Fangberichte Sommerbarscheln in Ottendorf
Ich habe in diesen Ferien, genauer gesagt vom 26.06-02.07.2010, meinen Urlaub mit meinem Freund Christoph in Otterndorf verbracht. Otterndorf ist ein gar nicht mal so kleiner Ort, in der nähe von Cuxhafen. Das schöne daran war, dass wir in einer Feriensiedlung, deren Häuser alle samt am Wasser liegen, gehaust haben. Die Ferienanlage besteht aus verschiedenen Seen, die allesamt durch Kanäle verbunden sind und die Häuser liegen dann direkt am Ufer der Kanäle und zu guter letzt liegt jedem Haus ein Kanu bei, mit dem wir auch sehr viel Spaß hatten. Da wir aber dass Wasser direkt vor der Tür hatten, lag es nahe, dass wir uns im örtlichen Kiebitzmarkt eine Wochenkarte für die umliegenden Gewässer erwarben.
Zunächst fuhren wir mit dem Boot die Kanäle ab, um vielversprechende Spots zu erkunden, dies musste leider ohne Rute geschehen, denn für Gastangler ist das fischen vom Boot leider nicht gestattet. Dabei trafen wir dann auch die ersten einheimischen Angler, die eigentlich allesamt sehr freundlich waren und uns bereitwillig Tipps gaben. Uns wurde gesagt, dass der Barschbestand „ganz gut“ und die Durchschnittsgröße eher mäßig sei. Am ersten Angeltag des Urlaubs, am Montag, klapperten wir zunächst die umliegenden Brücken nach Barschen ab und es dauerte auch nicht lange, bis wir die ersten Fänge verzeichnen konnten. Die Größe ließ jedoch stark zu wünschen übrig…
Zunächst fischten wir hauptsächlich kleine Twister und die kleinsten Fin-S Fische vertikal unter den Brücken, allerdings wurden diese Köder zwar heftig attackiert, jedoch konnten wir die Übeltäter nie sehen und setzten dann auf kleine Gummiwürmer, hauptsächlich auf Reins Micro Swamps am Wacky-Jighead oder normal am Minibleikopp. So konnten wir dann die ersten Barsche haken und landen. Der Anfang war gemacht. Dies trug immens zur Motivation bei, denn immerhin konnten wir in einem uns (fast) völlig unbekannten Gewässer schon nach wenigen Würfen schon die ersten Stachelritter verhaften. Nach einer Weile dann stieg ich das erste mal auf kleine Wobbler um. Ich habe hierbei fast ausschließlich auf den Illex TinyFry50 und den ChubbyMinnow35 gesetzt, was auch prompt mit eineigen Barschen belohnt wurde. Diese waren immer noch sehr klein, aber schon deutlich größer als die Gummibarsche. Insgesamt konnte ich an diesem Tag dreizehn Barsche verhaften.
Am Dienstag erkundeten wir dann noch ein paar neue Stellen, unter anderem eine Brücke, die wir bis dato noch nicht befischt hatten. Hier bissen die Barsche zwar noch nicht in Serie, aber die Durchschnittsgröße war schon deutlich besser, nämlich so rund um 20cm, was für Otterndorfer Verhältnisse fast schon kapital sei, wie wir von einheimischen Anglern erfuhren.
Hierbei kam auch Christoph zu seinem ersten, „größeren Barsch“, der auf einen kleinen Relax Banjo-Twister biss. Dann kam es plötzlich ganz dicke: als ich einen 5cm Relax Killer Shad am 7g Jig unter die Brücke warf, knallte es plötzlich in der Rute, welche sich auch gleich zum Halbkreis bog. Heftige Kopfschläge signalisierten einen dicken Zander, der sich dann kurz unter der Oberfläche sehen lies und dann leider den Haken abschüttelte. So eine Schei*e…, dachte ich mir….Christoph fing dann leider nur noch einen weiteren Barsch, verlor die Motivation und fuhr zurück zu unserem Ferienhaus. Ich dachte noch lange nicht ans Aufgeben und fuhr alleine weiter die Hotspots ab. In einer Kurve des Kanals wollte ich es dann versuchen. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass sich dies in wenigen Minuten zu meiner persönlichen Lieblingsstelle entwickeln würde….Schon die ersten Würfe brachten Barsch auf Barsch. Die Köder waren TinyFry, ChubbyMinnow und der 61er Squirrel in Ghost Wagasaki. Der TinyFry war an diesem Tag aber der absolute Topköder. Selbst die kleinen Barsche gaben sich ordentlich Mühe an meiner UL Combo, bestehend aus einer Pezon&Michel Redoutable Bass L 2-7g und einer Shimano Exage 1000. Nach 119 Barschen (ja ich habe mitgezählt) beschloss ich, einige Meter weiter noch ein paar Würfe zu machen und dann beim zweiten Wurf knallte es und die Rute bog sich mehr als sonst. Es stand also fest: Dies musste ein besserer Fisch sein! Nach kurzem Drill hielt ich überglücklich meinen ersten besseren Barsch für dieses Jahr in der Hand. Der Fisch hatte 35cm und sah in meinen Augen ziemlich schick aus…Dies war nun der hundertzwanzigste Barsch an dem Tag und ich beschloss, dass dies ein gelungener Abschluss sei. Also schnell ein Foto gemacht und dann durfte er wieder schwimmen. Glücklich fuhr ich zurück zum Ferienhaus und legte mich erst einmal entspannt ins Bett.
Am Mittwoch kamen wir nur kurz zum Angeln und es lief auch nicht sooo gut. Nur zehn Barsche konnte ich verhaften, Christoph kam auf vier Fische.
Auch der Donnerstag brachte nicht viele Fische. Gerade mal acht Barsche fielen auf meine Köder herein. Besonders groß waren die leider auch nicht. Am Freitag ging es dann aber noch mal so richtig los! Bei brütender Hitze von 34°C im Schatten fuhren wir mit dem Fahrrad und den Ruten im Gepäck an einen der großen Seen und breiteten uns auf einem Steg aus, der in den See hineinragte und von Unterwasserpflanzen umgeben war. Hier mussten wir natürlich nicht lange auf die ersten Bisse warten. Tiny Fry rein ins Wasser, antwitchen, stehen lassen und peng! – da war auch schon der erste Barsch. Leider ein Mini, also Köderwechsel. Squirrel ran, rausgeworfen, angetwitcht, stehengelassen, wumms, Barsch! Alles in allem eine superspaßige Angelegenheit. Nun beschloss ich erneut den Köder zu wechseln und ein Lucky Craft Bevy Pencil grinste mich an. Ich montierte ihn, warf aus und fing an ihn zu animieren. Dabei kam es mir aber komisch vor, dass ich, obwohl dieser Köder sonst immer leicht zu führen war, keinen Zick-Zack-Lauf hinbekam. Als der Köder kurz vor meinen Füßen angekommen war, erkannte ich die Ursache: Eine Armee von kleinen bis mittleren Barschen verfolgte den Köder und immer wieder stupsten sie ihn an, sodass es unmöglich war, einen perfekten Lauf hinzukriegen. Also noch mal rausgeworfen und angezupft und schon platschte es! Ein kleiner Barsch zappelte am Haken. Abgehakt, zurückgesetzt und weiter. Immer wieder bissen schöne Barsche auf den kleinen Topwaterbait. Die Durchschnittsgröße war schon deutlich größer als auf die „Unterwasserköder“. Dann wurde die Hitze unerträglich. Wir fuhren mit dem Fahrrad ein paar hundert Meter weiter, wo eine reihe von Fressbuden stand. Wir aßen beim Asia-Imbiss, welcher übrigens sehr zu empfehlen ist, entspannten noch ein bischen im Schatten und angelten dann weiter. Dies wurde weiterhin mit vielen schönen Topwaterbarschen belohnt. An dem Tag gab es für mich insgesamt 27 Barsche, fast alle auf BevyPencil.
Am Nachmittag des Freitags wurde ich dann abgeholt und ein wunderbarer Urlaub nahm sein Ende. Insgesamt konnte ich während des Urlaubs 178 Barsche fangen, Christoph kam in etwa auf die Hälfte. Besonders erfreulich war, dass es sich ja dabei nun nicht um einen reinen Angelurlaub handelte und wir trotzdem so viele und auch einige schöne Barsche fangen konnten. Ganz interessant war, dass eigentlich sämtliche Einheimischen Angler recht verblüfft über die größeren Barsche waren, denn solche Fische sind dort eher unüblich.
Unsere Topköder möchte ich hier nun noch einmal auflisten:
-Illex Chubby Minnow 35 goujon
-Illex Tiny Fry 50 tanago
-Illex Chubby 38 Vairon
-Illex Squirrel 61 ghost wagasaki
-Daiwa TN Series Wise Minnow rusty ayu
-Lucky Craft Bevy Pencil ghost minnow & Chartreuse Shad
-Relax Banjo twister
-Relax Killer Shad 5cm
-Relax Kopyto 3,5cm
-Lunker City Fin-S Fish 2,5”
Fazit: Wer Urlaub mit der Familie machen möchte, nicht zu weit weg will und die Rute auch nicht zu Hause zurücklassen will, ist mit Otterndorf gut beraten. Mit Ausflügen nach Cuxhafen und Bremerhafen konnten wir uns zum Beispiel auch ganz gut beschäftigen, allerdings ging dies aber ja auch von unserer wertvollen Angelzeit ab. Außerdem bestehen die Möglichkeiten zum besagten Kanufahren, Schwimmen im nahegelegenen Badesee, Fahrradfahren oder was einem sonst so beliebt. Von unserer Ferienanlage aus, waren es ca. fünf Minuten nach Otterndorf-City, wo man hervorragend essen und einkaufen kann. Den Namen der Ferienanlage weiß ich leider nicht mehr so genau, aber ich denke wer Interesse an einem Urlaub dort hat, wird im Internet schnell fündig.
Ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen, anbei folgen noch ein paar Impressionen, weitere Bilder folgen, wenn Christoph samt seiner Kamera aus dem Urlaub zurück ist.
Tight Lines, Eric!