Barsch Shady’s Einmaleins des Barsch-Wurmens
Servus liebe Barschalarmer. Hiermit möchte ich euch mal darstellen, wie man auch mit dem klassischen Wurm aktiv und erfolgreich auf Barsch angeln kann. Wir alle kennen den Wurm als guten Köder für Barsche. Deshalb habe ich mir etwas einfallen lassen, wie ich das Spinnfischen und den Wurm vereinen kann. Vorteil meiner Montage ist, dass ich den Köder extrem langsam führen und auch auf dem Grund liegen lassen kann, ohne dass dieser an Fängigkeit verliert.
Ein Kunstköder muss allerdings immer in Bewegung bleiben, damit die Fische sich für ihn interessieren. Deshalb ist der Wurm perfekt für Bedingungen geeignet bei denen die Barsche nur sehr vorsichtig beißen.* Wir alle kennen die Situation wenn die Barsche unseren Köder verfolgen, kurz vor dem Ufer aber wieder abdrehen. Oft sind es dazu auch noch sehr dicke Fische. Diese lassen sich nur schwer überlisten, da sie jeglichen Kunstköder schon kennen. Der Wurm gehört aber zur natürlichen Beute der Barsche und wird somit kaum gemieden.
Oder ein anderes Beispiel: Bei Hotspots, die sich nur auf einen kleinen Teil beziehen, bleibt ein Kunstköder nur kurz in Sichtweite der Räuber. Den Wurm kann ich aber langsamer führen und sogar liegen lassen. Besonders in der jetzigen Hechtschonzeit, bleiben viele Spinnfischer zuhause, oder stellen sich auf andere Fischarten um. Mit dem Wurm darf man allerdings, bis auf ein paar Ausnahmen, immer und überall angeln.
Am allerbesten wird der gespinnte Wurm in klaren Gewässern wie Talsperren, Bächen, Flüssen, Berg- und Waldseen oder ähnlichen Gewässern eingesetzt, da er dort durch sein natürlichen Duft und Aussehen überzeugt. Ich fische in solchen Gewässern am liebsten mit feinem Gerät, zwischen oder unter ins Wasser hängenden Bäumen. In trüben Gewässern hatte ich bis jetzt noch nicht so viel Erfolg. Mich würde es aber freuen, wenn ihr mir von euren Fangergebnissen erzählen würdet.
So, weil wir die Einsatzmöglichkeiten nun geklärt haben kommen wir zum Gerät:
Rute: Diese sollte möglichst feinnervig sein, um Bisse gut erkennen zu können. Eine feine Barschspinnrute in 2,40-2,70 reicht für normale Gegebenheiten meistens aus. Wenn aber noch mehr Platz zum Werfen besteht, kann man auch eine längere Rute wählen, da die Hebelwirkung und somit die Wurfweite größer ist. Besonders feinnervige Ruten sind sogenannte Spirolinoruten. Diese sind aber häufig sehr lang und daher nur bedingt einsatztauglich. Außerdem sind Ruten bei so einer großen Länge nicht besonders „zackig“, so dass man den Köder nicht so abwechslungsreich führen kann. Wer eine Winkelpicker bzw. Feederrute besitzt, kann diese auch mal zum Testen „missbrauchen“, da sie in manchen Situationen einen unschätzbaren Vorteil in der Bisserkennung hat.
Rolle: Bei der Rolle kann man eine normale, kleine Spinnrolle benutzen. Diese sollte beim Wurf die Schnur möglichst schnell und gleichmäßig abgeben damit wir die höchste Wurfweite erzielen können. Eine Schnurfassung von 150 Meter 0,20 sollte für das leichte Spinnfischen auf Barsch mehr als genug sein. Was die Übersetzung angeht, habe ich gemerkt, dass es zwei verschiedene Charaktere gibt. Manche wählen eine möglichst kleine Übersetzung um immer in „Bewegung“ zu bleiben. Andere benutzen eine möglichst hohe Übersetzung um nicht so viel kurbeln zu müssen und im Drill die Schnur schneller aufnehmen zu können. Für was ihr euch entscheidet, ist im Prinzip egal. Ihr müsst selber rausfinden was euch besser liegt.
Schnur: Die Schnur sollte man nach den Bedingungen am Wasser wählen. Wer ufernah oder in kleinen stehenden Gewässern fischt, sollte dehnungsarme Monofile wie zum Beispiel die Stroft GTM/ABR oder die Trilene Sensinthin Ultra von Berkley benutzen. Bei großen Entfernungen bzw. Tiefen oder in fließenden Gewässern ist dünne, geflochtene besser geeignet. Die Stärke bzw. Tragkraft wählt man am besten nach der Regel: so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Das könnt ihr ganz einfach aus Hindernissen im Wasser und an der Größe der zu erwarteten Fische schließen.
Montage: Die Montage ist eigentlich recht einfach, denn sie besteht nur aus einem Blei, einem Wirbel, einem Vorfach und dem Wurm. Allerdings kann jedes dieser Teile dem Gewässer und der Situation angepasst werden.
Fangen wir mal mit der Bebleiung an: Zur Auswahl stehen Rund- und Birnen- bzw. Tropfenblei. Wichtig ist, dass das Blei in der Mitte ein durchgehendes Loch und kein Wirbel hat. Dadurch kann man den Köder gefühlvoller führen und man bekommt nicht so viele Hänger. Rundbleie benutze ich eigentlich nicht mehr, da sie schneller in (Stein)spalten rutschen und sich dort verhängen.
Bis jetzt habe ich bei ihnen noch keine Vorteile im Vergleich zu Birnenbleien herausfinden können. Birnen und Tropfenbleie haben eine länglichere Form als Rundbleie.
Damit sind sie besser für Strömung, große Tiefen, und hängerreiche Gebiete. Außerdem kann man mit ihnen weiter werfen und den Köder kontrollierter führen. Es gibt verschiedene Formen von Birnenbleien: manche gleichen eher einem Rundblei, andere können deutlich länger sein.
Dann gibt es noch besondere Arten der Bebleiung:
Für extrem hängerreiche Böden kann man Bleiketten, die für Gardinen verwendet werden, als Gewicht benutzten. Wenn diese auf Spalten oder Geäst kommen, gleiten sie einfach darüber hinweg.
Allerdings muss man dann die Kette an die Hauptschnur knoten, oder noch besser nimmt man einen Karabinerwirbel und zieht den Karabiner durch den Stoffschlauch, bei dem das erste Blei entfernt wurde. Den Wirbel zieht man dann wie gewohnt auf die Hauptschnur, dahinter kommt eine Gummiperle und dann der eigentliche Wirbel. Wenn die Bleikette dann trotzdem mal irgendwo hängen bleiben sollte, fasert der Stoffschlauch aus und die Schnur wird wieder freigegeben. So spart man sich einiges an Material(kosten). Ich benutze die Bleikette aber nur, wenn ich den Köder am Grund schleifen lassen will. Beim normalen Jiggen könnte ich mit ihr nicht besonders vielfältig angeln.
Eine andere besondere Art der Bebleiung, kommt aus der Spirolino-Fischerei. Dort wird manchmal ein sogenanntes Diskusblei verwendet.
Dieses taumelt durch seine platte Form langsam zu Boden. Somit ist es perfekt für seichte, stehende Gewässer geeignet. Da aber alle Artikel zur Spirolino-Fischerei recht teuer sind, mache ich mir meine Diskusbleie ganz einfach selber. Dazu steckt man einen Nagel in das Führungsröhren eines Birnenbleies und klopft mit einem Hammer gleichmäßig auf das Blei, sodass es nach einer Zeit eben platt wird. Nun zieht man den Nagel wieder heraus und das Führungsröhrchen müsste nun noch erhalten geblieben sein.
Eine andere Bebleiung die aus der Spirolino-Fischerei kommt, wird als Ghost oder Wassergeist bezeichnet. Hierbei handelt es sich um einen Glaskörper, der im Wasser fast durchsichtig wirkt. Und auch hier gibt es wieder verschiedene Formen. Hier mal ein paar:
Ich benutze ihn aber nur in sehr klaren und hängerlosen Gewässern, da er recht teuer ist. Zu guter letzt gibt es noch die bei Forellenanglern so bekannte Spirolinos. Ich benutze sie aber fast gar nicht, da man mit ihnen den Köder nicht besonders vielfältig führen kann.
Was das Gewicht unseres Bleikörpers angeht, gilt wie bei der Schnurstärke auch: So viel wie nötig so wenig wie möglich.
So, da wir nun die Art der Bebleiung geklärt haben sollten, kommen wir weiter zum Wirbel. Dazu gibt es eigentlich recht wenig zu sagen. Er sollte natürlich der Tragkraft angepasst sein. Was den Karabiner angeht, benutze ich nicht zwangsläufig einen, denn dieser ist immer mindestens gleich groß, um die gleiche Tragkraft wie der Wirbel zu erzielen. Da so etwas in klaren Gewässern auffällig wirken kann, kann ich mir diesen auch sparen. Dass heißt aber nicht, dass ich irgendetwas an dem fertig gebundenen Vorfach ändern muss, denn dieses wird nun einfach nur in ein Ende des Wirbels „eingeschlauft“.
Wenn ich mit großen Gewichten fische, schalte ich zwischen Blei und Wirbel eine kleine Gummiperle, damit der Knoten nicht beschädigt wird. Dies ist aber nicht zwangsläufig nötig, da viele der gekauften Birnenbleie eine Innenführung aus einem Gummischlauch besitzen um die Schnur zu schonen. Bei manchen Bleien sind die Gummischläuche in verschiedenen Farben, je nach Gewicht. So findet man schnell die gewünschte Größe.
Nun wäre das auch geklärt und wir können zum Vorfach, dem Haken und der Anköderung des Wurmes fortschreiten. Die Länge des Vorfaches kann sich wie bei vielen anderen Teilen stark variieren, wobei eine Länge von 50-60cm universell sein sollte. Die Stärke bzw. Tragkraft des Vorfaches ist natürlich von der Hauptschnur abhängig. Dieses sollte am besten eine Stärke kleiner gewählt werden. Was den Haken angeht, habe ich gemerkt, dass bei stehenden Gewässern Haken besser sind, die einen größeren und runderen Hakenbogen aber trotzdem einen langen Schenkel besitzen (rechts). Ungeeigneter sind Wurmhaken, die auch als Aalhaken verkauft werden (links).
Da der Aal ein hartes Maul besitzt, dringt diese Art von Haken schneller ein, bei Barschen „flutscht“ der Haken aber wieder heraus und legt sich nicht so schön in das Maul wie die andere Hakenart.
Bei der Anköderung des Wurmes gibt es drei verschiedene Möglichkeiten. Da gibt es zum einen die einfache Anköderung, bei der der Wurm bis auf die Hälfte aufgezogen, und dann durchstochen wird.
Bei dieser Methode benutze ich fast ausschließlich Tau- oder Regenwürmer. Diese hängen beim normalen Ansitzangeln schlaff durch, sind aber beim Spinnfischen durch ihre extreme Zähheit perfekt geeignet.
Die zweite Methode, den Wurm aufzuziehen, ist im Prinzip eine Verbesserung der ersten Methode, denn anstatt einem, werden zwei Haken benutzt. Da wird es schon etwas komplizierter aber ich versuche es so gut wie möglich zu erklären:
Als erstes nimmt man sich ein fertig gebundenes Vorfach und knotet daran über dem ersten Haken einen zweiten.
Am einfachsten geht das, wenn ihr als Zweithaken einen Öhrhaken benutzt. Da man aber selten zum Vorfachhaken einen genau gleichen Öhrhaken findet, könnt ihr euch eure Vorfächer selber binden, indem ihr von eurer Hauptschnur die ersten 50cm abschneidet und mit zwei Öhrhaken daraus euer Vorfach bindet. Solche Öhrhaken bekommt ihr recht billig in großen Päckchen mit mindestens zehn Stück darin. Allerdings solltet ihr darauf achten dass es eben keine Aalhaken sind (siehe oben).
Angeködert wird das Ganze, indem der Wurm erst auf den unteren Haken gezogen und dann durch den oberen durchstochen wird.
Diese Methode benutze ich, wenn die Barsche spitz beissen oder wenn ich mit großen Ködern fische. Denn dann kann es passieren, dass die Barsche auf den „Kopf“ des Wurmes beissen und somit nicht hängen bleiben.
Die dritte Methode benutze ich, wenn die Barsche extrem träge beissen und große Happen bevorzugen, wie es im Winter der Fall ist. Dann steche ich auf einen rundlichen Haken, der einen sehr kleinen Schenkel besitzt, mehrere Rotwürmer oder kleine Dendrobenas. Dadurch, dass ich keine Tauwürmer benutze und nicht der Länge nach aufziehe, bekomme ich einen attraktiven Köder der nur so vor sich „hinwuselt“.
So das war’s nun. Ich hoffe der Artikel war nicht allzu langweilig und konnte euch eventuell weiterhelfen. Wie ihr vielleicht bei einigen Bildern gesehen habt, habe ich einen Gummiwurm zum Vorführen benutzt, da ich dachte das dies vielleicht besser kommt. Des weiteren will ich hinzufügen, dass als Köder auch Die Gulpwürmer von Berkley benutzt werden können. Allerdings habe ich mit ihnen noch keinerlei Erfahrungen sammeln können, weil mir u.a. der Preis etwas zu hoch war. Aber für mach einen ist es vielleicht eine interessante Lösung.
Was ich auch noch loswerden will, ist, dass wenn der Eindruck entstanden sein sollte, ich wolle hier Werbung für irgendetwas oder irgendwen machen, entschuldige ich mich vielmals dafür.
Alle die Fragen oder wer Erfolgs- oder Misserfolgserlebnisse haben, bitte ich dringend eine PN an mich zu senden.
Euer Dennis alias