Fangberichte Schaprode intensiv: Ein voller Monat ganz dicht am Fisch
Beitrag enthält WerbungSeit zwei Tagen bin ich nun wieder in Berlin. Noch ist mir die Umstellung von klein auf ganz groß nicht ganz gelungen. Denn ich habe den ganzen August in Schaprode verbracht. Und das kleine Dorf, durch das in den Sommermonaten die Hiddensee-Touris pilgern hat es mir richtig angetan. Ein kleiner Hofladen, vier Restaurants, ein kleines Fischerhäusschen und ein Boddenhunter mit 50 PS – mehr brauche ich wohl echt nicht, um glücklich zu sein. Und nach ein paar Tagen Akklimatisierung war auch meine Freundin Janie der Meinung, dass einem nicht viel Besseres passieren kann, als wenn man in so en 500-Seelen-Dorf verpflanzt wird – auch wenn Schaprode Beach die Bezeichnung Strand nicht wirklich verdient hat. Dafür gab’s haufenweise Funklöcher, Internet nur bei Schillings im Restaurant, reichlich feinstaubfreie Luft, frische Briesen und eine Salzkruste auf der Kleidung.
Ein bisschen Pech hatten wir mit dem Wetter. 2 ½ Wochen blies der Wind so stark, dass unser Boot die Parknische hütete. T-Shirt-Wetter war sehr selten. Aber auch das hat was Gutes. So habe ich meine auf dem Hinweg in Stralsund ergatterte Trilogie („Die Bücher vom Heiligen Gral“) schon nach 2 Wochen gelesen und war allmählich so richtig schön down to earth – weg vom PC-Stress und ohne Bock, die Glotze anzuschalten. Und so ganz ohne angeln ging’s dann auch in den Starkwindphasen nicht. Als ich heute Morgen die Bilder sortiert habe, war ich der Meinung, dass man da fast mal ein kleines Feature über meinen Sommerurlaub online stellen könnte. Et voila!
Dass ich in Schaprode gelandet bin, habe ich Mathias Fuhrmann zu verdanken, der mich nicht nur heiß gequatscht hat, weil in den letzten beiden Jahren im August ständiger Barsch-Alarm angesagt war. Er hat mit Shimano und der Fisch&Fang auch gleich mehrere Events angeleiert, die mich sowieso dreimal nach Schaprode geführt hätten. Zum einen den Stachelritter Cup, dann einen Fisch&Fang-Dreh mit Henning Stühring und Jürgen Haese und außerdem noch ein Treffen mit den Shad Invaders (das Jugendraubfischteam von Shimano).
Matze F is back!
Mathias hatte sich kurz nach dem Hechtsaisonstart am 2. Mai bei der Handlandung eines Großhechtes (zwischen 115 und 120 cm) den Mittelfinger der Landehand gebrochen. Und zwar derart kompliziert, dass er zwei Monate lahmgelegt war. Die Hechte dürften sich über zwei Monate „fuhrmannfrei“ gefreut haben. Doch am 3. August ist die Schonfrist abgelaufen. Ich war dabei, als Matze seinen ersten Boddenhecht nach der Auszeit drillen konnte.
Mich hat’s natürlich gefreut, dass er seitdem wieder auf dem Damm ist. Meine Freundin auch. Denn kurz nach diesem Ausflug waren wir mit ihm und seinem Sohn Finn auf der Ostsee. Erst auf Platte. Dann auf Dorsch.
Schollenangeln mit den Fuhrmännern
Mit meiner Janine war ich im letzten Jahr auf Langeland unterwegs. Dort haben wir anfangs noch mit Wurm auf Platte geangelt und gut gefangen. Bis uns die ständige Wurmqäulerei und der Wurmsaft so genervt hat, dass wir das Plattfischangeln kurz mal sein ließen. Aber wir sind beide Plattenfans. Und nachdem wir uns dorschtechnisch satt geangelt hatten, haben wir es in den letzten beiden Tagen mit Twistern im Flachwasser versucht. Ganz normal am kleinen Jigkopf. Das hat gut geklappt. Die Langeland-Flundern haben sich auf die Gummis gestürzt wie gierige Barsche.
Als und Matthias gefragt hatte, ob wir mit ihm und seinem Sohn Finn raus auf die Ostsee zum Plattfischangeln fahren wollen, waren wir sofort dabei. Ich schlug ein Vergleichsangeln „Wattwurm und Seeringler“ gegen „Flavour-Wurm“. Da wir sehr tief geangelt haben (über 20 m) und vom treibenden Boot, konnten Janine und ich aber nicht regulär jiggen. Und so schliffen wir unsere Kunstwürmer an ähnlichen Systemen wie die Furhmänner hinter dem Boot über den Grund. Ohne jede Attacke. Dafür hatten Matthias und Finn umso mehr Fisch auf ihre „echten“ Würmer.
Nicht so schlimm für Janine und mich. Denn irgendwann hatte auch Matthias genug vom Würmerauffädeln…
…und dann ging’s mit dem Gummifisch auf Dorsch.
Dorsch-Alarm !!!
Nachdem wir uns von den Fuhrmännern im wahrsten Sinne des Wortes „plattangeln“ ließen, ging’s also auf den Ostseedorsch. Schön mit Gummi und leichtem Geschirr. Als Köder dienten uns eingekürzte Slop-Hopper, die ich an Jigs von 40 bis 55 Gramm geklebt habe, damit sie vielen Dorschen stand halten.
Mathias setze auf einen großen Twister und sein Sohn auf ein Doppel-Jig-System. Und dann wurden die Gummis voraus geworfen (Matthias und Johannes) bzw. in der Abdrift bewegt (Janine und Finn). Gefangen hat alles. Sobald wir die Dorsche geortet hatten, ging es Schlag auf Schlag. Der größte Dorsch maß 63 Zentimeter. Das war gleich der erste. Er biss auf den schwarzblauen Slop Hopper – wobei es an diesem Tag eigentlich egal war, was man den Fischen vorsetze. Zumindest fraßen sie alles, was wir hinunter schickten.
Zum Schluss sahen die Köder ziemlich mitgenommen aus.
Dann war erstmal wieder Barschangeln angesagt. Zuerst mit Janine allein, dann kam Camo-Stephan mit den BA-Keitechs. Und dann ging‘s wieder mit Janine raus. Mal mit Gummi und mal mit Blech. Die Berichte dazu habe ich aus Schilling’s Restaurant hier auf die Startseite gestellt.
Barsch-Alarm-Keitech-Sonderfarben-Übergabe am Bodden
The Liniving Dead: Mit Keitech-Zombies auf Barsch
Hevay Metal – mit Blech auf Bodden-Barsch
Und dann kam der Wind bzw. der Sturm. Was erstmal eigentlich auch ganz ok war, denn die stakre Brise kam zusammen mit meinen Eltern, die aber zum Glück in Julisruh gebucht hatten. Und weil der Wind aus West kam, haben sie an der Schaabe (so heißt der schöne Sandstrand da oben) gar nichs von den teilweise stürmischen Bedingungen mitbekommen. Ich war dann auch nicht zwischen Elternbesuchen und Angeln hin- und hergerissen. Doch als die Dietels dann weg waren und der Wind nicht mit ihnen abreisen wollte, war ich dann schon mal genervt vom August-Wetter. Zumal jetzt ja die Shad Invaders kamen.
Sturm & Drang – Boddentour mit den Shad Invaders
Die vier Jungs aus dem Shimano-Jugend-Raubfisch-Team nahmen teilweise extrem lange Anfahrt auf sich, um nach Schaprode zu gelangen. Konstantin und sein Bruder Tobias mussten über 900 km gen Norden düsen, um Matthias, Robert, Petra und mich vor Ort zu treffen. Wir wollten uns alle ein bisschen näher kennenlernen und vor allem auch mal zusammen angeln.
In Anbetrachtet des starken Windes (5 bis 6 in Böen auch mal eine 7) hatte ich fast ein bisschen Mitleid mit den Jungs. Harter Tobak für unsere schwäbischen Bachangler Tobias und Konstantin, die sich zum ersten Mal vom Boot aus auf Fischsuche begaben. Aber da mussten sie jetzt genauso durch wie Nick aus Hamburg und Eric aus Brandenburg.
Also rein in die Aluschüsseln, Hebel auf den Tisch und ab zum Bodden-Barsch bzw. auch zu den Hechten. Und nach einer kleinen Eingewöhnungszeit hatten die Shad Invaders den Dreh dann raus. Eric fing am ersten Tag sogar die meisten Fische auf dem Boot!
Nick zeigte mir am zweiten Tag, dass er ein richtig guter Gummifischangler ist.
Tobi war ein bisschen traurig, dass ich ihm keine Mono auf die Rolle gespult hatte, kam aber auch mit der Geflochtenen gut klar.
Und auch sein Bruder Konstantin, der es am ersten Tag noch stur mit Großködern auf Hecht versucht hat und dabei leer ausging, konnte am zweiten Tag seinen Hecht-PB hochschrauben.
Unterm Strich hat’s dann allen viel Spaß gemacht. Wir freuen uns schon aufs nächste Mal. Ich saß dann aber erstmal bei einer 8 bis 10 und drohenden Gewittern im Schaproder Hafen fest und hoffte täglich, dass der Wind endlich mal abnehmen würde. Tat er aber nicht. Also raus mit der Wathose!
Watangeln auf Bodden-Snapper
Ganz ohne Angeln kann man am Bodden eigentlich keinen Urlaubstag verbringen. Muss man aber auch nicht! Erstens kann man im Hafen mal versuchen, ein paar Barsche rauszukitzeln. Wobei die Mehrzahl recht klein war.
Immer nur für ein paar Stunden, weil meine Wathose alles andere als dicht war. Spaß hat das trotzdem gemacht. Eine neue Hose ist bereits bestellt. Ich bin sicher bald wieder auf Rügen…
Fisch&Fang-Dreh
Hier habe ich keine Fotos. Das war nicht mein Job. Der sah vielmehr so aus, dass ich zusammen mit Jürgen und Mathias ein paar Fische fange und ein Konzept für eine neue Serie auf der Fisch&Fang-DVD entwickle. Ich denke, das ist uns beides gut gelungen. Wenn die Aufnahmen technisch ok sind, könnt ihr euch auf ein unterhaltsames Video freuen, das wohl in der Dezemberausgabe auf der Fisch&Fang-DVD abrufbar ist.
Nachdem wir der Tage lang alles gegeben haben, um möglichst viele Stories und viel Fisch aufzunehmen, hätte man fast mal einen Tag Pause gebrauchen können. Wobei sich Mathias und ich dann auch auf eines der Highlights meines Schaprode-Aufenthalts gefreut haben: Den Stachelritter-Cup.
Hierzu habe ich heute einen ausführlichen Bericht auf den Shimano-Blog gestellt. Wenn ihr mal richtig viel Barsch sehen wollt, geht’s hier lang: Barsch total beim Stachelritter-Cup
Eine Kurzzusammenfassung für alle, die hier bleiben wollen:
Erster Stachelritter-Cup 2014
15 Gäste, 5 Guides, 3 Tage – powered by Shimano (mit Ruten/Rollen-Komos und Ködersets). Die Gesamtstatistik liest sich richtig gut: Während der drei Tage konnten die 20 Beteiligten über 50 Barsche zwischen 35 und 39 Zentimeter fangen. Dazu kamen 25 Barsche von 40 und mehr Zentimetern. Der größte Barsch war 49 Zentimeter lang.
Der Zweitgrößte 44 Zentis und der Drittgröße maß 43 Zentimeter. Neben einer großen Anzahl an „Kleinbarschen“ (darunter auch viele kerngesunde 30er bis 35er) kamen noch jede Menge Hechte dazu, von denen die größten die 90er Marke ankratzten.
Wir hatten super Wetter. Fast kein Wind, kaum Regen und einen Sonne-Wolken-Mix. Die optimalen Wetterbedingungen machte sich vor allem das Team Sasha, Sepp und Björn zunutze, die es mal mit Wobblern versuchten. Genauer gesagt mit dem Max Rap Fat Minnow.
Zwar wirft sich dieser 9 cm lange und 13 Gramm schwere Köder auch bei Wind sehr gut, aber bei wenig Wind, wobbelt es sich noch ein bisschen kontrollierter. Das haben die Jungs voll ausgenutzt und deutlich mehr gefangen als die anderen Teams.
Aber auch auf die anderen Teams fingen viele tolle Fische.
Oh Mann. Und jetzt sitze ich wieder in Berlin. Abends läuft das Glotzophon, der Rechner läuft rund um die Uhr. Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an und machen uns bald wieder auf den Weg zum Fisch.
Vielen Dank an Mathias, Robert, Botschi, Jens, die Invaders, Henning, Jürgen, die Schillings, Petra und alle anderen, die diesen intensiven Schaprode-Trip begleitet haben!