Barsch Sommer-Barsch-Suche
Im mehrheitlich verregneten und vom Winde verwehten Juni habe ich mit meinen Freunden viel in relativ tiefen Seen geangelt. Mit den langsam steigenden Wassertemperaturen und dem immer größer werdenden Brutaufkommen vermuteten wir die Fische im Flachwasser oder vor den Schilfgürteln. Doch weit gefehlt: Gefunden haben wir die Fische in Wassertiefen von 6 bis 12 Metern, indem wir uns an die Federn von Haubentauchern hefteten. Dort, wo sie in große Tiefen abgetaucht sind und mit Kleinfisch nach oben kamen, hat’s dann oft geklappert.Am erfolgreichsten waren wir an den Kanten von Krautfeldern mit 7 cm langen Kopytos an 10 Gramm schweren Bleiköpfen.
Dabei spielte es keine Rolle, ob die Sonne vom Himmel gebrezelt hat…
Seit kurzem hat sich alles das ein bisschen verschoben. Dort, wo wir im Juni noch richtig gut gefangen haben, ist seit der großen Hitzewelle mit den Rekordtemperaturen kaum mehr was los. Den Weg zum Barsch weisen einerseits die großen Brutfischansammlungen, die sich jetzt entweder im Flachwasser, vor dem Schilf, in den Krautfeldern, an Sandbänken oder Seerosenfeldern breit machen.
Vor allem gegen Abend kommen die Barsche jetzt hoch und rauben kurz unter der Wasseroberfläche.
Doch auch am helllichten Tag fängt man die Kollegen oft auch im Mittelwasser. Um sie zu finden, verwenden wir oft überschwere Bleiköpfe (15 bis 20 Gramm an Stellen, an denen normalerweise 10 Gramm ausreichen würden) und fischen die Wassersäule zügig und stufenweise ab: Nach dem Auswurf lassen wir den Gufi zum Grund durchsinken. Dann wird er eine Stufe nach oben gejiggt. Ein paar Kurbelumdrehungen auf diesem Niveau gehalten. Dann wieder nach oben gejiggt. Das machen wir solange, bis der Köder fast unter den Wasseroberfläche läuft. Dann geht es wieder ganz nach unten auf Fischsuche. Sobald man einen Biss verzeichnen konnte, hält man den Gummifisch auf dieser Höhe und kann mit weiteren Attacken rechnen. Auch für diese Angelei machen sich Gummis von 5 bis 8 cm Länge gut.
Fürs Flachwassertwistern haben wir aber noch eine Box mit kleinen Gummis am Start. Denn hier gehen die Räuber ganz gezielt auf die Jagd nach der diesjährigen Fischbrut und schießen sich auf dieses Beutespektrum ein (die Zander übrigens auch).
Im Tiefenbereich von 0,3 bis ca. 2,5 m fangen wir mit kleineren No-Action-Shads (Berkley Realistix Minnows 2 ’’ oder Lunker City Fin-S 2,5’’).
Die kleinen Köder sitzen auf maximal 3 Gramm schweren Bleiköpfen. Aufgrund des geringen Ködergewichts fischt man oft mit einem nicht unbeträchtlichen Schnurbogen. Die Bisse kommen meistens trotzdem richtig hart über den Blank ins Handgelenk. Denn durch die leichten Bleiköpfe können die Barsche den Köder extrem einfach inhalieren.
Ein hervorragender Barschanzeiger sind übrigens auch Brassenschwärme. In deren Nähe bzw. mitten im Friedfischgetümmel halten sich – zumindest auf der Havel – gerade die Barsche auf. Man könnte vermuten, dass sie dies zu ihrem eigenen Schutz tun, um auf ihren Streifzügen durchs Flachwasser nicht selbst Opfer von Kormoranen, Fischreihern und anderen Feinden zu werden. Eine andere Theorie ist, dass sich auch die Brassen auf das Fressen der Fischlarven und Brütlinge spezialisiert haben und die Barsche im Verbund mit den Brassen jagen. Das würde dann auch die vielen Brassen erklären, die unsere Barschköder immer wieder beherzt ansaugen und dann auch meistens voll im Maul haben.
Ich fände es toll, wenn ihr diesen Bericht mit euren Kommentaren um eure Erfahrungen ergänzt. Vielleicht fällt uns die sommerliche Barschsuche dann ja allen etwas leichter…