das zu verringern? Vielleicht liegts an der Schnur?? 0,06 Whiplash...<br />
Gruß Peter<br />
S
Toller Bericht,<br />
zum Thema Rute kann ich nur sagen, um so leichter desto besser. Ich selbst angle mit einer Zebco Metal Spin Ul in 2,4m mit einem Wurfgewicht von 2 bis 8g. Da hat man bei einem mittleren Barsch auch schon was vom Fisch, außerdem lässt sich der Köder mit mehr Gefühl führen.
T
Ups...<br />
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Wenn der Kollege innerhalb einer Stunde die 7x7 mit der höchsten Tragkraft durchbekommt, solltest Du spätestens eingreifen :)
D
das ist so ne art doppelter stopperknoten, den man ineinander zieht. beschreibung folgt, wenn sie nicht schon in den tipps und tricks ist...
D
nimmst du da einen albright oder einen doppelten grinner? kann man bei deinem knoten auch fluocarbon als vorfach nehmen?
D
top! eben in tipps und tricks gefunden!<br />
danke
D
bzw. im moment den knoten, den ich auf der startseite vorgestellt habe
D