Tackle-Tipps Produkt-Information: Sébile Wobbler – ein Überblick
Seit ein paar Tagen sind die Sébile-Köder nun flächendeckend in Deutschland erhältlich. Meine Kollegen Jochen, Veit, Steve, David und ich hatten schon ein paar Wochen Zeit, um uns mit der Materie vertraut zu machen. U.a. waren wir ein paar Tage mit Sébile-Vorangler Laurent Picq unterwegs (ein Bericht mit Videoclip für die Abonnenten-DVD erscheint in der Fisch und Fang 11/2011), der uns die Wobbler erklärt hat und jeden von uns mit einer kleinen Musterbox zum Spielen ausgestattet hat.
Wie ich gehört habe, verkaufen sich die Sébile-Köder schon jetzt sehr gut. Das liegt zum einen sicher daran, dass es zur Firmenphilosophie gehört, nicht zu imitieren, sondern Lücken zu schließen: „Sébile will nicht den zehnten schwebenden Minnow auf den Markt bringen. Wir suchen uns Nischen. Alle Sébile-Köder sind individuell und ohne Äquivalent auf dem Markt. Wir wollen nicht nachbauen, sondern Köder entwickeln, die den Anglern in vielen Situation weiter bringen als andere Köder.“, sagt Laurent. Neben den perfekt umgesetzten Köderkonzepten überzeugen die Sébile-Köder allesamt durch hervorragende Flugeigenschaften, noch nie dagewesene Farbdekors, endscharfe Haken und eine tolle Verarbeitung. Viele Köder gibt’s außerdem in verschiedenen Varianten, z.B. als Suspender, langsame Sinker, Sinker und Schnell-Sinker. Die meisten Modelle sind auch nicht wirklich kompliziert in der Handhabung und fangen trotzdem. Nachdem wir inzwischen auch schon eine Menge Fische auf die Wobbler gefangen haben, möchte ich euch die einzelnen Modelle einmal etwas näher vorstellen.
Bevor wir voll in die Materie einsteigen, nochmal ein bisschen was zu den Farbdekors. Wenn ihr euch nachher die Farbpaletten der einzelnen Modelle anschaut, werdet ihr auf einen Haufen bewährter Farben treffen. Was ihr sicher noch nicht so oft gesehen habt, sind die Versionen mit den transparenten Wobblerschalen. Die sind nicht nur mit Mineral-Öl, sondern zusätzlich mit Glitterpartikeln gefüllt. Sobald der Köder bewegt wird, bewegt sich auch die ÖL-Glitter-Mische. Durch die Trägheit der Flüssigkeit bewegt sie sich auch dann noch, wenn der Wobbler bei einem Spinnstopp still steht bzw. langsam aufsteigt oder sinkt. Das (übrigens von Menschenhand eingeträufelte) Öl dient aber nicht nur dazu, diese optische Reizwirkung zu erzielen. Es bringt auch Gewicht mit. Unterschiedliche Füllmengen sorgen für ein unterschiedliches Sinkverhalten. Die unterschiedlichen Versionen haben eigene Farbpaletten.
Flatt Shad:
Seitdem zwei Sébile -Pros mit dem Flatt Shad unter die Top 5 beim Bass Master Classic gefischt haben, ist dieser Köder in den USA ein absoluter Mega-Seller. Der Flatt Shad ist ein Lipless-Wobbler mit einem auffällig schmalen Körper. Beim Einkurbeln vibriert er hochfrequent. Zwar ist er mit einer Rassel ausgestattet. Im Vergleich zu den meisten anderen Lipless Cranks ist er aber eher leise als laut. Den Flatt Shad gibt‘s in einer schwimmenden, schwebenden, sinkenden und schnell sinkenden Variante. Zusammen mit den vielen Führungsmöglichkeiten macht ihn das zu einer Allroundwaffe für alle möglichen Angelsituationen. Man kann ihn über den Grund jiggen bzw. faulenzen, gleichmäßig durch alle Wasserschichten kurbeln bzw. zupfen und auch vertikal angeln. Im Prinzip kann man also überhaupt nichts falsch machen. Das Ding bringt fast immer Fisch ans Band. Der kleinste Flatt Shad ist mit 3,5 cm ein perfekter Forellen-, Barsch- und Döbelköder, der größte hat mit 12,4 cm Hecht- oder Großzander-Format. Fürs Fischen über unreinem Grund gibt es eine „snagless“-Variante, bei der der Bauchdrilling durch Zwillingshaken ersetzt wurde. Anstelle des Schwanzdrillings reizt diese Version mit einer Lockfeder.
Als Sinker erhältlich in 35 mm, 42 mm, 54 mm, 66 mm und 77 mm.
Die Größen 96 mm und 120 mm gibt’s in anderen Farben!
Als Suspender erhältlich in 77 mm.
Als Schnellsinker (Extra Heavy) erhältlich in 66 mm und 96 mm.
Als Snagless-Variante erhältlich in 66 mm (in einer sinkenden und einer Extra Heavy-Variante).
Koolie Minnow:
Auch der schlanke Koolie Minnow mit dem „Bullennacken“ ist mit Öl gefüllt. Und zwar mit einer Menge, die ihn ganz leicht auftreiben lässt. Bei diesem Köder kommt ein weiterer Vorteil der mobilen Beschwerung zum Tragen: Dadurch, dass sich die Flüssigkeit beim Wurf unter dem Einfluss von Fliehkräften komplett nach vorne verlagert, fliegt dieser Köder extrem gut. Er kommt mit verschiedenen Tauchschaufeln zu uns. Für die meisten von uns sind aber wohl der 76er und der 90er Koolie Minnow ML (Medium Lip) interessant. Die beiden flachlaufenden Twitchbaits (Tauchtiefe 50 bzw. 80 cm) haben in diesem Sommer z.B. beim Angeln über Krautbetten bewährt. Hier kann man den leichten Auftrieb nutzen und den den Köder durch Spinnstopps und leichte Zupfer immer kurz über der Krautnarbe anbieten. Wenn man ihn beim Spinnstopp aufsteigen lässt, imitiert er ein kleines Fischchen, das nach Insekten schnappt. Außerdem arbeitet er sehr gut an der Kante (z.B. von Barschbergen). Oft ist es gut, wenn man sich aufs Plateau stellt und über die Kante hinaus wirft. Mit ein paar aggressiven Twitches werden die Räuber auf den Köder aufmerksam gemacht. Viele Bisse bekommt man, wenn man den Köder nach dem Antwitchen einfach eingekurbelt. Eine gute Köderführung für den Koolie Minnow ML besteht also aus ein paar Zupfern, einer ruhigen Einhol-Phase und dann wieder ein paar Zupfern. Dazwischen kann man den Köder auch mal stehen lassen oder ihn einfach schnell einkurbeln. Während der letzten Monate war der Koolie Minnow ML einer unserer erfolgreichsten Köder aus der Sebile-Box.
Die erhältlichen Koolie Minnow ML-Größen: 76 mm, 90 mm, 102 mm, 118 mm, 136 mm und 160 mm.
Der Koolie Minnow kommt in zwei weiteren Ausführungen daher. Zum einen als LL-Version (Long Lip), die den Köder beim Schleppen in bislang fast unerreichte Tiefenregionen abtauchen lässt! So schafft es das 90 mm lange Modell bis auf 7 Meter runter!
Und bei den größeren Modellen wird’s richtig spacig: 102 mm – 9 m / 118 mm – 12 m / 136 mm – 13,5 m / 160 mm – 15 m und 190 mm – 19 m!
Im Gegensatz zur ML-Variante ist die Öse bei der BRL-Version (Big Round Lip) auf der Schaufel angebracht. Das lässt ihn etwas tiefer tauchen.
Auf der Afta 2010 ausgezeichnet als „Best Hard Lure“.
Magic Swimmer:
Der Bestseller aus der Sébile-Range ist der dreiteilige Magic Swimmer, den es in „fast sinking“, „sinking“ and „slow sinking“ gibt. Durch die Gliederung sieht der Köder beim einfachen Einkurbeln aus wie ein echtes Fischchen. Das bringt Fisch. Noch mehr fängt der Köder aber, wenn man ihn animiert. Das langsam sinkende und das „mediumschnell“ sinkende Modell bringen am meisten Fisch, wenn man den Köder mit knapp über der Wasseroberfläche befindlicher Rutenspitze zu sich heranzupft. Dabei bricht der Köder unkontrolliert aus und produziert teilweise 180-Grad-Drehungen. Diesem Todeskampf sehen die wenigsten Räuber zu. Der „Fast Sinker“ behält seine natürliche Schwimmbewegung auch beim Spinnstop bei. Dann verhält er sich wie ein Fischchen, das zum Boden flüchtet – eine der Köderaktionen, die die meisten Bisse provoziert. Man kann ihn auch faulenzen und so schöne Zander fangen.
In „slow sinking“ ist er in 125 mm, 165mm und 228 mm erhältlich.
In „sinking“ als 95 mm-Version.
Den „fast sinking“ Magic Swimmer gibt’s in 82, 110, 145 und 190 mm.
Vom US Magazin Bassmaster als „Best Hard Lure“ ausgezeichnet.
Stick Shadd:
Auf einem Meeting in Frankreich habe ich nachgehakt und erfahren, dass sich Patrick Sébile den Stick Shadd nähme, wenn er sich für einen Köder seiner Range entscheiden müsste. Für ihn ist das der Köder mit den meisten Führungsmöglichkeiten. Er meint aber auch: „To prospect, to fish chasing fish, to fish on top of grass, on the side of a submerged tree, or down deep in a hole where fish are waiting for prey or hiding out for a meal… When people ask me“ if you had only one lure to use“, I have a hard time to answer because there are so many different situations and so many different predator species… But yes, the Stick Shadd can fit most any condition in a comprehensive way.“ Der ebenfalls mit Öl und teils auch mit Glitterpartikeln betankte Jerkbait läuft langsam gezupft genauso gut wie ultraschnell geschleppt, was sich der französische Weltenbummler, der schon knapp 500 verschiedene Fischarten gefangen hat, vor allem beim Speedtrolling auf Thunfische und andere schnelle Meeresräuber zunutze macht. Langsam gezupft erzielt man eine ausgeprägte „Walking-the-Dog“-Aktion. Beim Spinnstop flattert der Köder um seine Längsachse und sucht sich tieferstehende Fische quasi selbsttätig. Hätte es die 72 mm-Version ins Europa-Programm geschafft, dürften sich Barschangler darüber freuen, dass es jetzt einen kleinen schlanken Weitwurf-Jerkbait für ihren Zielfisch gibt. Das kommt aber bestimmt im übernächsten Jahr. In der nächsten Saison macht der Stick Shadd wohl eher bei den Hechtanglern Furore, die nun einen Köder mit geringem Wasserwiderstand zur Verfügung haben, der sich stundenlang ermüdungsfrei durchs Wasser peitschen lässt. Der Stick Shadd ist in „suspending“ und „sinking“ erhältlich.
Den Supender gibt’s hier in 114 und 155 mm,..
…den Sinker in 90, 114 und 155 mm.
Acast Minnow:
Der Acast Minnow, der in relativ großen Größen zu uns auf den Markt kommt, wird nicht nur Trolling-Freunde überzeugen, sondern auch Hecht und Zanderangler, die ihre Zielfische anwerfen. Zwar täuscht das relativ hochrückige Profil eine relativ große Beute vor. Aber durch die schlanke Körperform kann man auch die ganz großen Modelle noch ermüdungsfrei animieren. Der auftreibende Medium Runner (erhältlich in 165 mm) ist mit einer ungewöhnlichen Tauchschaufel ausgestattet. Sie ist recht kurz und weist eine Biegung auf. Sie führt den Köder schnell nach unten (den 165er auf ca. 3,5 m) und hält ihn sicher auf dem Niveau – egal wie hart man den Köder mit der Rute bearbeitet. Die beiden schwebenden Modelle (90 mm und 125 mm) gehen auf 1,8 m bzw. 2,4 m runter und wobbeln ziemlich „tight“ durchs Wasser, schlagen also nicht so weit aus und kommen so sehr natürlich daher.
Acast ML:
Acast Medium Runner (suspending):
Crankster:
Der Crankster ist der Bulle unter den Crankbaits. Voluminöser wäre nur noch ein Tischtennisball mit Tauchschaufel. Durch die Körpermasse macht dieser laute Köder extrem Druck und ist ein perfekter Köder fürs „Power Fishing“. Bevor man die Plätze langsam ausfischt, geht man mit diesem Köder erst einmal durch die Stube, um zu sehen, ob da überhaupt Fische sind. Manchmal nehmen die Fische diesen Köder super an. Dann wird damit weitergefischt. Aber auch Nachläufer und Fehlbisse bringen Punkte. Denn wenn man weiß, dass Räuber präsent sind, kann man sie mit langsamen Methoden befischen. Der Crankster ist deshalb ein toller Searchbait, der sich aufgrund seiner kompakten Gestalt auch sehr weit werfen lässt.
Zu uns kommt er als Medium Runner in 35 mm (Tauchtiefe bis 50 cm), 45 mm (Tauchtiefe bis 60 cm), 55 mm (Tauchtiefe bis 1,2 m) und 65 mm (Tauchtiefe bis 1,8 m).
D&S Crank:
Wenn ich diesen Köder auf Messen vorgestellt habe, hatten vor allem Dorsch-Troller und Zanderabschlepper die Vision vom hängerfreiem Schleppen trotz permanentem Grundkontakt. Die lange Tauchschaufel schickt den 70 mm langen D&S Crank immerhin auf bis zu 8,5 Meter runter. Der auf der Längsachse bewegliche Einzelhaken wird beim Einkurbeln vom Wobblerkörper abgedeckt, so dass er weder Kraut fangen kann, noch am Boden verhakt. Beim Biss drückt der Fisch den Wobbler nach unten. Dadurch wird der Haken frei und kann greifen.
Ein grandioses Konzept, das meines Erachtens ausgebaut werden sollte. Wie geil wären Flachläufer mit solchen Haken? Bis auf weiteres werden es aber wohl vorrangig die Schleppangler sein, die von diesem System profitieren.
Ausgezeichnet auf der Icast 2011 als „Best Hard Lure“.
Bonga Minnow:
Der ölgefüllte Bonga-Minnow ist ein korpulenter Stickbait mit einer großen Wasserverdrängung – vor allem aber mit sensationellen Flugeigenschaften. Er kommt in 72 und 95 mm auf den Markt und ist zum Oberflächenangeln konstruiert. Die Kombination aus dickem Kopf und schlankem Ende machen ihn einerseits sehr gut sichtbar für die Räuber, andererseits gibt’s wenig Fehlbisse, weil von hinten angreifende Fische den Köder voll ins Maul bekommen, ohne sich den Kiefer ausrenken zu müssen. Den erfolgreichen „Schlangenlauf“ bekommt man ohne Kraftanstrengung hin.
Splasher:
Der Splasher ist ein Popper, dessen großes „Maul“ im Ruhezustand bereits zu einem Drittel unter der Oberfläche liegt. Dadurch spritzt er beim Anzupfen enorm viel Wasser nach vorne und zur Seite weg und ist auch dementsprechend laut. Ein Kiel und die abgeflachte Unterseite sorgen dafür, dass er wie ein Stickbait über das Wasser schlängeln kann, wenn man ihn leicht und regelmäßig anzupft. Erhältliche Größen: 72 mm, 90 mm und 120 mm.
Ghost Walker:
Ebenfalls ein Topwater Lure, dem eigentlich nur das Schneckenhaus auf dem Rücken fehlt, um Kinder zu begeistern. Angler beeindruckt durch seine guten Flug- und Laufeigenschaften. Sogar blutige Anfänger können den Ghost Walker nach ein paar Minuten üben im Zickzack über die Wasseroberfläche marschieren lassen. Er ist in 95 und 110 mm auf dem Markt.