Barsch Schleppen vom Ufer
Im letzten Jahr habe ich zusammen mit einem Vater eine gute Methode kennengelernt, um in Kanälen mit scheinbar immer gleicher Struktur (Stichwort „ Spundwand“), Hechte, Zander und vor allem Barsche zu lokalisieren. Das Schleppen mit Wobblern ist nämlich keine Methode, die nur von Bootsanglern genutzt werden kann. Ganz im Gegenteil! Diese Angelmethode eignet sich ideal, um lange Strecken mit Spundwänden nach Fischen abzusuchen. Wir haben im Laufe des Jahres einige Zander und kapitale Barsche mit dieser Methode überlistet.
Der Köder wird, je nach gewünschter Lauftiefe, zwischen zehn und 25 Metern parallel zur Spundwand ausgeworfen und der Schnurfangbügel geschlossen. Danach beginnt man – mit dem Wobbler im Schlepptau – die Spundwand abzulaufen. Während des Laufens kann man immer mal wieder das Tempo steigern oder kurze Pausen einlegen. Dadurch variiert auch das Laufverhalten des Wobblers und macht diesen für die Räuber noch attraktiver.
Sobald man an einer Stelle einen Biss bekommt und diesen vielleicht sogar verwerten kann, ist es sinnvoll, diese Stelle noch etwas intensiver zu befischen. Als Köder kommen meistens Crankbaits zum Einsatz, da diese schon beim monotonen Einkurbeln bzw. Schleppen starke Druckwellen erzeugen und daher sehr fängig sind.
Die ideale Tauchtiefe des Wobblers kann im Vorfeld nicht exakt bestimmt werden, da es Tage gibt, an denen man die Raubfische im Mittelwasser findet und andere an denen sie sich in Grundnähe orientieren. Dabei ist also Experimentieren angesagt.
Wenn man direkt am Grund fischen möchte, hat es sich als erfolgreich bewiesen, wenn man Köder benutzt, die tiefer tauchen, als es an dieser Stelle wirklich ist. Dadurch schafft man regelmäßig Grundkontakt, weil die Tauchschaufel den Grund aufwühlt. Die dadurch entstehenden Verwirbelungen und Geräusche machen vor allem Barsche und Zander oft neugierig und reizen diese zusätzlich zum Anbiss.
Ein großer Nachteil dieser Methode ist die zwar nicht wirklich hohe aber dennoch lästrige Anzahl von Hängern. Wenn man mit teuren Wobblern fischt, sollte man sich daher vorher überlegen, ob man dieses Risiko eingeht oder es mit etwas flacher laufenden Modellen versucht. Um den schmerzhaften Verlusten vorzubeugen, ist es sinnvoll bei einem Hänger nicht mit aller Gewalt zu versuchen den Wobbler sofort zu befreien, sondern zunächst an der Spundwand zurück zu gehen und ihn dann vorsichtig in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen. Mit dieser Technik konnte ich bislang die meisten Hänger wieder sicher lösen.
Da nicht alle Wobbler zu 100 Prozent grade laufen und die meisten Wobbler leicht seitlich schwimmen, ist es mir mit kurzen Ruten schon passiert, dass sich mein Wobbler in der Spundwand verhakt hat und mir dort abgerissen ist. Nach meinen Erfahrungen würde ich daher Ruten zwischen 2.40m und 2.70m bevorzugen.
Als das Wasser im Laufe des Jahres immer kälter wurde, ging auch die Bissfrequenz zurück. Erfolgreicher wurde dann das Schleppen mit Gummifischen. Diese habe ich in Wassertiefen von 4-5 Metern an Bleiköpfen zwischen 7gr. und 15gr. gefischt. Wichtig ist, dass man diese Köder etwas weiter hinter sich her schleppt und sein Lauftempo vermindert. Ganz langsam habe ich meine Gufis ganz dicht über den Gewässerboden geschliffen und dabei bis jetzt sehr großen Erfolg gehabt.
Eine Methode, die jeder mal ausprobieren sollte, wenn er die Möglichkeit hat, an Gewässern mit Spundwänden auf Raubfischjagt zu gehen.
Hier nochmal ein paar Fotos die hoffentlich motivieren:
Petri Heil und viel Spaß beim Ausprobieren!
Euer Robin