Fangberichte Schweden 2007
Auch dieses Jahr ging es wieder auf Angeltour nach Schweden. Ziel war
ein neues Gebiet, da wir bisher noch nicht das optimale Haus und den
optimalen See gefunden haben, an den es uns wohl jedes Jahr ziehen
könnte. Ort des Geschehens war ein See von 10km2 in Smaland der uns
reichlich Fisch bescheren sollte.
Am 1.September gegen 2 Uhr ging es dann über die
Vogelfluglinienverbindung nach Schweden, so dass wir um 10 Uhr morgens
an unserem Ferienhaus ankamen. Ein strahlend blauer Himmel empfing uns
und es juckte bereits in den Fingern, doch bevor wir auf den See
fuhren, machten wir noch einen kleinen Ausflug zum lokalen Angelshop.
Durch vorherigen Email-Kontakt hatte ich uns schon angekündigt und der
Händler versorgte uns mit den nötigen Informationen, wo und wie wir am
erfolgreichsten an unserem „Hausgewässer“ angeln würden.
Voller Tatendrang wurde dann gegen Nachmittag am ersten Tag das Boot geentert und die Köder zu Wasser gelassen. Aller Anfang ist schwer und so verliefen die ersten Stunden ein wenig schleppend,…
…aber aufgrund der gesammelten Informationen (Infos vom Händler + Tiefenkarte) waren wir bereits am zweiten Tag erfolgreich.
Hechte, Zander und Barsche konnten unseren Ködern nicht widerstehen, wobei es am schwersten war, dem Hecht nachzustellen. Allzu oft fingen wir Meister Essox mitten im „NICHTS“ beim Schleppen, ohne eine gewisse Struktur zu erkennen. Beim Abschleppen interessanter Kanten biss der Räuber eigentlich nie, vielmehr waren es die Zander die dort rumlungerten. Allerdings gingen diese leider zu oft noch in den Kindergarten. Die untermäßigen Draufgänger, meist konnten wir Dubletten anhaken, wurden natürlich wieder ins nasse Element entlassen.
Am vierten Tag unseres Törns konnte Stefan dann den größten Fisch verhaften, beim Schleppen „donnerte“ er wie ein armer Irrer auf die billige Kopie eines großen Gummi-Köders mit „bulligem“ Körper und flatterndem Schwanz.
93cm hatte der stolze und sehr schöne Meister Essox der im Freiwasser biss. Dies stimmte uns für die restlichen sechs Tage zwar hoffnungsvoll, aber wie es nun mal so ist, gingen dann nur noch die kleinen Brüder an unsere Köder. Gut, es ist ein wenig vermessen von kleinen Brüdern zu sprechen, denn die Hechte hatten schöne Größen von 60-78cm, aber wir wollten doch die ganz Großen.
Trost fanden wir jedoch schnell in einem herrlichen Ritual: An unserem jedes Jahr statt findenden „Barschtag“, wir stellten ihm gezielt nach, um abends den Stachelritter in verschiedenen Variationen auf den Tisch zu bringen, konnten wir einige schöne Burschen ködern.
Was uns auffiel, war die Technik. Nicht selten wurden die Kammschupper beim Schleppen mit kleinen Ködern ca. 5 m vor dem Schilfgürtel gefangen. Beim Werfen mit den selben Ködern waren wir leider weniger erfolgreich, auch den Spinner und den Tau- oder Mistwurm ignorierten die Gesellen allzu oft. Beim Abschleppen einer sehr guten Barschstelle, wir fingen dort sage und schreibe 46 Barsche, hatte ich mein einschneidenstes Erlebnis in diesem Urlaub.
Viele von euch werden den Kopf schütteln, so wie ich es tat, bevor ich es selber gesehen und erlebt hatte. An meiner Rute zappelte mal wieder ein übermütiger Barsch, so an die 15 cm. Es war inzwischen Nummer 18 an besagter Traumstelle. Beim Einholen verspürte ich mit einem mal einen heftigen Schlag in meiner leichten Spinnrute, was meinen Freund zu der Aussage veranlasste, dass sich der Bursche im Unterholz verkrochen hätte.
Aber dies konnte ich nicht bestätigen, langsam und stetig lies sich das, was da am Ende meiner Schnur an meinem Köder hing zu mir heran„pumpen“. Nach ca. 10 min. des Drillens war die Neugier groß, als sich das Ende der Schnur dem Boot und uns näherte. Gern hätten wir diesen Moment auf Kamera festgehalten, aber leider waren wir zu aufgeregt. Der Barsch hatte sehr gut an meinem kleinen Köder gehakt und in ihn wiederum hatte sich Meister Essox verbissen. Aufgrund des kleinen Köders hatte ich keine Chance auch den Hecht mit zuhaken und so verabschiedete sich der größere der beiden Räuber nach kurzer Zeit wieder in die Tiefe nachdem er uns einige Sekunden mit seinem Anblick erfreut hatte. Als die Münder schließlich wieder zuklappten, waren wir uns einig, dass der Hecht ein Guter mit ungefähr 70-80cm war.
Aufgrund der Tiefe des Sees, waren wir in unserem Urlaub allzu sehr mit dem Schleppen beschäftigt, so dass wir andere Angelmethoden meist vernachlässigten. Selbstverständlich waren wir damit erfolgreich, aber wie gesagt, die Fische waren für unsere Anforderungen zu klein. Wir hatten uns schon vorgestellt, vielleicht einen schönen Meterhecht zu fangen. Die Fischgrößen waren allerdings meist Mittelmaß im Vergleich zu dem was man sonst so aus Schweden hört. Der größte Hecht war, wie gesagt, 93 cm, der größte Barsch 34 cm und der größte Zander 54 cm lang. Was uns aber zufrieden stimmte, war die Tatsache, dass wir jeden Tag raus fuhren und immer unseren Fisch fingen.
Am letzten Tag waren Stefan und ich auf dem See zusammen auf Tour. Wir wollten endlich mal unsere Jerkbaitruten mit einem Fisch einweihen. Die Tage zuvor waren wir immer mit den anderen unterwegs, die eine solche Ausrüstung nicht ihr Eigen Nennen dürfen. Und so mussten wir lange warten, bis wir die entsprechenden Spots anfahren konnten, ohne die anderen zu langweilen. Gesagt getan, an einer Kante wo es von zwei auf acht Meter abfällt wurde zuerst Station gemacht. Schon beim dritten Wurf verspürte ich einen Ruck in der Rute, doch Aufgrund meiner Unerfahrenheit versemmelte ich den Anhieb und konnte dann nur die Zahnabdrücke auf meinem Köder bestaunen. Köder gewechselt und neu ausgeworfen. Nach wenigen Minuten verspürte ich wieder einen Schlag in der Rute, doch dieses Mal saß der Anhieb. Kurz darauf durchbrach ein Halbstarker die Wasseroberfläche. Er war zwar „nur“ an die 60 cm, aber trotzdem war es ein tolles Gefühl mit einer neuen Angeltechnik Fische zu fangen.
Fazit unseres Urlaubs: Wir werden auf jeden Fall wieder kommen. Solch einen netten Rundumservice hatten wir in unseren vorangegangenen vier Urlauben noch nicht erlebt. Auch der See schreit danach, dass wir im nächsten Jahr doch endlich unseren Meter dort fangen.
Der Spaß, der bei uns im Vordergrund steht, war auf jeden Fall da. Und es sind ja auch nur noch 11 Monate bis September, dann soll es wieder losgehen.
Bierstuch