Fangberichte Spontan-Trip nach Mequinenza
Beitrag enthält WerbungAuf einem Shimano-Team-Meeting im Januar habe ich u.a. den Dori Baumgartner kennengelernt. Im Verlauf des Treffens habe ich von ihm erfahren, dass er jedes Jahr mehrere Wochen nach Spanien fährt, um dort im Frühjahr Anglergruppen zu betreuen. Zum Abschied meinte der lustige Bayer, dass ich da gern mal dazukommen könne. Und so rief ich ihn am morgigen Dienstag vor drei Wochen an, um mal nachzuhaken, wann denn der beste Moment sei. Ich hatte im Kopf, dass es für ihn bald losgeht. „Also wenn Du kannst, buchst Du Dir einen Flug für Samstag. Ich fahre am Freitag runter und bin dann Samstagmorgen in Mequinenza. Das Wetter soll super werden. Es wird auch gut gefangen. Ich weiß nicht, ob es so bleibt. Da kann um diese Jahreszeit ja immer ein Kälteeinbruch kommen.“
Das Phänomen kenne ich gut. Von den Kälteeinbrüchen habe ich bei so mancher Frühjahrsspanienexkursion nämlich schon den einen oder anderen mitgenommen. Einmal bin ich bei 19 Grad gelandet und saß zwei Tage später bei 3 Grad in einer total ausgekühlten Wohnung fest, weil es auch noch extrem windig war. Konsequenterweise hatte ich zwei Stunden später mein Flugticket gebucht und mich mit Max am Flughafen in Barcelona verabredet. Der ist ein Kumpel vom Dori und nahm mich mit seinem Mietwagen mit nach Meqiunenza. Hier sollte ich die nächsten 14 Tage in Jürgen Stegherrs Casa Rio im Kreise einer bayuwarischen Anglerschaft verbringen, von denen eine Woche später einige Mitglieder gingen und durch andere ersetzt wurden. Zusammen mit Andi aus Baden bildete ich eine Mini-Front von jenseits des Weißwurst-Äquators. Aber ich will jetzt auch nicht zu lange mit Nebensächlichkeiten nerven. Fakt ist: Ich war gerade in Spanien. Zwei Wochen lang. Traumhaftes Wetter. Sonne. 20 Grad. Null Regen. Keine Wolken. Tolle Menschen. Angeln bis zum Umfallen. Und relativ viel Fisch.
Am ersten Tag, den wir auf dem oberen Stausee verbrachten, taten wir uns allerdings noch ein bisschen schwer – zumindest mit den Barschen, die mir schwerpunktmäßig am Herzen lagen. (Für alle, die es noch nicht wissen: Da unten in Spanien ist eine Flussbarsch-Invasion im Gange, deren Wurzeln ich auf den Grund gegangen bin. Dazu schreibe ich nochmal einen kleinen Extra-Bericht.) Lediglich zwei kleine Barsche konnte ich vom Rücken einer Landzunge zupfen. Aber man muss sich halt immer erst ein bisschen einfuchsen.
Das geschah dann am nächsten Tag in Begleitung von Jürgen Stegherr, der – Insider wissen auch das – schon über 25 Jahre da unten lebt und sich an den Gewässern auskennt wie in seiner Westentasche. Nach seinem Ausstieg aus dem Bavarian Guiding Service betreibt er Ebro Unlimited (www.ebrounlimited.com) und stellt den Anglern neben seinen Ortskenntnissen beim Guiding auch Boote und ein gradioses Haus zur Verfügung, in dem 8 Personen komfortabel wohnen können.
Aber zurück ans Wasser. Zusammen mit Bernhard und Andi fuhr ich am zweiten Tag mit Jürgen auf den oberen Stausee. Erster Platz. Erster Wurf. 40er Barsch.
Und so ging es weiter. In vier Stunden fingen wir 17 Barsche, von denen nur drei keine 40 Zentimeter lang waren. Komischerweise machten wir nicht viel anders als am ersten Tag. Nur dass es plötzlich richtig gut lief mit den Barschen.
Sei‘s drum: So konnte es weitergehen.
Tat es aber nicht. Am nächsten Tag kam das Hochwasser aus Zaragossa – eine michkaffeefarbene Brühe, die sich immer weiter Richtung Staumauer vorschob und die das große Barschbeißen fürs Erste beendete.
Ab jetzt wurde es wieder richtig schwierig, die Barsche herauszukitzeln.
Dafür bissen die Zander umso besser. Die etwas besseren haben wir allerdings nur gefilmt. Der größte hatte 82 Zentimeter. Von den kleinen zwischen 40 und 55 cm gabs aber ohne Ende auf die Barschköder.
Es folgten dann einige Exkursionen auf den unteren Stauseen, die ich jetzt auch ein bisschen besser kenne als vorher.
Auch hier hat sich inzwischen der Flussbarsch breit gemacht. Bis kurz vor unserer Ankunft soll er auch gut gebissen haben. Gerade in dem Bereich zwischen Staumauer und der ersten Brücke kamen richtig dicke Moppel. Von denen habe ich aber nicht einen einzigen zu Gesicht bekommen. Obwohl ich viel mit Barsch-Gummis geangelt habe. Auf die habe ich aber nicht nur Zander gefangen, sondern auch den einen oder anderen Wels dranbekommen. Die größte Maschine habe ich verloren.
Aber es gab auch Drills, die besser für mich ausgingen.
Auch Dori hatte den einen oder anderen richtig guten Lauf. Er fing mit einem 46,5er den bislang größten Barsch seiner diesjährigen Tour.
Das war am Freitag letzter Woche. Heute ist schon wieder Montag. Ich sitze in Berlin. Kein schönes Wetter. Betonwand anstatt Geierfelsen. Pfefferminztee statt Café con leche. Kein bayrischer Slang mehr um mich rum und auch kein Andi mehr da. Dafür habe ich aber unheimlich viel Material gesammelt, das mich an einen der schönsten Angelurlaube ever erninnert.
Ich bedanke mich bei Dori, Jürgen, Andi, Max, Mario, Bernhard, Florian, Sven, Dom, Matt, Ma, Hanne und allen anderen, die mir in Meqiunenza über den Weg gelaufen sind. Ich komme wieder, keine Frage!