Tipps & Tricks Projekt „Barbless Jiggen“


Spinner, Blinker und Wobbler sind alle auf Schonhaken umgerüstet! Soweit so gut, aber als Spinnfischer möchte man natürlich auch am Forellenbach jiggen. Das Andrücken der Widerhaken erfüllt zwar die Bestimmungen an den Gewässern, an denen nur mit Schonhaken gefischt werden darf, beschert einem aber auch reichlich Aussteiger im Drill. Bei auf Schonhaken umgerüsteten Spinnern, Blinkern und Wobblern ist die Aussteigerquote wesentlich geringer. Warum dies so ist, ist schnell erklärt: Im Gegensatz zu diesen Kunstködern ist beim Jigkopf der Haken fest mit dem schweren Teil des Köders, sprich dem Bleikopf, verbunden. Der Fisch hat es somit sehr leicht, den Köder abzuschütteln, da der Haken sich dank Gegengewicht quasi selbst aushebelt. Beim Blinker z.B. bewegt sich zwar der Löffel, wenn der Fisch versucht, den gehakten Köder loszuwerden, aber durch die bewegliche Verbindung zum Haken ist kein Hebel vorhanden – die Energie verpufft somit weitgehend wirkungslos. Gut, Problem erkannt! Was aber wäre die Lösung? Nach ein paar Bastelstunden und anschließenden Testläufen am Wasser habe ich für mich persönlich zwei Lösungswege gefunden.

1. Semi-Barbless Jig

Bei dem ersten System geht es vor allem darum, das Fehlen eines Widerhakens technisch auszugleichen: Hierfür benötigen wir Jigköpfe mit recht großen Widerhaken, keine micro-barbed. Als erstes entfernen wir von unserem Jighaken den Widerhaken. Wichtig dabei ist, dass wir diesen nicht komplett herunterschleifen, sondern mit Hilfe des Dremels und eines kleinen Schleifkörpers (oder alternativ einer feinen Diamantfeile) lediglich die Spitze des Widerhakens entfernen, so das anschließend eine winzige, keilfömrige Erhebung bleibt:

semi-barbed

Eventuellen Grat entfernen wir mit Metallschleifpapier (Körnung 600 – 1.000) oder mit dem Dremel und einem feineren Schleifkörper – weder die Schleiffläche darf dabei geglättet, noch die Kante an der Spitze gerundet werden. Bei der Tuchprobe soll der Haken jetzt weiterhin ungehindert eindringen können, aber beim Herausziehen leicht haken – ohne das man dabei Fäden aus dem Tuch zieht. Wir haben jetzt unseren Jigkopf in einen „Semi-Barbless“ Haken à la Maruto und Co verwandelt. Als weitere Maßnahmen biegen wir mit einer Rundzange die Hakenspitze etwas in Richtung Hakenschenkel (aber nicht zu stark, sonst kann der Haken nicht mehr gut fassen).

jighead-barblessing

Der derart modifizierte Jigkopf kann schon nicht mehr ganz so leicht abgeschüttelt werden!

Semi-Barbless-Jig
2. Barbless-System

Das zweite System ist mein Favorit, da es die Hauptursache für den Fischverlust beim Jiggen ohne Widerhaken, sprich die steife Verbindung zwischen Jigkopf und Haken, beseitigt: Um die sonst üblich steife Einheit zwischen den zwei Bestandteilen des Jigkopfes aufzulösen, benötigen wir entsprechend jeweils einen separaten Schonhaken und einen separaten Bleikopf, um beide Teile beweglich miteinander zu verbinden.

Als Bleikopf bieten sich (möglichst exzentrische) Vorschaltbleie an. VMC stellt z. B. die sog. „Cannelle“ ab 4 Gramm her – wenn es leichter sein soll, kann man z. B. die Spro „Bottom-Jigging Sinker“ nehmen (erhältlich schon ab 1,5 Gramm). Da ich wenig Wurfgewicht benötige, habe ich mich für die Spro-Vorschaltbleie in 1,5 und 3 Gramm entschieden.

vorschaltbleie

Der Schonhaken soll einen etwas längeren Hakenschenkel haben, einen nicht zu kleinen Hakenbogen, möglichst eine etwas in Richtung Schenkel gebogene Spitze und ein großes Öhr – welches sich natürlich zum Einhängen in die Schlaufe (bzw. Agraffe) auch noch in der richtigen Position befinden muss. Fündig geworden bin ich bei VanFook und empfehle die SP-41BL Serie. Diese Haken sind eigentlich für Blinker gedacht, erfüllen aber alle gewünschten Eigenschaften:

VanFookSP-41BL
Nach dem Einhängen des Hakens in die Schlaufe bzw. Agraffe des Bleikopfes, fixiere ich den Gummiköder beim Aufziehen immer noch mit etwas Gummi-Kleber, damit er gut auf den recht dünnen Haken hält.

Barbless-Jig

Bis jetzt hatte ich mit diesem System kaum noch Aussteiger.

Mike Prill
www.barschjaeger.de

 

Anmerkung der Redaktion: Dass da dietel als Autor steht, geht eigentlich gar nicht. Das ist ein technisches Problem, das ich schnellstmöglich in den Griff bekommen will. Der Username von Mike lautet moselbarsch. Und bei ihm bedanke ich mich im Namen aller User für den Bericht. Sobald der Webmaster wieder zu sprechen ist (er ist verschollen), werden wir uns drum kümmern, dass ich die Autoren ordentlich eintragen kann. Vielen Dank für den Bericht, Mike! Und wenn sonst jemand was für die Startseite hat – immer her damit!

Super System, find ich gut!!
Semi-Barbless werde ich definitv mal für mich testen bzw. langfristig in Betracht ziehen.

zu den Bleiköpfen:
Ich würde auch die SPRO Sinker oder vergleichbare bevorzugen.
Die Cannelle finde ich nicht so dufte, bei denen gibt's dann so einen fürchterlich großen Abstand zwischen Blei und Köder und der Haken kann sich super in dem riesigen und dickdrähtigen Snap verkanten, und und und...
Ich muss mir die Spro-Dinger mal aus der Nähe anschauen. Noch ist mir nicht klar, wie der Haken in die Öse kommt.
P
Auch wenn ich (leider) nicht Forellen fische, ein sehr schöner Beitrag.
Ich habe die VMC Canelle Vorschaltköpfe auch zum Barschangeln.
Ich habe von denen die 4g Version und die Ösenkonstruktion ist zumindest bei meinen genau so wie die von Spro, also durchgehend im Blei. Diese etwas ungelenke Karabinerkonstruktion scheint wohl erst ab 6 g verbaut zu sein.
@ Hannes : Die ovale Öse ist an der Seite offen, steht unter Spannung und muss aus dem Blei rausgedrückt werden, um den Haken einzuhängen, zumindest bei meinen 4 g VMC eine super sichere Konstruktion, nur etwas fummelig in der Bedienung.
Wie hier der Hak en in die Öse gekommen ist, ist mir auch nicht klar.
Ich verwende auch die Spro Bottom Jigs, aber der Haken muss quasi auf die andere Seite der Öse.
Man zieht die Öse aus dem Blei, dann wird der Haken auf den Draht der Öse gefädelt und im Anschluss schiebt man die Öse wieder durch das Blei.
Gesicher wird die ganze Sache dann durch den Snap.
Die abgebildete Variante funktionier auch, nur ist mir nicht klar wie er das mechanisch angestellt hat dem gebogenen Draht durch den Schlitz im Blei zu schieben.

Mit freundlichen Grüßen
Micha
Die Spro Sinker haben einen durchgehenden Schlitz und man kann den Draht einfach Komplett rausziehen, seitlich hat er dann eine Öffnung.
Diesen und den Letzten Eintrag einfach ignorieren, mein Handy hatte die Beiden davor nicht geladen
M
@Micha: Man bekommt auch die gebogene Seite der Öse durch den Schlitz im Bleikopf - zumindest wenn man die Öse mit einer Spitzzange greift und ein wenig Kraft anwendet.
M
Ich sehe gerade das der Link zum Blog nicht funktioniert, deswegen hier nochmals:

http://www.barschjaeger.de/
FB: https://www.facebook.com/barschjaeger.de

Frohe Ostern Euch allen.
Jetzt funktioniert der Link. Tschuldigung. Keine Ahnung, was da wieder schiefgegangen ist...
M
Kein Problem, vielen Dank Johannes!
M