Waller & Exoten Snakehead-Fieber
Hier mal ein Thailand-Bericht, in dem es diesmal nicht um Fische im XXL-Format geht, sondern über das Spinnfischen auf Snakeheads in den großen Stauseen. Anglerisch relevant sind eigentlich nur zwei, der insgesamt sechs verschiedenen Snakeheadspezies. Der Striped Snakehead (Pla Chon), durchschnittlich 0.5-2 kg (max.5 kg) schwer, der fast in allen Gewässern vorkommt und sein grosser Bruder Giant Snakehead (Pla Shado), den man überwiegend in den grossen Reservoirs findet.
Der Shado ist in der Literatur mit einem Maximalgewicht von 30 kg angeben, diese Einschätzung teile ich nicht, ein max. Gewicht zwischen 15 – 20 kg halte ich für realistischer. Schon in dieser Größenordnung gibt es keinerlei Bildmaterial. Der IGFA Weltrekord liegt irgendwo im 10 kg-Bereich. Fische in der Größenordnung sind natürlich extrem selten und dazu noch überaus smart.
Der Shado hat eine ungeheure Beißkraft und ist in der Lage, einen Beutefisch mit einem Biss zu halbieren. Hier mal ein Bild von einem Köfi nach einer Attacke….
….und hier der Übeltäter.
Snakeheads sind generell schon sehr aggressive Raubfische, diese Aggressivität steigert sich noch enorm nach dem Ablaichen. Beide Elternteile betreiben intensive Brutpflege und bewachen ihren Nachwuchs für ca. 2 Monate. Meine Snakehead-Saison fängt mit den ersten starken Regenfällen des Jahres an, irgendwann zwischen Anfang April und Mitte Mai. Ein tolles Revier ist der in den Bergen gelegene Mae Kuang Staudamm, ca.45km entfernt von Chiang Mai.
Der Fischbestand ist ordentlich – auch wenn es recht schwierig ist, einen der, definitiv vorhandenen, Großfische zu überlisten. Durch die Nähe zur zweitgrößten Stadt Thailands, ist der Befischungsdruck schon recht stark und die Fische entsprechend vorsichtig.
Gefischt wird überwiegend mit Topwaterbaits zwischen überfluteten Bäumen, Büschen und anderen Unterwasserhindernissen. Dort lauert der Shado auf Beute….
Mae Kuang Dam war auch in den letzten Wochen mein Revier zur Jagd auf Shado, von Schneidertagen bis hin zu klasse Action waren die ganze Palette von Lust bis Frust vertreten.
Die besten Tage waren eindeutig direkt nach starken Regenfällen, dabei wurden jede Menge Nährstoffe (Insekten und Co.) aus den Bergen in den See gespült, und gerade an den Bacheinläufen waren jede Menge Futterfisch, und nachfolgend die Räuber, zu finden.
Mitte Juli hatte sich ein Freund aus Hongkong, mit seinem Sohn, zum Besuch angesagt und mich gebeten, eine Raubfischtour zum Queen Sirikit Dam zu organisieren. Da ich den See und dessen Potenzial schon im Vorjahr bei einem Kunstköder-Wettkampf einmal genießen durfte, war ich über die Aussicht, dort wieder zu fischen, natürlich hoch erfreut. Queen Sirikit Dam ist der größte Stausee Thailands, ca. 130 km lang und 35 km an der breitesten Stelle. Fahrzeit von Chiang Mai 4 – 4,5 Std. Arrggghh.
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An Raubfischen findet man hier zusätzlich noch Jungle Perch (Pla Kasoop) in großer Zahl.
Ein räuberischer Cyprinide, der auch sehr gut auf die gleichen Topwaterbaits anspricht. Durchschnittlich 0.5 – 2 kg schwer (max.8 kg)… Im übrigen sehr ordentliche Fighter.
Am 13 Juli ging es dann endlich los. Geplant waren 3 Tage und um es vorweg zu nehmen, es war das blanke Grauen.
Der Wasserstand war um 8 – 10 m abgesenkt worden und potenzielle Standorte waren kaum auszumachen. Casting into the Desert…
Nach sehr viel mühsamer Suche und tausenden vergeblichen Würfen konnten wir ein paar Spots mit Fisch finden. Insgesamt konnten wir in 3 Tagen noch 15 Fische fangen, aber überwiegend in Miniaturgrößen. Hier die wenigen ordentlichen Fische der Tour.
Am letzten Dienstag kam dann der Anruf von Nung, einem meiner besten Freunde vor Ort, mit dem Angebot, ihn auf einer spontanen Tour zum Sirikit Dam zu begleiten. Er hatte einen Anruf von einem der Bootseigner am See bekommen, dass der Wasserstand massiv gestiegen ist und die Fische richtig in Beißlaune sind.
Was folgte war ein 24 Std. Marathon, Abfahrt um Mitternacht, Angeln von 5.30 bis 19.00 Uhr (ich war gut durchgebraten von der tropischen Sonne), pünktlich um Mitternacht war ich wieder zu Hause, zwar völlig fertig aber glücklich: Wir fingen zu zweit über 50 Kasoop und 4 Shado, unzählige Fehlattacken kamen hinzu, insgesamt Action ohne Ende. Leider gibt es von dem Trip nur ein bescheidenes Handyfoto, ich hatte zwar die Digi mit dabei, aber leider mit leerem Akku.
Queen Sirikit Dam im Morgengrauen
Typischer Hotspot
Herzliche Grüße aus Chiang Mai
Reiner (www.dreamlake-fishing.com)