Tipps & Tricks Rollen richtig füllen
Die Spule ist gefüllt. Die Wicklung ist perfekt. Ein zufrieden stellendes Ergebnis. Wenn da nur nicht der Blick auf die bis vor Kurzem noch mit 270 m Fireline bespulte Trommel wäre, bei der man schon das Schwarze unter den verbleibenden Wicklungen durchschimmern sieht. Mist. Hat wieder nicht für zwei Spulen gereicht. Dabei wären doch 135 m genau die richtige Dimension für eine Rollenfüllung…
Das Problem: Die meisten Rollen fassen mehr Schnur als wir brauchen. Besonders wenn man auf Geflochtene vertraut, die ja extrem dünn sind. Eine Zanderrolle in der richtigen Größe (2500er bis 3000er) fasst oft mehr als 200 m 12er Sehne (das variiert durch die oft unpräzisen Angaben der Hersteller). Von diesen 200 m sehen dann meist nur 100 m das Tageslicht. Und wenn die Schnur dann ein paar mal reißt, kann man die Restschnur auch gleich wegwerfen, weil die Spule nicht mehr bis unter den Rand gefüllt ist und die Wurfweite dadurch drastisch leidet. Deswegen möchte ich Euch mal zeigen, wie man eine Rolle mit 135 m Fireline und Füllschnur voll macht.
Vorgang umkehren
Der Trick ist eigentlich ganz simpel: Anstatt zuerst eine Füllschnur aufzuspielen und dann Pi mal Daumen abzuschätzen, wann denn genug ist, spielt man zuerst die gewünschte Menge Fireline auf eine Ersatzspule, knüpft dann die Mono-Füllschnur an und macht die Spule bis unter den Rand voll. Von dieser Übergangsspule wird dann die Schnur auf die „Angelspule“ überspielt.
So kann man sich davor bewahren, dabei zusehen zu müssen, wie die Fireline auf der Trommel immer weiter schwindet und man letztendlich dann 80 m drauf sitzen hat, die man eigentlich gleich entsorgen kann.
Beim Transfer von einer Spule auf die andere ist erstens darauf zu achten, dass die Schnur straff sitzt. Zweitens sollte man Sorge tragen, dass sie sich nicht verkringelt. Mit einem dünnen Stäbchen (z.B. Schaschlikspieß) kommt man durch die kleine Öffnung, durch die die Achse läuft und kann die Spule so mit den Füßen auf den Boden drücken. Den Reibungswiderstand möglichst konstant halten! Deswegen: Beim Umspulen Schuhe ausziehen und die Schnur zusätzlich mit der hand straffen. Zwischen Haut und Schnur unbedingt ein Stück Stoff bringen. Sonst wird’s derbe heiß.
Die Füllschnur
Als Füllschnur verwende ich eine 20er bis 35er Monofile – je nachdem, mit welcher Geflechtstärke ich die Schnur verbinde. Die Durchmesser und Tragkräfte sollten nicht endlos weit auseinander liegen. Zu einer 10er passt eine 20er Mono besser als eine 35er. Schließlich soll die Verbindung zwischen den beiden Schnüren im Extremfall, also wenn ein wirklich dickes Ding am Haken hängt und endlos Schnur von der Rolle zieht, auch halten.
Reibungsloser Abschuss
Damit die Fireline reibungslos von der Spule schießt und ihre erstklassigen Flugeigenschaften voll ausspielen kann, muss der Verbindungsknoten noch unter einem kleinen Stück Tesafilm oder Klebeband versteckt werden. Ansonsten haken die letzten 40 m, weil das Geflecht bei jeder dritten Spulenwicklung am Knoten hängen bleibt. Im Fall der Fälle hindert der kleine Klebestreifen einen Fisch nicht daran, das „Backing“ von der Rolle zu nehmen.
Und jetzt in Bildern:
1. Fireline mit Klebeband provisorisch fixieren.
2. ca. 135 m Fireline aufspulen
3. Fireline mit Monoschnur mittels eines doppelten Grinners verbinden
4. Mono bis unter den Rand aufspielen
5. Wechsel vorbereiten
6. Mit dem Umspulen beginnen
7. Den Knoten mit einem Stückchen Klebeband "einebnen"
8. Fireline aufspielen
9. Schnur bis zum Ende transferieren.