Fangberichte Spinnfischen auf Malta
Nach langer Urlaubsplanung (2 Tagen) war klar, dass es in diesem Jahr auf die Insel Malta gehen wird. Natürlich darf auch im Urlaub die Rute nicht fehlen. Wir schreiben den 1.9.2010. Nach einer kurzen, schwülen Nacht klingelt der Wecker. Ich schaue auf die Uhr….schon 5.30 Uhr! Jetzt aber nichts wie los. Die Angelsachen sind natürlich schon seit dem Vorabend gepackt und stehen bereit. Noch schnell ins Bad und das Abenteuer kann beginnen. Mit der Rutentasche auf dem Rücken hetze ich Richtung Hotelausgang, wo mich der Herr an der Rezeption ein wenig verdutzt anschaut…..
Nach einem kurzen Fußmarsch erreiche ich auch schon die Bushaltestelle von Qawra, an der schon einer der typischen gelben Busse wartet. Ich nehme die Linie 49 Richtung Valletta. Drei Haltestellen später steige ich am Hafen von St. Pauls Bay aus.
Mit zitternden Händen wird die Rute montiert und der erste Köder in die Fluten geballert. Voller Erwartung fische ich mich langsam am Hafenbecken entlang, bis ich einen Steg erreicht habe, der den Hafen vom offenen Meer trennt. Die Sonne geht langsam auf und ich entscheide mich diesen Bereich intensiver abzufischen. Für den tieferen Teil nehme ich einen 10 cm langen Wobbler in der Farbe „Firetiger“, der ca. 3,5m tief läuft. Langsam fische ich mich einer Kante entlang, an der der Grund von 3 auf 10 m schlagartig abfällt. Nach und nach trudeln die einheimischen Angler mit ihren Stippruten ein.
Neugierig werden meine Würfe von ihnen beäugt und die Köder begeistert begutachtet.
Wieder werfe ich meinen Köder aus und führe ihn mit leichten Schlägen schnell durchs Wasser. Plötzlich bleibt mir fast das Herz stehen! Ein großer Barracuda folgt interessiert meinem Köder und dreht kurz vor meinen Füßen ab. Der Blutdruck steigt…. Gespannt peitsche ich den Köder durchs Wasser doch es passiert nichts. Gefühlte 100 Würfe später kommt die Ernüchterung. Der Barracuda ist weg. Ich laufe einige Meter weiter und versuche mein Glück aufs Neue.
Boom…….da ist der Einschlag!! Knallhart fährt er durch den Griff ins Handgelenk. Der hängt! An die Oberfläche gepumpt wird klar, dass es nicht der Barracuda ist, der sich den Wobbler geschnappt hat. Es ist ein Wolfsbarsch, der da silbern aufblitzt. Die einheimischen Angler staunen nicht schlecht, als ich den Fisch lande. Nach ihrer Aussage wird diese Fischart auf Malta normalerweise nur im Winter gefangen. Freundlicherweise erklärt sich einer von ihnen bereit Fotos von mir und dem Barsch zu machen.
Als Dank schenke ich ihm den Fisch, den er freudestrahlend annimmt. Ich entscheide mich, weiter zu ziehen und das flachere Hafenbecken abzufischen. Jede kleine Lücke zwischen den Booten wird ausgenützt, einige Würfe zu wagen. Leider erfolglos. Und so mache ich mich auf den Weg zu dem am Vortag ausgekundschafteten Angelladen, der nicht weit vom Hafen entfernt liegt, um mir einige Tipps zu holen.
Der Besitzer kann mir leider nicht genau sagen, wo es gute Plätze für das Spinnfischen vom Ufer gibt. Auf Malta ist es nicht üblich, mit Kunstködern vom Ufer aus zu angeln. Interessiert begutachtet er meine Ausrüstung und staunt nicht schlecht, als ich ihm das Bild von dem Wolfsbarsch zeige. In Zukunft will er auch vom Ufer aus versuchen mit Wobbler und Gummis zu fischen…..Willkommen im Club der Sinnfischer! Ich schaue noch einige seiner Videos vom Speed Jigging an und bestaune riesige Amberjacks und Co. Zu einer Einladung am Samstag mit ihm aufs Meer zu fahren, um den Großen nachzustellen, sage ich spontan zu.
Inzwischen ist es schon 10.30 Uhr und ich mache mich auf den Rückweg. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, noch einige Würfe auf dem Weg zur Bushaltestelle zu machen. Eine kleine Unachtsamkeit genügt und der nagelneue Drilling meines Köders steckt in meinem Finger… Auuuaaa!!!!!
Die Versuche, mir den Köder selbst zu entfernen, scheitern kläglich. In meiner Not frage ich die Angler um Hilfe. Bereitwillig werde ich von einem der Männer in das ca. 20 km entfernte Krankenhaus gefahren. Erst auf dem Weg fällt mir auf, dass es auch noch den Zeigefinger meiner rechten Hand erwischt hat (der zum Werfen wichtigste Finger). Im Krankenhaus angekommen geht alles ganz problemlos über die Bühne. Bereits 20 Minuten später befinde ich mich erleichtert und gut verarztet auf dem Heimweg.
Die wahrscheinlich nicht ganz ernst gemeinte Einladung am nächsten Tag wieder auf den Steg zum Angeln zu kommen, lehne ich dann doch dankend ab.
Das war’s wohl für mich mit dem Angeln auf Malta….!?!?!
Nichts desto trotz nehme ich tolle Eindrücke mit nach Hause und freue mich diese Erfahrungen gemacht zu haben, auch wenn ich noch gerne mehr geangelt hätte. Meiner Begleiterin dürfte es, trotz ihres Verständnisses für mein Hobby, wahrscheinlich nicht allzu unrecht gewesen sein, mich außer Gefecht zu sehen……;-).
Verwendetes Material:
Rute: 2,70m 30-80g
Rolle: 2500er Shimano Twin Power Cl4
Schnur: Spiderwire UltraCast 0,17mm
Vorfach: Stahlvorfach, da mit Barracudas zu rechnen ist
Tackle Shop in St. Pauls Bay: http://www.fishingmalta.com/